Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ hoffen. Gehet für der gütigen Göttin Augen/ vnnversöhnet sich euch entweder mit einem angenehme Opffer/ oder/ wo es euch gefelt/ mit lieblichem Ge raüche. Darauff sagte Arsidas; Mein Vatter/ we ewere Tracht andeutet daß jhr Obrister Priester al hier seydt/ so saget mir/ damit ich keinen Fehler bege he/ wie ich mich für anbetung der Göttin reinigen vnd was für Opffer ich jhr bringen soll; vnnd ob d Fortune auch zulest/ daß man sie in solchen Reise kleidern ehre. Dann ich begehre der Göttin zu opf fern/ vnnd die gelegene Zeit zum Schiffen wil mi auch lange verweilung nicht vergönnen. Der Prie ster zeigete jhm alsbaldt einen Brunnen der strack für dem Tempel fürlieff: daselbst solte er dreymal di Augen vnd Hände abwaschen; vnterdessen wolte jhm einen Rock vnnd Krantz herzubringen. In den Vorhofe der Göttin hatte man allbereit tüchtig Opffer/ klein vnd groß/ darnach man sie kauffen wol te. Gehet hin/ mein Vatter/ sagte Arsidas/ vnd lese eins auß/ welchs jhr vermeinet das am angenehmst sey; vnd gab jhm also etliche stück Gold in die Hand In dem nun dieser das gute Werck/ so jhm nützlic war/ fleissig vollbrachte/ nam Arsidas Wasser au dem Brunnen/ vnd wusch sich nebenst allen den sei nigen. Hernach betrachtete er im Lauffe die Thor deß Tempels nebenst den geringen Verehrungen s vmbher hiengen/ vnd blieb hernach bey einem alte Marmor stehen/ auff welchem nicht weit von dem Eingang deß Tempels folgende Verß stunden: Ih
Joh. Barclayens Argenis/ hoffen. Gehet fuͤr der guͤtigen Goͤttin Augen/ vnnverſoͤhnet ſich euch entweder mit einem angenehme Opffer/ oder/ wo es euch gefelt/ mit lieblichem Ge rauͤche. Darauff ſagte Arſidas; Mein Vatter/ we ewere Tracht andeutet daß jhr Obriſter Prieſter al hier ſeydt/ ſo ſaget mir/ damit ich keinen Fehler bege he/ wie ich mich fuͤr anbetung der Goͤttin reinigen vnd was fuͤr Opffer ich jhr bringen ſoll; vnnd ob d Fortune auch zuleſt/ daß man ſie in ſolchen Reiſe kleidern ehre. Dann ich begehre der Goͤttin zu opf fern/ vnnd die gelegene Zeit zum Schiffen wil mi auch lange verweilung nicht vergoͤnnen. Der Prie ſter zeigete jhm alsbaldt einen Brunnen der ſtrack fuͤr dem Tempel fuͤrlieff: daſelbſt ſolte er dreymal di Augen vnd Haͤnde abwaſchen; vnterdeſſen wolte jhm einen Rock vnnd Krantz herzubringen. In den Vorhofe der Goͤttin hatte man allbereit tuͤchtig Opffeꝛ/ klein vñ groß/ daꝛnach man ſie kauffen wol te. Gehet hin/ mein Vatter/ ſagte Arſidas/ vnd leſe eins auß/ welchs jhr vermeinet das am angenehmſt ſey; vnd gab jhm alſo etliche ſtuͤck Gold in die Hand In dem nun dieſer das gute Werck/ ſo jhm nuͤtzlic war/ fleiſſig vollbrachte/ nam Arſidas Waſſer au dem Brunnen/ vnd wuſch ſich nebenſt allen den ſei nigen. Hernach betrachtete er im Lauffe die Thor deß Tempels nebenſt den geringen Verehrungen ſ vmbher hiengen/ vnd blieb hernach bey einem alte Marmor ſtehen/ auff welchem nicht weit von dem Eingang deß Tempels folgende Verß ſtunden: Ih
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Joh. Barclayens Argenis/
hoffen. Gehet fuͤr der guͤtigen Goͤttin Augen/ vnn
verſoͤhnet ſich euch entweder mit einem angenehme
Opffer/ oder/ wo es euch gefelt/ mit lieblichem Ge
rauͤche. Darauff ſagte Arſidas; Mein Vatter/ we
ewere Tracht andeutet daß jhr Obriſter Prieſter al
hier ſeydt/ ſo ſaget mir/ damit ich keinen Fehler bege
he/ wie ich mich fuͤr anbetung der Goͤttin reinigen
vnd was fuͤr Opffer ich jhr bringen ſoll; vnnd ob d
Fortune auch zuleſt/ daß man ſie in ſolchen Reiſe
kleidern ehre. Dann ich begehre der Goͤttin zu opf
fern/ vnnd die gelegene Zeit zum Schiffen wil mi
auch lange verweilung nicht vergoͤnnen. Der Prie
ſter zeigete jhm alsbaldt einen Brunnen der ſtrack
fuͤr dem Tempel fuͤrlieff: daſelbſt ſolte er dreymal di
Augen vnd Haͤnde abwaſchen; vnterdeſſen wolte
jhm einen Rock vnnd Krantz herzubringen. In den
Vorhofe der Goͤttin hatte man allbereit tuͤchtig
Opffeꝛ/ klein vñ groß/ daꝛnach man ſie kauffen wol
te. Gehet hin/ mein Vatter/ ſagte Arſidas/ vnd leſe
eins auß/ welchs jhr vermeinet das am angenehmſt
ſey; vnd gab jhm alſo etliche ſtuͤck Gold in die Hand
In dem nun dieſer das gute Werck/ ſo jhm nuͤtzlic
war/ fleiſſig vollbrachte/ nam Arſidas Waſſer au
dem Brunnen/ vnd wuſch ſich nebenſt allen den ſei
nigen. Hernach betrachtete er im Lauffe die Thor
deß Tempels nebenſt den geringen Verehrungen ſ
vmbher hiengen/ vnd blieb hernach bey einem alte
Marmor ſtehen/ auff welchem nicht weit von dem
Eingang deß Tempels folgende Verß ſtunden:
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