Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ mehr auff Verbergung/ als auff offentliche Tu-gendt verlassen? Aber Gelanor war im Wege/ vnd erinnerte den Herren seiner in Africa gethanen Zu- sage/ daß er mit niemanden reden wolte/ biß er erst- lich den Arsidas/ hernach die Argenis gesehen het- te. Poliarchus bekandte auch selber/ daß er ohn Verletzung seiner Hoheit sich offentlich nicht ent- decken köndte. Er muste vorhin in sein Vatterland schiffen/ vnd sich also außstaffieren/ wie er für dem Meleander erscheinen wolte. Es were die einige Argenis/ mit welcher er durch Hülffe deß Arsidas zureden wündschie. Zum wenigsten/ sagte Arsidas/ werdet jhr den Nicopompus nicht für verdächtig halten. Dann wie kan ich seine Auffrichtigkeit ge- nugsam loben? Alle seine Gedancken gehen dahin wie er euch ehren möge/ vnd vernimbt es mit Frew- den wann er euch loben höret? Bey diesem habe ich an jtzo mein Losament/ vnd jhr könnet sicherer nicht verborgen bleiben/ als in seinem Hause. Poliar- chus hatte hierüber kein Bedencken/ wie dann auch Gelanor nicht darwieder war. Als sie derwegen ein wenig geruhet hatten/ machten sie sich bey Nachte auff den Weg/ vnd kamen mit der Morgenröthe nach Epeircte in deß Nicopompus Behausung/ welcher vber jhrer Ankunfft sein Weinen für Frew- den nicht lassen kundte. Als es aber besser in den Tag war/ gieng Arsidas zu der Argenis; weil sie a- ber nebenst dem Vatter vnd Cleobolus mit Ge- schäfften beladen war/ kundte er sie in Geheim ehe nicht
Joh. Barclayens Argenis/ mehr auff Verbergung/ als auff offentliche Tu-gendt verlaſſen? Aber Gelanor war im Wege/ vnd erinnerte den Herꝛen ſeiner in Africa gethanen Zu- ſage/ daß er mit niemanden reden wolte/ biß er erſt- lich den Arſidas/ hernach die Argenis geſehen het- te. Poliarchus bekandte auch ſelber/ daß er ohn Verletzung ſeiner Hoheit ſich offentlich nicht ent- decken koͤndte. Er muſte vorhin in ſein Vatterland ſchiffen/ vnd ſich alſo außſtaffieren/ wie er fuͤr dem Meleander erſcheinen wolte. Es were die einige Argenis/ mit welcher er durch Huͤlffe deß Arſidas zureden wuͤndſchie. Zum wenigſten/ ſagte Arſidas/ werdet jhr den Nicopompus nicht fuͤr verdaͤchtig halten. Dann wie kan ich ſeine Auffrichtigkeit ge- nugſam loben? Alle ſeine Gedancken gehen dahin wie er euch ehren moͤge/ vnd vernimbt es mit Frew- den wann er euch loben hoͤret? Bey dieſem habe ich an jtzo mein Loſament/ vnd jhr koͤnnet ſicherer nicht verborgen bleiben/ als in ſeinem Hauſe. Poliar- chus hatte hieruͤber kein Bedencken/ wie dann auch Gelanor nicht darwieder war. Als ſie derwegen ein wenig geruhet hatten/ machten ſie ſich bey Nachte auff den Weg/ vnd kamen mit der Morgenroͤthe nach Epeircte in deß Nicopompus Behauſung/ welcher vber jhrer Ankunfft ſein Weinẽ fuͤr Frew- den nicht laſſen kundte. Als es aber beſſer in den Tag war/ gieng Arſidas zu der Argenis; weil ſie a- ber nebenſt dem Vatter vnd Cleobolus mit Ge- ſchaͤfften beladen war/ kundte er ſie in Geheim ehe nicht
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Joh. Barclayens Argenis/
mehr auff Verbergung/ als auff offentliche Tu-
gendt verlaſſen? Aber Gelanor war im Wege/ vnd
erinnerte den Herꝛen ſeiner in Africa gethanen Zu-
ſage/ daß er mit niemanden reden wolte/ biß er erſt-
lich den Arſidas/ hernach die Argenis geſehen het-
te. Poliarchus bekandte auch ſelber/ daß er ohn
Verletzung ſeiner Hoheit ſich offentlich nicht ent-
decken koͤndte. Er muſte vorhin in ſein Vatterland
ſchiffen/ vnd ſich alſo außſtaffieren/ wie er fuͤr dem
Meleander erſcheinen wolte. Es were die einige
Argenis/ mit welcher er durch Huͤlffe deß Arſidas
zureden wuͤndſchie. Zum wenigſten/ ſagte Arſidas/
werdet jhr den Nicopompus nicht fuͤr verdaͤchtig
halten. Dann wie kan ich ſeine Auffrichtigkeit ge-
nugſam loben? Alle ſeine Gedancken gehen dahin
wie er euch ehren moͤge/ vnd vernimbt es mit Frew-
den wann er euch loben hoͤret? Bey dieſem habe ich
an jtzo mein Loſament/ vnd jhr koͤnnet ſicherer nicht
verborgen bleiben/ als in ſeinem Hauſe. Poliar-
chus hatte hieruͤber kein Bedencken/ wie dann auch
Gelanor nicht darwieder war. Als ſie derwegen ein
wenig geruhet hatten/ machten ſie ſich bey Nachte
auff den Weg/ vnd kamen mit der Morgenroͤthe
nach Epeircte in deß Nicopompus Behauſung/
welcher vber jhrer Ankunfft ſein Weinẽ fuͤr Frew-
den nicht laſſen kundte. Als es aber beſſer in den
Tag war/ gieng Arſidas zu der Argenis; weil ſie a-
ber nebenſt dem Vatter vnd Cleobolus mit Ge-
ſchaͤfften beladen war/ kundte er ſie in Geheim ehe
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