Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ die Nachlässigkeit vnd Müssiggang straffen/ vnddaß der gemeine Pöfel von sich selber zu der Ar- beit genugsam geartet sey. Wir wöllen vber diß gestehen/ es mangele dem Volcke am Vrtheil nicht/ vnd werde von dem seinigen auff Begehr deß Fürstens dem gemeinen Wesen gern beysprin- gen. Wie aber wann Sachen fürlauffen so eine Eyl erfordern/ vnd ohn allgemeine Vnkosten nicht können geführet werden? In dem man das Volck ermahnet/ in dem man gewisse Abgesand- ten erheischet/ vergehen etzliche Monat; die Ge- schäffte aber erwarten solcher Ceremonien nicht/ vnd verleuret sich vnter dieser Verweilung die Gelegenheit etwas fortzustellen/ oder stösset eine solche Noht für/ die man alsbaldt hette ablehnen können/ wann bahre Bezahlung bey Handen ge- wesen were. Erkennet jhr nicht auß gegenwärtigem ewerem Zustandt/ wie billich ich vber solche Ge- bräuche klage? Es ist ein außländischer Feindt für Augen; Krieg aber muß nicht weniger mit Golde als mit Eysen geführet werden. Weil nun der Feindt eher zur Stelle seyn wirdt/ als das Volck zusammen kommen kan/ so wirdt es euch an Geldtstewer mangeln/ dadurch jhr das Volck erhaltet/ vnd auß benachbarten Landen Hülffe wer- ben könnet. So kommen auch Königen nicht allein plötz- die
Joh. Barclayens Argenis/ die Nachlaͤſſigkeit vnd Muͤſſiggang ſtraffen/ vnddaß der gemeine Poͤfel von ſich ſelber zu der Ar- beit genugſam geartet ſey. Wir woͤllen vber diß geſtehen/ es mangele dem Volcke am Vrtheil nicht/ vnd werde von dem ſeinigen auff Begehr deß Fuͤrſtens dem gemeinen Weſen gern beyſprin- gen. Wie aber wann Sachen fuͤrlauffen ſo eine Eyl erfordern/ vnd ohn allgemeine Vnkoſten nicht koͤnnen gefuͤhret werden? In dem man das Volck ermahnet/ in dem man gewiſſe Abgeſand- ten erheiſchet/ vergehen etzliche Monat; die Ge- ſchaͤffte aber erwarten ſolcher Ceremonien nicht/ vnd verleuret ſich vnter dieſer Verweilung die Gelegenheit etwas fortzuſtellen/ oder ſtoͤſſet eine ſolche Noht fuͤr/ die man alsbaldt hette ablehnen koͤnnen/ wann bahre Bezahlung bey Handen ge- weſen were. Erkennet jhr nicht auß gegenwaͤrtigem ewerem Zuſtandt/ wie billich ich vber ſolche Ge- braͤuche klage? Es iſt ein außlaͤndiſcher Feindt fuͤr Augen; Krieg aber muß nicht weniger mit Golde als mit Eyſen gefuͤhret werden. Weil nun der Feindt eher zur Stelle ſeyn wirdt/ als das Volck zuſammen kommen kan/ ſo wirdt es euch an Geldtſtewer mangeln/ dadurch jhr das Volck erhaltet/ vnd auß benachbarten Landen Huͤlffe wer- ben koͤnnet. So kommen auch Koͤnigen nicht allein ploͤtz- die
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Joh. Barclayens Argenis/
die Nachlaͤſſigkeit vnd Muͤſſiggang ſtraffen/ vnd
daß der gemeine Poͤfel von ſich ſelber zu der Ar-
beit genugſam geartet ſey. Wir woͤllen vber diß
geſtehen/ es mangele dem Volcke am Vrtheil
nicht/ vnd werde von dem ſeinigen auff Begehr
deß Fuͤrſtens dem gemeinen Weſen gern beyſprin-
gen. Wie aber wann Sachen fuͤrlauffen ſo eine
Eyl erfordern/ vnd ohn allgemeine Vnkoſten
nicht koͤnnen gefuͤhret werden? In dem man das
Volck ermahnet/ in dem man gewiſſe Abgeſand-
ten erheiſchet/ vergehen etzliche Monat; die Ge-
ſchaͤffte aber erwarten ſolcher Ceremonien nicht/
vnd verleuret ſich vnter dieſer Verweilung die
Gelegenheit etwas fortzuſtellen/ oder ſtoͤſſet eine
ſolche Noht fuͤr/ die man alsbaldt hette ablehnen
koͤnnen/ wann bahre Bezahlung bey Handen ge-
weſen were. Erkennet jhr nicht auß gegenwaͤrtigem
ewerem Zuſtandt/ wie billich ich vber ſolche Ge-
braͤuche klage? Es iſt ein außlaͤndiſcher Feindt
fuͤr Augen; Krieg aber muß nicht weniger mit
Golde als mit Eyſen gefuͤhret werden. Weil nun
der Feindt eher zur Stelle ſeyn wirdt/ als das
Volck zuſammen kommen kan/ ſo wirdt es euch
an Geldtſtewer mangeln/ dadurch jhr das Volck
erhaltet/ vnd auß benachbarten Landen Huͤlffe wer-
ben koͤnnet.
So kommen auch Koͤnigen nicht allein ploͤtz-
liche/ ſondern auch offtmals geheime Sachen fuͤr/
die
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