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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
Daß sie den Todt verdient. Doch wündsche gleichwol du/
So lieb du ruhen wilst/ jhr weder Angst noch Ruhe.
Sprich nur: Es müssen dir die Götter nach dem Leben
Das du geführet hast/ O Geist/ Belohnung geben.
Es ist die Seleniss'/ ein Weib von böser That/
Doch die sich ärger selbst an jhr gerochen hat.

Meleander/ der von so vielen Sorgen vber-
häuffet war/ vnd nicht wuste/ was er mit dem Ra-
dirobanes/ dem Herolde/ vnnd dem Schreiben ma-
chen solte/ beruffte seine Räthe/ vnd gab jhnen zu-
verstehen/ wie seine Sachen so vbel stünden: in dem
Radirobanes seine Hoheit mit Schmehworten
angrieffe/ vnd vber diß wegen auffwendung zu vor-
geliehener Hülffe dreyhunter Talendt nicht glim-
pfflich/ sondern mit Bedrewung foderte. Es wolte
jhm zwar gebüren/ solches Vnrecht mit der Faust
zu rechen/ wann nicht allein Sicilien mit einhei-
mischer Vnsinnigkeit seine Kräfften erschöpffet
hette/ sondern auch dem Radirobanes wegen der
erwiesenen Wolthaten zu der Berewung gelassen
werden solte. Dann er were für wüten nicht bey
sich selbst/ vnnd bestätigte den gestrigen Argwohn
mit vnbesonnenem Zorne. Wiewol er nun dieses
weitläufftig erklärete/ jedennoch hütete er sich sehr/
damit er nichts herfür brächte/ wie dieser Feindt
der Argenis jhren guten Namen abschneiden wol-
te: nicht zwar daß jhm vnbewust wann es würde
endlich alles außkommen: sondern weil er theils
die anwesende Tochter nicht wolte Schamroth

machen/
Joh. Barclayens Argenis/
Daß ſie den Todt verdient. Doch wuͤndſche gleichwol du/
So lieb du ruhen wilſt/ jhr weder Angſt noch Ruhe.
Sprich nur: Es muͤſſen dir die Goͤtter nach dem Leben
Das du gefuͤhret haſt/ O Geiſt/ Belohnung geben.
Es iſt die Seleniſſ’/ ein Weib von boͤſer That/
Doch die ſich aͤrger ſelbſt an jhr gerochen hat.

Meleander/ der von ſo vielen Sorgen vber-
haͤuffet war/ vnd nicht wuſte/ was er mit dem Ra-
dirobanes/ dem Herolde/ vnnd dem Schreiben ma-
chen ſolte/ beruffte ſeine Raͤthe/ vnd gab jhnen zu-
verſtehen/ wie ſeine Sachen ſo vbel ſtuͤnden: in dem
Radirobanes ſeine Hoheit mit Schmehworten
angrieffe/ vnd vber diß wegen auffwendung zu vor-
geliehener Huͤlffe dreyhunter Talendt nicht glim-
pfflich/ ſondern mit Bedrewung foderte. Es wolte
jhm zwar gebuͤren/ ſolches Vnrecht mit der Fauſt
zu rechen/ wann nicht allein Sicilien mit einhei-
miſcher Vnſinnigkeit ſeine Kraͤfften erſchoͤpffet
hette/ ſondern auch dem Radirobanes wegen der
erwieſenen Wolthaten zu der Berewung gelaſſen
werden ſolte. Dann er were fuͤr wuͤten nicht bey
ſich ſelbſt/ vnnd beſtaͤtigte den geſtrigen Argwohn
mit vnbeſonnenem Zorne. Wiewol er nun dieſes
weitlaͤufftig erklaͤrete/ jedennoch huͤtete er ſich ſehr/
damit er nichts herfuͤr braͤchte/ wie dieſer Feindt
der Argenis jhren guten Namen abſchneiden wol-
te: nicht zwar daß jhm vnbewuſt wann es wuͤrde
endlich alles außkommen: ſondern weil er theils
die anweſende Tochter nicht wolte Schamroth

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[634/0678] Joh. Barclayens Argenis/ Daß ſie den Todt verdient. Doch wuͤndſche gleichwol du/ So lieb du ruhen wilſt/ jhr weder Angſt noch Ruhe. Sprich nur: Es muͤſſen dir die Goͤtter nach dem Leben Das du gefuͤhret haſt/ O Geiſt/ Belohnung geben. Es iſt die Seleniſſ’/ ein Weib von boͤſer That/ Doch die ſich aͤrger ſelbſt an jhr gerochen hat. Meleander/ der von ſo vielen Sorgen vber- haͤuffet war/ vnd nicht wuſte/ was er mit dem Ra- dirobanes/ dem Herolde/ vnnd dem Schreiben ma- chen ſolte/ beruffte ſeine Raͤthe/ vnd gab jhnen zu- verſtehen/ wie ſeine Sachen ſo vbel ſtuͤnden: in dem Radirobanes ſeine Hoheit mit Schmehworten angrieffe/ vnd vber diß wegen auffwendung zu vor- geliehener Huͤlffe dreyhunter Talendt nicht glim- pfflich/ ſondern mit Bedrewung foderte. Es wolte jhm zwar gebuͤren/ ſolches Vnrecht mit der Fauſt zu rechen/ wann nicht allein Sicilien mit einhei- miſcher Vnſinnigkeit ſeine Kraͤfften erſchoͤpffet hette/ ſondern auch dem Radirobanes wegen der erwieſenen Wolthaten zu der Berewung gelaſſen werden ſolte. Dann er were fuͤr wuͤten nicht bey ſich ſelbſt/ vnnd beſtaͤtigte den geſtrigen Argwohn mit vnbeſonnenem Zorne. Wiewol er nun dieſes weitlaͤufftig erklaͤrete/ jedennoch huͤtete er ſich ſehr/ damit er nichts herfuͤr braͤchte/ wie dieſer Feindt der Argenis jhren guten Namen abſchneiden wol- te: nicht zwar daß jhm vnbewuſt wann es wuͤrde endlich alles außkommen: ſondern weil er theils die anweſende Tochter nicht wolte Schamroth machen/

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/678>, abgerufen am 22.11.2024.