Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
wöllet jhr das Wesen ewrem Mycipsa vberlassen/
vnd wo es euch gefällt/ dem Gelanor. Diese Wort
redete er/ wiewol mit leiser Stimme/ jedoch mit sol-
cher regung deß Gemütes/ daß er von einer lebhaff-
tigern Farbe im Gesichte schiene erwärmet zu wer-
den. Hyanisbe aber; Es ist/ sprach sie/ anderer
Waffen nicht vonnöthen/ mein Herr. Dann wer
köndte würdig in nachfolgung eweres Sieges tret-
ten? Ihr habet die Sache gestrieges Tages hien-
auß geführet/ in dem jhr aller Kräfften in dem Ra-
dirobanes außgerotten habet. Die Meineydigen
sindt mit Hülffe der Nacht schändtlich hinweg ge-
flohen/ jhre Todten liegen vnbegraben/ die Schan-
tze stehet vnversehret/ vnd ist eine zimliche Beute die
sie für eylen nicht hinweg bringen können den vnseri-
gen hinderlassen worden. Poliarchus wardt vber
diesen worden gleichsam was muthiger/ vnd theilete
sich die empfindung solches guten fortganges in den
gantzen Leib ein. Derhalben wolte er die Fröligkeit
deß Volckes nicht zurückhalten/ welches zu den
Tempeln/ den Vfern vnd Gastereyen lieff; wiewol
man noch für jhn Beysorge trug/ vnd Hyanisbe das
Frolocken so lange befahl einzustellen/ biß es seiner
Gesundtheit wegen noch köndte grösser werden.
Gantz Lixa gieng das Lager zu beschawen/ vnd vom
Port den fliehenden Feinden zu fluchen. Hernach
zanckten sie sich vber dem Raube/ daß man mit
Kummer die erste Beute für die Götter vnd Könige
erhalten kundte.

Als

Joh. Barclayens Argenis/
woͤllet jhr das Weſen ewrem Mycipſa vberlaſſen/
vnd wo es euch gefaͤllt/ dem Gelanor. Dieſe Wort
redete er/ wiewol mit leiſer Stimme/ jedoch mit ſol-
cher regung deß Gemuͤtes/ daß er von einer lebhaff-
tigern Farbe im Geſichte ſchiene erwaͤrmet zu wer-
den. Hyanisbe aber; Es iſt/ ſprach ſie/ anderer
Waffen nicht vonnoͤthen/ mein Herꝛ. Dann wer
koͤndte wuͤrdig in nachfolgung eweres Sieges tret-
ten? Ihr habet die Sache geſtrieges Tages hien-
auß gefuͤhret/ in dem jhr aller Kraͤfften in dem Ra-
dirobanes außgerotten habet. Die Meineydigen
ſindt mit Huͤlffe der Nacht ſchaͤndtlich hinweg ge-
flohen/ jhre Todten liegen vnbegraben/ die Schan-
tze ſtehet vnverſehret/ vnd iſt eine zimliche Beute die
ſie fuͤr eylen nicht hinweg bringen koͤnnen den vnſeri-
gen hinderlaſſen worden. Poliarchus wardt vber
dieſen worden gleichſam was muthiger/ vnd theilete
ſich die empfindung ſolches guten fortganges in den
gantzen Leib ein. Derhalben wolte er die Froͤligkeit
deß Volckes nicht zuruͤckhalten/ welches zu den
Tempeln/ den Vfern vnd Gaſtereyen lieff; wiewol
man noch fuͤr jhn Beyſorge trug/ vnd Hyanisbe das
Frolocken ſo lange befahl einzuſtellen/ biß es ſeiner
Geſundtheit wegen noch koͤndte groͤſſer werden.
Gantz Lixa gieng das Lager zu beſchawen/ vnd vom
Port den fliehenden Feinden zu fluchen. Hernach
zanckten ſie ſich vber dem Raube/ daß man mit
Kummer die erſte Beute fuͤr die Goͤtter vnd Koͤnige
erhalten kundte.

Als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0894" n="850"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
wo&#x0364;llet jhr das We&#x017F;en ewrem Mycip&#x017F;a vberla&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
vnd wo es euch gefa&#x0364;llt/ dem Gelanor. Die&#x017F;e Wort<lb/>
redete er/ wiewol mit lei&#x017F;er Stimme/ jedoch mit &#x017F;ol-<lb/>
cher regung deß Gemu&#x0364;tes/ daß er von einer lebhaff-<lb/>
tigern Farbe im Ge&#x017F;ichte &#x017F;chiene erwa&#x0364;rmet zu wer-<lb/>
den. Hyanisbe aber; Es i&#x017F;t/ &#x017F;prach &#x017F;ie/ anderer<lb/>
Waffen nicht vonno&#x0364;then/ mein Her&#xA75B;. Dann wer<lb/>
ko&#x0364;ndte wu&#x0364;rdig in nachfolgung eweres Sieges tret-<lb/>
ten? Ihr habet die Sache ge&#x017F;trieges Tages hien-<lb/>
auß gefu&#x0364;hret/ in dem jhr aller Kra&#x0364;fften in dem Ra-<lb/>
dirobanes außgerotten habet. Die Meineydigen<lb/>
&#x017F;indt mit Hu&#x0364;lffe der Nacht &#x017F;cha&#x0364;ndtlich hinweg ge-<lb/>
flohen/ jhre Todten liegen vnbegraben/ die Schan-<lb/>
tze &#x017F;tehet vnver&#x017F;ehret/ vnd i&#x017F;t eine zimliche Beute die<lb/>
&#x017F;ie fu&#x0364;r eylen nicht hinweg bringen ko&#x0364;nnen den vn&#x017F;eri-<lb/>
gen hinderla&#x017F;&#x017F;en worden. Poliarchus wardt vber<lb/>
die&#x017F;en worden gleich&#x017F;am was muthiger/ vnd theilete<lb/>
&#x017F;ich die empfindung &#x017F;olches guten fortganges in den<lb/>
gantzen Leib ein. Derhalben wolte er die Fro&#x0364;ligkeit<lb/>
deß Volckes nicht zuru&#x0364;ckhalten/ welches zu den<lb/>
Tempeln/ den Vfern vnd Ga&#x017F;tereyen lieff; wiewol<lb/>
man noch fu&#x0364;r jhn Bey&#x017F;orge trug/ vnd Hyanisbe das<lb/>
Frolocken &#x017F;o lange befahl einzu&#x017F;tellen/ biß es &#x017F;einer<lb/>
Ge&#x017F;undtheit wegen noch ko&#x0364;ndte gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er werden.<lb/>
Gantz Lixa gieng das Lager zu be&#x017F;chawen/ vnd vom<lb/>
Port den fliehenden Feinden zu fluchen. Hernach<lb/>
zanckten &#x017F;ie &#x017F;ich vber dem Raube/ daß man mit<lb/>
Kummer die er&#x017F;te Beute fu&#x0364;r die Go&#x0364;tter vnd Ko&#x0364;nige<lb/>
erhalten kundte.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[850/0894] Joh. Barclayens Argenis/ woͤllet jhr das Weſen ewrem Mycipſa vberlaſſen/ vnd wo es euch gefaͤllt/ dem Gelanor. Dieſe Wort redete er/ wiewol mit leiſer Stimme/ jedoch mit ſol- cher regung deß Gemuͤtes/ daß er von einer lebhaff- tigern Farbe im Geſichte ſchiene erwaͤrmet zu wer- den. Hyanisbe aber; Es iſt/ ſprach ſie/ anderer Waffen nicht vonnoͤthen/ mein Herꝛ. Dann wer koͤndte wuͤrdig in nachfolgung eweres Sieges tret- ten? Ihr habet die Sache geſtrieges Tages hien- auß gefuͤhret/ in dem jhr aller Kraͤfften in dem Ra- dirobanes außgerotten habet. Die Meineydigen ſindt mit Huͤlffe der Nacht ſchaͤndtlich hinweg ge- flohen/ jhre Todten liegen vnbegraben/ die Schan- tze ſtehet vnverſehret/ vnd iſt eine zimliche Beute die ſie fuͤr eylen nicht hinweg bringen koͤnnen den vnſeri- gen hinderlaſſen worden. Poliarchus wardt vber dieſen worden gleichſam was muthiger/ vnd theilete ſich die empfindung ſolches guten fortganges in den gantzen Leib ein. Derhalben wolte er die Froͤligkeit deß Volckes nicht zuruͤckhalten/ welches zu den Tempeln/ den Vfern vnd Gaſtereyen lieff; wiewol man noch fuͤr jhn Beyſorge trug/ vnd Hyanisbe das Frolocken ſo lange befahl einzuſtellen/ biß es ſeiner Geſundtheit wegen noch koͤndte groͤſſer werden. Gantz Lixa gieng das Lager zu beſchawen/ vnd vom Port den fliehenden Feinden zu fluchen. Hernach zanckten ſie ſich vber dem Raube/ daß man mit Kummer die erſte Beute fuͤr die Goͤtter vnd Koͤnige erhalten kundte. Als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/894
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 850. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/894>, abgerufen am 02.05.2024.