Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ euch stürtzen. Der König schwur bey allen Göttern/er wolte nicht allein mit Verschwiegenheit/ son- dern auch mit seinem königlichen Ansehen der Ti- mandre Fürhaben fortstellen helffen: Sein betrüb- tes Gemüte erkenne nunmehr/ wie sehr es zuvor ge- jrret habe/ es sey aber an jetzo wegen Gewalt deß vn- rechtens vnd bevorstehender Gefahr stärcker wor- den. Timandre/ die vber diesen Worten hefftig er- den
Joh. Barclayens Argenis/ euch ſtuͤrtzen. Der Koͤnig ſchwur bey allẽ Goͤttern/er wolte nicht allein mit Verſchwiegenheit/ ſon- dern auch mit ſeinem koͤniglichen Anſehen der Ti- mandre Fuͤrhaben fortſtellen helffen: Sein betruͤb- tes Gemuͤte erkenne nunmehr/ wie ſehr es zuvor ge- jrꝛet habe/ es ſey aber an jetzo wegen Gewalt deß vn- rechtens vnd bevorſtehender Gefahr ſtaͤrcker wor- den. Timandre/ die vber dieſen Worten hefftig er- den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0772" n="728"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/> euch ſtuͤrtzen. Der Koͤnig ſchwur bey allẽ Goͤttern/<lb/> er wolte nicht allein mit Verſchwiegenheit/ ſon-<lb/> dern auch mit ſeinem koͤniglichen Anſehen der Ti-<lb/> mandre Fuͤrhaben fortſtellen helffen: Sein betruͤb-<lb/> tes Gemuͤte erkenne nunmehr/ wie ſehr es zuvor ge-<lb/> jrꝛet habe/ es ſey aber an jetzo wegen Gewalt deß vn-<lb/> rechtens vnd bevorſtehender Gefahr ſtaͤrcker wor-<lb/> den.</p><lb/> <p>Timandre/ die vber dieſen Worten hefftig er-<lb/> frewet wardt; wann jhr dem Verſprechen nach-<lb/> kommet/ ſagte ſie; ſo woͤllen wir auff morgenden<lb/> Tag entweder als Siegesleute vnſere Wuͤrden ret-<lb/> ten/ oder als koͤnigliche Perſonen ſterben. Im vbri-<lb/> gen offenbahrte ſie ſelbige Nacht den Anſchlag kei-<lb/> nem Menſchen/ ohne daß ſie etzlichen der getrewe-<lb/> ſten andeutete/ ſie ſolten mit Anbrechung deß Ta-<lb/> ges ſich bey jhr einſtellen; mir aber gebote ſie nicht<lb/> allein ingleichen da zuſeyn/ ſondern auch den Juͤng-<lb/> ling den ich erzogen hatte mit mir zubringen. Wel-<lb/> ches ſie mir mit ſolchem freyen Geſichte ſagte/ daß<lb/> ich nichts vngewoͤnliches vnd mit Gedancken ver-<lb/> wirꝛetes darauß ſpuͤren koͤnnen. Commindorix war<lb/> damals drey viertelweges von der Stadt auff der<lb/> Jagt. Er hatte ſich fuͤr zweyen Tagen in ein koͤnig-<lb/> liches Hauß begeben/ wo der Wald vnd das Wild<lb/> allein fuͤr fuͤrſtliche Perſonen geheget wirdt. Der-<lb/> halben befanden wir vns mit dem fruͤeſten Morgen<lb/> auff dem Pallaſte wie vns angedeutet woͤrdẽ. Vn-<lb/> ſerer waren nicht mehr als ſechszehen/ welche ſie fuͤr<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [728/0772]
Joh. Barclayens Argenis/
euch ſtuͤrtzen. Der Koͤnig ſchwur bey allẽ Goͤttern/
er wolte nicht allein mit Verſchwiegenheit/ ſon-
dern auch mit ſeinem koͤniglichen Anſehen der Ti-
mandre Fuͤrhaben fortſtellen helffen: Sein betruͤb-
tes Gemuͤte erkenne nunmehr/ wie ſehr es zuvor ge-
jrꝛet habe/ es ſey aber an jetzo wegen Gewalt deß vn-
rechtens vnd bevorſtehender Gefahr ſtaͤrcker wor-
den.
Timandre/ die vber dieſen Worten hefftig er-
frewet wardt; wann jhr dem Verſprechen nach-
kommet/ ſagte ſie; ſo woͤllen wir auff morgenden
Tag entweder als Siegesleute vnſere Wuͤrden ret-
ten/ oder als koͤnigliche Perſonen ſterben. Im vbri-
gen offenbahrte ſie ſelbige Nacht den Anſchlag kei-
nem Menſchen/ ohne daß ſie etzlichen der getrewe-
ſten andeutete/ ſie ſolten mit Anbrechung deß Ta-
ges ſich bey jhr einſtellen; mir aber gebote ſie nicht
allein ingleichen da zuſeyn/ ſondern auch den Juͤng-
ling den ich erzogen hatte mit mir zubringen. Wel-
ches ſie mir mit ſolchem freyen Geſichte ſagte/ daß
ich nichts vngewoͤnliches vnd mit Gedancken ver-
wirꝛetes darauß ſpuͤren koͤnnen. Commindorix war
damals drey viertelweges von der Stadt auff der
Jagt. Er hatte ſich fuͤr zweyen Tagen in ein koͤnig-
liches Hauß begeben/ wo der Wald vnd das Wild
allein fuͤr fuͤrſtliche Perſonen geheget wirdt. Der-
halben befanden wir vns mit dem fruͤeſten Morgen
auff dem Pallaſte wie vns angedeutet woͤrdẽ. Vn-
ſerer waren nicht mehr als ſechszehen/ welche ſie fuͤr
den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |