Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierdte Buch.
dem aber sein Wiedersacher den Streich welchen
er jhm zu geben vermeinete auff fieng/ vnd er deß A-
stiorists Hieb kaum außnehmen kundte/ fieng er
fleissiger an Achtung auff jhn zugeben/ vnd sich als
für einem gleichmässigen Wiedersacher zu hüten.
Sie hatten beyde zwey oder dreymahl Fehl geschla-
gen/ als endlich Astiorist zum ersten in das Haupt
zu obriste an der Stirnen verwundet wardt. Er
sahe von dem Schweisse vnd Blute schöner auß/
vnd entbrandte für Zorn hefftig; gieng in einem
Kreisse/ tratt zu jhm/ vnd wieder zurücke/ vnd mach-
te jhn mit seiner Kunst vnd Geschickligkeit der
Natur müde. Die Ehre vnd Belohnung deß Sie-
ges ermunterten das edele Gemüte/ weil es wuste/
daß der Gallier Königreich die Belohnung deß
Kampffes were. Doch trieb jhn noch mehr die
kindliche Liebe/ seine Eltern die er erst wieder gefun-
den hatte zubeschützen. Letzlich in dem er den Feindt
verfolgete/ kam das Glück auff seine seiten. Dann/
wie es bey vns Galliern der alte Gebrauch ist mehr
zu hawen als zustossen/ er hatte vermeinet einen
Hieb auff deß Feindes Haupt an zubringen/ wel-
cher durch Beugung deß Halses nicht gäntzlich
fehlgieng. Der Streich geriehte auff das Ohr/
welches jhm sampt einem Stücke vom Wangen
auff die Erde fiel Der Tyrann schüttelte das Haar/
vnd schnaubete für Wehmuth vnd Dräwen. Die-
ser Fall hatte jhm die Straffe vnd Schmach der
Diebe angethan. Er verblutete sich sehr/ vnd was

jhm
A a a iij

Das Vierdte Buch.
dem aber ſein Wiederſacher den Streich welchen
er jhm zu geben vermeinete auff fieng/ vnd er deß A-
ſtioriſts Hieb kaum außnehmen kundte/ fieng er
fleiſſiger an Achtung auff jhn zugeben/ vnd ſich als
fuͤr einem gleichmaͤſſigen Wiederſacher zu huͤten.
Sie hatten beyde zwey oder dreymahl Fehl geſchla-
gen/ als endlich Aſtioriſt zum erſten in das Haupt
zu obriſte an der Stirnen verwundet wardt. Er
ſahe von dem Schweiſſe vnd Blute ſchoͤner auß/
vnd entbrandte fuͤr Zorn hefftig; gieng in einem
Kreiſſe/ tratt zu jhm/ vñ wieder zuruͤcke/ vnd mach-
te jhn mit ſeiner Kunſt vnd Geſchickligkeit der
Natur muͤde. Die Ehre vnd Belohnung deß Sie-
ges ermunterten das edele Gemuͤte/ weil es wuſte/
daß der Gallier Koͤnigreich die Belohnung deß
Kampffes were. Doch trieb jhn noch mehr die
kindliche Liebe/ ſeine Eltern die er erſt wieder gefun-
den hatte zubeſchuͤtzen. Letzlich in dem er den Feindt
verfolgete/ kam das Gluͤck auff ſeine ſeiten. Dann/
wie es bey vns Galliern der alte Gebrauch iſt mehr
zu hawen als zuſtoſſen/ er hatte vermeinet einen
Hieb auff deß Feindes Haupt an zubringen/ wel-
cher durch Beugung deß Halſes nicht gaͤntzlich
fehlgieng. Der Streich geriehte auff das Ohr/
welches jhm ſampt einem Stuͤcke vom Wangen
auff die Erde fiel Der Tyrañ ſchuͤttelte das Haar/
vnd ſchnaubete fuͤr Wehmuth vnd Draͤwen. Die-
ſer Fall hatte jhm die Straffe vnd Schmach der
Diebe angethan. Er verblutete ſich ſehr/ vnd was

jhm
A a a iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0785" n="741"/><fw place="top" type="header">Das Vierdte Buch.</fw><lb/>
dem aber &#x017F;ein Wieder&#x017F;acher den Streich welchen<lb/>
er jhm zu geben vermeinete auff fieng/ vnd er deß A-<lb/>
&#x017F;tiori&#x017F;ts Hieb kaum außnehmen kundte/ fieng er<lb/>
flei&#x017F;&#x017F;iger an Achtung auff jhn zugeben/ vnd &#x017F;ich als<lb/>
fu&#x0364;r einem gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Wieder&#x017F;acher zu hu&#x0364;ten.<lb/>
Sie hatten beyde zwey oder dreymahl Fehl ge&#x017F;chla-<lb/>
gen/ als endlich A&#x017F;tiori&#x017F;t zum er&#x017F;ten in das Haupt<lb/>
zu obri&#x017F;te an der Stirnen verwundet wardt. Er<lb/>
&#x017F;ahe von dem Schwei&#x017F;&#x017F;e vnd Blute &#x017F;cho&#x0364;ner auß/<lb/>
vnd entbrandte fu&#x0364;r Zorn hefftig; gieng in einem<lb/>
Krei&#x017F;&#x017F;e/ tratt zu jhm/ vn&#x0303; wieder zuru&#x0364;cke/ vnd mach-<lb/>
te jhn mit &#x017F;einer Kun&#x017F;t vnd Ge&#x017F;chickligkeit der<lb/>
Natur mu&#x0364;de. Die Ehre vnd Belohnung deß Sie-<lb/>
ges ermunterten das edele Gemu&#x0364;te/ weil es wu&#x017F;te/<lb/>
daß der Gallier Ko&#x0364;nigreich die Belohnung deß<lb/>
Kampffes were. Doch trieb jhn noch mehr die<lb/>
kindliche Liebe/ &#x017F;eine Eltern die er er&#x017F;t wieder gefun-<lb/>
den hatte zube&#x017F;chu&#x0364;tzen. Letzlich in dem er den Feindt<lb/>
verfolgete/ kam das Glu&#x0364;ck auff &#x017F;eine &#x017F;eiten. Dann/<lb/>
wie es bey vns Galliern der alte Gebrauch i&#x017F;t mehr<lb/>
zu hawen als zu&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ er hatte vermeinet einen<lb/>
Hieb auff deß Feindes Haupt an zubringen/ wel-<lb/>
cher durch Beugung deß Hal&#x017F;es nicht ga&#x0364;ntzlich<lb/>
fehlgieng. Der Streich geriehte auff das Ohr/<lb/>
welches jhm &#x017F;ampt einem Stu&#x0364;cke vom Wangen<lb/>
auff die Erde fiel Der Tyran&#x0303; &#x017F;chu&#x0364;ttelte das Haar/<lb/>
vnd &#x017F;chnaubete fu&#x0364;r Wehmuth vnd Dra&#x0364;wen. Die-<lb/>
&#x017F;er Fall hatte jhm die Straffe vnd Schmach der<lb/>
Diebe angethan. Er verblutete &#x017F;ich &#x017F;ehr/ vnd was<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a iij</fw><fw place="bottom" type="catch">jhm</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[741/0785] Das Vierdte Buch. dem aber ſein Wiederſacher den Streich welchen er jhm zu geben vermeinete auff fieng/ vnd er deß A- ſtioriſts Hieb kaum außnehmen kundte/ fieng er fleiſſiger an Achtung auff jhn zugeben/ vnd ſich als fuͤr einem gleichmaͤſſigen Wiederſacher zu huͤten. Sie hatten beyde zwey oder dreymahl Fehl geſchla- gen/ als endlich Aſtioriſt zum erſten in das Haupt zu obriſte an der Stirnen verwundet wardt. Er ſahe von dem Schweiſſe vnd Blute ſchoͤner auß/ vnd entbrandte fuͤr Zorn hefftig; gieng in einem Kreiſſe/ tratt zu jhm/ vñ wieder zuruͤcke/ vnd mach- te jhn mit ſeiner Kunſt vnd Geſchickligkeit der Natur muͤde. Die Ehre vnd Belohnung deß Sie- ges ermunterten das edele Gemuͤte/ weil es wuſte/ daß der Gallier Koͤnigreich die Belohnung deß Kampffes were. Doch trieb jhn noch mehr die kindliche Liebe/ ſeine Eltern die er erſt wieder gefun- den hatte zubeſchuͤtzen. Letzlich in dem er den Feindt verfolgete/ kam das Gluͤck auff ſeine ſeiten. Dann/ wie es bey vns Galliern der alte Gebrauch iſt mehr zu hawen als zuſtoſſen/ er hatte vermeinet einen Hieb auff deß Feindes Haupt an zubringen/ wel- cher durch Beugung deß Halſes nicht gaͤntzlich fehlgieng. Der Streich geriehte auff das Ohr/ welches jhm ſampt einem Stuͤcke vom Wangen auff die Erde fiel Der Tyrañ ſchuͤttelte das Haar/ vnd ſchnaubete fuͤr Wehmuth vnd Draͤwen. Die- ſer Fall hatte jhm die Straffe vnd Schmach der Diebe angethan. Er verblutete ſich ſehr/ vnd was jhm A a a iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/785
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/785>, abgerufen am 22.11.2024.