Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Fünffte Buch.
chen hette/ in den Port allhier möchte eingenom-
men werden: es solte vber zwey Tage nicht stehen
bleiben/ jnner welcher Zeit das jenige/ was vom
Vngewitter daran zerbrochen worden/ wiederumb
könte gemacht werden. Er suchte mich also/ daß ich
jhm hierinnen beym Könige wolte beförderlich sein.
Mit diesen Worten gieng die Princessin wieder in
jhr Zimmer; vnd nach Erforderung deß Euryme-
des begehrte sie/ er wolte den Frembden in Acht neh-
men. Damit sie jhn auch destoartiger betriegen
köndte; Wir müssen/ sagte sie/ auff Geschencke
bedacht seyn/ die dem seinigen am Werthe vnnd
Schönheit nicht weichen. Schawet jhr nur zu/ in
dem wir vns dessentwegen bemühen/ daß er nicht
darvon reise. Ihr könnet jhn wol mit Verheissung
einer Jagt/ oder eines seltzamen Spectackels auff-
halten. Ich begehre noch einmal/ gebet Achtung/
Eurymedes/ daß er nicht vnvorsehens auffbreche.
Als sie jhn mit solcher Erinnerung von sich gelas-
sen/ vnd jhr die Nacht vnter dem Scheine der Ruh
Freyheit jhren Sorgen nachzuhängen gegeben
hatte/ fieng sie an allen Außgang zubedencken; zwar
mutig/ vnd klagte mit mehrer Hertzhafftigkeit dann
zuvor/ vnd als einer Königin gehöret. Daß Po-
liarchus/ wo er anders noch lebete/ gewiß kommen
würde/ könte sie auß deß Gobrias Flotte/ vnd deß
Arsidas Schreiben sicherlich glauben. Derhalben
müsse sie auff Mittel gedencken/ wie sie auch sich

selber
K k k ij

Das Fuͤnffte Buch.
chen hette/ in den Port allhier moͤchte eingenom-
men werden: es ſolte vber zwey Tage nicht ſtehen
bleiben/ jnner welcher Zeit das jenige/ was vom
Vngewitter daran zerbrochen worden/ wiederumb
koͤnte gemacht werden. Er ſuchte mich alſo/ daß ich
jhm hierinnen beym Koͤnige wolte befoͤrderlich ſein.
Mit dieſen Worten gieng die Princeſſin wieder in
jhr Zimmer; vnd nach Erforderung deß Euryme-
des begehrte ſie/ er wolte den Frembden in Acht neh-
men. Damit ſie jhn auch deſtoartiger betriegen
koͤndte; Wir muͤſſen/ ſagte ſie/ auff Geſchencke
bedacht ſeyn/ die dem ſeinigen am Werthe vnnd
Schoͤnheit nicht weichen. Schawet jhr nur zu/ in
dem wir vns deſſentwegen bemuͤhen/ daß er nicht
darvon reiſe. Ihr koͤnnet jhn wol mit Verheiſſung
einer Jagt/ oder eines ſeltzamen Spectackels auff-
halten. Ich begehre noch einmal/ gebet Achtung/
Eurymedes/ daß er nicht vnvorſehens auffbreche.
Als ſie jhn mit ſolcher Erinnerung von ſich gelaſ-
ſen/ vnd jhr die Nacht vnter dem Scheine der Ruh
Freyheit jhren Sorgen nachzuhaͤngen gegeben
hatte/ fieng ſie an allen Außgang zubedencken; zwar
mutig/ vnd klagte mit mehrer Hertzhafftigkeit dañ
zuvor/ vnd als einer Koͤnigin gehoͤret. Daß Po-
liarchus/ wo er anders noch lebete/ gewiß kommen
wuͤrde/ koͤnte ſie auß deß Gobrias Flotte/ vnd deß
Arſidas Schreiben ſicherlich glauben. Derhalben
muͤſſe ſie auff Mittel gedencken/ wie ſie auch ſich

ſelber
K k k ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0927" n="883"/><fw place="top" type="header">Das Fu&#x0364;nffte Buch.</fw><lb/>
chen hette/ in den Port allhier mo&#x0364;chte eingenom-<lb/>
men werden: es &#x017F;olte vber zwey Tage nicht &#x017F;tehen<lb/>
bleiben/ jnner welcher Zeit das jenige/ was vom<lb/>
Vngewitter daran zerbrochen worden/ wiederumb<lb/>
ko&#x0364;nte gemacht werden. Er &#x017F;uchte mich al&#x017F;o/ daß ich<lb/>
jhm hierinnen beym Ko&#x0364;nige wolte befo&#x0364;rderlich &#x017F;ein.<lb/>
Mit die&#x017F;en Worten gieng die Prince&#x017F;&#x017F;in wieder in<lb/>
jhr Zimmer; vnd nach Erforderung deß Euryme-<lb/>
des begehrte &#x017F;ie/ er wolte den Frembden in Acht neh-<lb/>
men. Damit &#x017F;ie jhn auch de&#x017F;toartiger betriegen<lb/>
ko&#x0364;ndte; Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;agte &#x017F;ie/ auff Ge&#x017F;chencke<lb/>
bedacht &#x017F;eyn/ die dem &#x017F;einigen am Werthe vnnd<lb/>
Scho&#x0364;nheit nicht weichen. Schawet jhr nur zu/ in<lb/>
dem wir vns de&#x017F;&#x017F;entwegen bemu&#x0364;hen/ daß er nicht<lb/>
darvon rei&#x017F;e. Ihr ko&#x0364;nnet jhn wol mit Verhei&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
einer Jagt/ oder eines &#x017F;eltzamen Spectackels auff-<lb/>
halten. Ich begehre noch einmal/ gebet Achtung/<lb/>
Eurymedes/ daß er nicht vnvor&#x017F;ehens auffbreche.<lb/>
Als &#x017F;ie jhn mit &#x017F;olcher Erinnerung von &#x017F;ich gela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ vnd jhr die Nacht vnter dem Scheine der Ruh<lb/>
Freyheit jhren Sorgen nachzuha&#x0364;ngen gegeben<lb/>
hatte/ fieng &#x017F;ie an allen Außgang zubedencken; zwar<lb/>
mutig/ vnd klagte mit mehrer Hertzhafftigkeit dan&#x0303;<lb/>
zuvor/ vnd als einer Ko&#x0364;nigin geho&#x0364;ret. Daß Po-<lb/>
liarchus/ wo er anders noch lebete/ gewiß kommen<lb/>
wu&#x0364;rde/ ko&#x0364;nte &#x017F;ie auß deß Gobrias Flotte/ vnd deß<lb/>
Ar&#x017F;idas Schreiben &#x017F;icherlich glauben. Derhalben<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie auff Mittel gedencken/ wie &#x017F;ie auch &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k k ij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elber</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[883/0927] Das Fuͤnffte Buch. chen hette/ in den Port allhier moͤchte eingenom- men werden: es ſolte vber zwey Tage nicht ſtehen bleiben/ jnner welcher Zeit das jenige/ was vom Vngewitter daran zerbrochen worden/ wiederumb koͤnte gemacht werden. Er ſuchte mich alſo/ daß ich jhm hierinnen beym Koͤnige wolte befoͤrderlich ſein. Mit dieſen Worten gieng die Princeſſin wieder in jhr Zimmer; vnd nach Erforderung deß Euryme- des begehrte ſie/ er wolte den Frembden in Acht neh- men. Damit ſie jhn auch deſtoartiger betriegen koͤndte; Wir muͤſſen/ ſagte ſie/ auff Geſchencke bedacht ſeyn/ die dem ſeinigen am Werthe vnnd Schoͤnheit nicht weichen. Schawet jhr nur zu/ in dem wir vns deſſentwegen bemuͤhen/ daß er nicht darvon reiſe. Ihr koͤnnet jhn wol mit Verheiſſung einer Jagt/ oder eines ſeltzamen Spectackels auff- halten. Ich begehre noch einmal/ gebet Achtung/ Eurymedes/ daß er nicht vnvorſehens auffbreche. Als ſie jhn mit ſolcher Erinnerung von ſich gelaſ- ſen/ vnd jhr die Nacht vnter dem Scheine der Ruh Freyheit jhren Sorgen nachzuhaͤngen gegeben hatte/ fieng ſie an allen Außgang zubedencken; zwar mutig/ vnd klagte mit mehrer Hertzhafftigkeit dañ zuvor/ vnd als einer Koͤnigin gehoͤret. Daß Po- liarchus/ wo er anders noch lebete/ gewiß kommen wuͤrde/ koͤnte ſie auß deß Gobrias Flotte/ vnd deß Arſidas Schreiben ſicherlich glauben. Derhalben muͤſſe ſie auff Mittel gedencken/ wie ſie auch ſich ſelber K k k ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/927
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/927>, abgerufen am 23.11.2024.