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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Vierdte Buch.

Wie die Gefahr mit der Radirobanes von allen
seiten vmbringet war jhm ängstlich machte/ also
machte jhm sein starckes Roß/ welches er mit schrey-
en vnd regung zuweilen deß Zügels anmahnete/
wiederumb hoffnung. Es halff jhm auch/ daß das
Wasser gantz stille stundt/ vnd sich weder da noch
dorthin bewegete. Dann es flos nirgendts hin/ vnd
damals war es gantz Windtstille. Doch fieng das
Pferdt an etwas schwerer fort zusetzen/ vnd schiene
nunmehr zuerliegen/ als es durch gutes Glück mit-
ten in dem Wasser einen erhöheten Sandt antraff
der nicht wieche/ vnd jhm im schwimmen ein wenig
Ruh liesse. Darumb blieb es stehen/ vnd als jhm das
Wasser kaum biß vber die Schenckel gieng/ ho-
lete es Athem/ als ob es sich vber seiner außge-
standener Arbeit verwunderte. Der König aber/
besorgendt/ es möchten jhm nach so grosser Be-
wegung die Spanadern verstarren/ ließ jhm gar
wenige Zeit Athem zuschöpffen/ vermahnete es
mit den Sporen/ vnd machte sich wiederumb in
das See. Das mutige Ros erhielte sich lange/
vnnd das Wasser sampt dem Fürsatze zuschwim-
men fristeten jhm sein Leben biß an das euserste
Vfer. Als dann entgieng jhm der Athem/ vnnd
nachdem sein Herr kaum vnbeleydiget abgestiegen/
streckte es sich in den Sandt. Radirobanes a-
ber/ der vber die grösse seiner Gefahr bestürtzet
war/ daß er in der Feinde Stadt gewesen/ daß
er durch ein so mächtiges See/ vnnd durch fast

grössere
Das Vierdte Buch.

Wie die Gefahr mit der Radirobanes von allen
ſeiten vmbringet war jhm aͤngſtlich machte/ alſo
machte jhm ſein ſtarckes Roß/ welches er mit ſchrey-
en vnd regung zuweilen deß Zuͤgels anmahnete/
wiederumb hoffnung. Es halff jhm auch/ daß das
Waſſer gantz ſtille ſtundt/ vnd ſich weder da noch
dorthin bewegete. Dann es flos nirgendts hin/ vnd
damals war es gantz Windtſtille. Doch fieng das
Pferdt an etwas ſchwerer fort zuſetzen/ vnd ſchiene
nunmehr zuerliegen/ als es durch gutes Gluͤck mit-
ten in dem Waſſer einen erhoͤheten Sandt antraff
der nicht wieche/ vnd jhm im ſchwimmen ein wenig
Ruh lieſſe. Darumb blieb es ſtehen/ vnd als jhm das
Waſſer kaum biß vber die Schenckel gieng/ ho-
lete es Athem/ als ob es ſich vber ſeiner außge-
ſtandener Arbeit verwunderte. Der Koͤnig aber/
beſorgendt/ es moͤchten jhm nach ſo groſſer Be-
wegung die Spanadern verſtarꝛen/ ließ jhm gar
wenige Zeit Athem zuſchoͤpffen/ vermahnete es
mit den Sporen/ vnd machte ſich wiederumb in
das See. Das mutige Ros erhielte ſich lange/
vnnd das Waſſer ſampt dem Fuͤrſatze zuſchwim-
men friſteten jhm ſein Leben biß an das euſerſte
Vfer. Als dann entgieng jhm der Athem/ vnnd
nachdem ſein Herꝛ kaum vnbeleydiget abgeſtiegen/
ſtreckte es ſich in den Sandt. Radirobanes a-
ber/ der vber die groͤſſe ſeiner Gefahr beſtuͤrtzet
war/ daß er in der Feinde Stadt geweſen/ daß
er durch ein ſo maͤchtiges See/ vnnd durch faſt

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[815/0859] Das Vierdte Buch. Wie die Gefahr mit der Radirobanes von allen ſeiten vmbringet war jhm aͤngſtlich machte/ alſo machte jhm ſein ſtarckes Roß/ welches er mit ſchrey- en vnd regung zuweilen deß Zuͤgels anmahnete/ wiederumb hoffnung. Es halff jhm auch/ daß das Waſſer gantz ſtille ſtundt/ vnd ſich weder da noch dorthin bewegete. Dann es flos nirgendts hin/ vnd damals war es gantz Windtſtille. Doch fieng das Pferdt an etwas ſchwerer fort zuſetzen/ vnd ſchiene nunmehr zuerliegen/ als es durch gutes Gluͤck mit- ten in dem Waſſer einen erhoͤheten Sandt antraff der nicht wieche/ vnd jhm im ſchwimmen ein wenig Ruh lieſſe. Darumb blieb es ſtehen/ vnd als jhm das Waſſer kaum biß vber die Schenckel gieng/ ho- lete es Athem/ als ob es ſich vber ſeiner außge- ſtandener Arbeit verwunderte. Der Koͤnig aber/ beſorgendt/ es moͤchten jhm nach ſo groſſer Be- wegung die Spanadern verſtarꝛen/ ließ jhm gar wenige Zeit Athem zuſchoͤpffen/ vermahnete es mit den Sporen/ vnd machte ſich wiederumb in das See. Das mutige Ros erhielte ſich lange/ vnnd das Waſſer ſampt dem Fuͤrſatze zuſchwim- men friſteten jhm ſein Leben biß an das euſerſte Vfer. Als dann entgieng jhm der Athem/ vnnd nachdem ſein Herꝛ kaum vnbeleydiget abgeſtiegen/ ſtreckte es ſich in den Sandt. Radirobanes a- ber/ der vber die groͤſſe ſeiner Gefahr beſtuͤrtzet war/ daß er in der Feinde Stadt geweſen/ daß er durch ein ſo maͤchtiges See/ vnnd durch faſt groͤſſere

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/859>, abgerufen am 23.11.2024.