Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierdte Buch.
würden zusammen kommen/ da eine newe Gewaldt
fürlauffen solte. Eben dessen befahreten sich die
Sardinier. Derhalben worden auff anmahnen der
Obristen vnd Leuten Ampte die so das Schrecken
von zweyen Hauffen vermenget hatte algemach
von einander geschieden. Dann viel waren entwe-
der durch jhre eigene oder durch der Rosse Flucht
so weit in die Feinde gerhaten/ daß sie im zurückkeh-
ren Beysorg tragen musten/ sie würden erkandt vnd
niedergemacht werden. Wie man nun gemeiner
Soldaten Fälle auß dem Gedächtnisse gelassen
hatt/ also ist dem Radirobanes was denckwürdiges
auffgestossen. Er saß auff einem Rosse das zwar
zum Kriege sehr gut war/ aber sich gantz nicht hal-
ten ließ/ vnnd zu wüten vnnd toben anfieng wann es
schew gemacht worden. Als nun die Elefanten vn-
ter den erschrockenen Hauffen eine Trennung an-
richteten/ vnd alle Pferde für Forchte wiegerten vnd
schnaweten/ wardt es gantz rasende/ wolte sich nicht
wenden lassen; sondern bemächtigte sich wieder den
Zügel/ vnd rannte mitten vnter die Feinde. Indessen
wieche die Reuterey auff Anordnung deß Poliar-
chus gegen der Statt/ sich hienein zubegeben. Die
so vmb den Radirobanes stritten/ hatten jhn allein
gelassen/ vnd gläubeten bey solcher verwirrung der
sinnen/ er hette sich auch zurück gemacht. Als er
sich der wegen allein vnnd ferne von den Sardi-
niern befandt/ veränderte er die Frechheit seines Ge-

mütes
E e e v

Das Vierdte Buch.
wuͤrden zuſammen kommen/ da eine newe Gewaldt
fuͤrlauffen ſolte. Eben deſſen befahreten ſich die
Sardinier. Derhalben worden auff anmahnen der
Obriſten vnd Leuten Ampte die ſo das Schrecken
von zweyen Hauffen vermenget hatte algemach
von einander geſchieden. Dann viel waren entwe-
der durch jhre eigene oder durch der Roſſe Flucht
ſo weit in die Feinde gerhaten/ daß ſie im zuruͤckkeh-
ren Beyſorg tragen muſten/ ſie wuͤrden erkandt vnd
niedergemacht werden. Wie man nun gemeiner
Soldaten Faͤlle auß dem Gedaͤchtniſſe gelaſſen
hatt/ alſo iſt dem Radirobanes was denckwuͤrdiges
auffgeſtoſſen. Er ſaß auff einem Roſſe das zwar
zum Kriege ſehr gut war/ aber ſich gantz nicht hal-
ten ließ/ vnnd zu wuͤten vnnd toben anfieng wann es
ſchew gemacht worden. Als nun die Elefanten vn-
ter den erſchrockenen Hauffen eine Trennung an-
richteten/ vnd alle Pferde fuͤr Forchte wiegerten vnd
ſchnaweten/ wardt es gantz raſende/ wolte ſich nicht
wenden laſſen; ſondern bemaͤchtigte ſich wieder den
Zuͤgel/ vnd rannte mitten vnter die Feinde. Indeſſen
wieche die Reuterey auff Anordnung deß Poliar-
chus gegen der Statt/ ſich hienein zubegeben. Die
ſo vmb den Radirobanes ſtritten/ hatten jhn allein
gelaſſen/ vnd glaͤubeten bey ſolcher verwirꝛung der
ſinnen/ er hette ſich auch zuruͤck gemacht. Als er
ſich der wegen allein vnnd ferne von den Sardi-
niern befandt/ veraͤnderte er die Frechheit ſeines Ge-

muͤtes
E e e v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0853" n="809"/><fw place="top" type="header">Das Vierdte Buch.</fw><lb/>
wu&#x0364;rden zu&#x017F;ammen kommen/ da eine newe Gewaldt<lb/>
fu&#x0364;rlauffen &#x017F;olte. Eben de&#x017F;&#x017F;en befahreten &#x017F;ich die<lb/>
Sardinier. Derhalben worden auff anmahnen der<lb/>
Obri&#x017F;ten vnd Leuten Ampte die &#x017F;o das Schrecken<lb/>
von zweyen Hauffen vermenget hatte algemach<lb/>
von einander ge&#x017F;chieden. Dann viel waren entwe-<lb/>
der durch jhre eigene oder durch der Ro&#x017F;&#x017F;e Flucht<lb/>
&#x017F;o weit in die Feinde gerhaten/ daß &#x017F;ie im zuru&#x0364;ckkeh-<lb/>
ren Bey&#x017F;org tragen mu&#x017F;ten/ &#x017F;ie wu&#x0364;rden erkandt vnd<lb/>
niedergemacht werden. Wie man nun gemeiner<lb/>
Soldaten Fa&#x0364;lle auß dem Geda&#x0364;chtni&#x017F;&#x017F;e gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hatt/ al&#x017F;o i&#x017F;t dem Radirobanes was <choice><sic>deuckwu&#x0364;rdiges</sic><corr>denckwu&#x0364;rdiges</corr></choice><lb/>
auffge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en. Er &#x017F;aß auff einem Ro&#x017F;&#x017F;e das zwar<lb/>
zum Kriege &#x017F;ehr gut war/ aber &#x017F;ich gantz nicht hal-<lb/>
ten ließ/ vnnd zu wu&#x0364;ten vnnd toben anfieng wann es<lb/>
&#x017F;chew gemacht worden. Als nun die Elefanten vn-<lb/>
ter den er&#x017F;chrockenen Hauffen eine Trennung an-<lb/>
richteten/ vnd alle Pferde fu&#x0364;r Forchte wiegerten vnd<lb/>
&#x017F;chnaweten/ wardt es gantz ra&#x017F;ende/ wolte &#x017F;ich nicht<lb/>
wenden la&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ondern bema&#x0364;chtigte &#x017F;ich wieder den<lb/>
Zu&#x0364;gel/ vnd rannte mitten vnter die Feinde. Inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wieche die Reuterey auff Anordnung deß Poliar-<lb/>
chus gegen der Statt/ &#x017F;ich hienein zubegeben. Die<lb/>
&#x017F;o vmb den Radirobanes &#x017F;tritten/ hatten jhn allein<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en/ vnd gla&#x0364;ubeten bey &#x017F;olcher verwir&#xA75B;ung der<lb/>
&#x017F;innen/ er hette &#x017F;ich auch zuru&#x0364;ck gemacht. Als er<lb/>
&#x017F;ich der wegen allein vnnd ferne von den Sardi-<lb/>
niern befandt/ vera&#x0364;nderte er die Frechheit &#x017F;eines Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E e e v</fw><fw place="bottom" type="catch">mu&#x0364;tes</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[809/0853] Das Vierdte Buch. wuͤrden zuſammen kommen/ da eine newe Gewaldt fuͤrlauffen ſolte. Eben deſſen befahreten ſich die Sardinier. Derhalben worden auff anmahnen der Obriſten vnd Leuten Ampte die ſo das Schrecken von zweyen Hauffen vermenget hatte algemach von einander geſchieden. Dann viel waren entwe- der durch jhre eigene oder durch der Roſſe Flucht ſo weit in die Feinde gerhaten/ daß ſie im zuruͤckkeh- ren Beyſorg tragen muſten/ ſie wuͤrden erkandt vnd niedergemacht werden. Wie man nun gemeiner Soldaten Faͤlle auß dem Gedaͤchtniſſe gelaſſen hatt/ alſo iſt dem Radirobanes was denckwuͤrdiges auffgeſtoſſen. Er ſaß auff einem Roſſe das zwar zum Kriege ſehr gut war/ aber ſich gantz nicht hal- ten ließ/ vnnd zu wuͤten vnnd toben anfieng wann es ſchew gemacht worden. Als nun die Elefanten vn- ter den erſchrockenen Hauffen eine Trennung an- richteten/ vnd alle Pferde fuͤr Forchte wiegerten vnd ſchnaweten/ wardt es gantz raſende/ wolte ſich nicht wenden laſſen; ſondern bemaͤchtigte ſich wieder den Zuͤgel/ vnd rannte mitten vnter die Feinde. Indeſſen wieche die Reuterey auff Anordnung deß Poliar- chus gegen der Statt/ ſich hienein zubegeben. Die ſo vmb den Radirobanes ſtritten/ hatten jhn allein gelaſſen/ vnd glaͤubeten bey ſolcher verwirꝛung der ſinnen/ er hette ſich auch zuruͤck gemacht. Als er ſich der wegen allein vnnd ferne von den Sardi- niern befandt/ veraͤnderte er die Frechheit ſeines Ge- muͤtes E e e v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/853
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/853>, abgerufen am 23.11.2024.