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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das dritte Buch.
Könige Guttwilligkeit fast nunmehr eigenthümb-
lich worden. Wann ich dieselbigen beschneiden wol-
te/ so würde man entweder sagen daß ich vnrecht the-
te/ in dem ich jhnen die Macht/ welche sie für mir ge-
habt/ abstrickete: oder ich würde durch die gar zu
grosse Bemühung das Königliche Vermögen se-
hen lassen/ welches bißher zusehr angegriffen ist wor-
den/ vnd wegen seiner Geringschätzigkeit verborgen
gehalten werden soll. Ihr möget/ sagte Cleobulus/
von dem Fortgang besser hoffen/ wann jhr dieser
Leute macht/ welche gar zu groß ist/ ordentlich ei-
nem nach dem andern schmälern werdet. So haltet
auch nicht dafür/ daß es nicht Göttern vnd Men-
schen gefallen wirdt/ wann jhr für die Königliche
Hoheit streiten/ vnd verhüten werdet/ daß sich Si-
cilien mit seinem Toben mörderischer Weise nicht
selber hinrichte. Schawet zu wer sie sindt/ wannher
sie kommen/ vnd durch was für Mittel sie solche
Gewaldt erlanget haben. Sie mögen sich rühmen
wie sie wollen/ so haben sie auß Gutthat ewerer
Vorfahren jhr Reichthumb erlanget/ Verwal-
tungen bekommen/ vnd von zulassung Königlicher
Freundtschafft solche Macht auffgebawet/ auß
welcher entweder sie selber/ oder jhre Nachkomme-
nen heutiges Tages wieder die Könige streiten.
Die Waffen mit denen sie euch fodern sind ewer:
alle diese Degen gehören euch zu/ mit welchen die
blinden Hände deß Auffruhrs den/ der sie jhnen ge-

geben
D d iij

Das dritte Buch.
Koͤnige Guttwilligkeit faſt nunmehr eigenthuͤmb-
lich worden. Wann ich dieſelbigen beſchneiden wol-
te/ ſo wuͤrde man entweder ſagen daß ich vnrecht the-
te/ in dem ich jhnen die Macht/ welche ſie fuͤr mir ge-
habt/ abſtrickete: oder ich wuͤrde durch die gar zu
groſſe Bemuͤhung das Koͤnigliche Vermoͤgen ſe-
hen laſſen/ welches bißher zuſehr angegriffen iſt wor-
den/ vnd wegen ſeiner Geringſchaͤtzigkeit verborgen
gehalten werden ſoll. Ihr moͤget/ ſagte Cleobulus/
von dem Fortgang beſſer hoffen/ wann jhr dieſer
Leute macht/ welche gar zu groß iſt/ ordentlich ei-
nem nach dem andern ſchmaͤlern werdet. So haltet
auch nicht dafuͤr/ daß es nicht Goͤttern vnd Men-
ſchen gefallen wirdt/ wann jhr fuͤr die Koͤnigliche
Hoheit ſtreiten/ vnd verhuͤten werdet/ daß ſich Si-
cilien mit ſeinem Toben moͤrderiſcher Weiſe nicht
ſelber hinrichte. Schawet zu wer ſie ſindt/ wannher
ſie kommen/ vnd durch was fuͤr Mittel ſie ſolche
Gewaldt erlanget haben. Sie moͤgen ſich ruͤhmen
wie ſie wollen/ ſo haben ſie auß Gutthat ewerer
Vorfahren jhr Reichthumb erlanget/ Verwal-
tungen bekommen/ vnd von zulaſſung Koͤniglicher
Freundtſchafft ſolche Macht auffgebawet/ auß
welcher entweder ſie ſelber/ oder jhre Nachkomme-
nen heutiges Tages wieder die Koͤnige ſtreiten.
Die Waffen mit denen ſie euch fodern ſind ewer:
alle dieſe Degen gehoͤren euch zu/ mit welchen die
blinden Haͤnde deß Auffruhrs den/ der ſie jhnen ge-

geben
D d iij
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[421/0465] Das dritte Buch. Koͤnige Guttwilligkeit faſt nunmehr eigenthuͤmb- lich worden. Wann ich dieſelbigen beſchneiden wol- te/ ſo wuͤrde man entweder ſagen daß ich vnrecht the- te/ in dem ich jhnen die Macht/ welche ſie fuͤr mir ge- habt/ abſtrickete: oder ich wuͤrde durch die gar zu groſſe Bemuͤhung das Koͤnigliche Vermoͤgen ſe- hen laſſen/ welches bißher zuſehr angegriffen iſt wor- den/ vnd wegen ſeiner Geringſchaͤtzigkeit verborgen gehalten werden ſoll. Ihr moͤget/ ſagte Cleobulus/ von dem Fortgang beſſer hoffen/ wann jhr dieſer Leute macht/ welche gar zu groß iſt/ ordentlich ei- nem nach dem andern ſchmaͤlern werdet. So haltet auch nicht dafuͤr/ daß es nicht Goͤttern vnd Men- ſchen gefallen wirdt/ wann jhr fuͤr die Koͤnigliche Hoheit ſtreiten/ vnd verhuͤten werdet/ daß ſich Si- cilien mit ſeinem Toben moͤrderiſcher Weiſe nicht ſelber hinrichte. Schawet zu wer ſie ſindt/ wannher ſie kommen/ vnd durch was fuͤr Mittel ſie ſolche Gewaldt erlanget haben. Sie moͤgen ſich ruͤhmen wie ſie wollen/ ſo haben ſie auß Gutthat ewerer Vorfahren jhr Reichthumb erlanget/ Verwal- tungen bekommen/ vnd von zulaſſung Koͤniglicher Freundtſchafft ſolche Macht auffgebawet/ auß welcher entweder ſie ſelber/ oder jhre Nachkomme- nen heutiges Tages wieder die Koͤnige ſtreiten. Die Waffen mit denen ſie euch fodern ſind ewer: alle dieſe Degen gehoͤren euch zu/ mit welchen die blinden Haͤnde deß Auffruhrs den/ der ſie jhnen ge- geben D d iij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/465>, abgerufen am 24.11.2024.