Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das dritte Buch.
worrenem Gesiche/ Ich fürchte/ sagte er/ das Glück
habe vns einen newen Lycogenes zugeschickt. Bey-
nebenst erzehlte er jhm kürtzlich die anzeigungen der
Verrätherey/ vber die er gerahten were; man hette
von deß Radirobanes Vorrhate die köstlichsten
Sachen weg geführt/ deß Virtiganes Bruder/ wie
wol er kranck sey/ were fort/ vnd gienge kein Sardi-
nier vngewaffnet her. Eurymedes ließ jhn nicht al-
les außreden/ vnd sagte/ er verstünde es mit Frewden/
daß Archombrotus eben mit seiner Meinung stim-
mete. Er hette diesen verdacht schon längst gehabt/
were auch für den Sardiniern erschrocken/ welche
nicht vmbsonst Rotten weise vmb das Zelt hergien-
gen. Nachdem Archombrotus jhm dieses angezeiget
hette/ trüge er wegen eines bösen Anschlages keinen
Zweiffel. Wo kömpt vns/ sagte er/ dieser Pirithous
her? oder welcher Theseus hat jhn verwegen ge-
macht eine Prineessin weg zurauben? Manu muß
aber behüttsam gehen/ damit sich Meleander von
dieser Gefahr erlösen lasse. Er fürchtet sich der-
massen den Radirobanes zubeleidigen/ daß er sich
selber nicht achtet. Gehet jhr erstlich hin/ Archom-
brotus; vnd wannjhr jhn wegen grösse der Noth wer-
det beweget haben/ so wil ich baldt neben euch stehen/
vnd die Anzeigungen vnnd Gefahr noch einmahl
grösser machen. In dessen wil ich die Soldaden/ so
jetzige Nachtwache halten sollen/ nicht weit von hier zu
aller Bereilschafft auffführen. Es traff sich gleich/

als

Das dritte Buch.
worrenem Geſiche/ Ich fuͤrchte/ ſagte er/ das Gluͤck
habe vns einen newen Lycogenes zugeſchickt. Bey-
nebenſt erzehlte er jhm kuͤrtzlich die anzeigungen der
Verꝛaͤtherey/ vber die er gerahten were; man hette
von deß Radirobanes Vorꝛhate die koͤſtlichſten
Sachen weg gefuͤhrt/ deß Virtiganes Bruder/ wie
wol er kranck ſey/ were fort/ vnd gienge kein Sardi-
nier vngewaffnet her. Eurymedes ließ jhn nicht al-
les außreden/ vnd ſagte/ er verſtuͤnde es mit Frewden/
daß Archombrotus eben mit ſeiner Meinung ſtim-
mete. Er hette dieſen verdacht ſchon laͤngſt gehabt/
were auch fuͤr den Sardiniern erſchrocken/ welche
nicht vmbſonſt Rotten weiſe vmb das Zelt hergien-
gen. Nachdem Archombrotus jhm dieſes angezeiget
hette/ truͤge er wegen eines boͤſen Anſchlages keinen
Zweiffel. Wo koͤmpt vns/ ſagte er/ dieſer Pirithous
her? oder welcher Theſeus hat jhn verwegen ge-
macht eine Prineeſſin weg zurauben? Manu muß
aber behuͤttſam gehen/ damit ſich Meleander von
dieſer Gefahr erloͤſen laſſe. Er fuͤrchtet ſich der-
maſſen den Radirobanes zubeleidigen/ daß er ſich
ſelber nicht achtet. Gehet jhr erſtlich hin/ Archom-
brotus; vnd wañjhr jhn wegen groͤſſe der Noth wer-
det beweget haben/ ſo wil ich baldt neben euch ſtehen/
vnd die Anzeigungen vnnd Gefahr noch einmahl
groͤſſer machen. In deſſen wil ich die Soldaden/ ſo
jetzige Nachtwache haltẽ ſollen/ nicht weit võ hier zu
aller Bereilſchafft aufffuͤhrẽ. Es traff ſich gleich/

als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0647" n="603"/><fw place="top" type="header">Das dritte Buch.</fw><lb/>
worrenem Ge&#x017F;iche/ Ich fu&#x0364;rchte/ &#x017F;agte er/ das Glu&#x0364;ck<lb/>
habe vns einen newen Lycogenes zuge&#x017F;chickt. Bey-<lb/>
neben&#x017F;t erzehlte er jhm ku&#x0364;rtzlich die anzeigungen der<lb/>
Ver&#xA75B;a&#x0364;therey/ vber die er gerahten were; man hette<lb/>
von deß Radirobanes Vor&#xA75B;hate die ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;ten<lb/>
Sachen weg gefu&#x0364;hrt/ deß Virtiganes Bruder/ wie<lb/>
wol er kranck &#x017F;ey/ were fort/ vnd gienge kein Sardi-<lb/>
nier vngewaffnet her. Eurymedes ließ jhn nicht al-<lb/>
les außreden/ vnd &#x017F;agte/ er ver&#x017F;tu&#x0364;nde es mit Frewden/<lb/>
daß Archombrotus eben mit &#x017F;einer Meinung &#x017F;tim-<lb/>
mete. Er hette die&#x017F;en verdacht &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t gehabt/<lb/>
were auch fu&#x0364;r den Sardiniern er&#x017F;chrocken/ welche<lb/>
nicht vmb&#x017F;on&#x017F;t Rotten wei&#x017F;e vmb das Zelt hergien-<lb/>
gen. Nachdem Archombrotus jhm die&#x017F;es angezeiget<lb/>
hette/ tru&#x0364;ge er wegen eines bo&#x0364;&#x017F;en An&#x017F;chlages keinen<lb/>
Zweiffel. Wo ko&#x0364;mpt vns/ &#x017F;agte er/ die&#x017F;er Pirithous<lb/>
her? oder welcher The&#x017F;eus hat jhn verwegen ge-<lb/>
macht eine Prinee&#x017F;&#x017F;in weg zurauben? Manu muß<lb/>
aber behu&#x0364;tt&#x017F;am gehen/ damit &#x017F;ich Meleander von<lb/>
die&#x017F;er Gefahr erlo&#x0364;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;e. Er fu&#x0364;rchtet &#x017F;ich der-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en den Radirobanes zubeleidigen/ daß er &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elber nicht achtet. Gehet jhr er&#x017F;tlich hin/ Archom-<lb/>
brotus; vnd wan&#x0303;jhr jhn wegen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Noth wer-<lb/>
det beweget haben/ &#x017F;o wil ich baldt neben euch &#x017F;tehen/<lb/>
vnd die Anzeigungen vnnd Gefahr noch einmahl<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er machen. In de&#x017F;&#x017F;en wil ich die Soldaden/ &#x017F;o<lb/>
jetzige Nachtwache halte&#x0303; &#x017F;ollen/ nicht weit vo&#x0303; hier zu<lb/>
aller Bereil&#x017F;chafft aufffu&#x0364;hre&#x0303;. Es traff &#x017F;ich gleich/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[603/0647] Das dritte Buch. worrenem Geſiche/ Ich fuͤrchte/ ſagte er/ das Gluͤck habe vns einen newen Lycogenes zugeſchickt. Bey- nebenſt erzehlte er jhm kuͤrtzlich die anzeigungen der Verꝛaͤtherey/ vber die er gerahten were; man hette von deß Radirobanes Vorꝛhate die koͤſtlichſten Sachen weg gefuͤhrt/ deß Virtiganes Bruder/ wie wol er kranck ſey/ were fort/ vnd gienge kein Sardi- nier vngewaffnet her. Eurymedes ließ jhn nicht al- les außreden/ vnd ſagte/ er verſtuͤnde es mit Frewden/ daß Archombrotus eben mit ſeiner Meinung ſtim- mete. Er hette dieſen verdacht ſchon laͤngſt gehabt/ were auch fuͤr den Sardiniern erſchrocken/ welche nicht vmbſonſt Rotten weiſe vmb das Zelt hergien- gen. Nachdem Archombrotus jhm dieſes angezeiget hette/ truͤge er wegen eines boͤſen Anſchlages keinen Zweiffel. Wo koͤmpt vns/ ſagte er/ dieſer Pirithous her? oder welcher Theſeus hat jhn verwegen ge- macht eine Prineeſſin weg zurauben? Manu muß aber behuͤttſam gehen/ damit ſich Meleander von dieſer Gefahr erloͤſen laſſe. Er fuͤrchtet ſich der- maſſen den Radirobanes zubeleidigen/ daß er ſich ſelber nicht achtet. Gehet jhr erſtlich hin/ Archom- brotus; vnd wañjhr jhn wegen groͤſſe der Noth wer- det beweget haben/ ſo wil ich baldt neben euch ſtehen/ vnd die Anzeigungen vnnd Gefahr noch einmahl groͤſſer machen. In deſſen wil ich die Soldaden/ ſo jetzige Nachtwache haltẽ ſollen/ nicht weit võ hier zu aller Bereilſchafft aufffuͤhrẽ. Es traff ſich gleich/ als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/647
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/647>, abgerufen am 22.11.2024.