Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.Dieselbe Hoffnung labte den Johannes Jn den Classen der Zarten seyd ihr Unge- Natur!
Dieſelbe Hoffnung labte den Johannes Jn den Claſſen der Zarten ſeyd ihr Unge- Natur!
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0016" n="XII"/> <p>Dieſelbe Hoffnung labte den <hi rendition="#fr">Johannes<lb/> Commenius.</hi> Auch er war vielen Kirchen ein<lb/> Diſſident. Seine Fehler ſind Warnungen mir.<lb/> Aber ſo groß waren ſie nicht, als die Thorheit de-<lb/> rer, die ſein Werkzeug nicht ſo brauchten, als er<lb/> wollte, oder die deſſen Werth verlachten, weil es<lb/> vollkommen nicht war, und weil ſie; es zu beſſern,<lb/> den Geiſt nicht hatten, den Fleiß nicht wollten.<lb/> Auf dieſer Thoren bruͤnſtiges Bitten kehrteſt du<lb/> wieder zuruͤck, allenthalben zum Schrecken der zar-<lb/> ten Knaben, du <hi rendition="#fr">Donatus</hi> oder <hi rendition="#fr">Grammaticus im</hi><lb/> Dornengewand, und dein Freund <hi rendition="#fr">Nomenclator,</hi><lb/> der ſie deinen Umarmungen ſtuͤndlich herſchleppt.</p><lb/> <p>Jn den Claſſen der Zarten ſeyd ihr Unge-<lb/> heuer. Jch verbann euch an den Schreibtiſch des<lb/> Juͤnglings. Wenn der Latiens Sprache ſo kennt,<lb/> wie die Meißniſche auf Hamburgs Maͤrkten ge-<lb/> kannt wird; ſo ſeyd ſo wenig unfreundlich als ihr<lb/> koͤnnt; und gewoͤhnt ihn, eure natuͤrliche Haͤßlich-<lb/> keit zu ertragen. So verachtet er nicht lang eure<lb/> guten verborgnen Gaben; dann duͤrft ihr ihn leh-<lb/> ren, wenigſtens wenn ihr ihn zweifeln ſeht und<lb/> er von euch Entſcheidnug wuͤnſcht. Quackt und<lb/> quaͤckt ihm aber nicht zu lang in Eins fort. Sein<lb/> zu beſſern Toͤnen gewoͤhntes Ohr iſt ekel. Er<lb/> moͤcht euch haſſen!</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Natur!</hi> </fw><lb/> </div> </div> </front> </text> </TEI> [XII/0016]
Dieſelbe Hoffnung labte den Johannes
Commenius. Auch er war vielen Kirchen ein
Diſſident. Seine Fehler ſind Warnungen mir.
Aber ſo groß waren ſie nicht, als die Thorheit de-
rer, die ſein Werkzeug nicht ſo brauchten, als er
wollte, oder die deſſen Werth verlachten, weil es
vollkommen nicht war, und weil ſie; es zu beſſern,
den Geiſt nicht hatten, den Fleiß nicht wollten.
Auf dieſer Thoren bruͤnſtiges Bitten kehrteſt du
wieder zuruͤck, allenthalben zum Schrecken der zar-
ten Knaben, du Donatus oder Grammaticus im
Dornengewand, und dein Freund Nomenclator,
der ſie deinen Umarmungen ſtuͤndlich herſchleppt.
Jn den Claſſen der Zarten ſeyd ihr Unge-
heuer. Jch verbann euch an den Schreibtiſch des
Juͤnglings. Wenn der Latiens Sprache ſo kennt,
wie die Meißniſche auf Hamburgs Maͤrkten ge-
kannt wird; ſo ſeyd ſo wenig unfreundlich als ihr
koͤnnt; und gewoͤhnt ihn, eure natuͤrliche Haͤßlich-
keit zu ertragen. So verachtet er nicht lang eure
guten verborgnen Gaben; dann duͤrft ihr ihn leh-
ren, wenigſtens wenn ihr ihn zweifeln ſeht und
er von euch Entſcheidnug wuͤnſcht. Quackt und
quaͤckt ihm aber nicht zu lang in Eins fort. Sein
zu beſſern Toͤnen gewoͤhntes Ohr iſt ekel. Er
moͤcht euch haſſen!
Natur!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/16 |
Zitationshilfe: | Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/16>, abgerufen am 16.07.2024. |