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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Ander Buch.
gewisse Antwort von jhm zu hören/ als wann sie ein
Orackel sagte. Dieser hofft eine reiche Belohnung/
vnd hatte jhm auß solchem Handel etwas bessers zu-
vor gesehen als dem Könige; Kam derowegen nach
Hoff/ vnd da er gefragt ward/ durch was für Kunst
oder Göttliche Eingebung er das sehen köndte was
noch solte ergehen/ hub er also an: Herr/ sagte er/ es ist
nicht der Geist welchem die Wahrsager auß den
Klüfften herfür ruffen/ die Gemüter mit jhren Zau-
bereyen zuverwirren; er ists nicht der vns zu andeu-
tung künfftiger Dinge treibet. So verführen wir
auch nicht die Leute so etwas von vns zuwissen be-
gehren mit verwickelter vnd zweiffelhafftiger Ant-
wort; wie sie zwar thun. Alles was wir fürgeben
bestehet in der Macht deß Himmels/ vnd dem Lauff
der Sternen. Wir sind die ersten/ welche der Son-
nen Gräntzen auffgemercket haben; die ersten/ wel-
che die Himmlischen Liechter/ vnd jhre vmbschweif-
fende Strassen/ die man durch keine Fußstapffen
erkennen kan/ mit Nahmen vnd Abmessungen ge-
zeichnet haben: mit einer freyen Besichtigung/ in ei-
ner schönen Lufft/ die vom Nebel nicht ist vertunck-
elt worden. Dann in Assyrien wirdt der Himmel
durch Reiff vnd gewölckte Wind selten verdeckt. In
dem wir vber solcher Beschawung gewesen sindt/
haben wir auß Erfahrung/ daß diese sterbliche
Sachen durch bewegung der Gestirne regieret wer-
den: vnd daß keine andere Parcen sindt/ die den
Menschen jhr Ziel zu leben vnd zu sterben auß-

setzen.

Das Ander Buch.
gewiſſe Antwort von jhm zu hoͤren/ als wann ſie ein
Orackel ſagte. Dieſer hofft eine reiche Belohnung/
vnd hatte jhm auß ſolchem Handel etwas beſſers zu-
vor geſehen als dem Koͤnige; Kam derowegen nach
Hoff/ vnd da er gefragt ward/ durch was fuͤr Kunſt
oder Goͤttliche Eingebung er das ſehen koͤndte was
noch ſolte ergehen/ hub er alſo an: Herꝛ/ ſagte er/ es iſt
nicht der Geiſt welchem die Wahrſager auß den
Kluͤfften herfuͤr ruffen/ die Gemuͤter mit jhren Zau-
bereyen zuverwirꝛen; er iſts nicht der vns zu andeu-
tung kuͤnfftiger Dinge treibet. So verfuͤhren wir
auch nicht die Leute ſo etwas von vns zuwiſſen be-
gehren mit verwickelter vnd zweiffelhafftiger Ant-
wort; wie ſie zwar thun. Alles was wir fuͤrgeben
beſtehet in der Macht deß Himmels/ vnd dem Lauff
der Sternen. Wir ſind die erſten/ welche der Son-
nen Graͤntzen auffgemercket haben; die erſten/ wel-
che die Himmliſchen Liechter/ vnd jhre vmbſchweif-
fende Straſſen/ die man durch keine Fußſtapffen
erkennen kan/ mit Nahmen vnd Abmeſſungen ge-
zeichnet haben: mit einer freyen Beſichtigung/ in ei-
ner ſchoͤnen Lufft/ die vom Nebel nicht iſt vertunck-
elt worden. Dann in Aſſyrien wirdt der Himmel
durch Reiff vnd gewoͤlckte Wind ſelten verdeckt. In
dem wir vber ſolcher Beſchawung geweſen ſindt/
haben wir auß Erfahrung/ daß dieſe ſterbliche
Sachen durch bewegung der Geſtirne regieret wer-
den: vnd daß keine andere Parcen ſindt/ die den
Menſchen jhr Ziel zu leben vnd zu ſterben auß-

ſetzen.
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[317/0361] Das Ander Buch. gewiſſe Antwort von jhm zu hoͤren/ als wann ſie ein Orackel ſagte. Dieſer hofft eine reiche Belohnung/ vnd hatte jhm auß ſolchem Handel etwas beſſers zu- vor geſehen als dem Koͤnige; Kam derowegen nach Hoff/ vnd da er gefragt ward/ durch was fuͤr Kunſt oder Goͤttliche Eingebung er das ſehen koͤndte was noch ſolte ergehen/ hub er alſo an: Herꝛ/ ſagte er/ es iſt nicht der Geiſt welchem die Wahrſager auß den Kluͤfften herfuͤr ruffen/ die Gemuͤter mit jhren Zau- bereyen zuverwirꝛen; er iſts nicht der vns zu andeu- tung kuͤnfftiger Dinge treibet. So verfuͤhren wir auch nicht die Leute ſo etwas von vns zuwiſſen be- gehren mit verwickelter vnd zweiffelhafftiger Ant- wort; wie ſie zwar thun. Alles was wir fuͤrgeben beſtehet in der Macht deß Himmels/ vnd dem Lauff der Sternen. Wir ſind die erſten/ welche der Son- nen Graͤntzen auffgemercket haben; die erſten/ wel- che die Himmliſchen Liechter/ vnd jhre vmbſchweif- fende Straſſen/ die man durch keine Fußſtapffen erkennen kan/ mit Nahmen vnd Abmeſſungen ge- zeichnet haben: mit einer freyen Beſichtigung/ in ei- ner ſchoͤnen Lufft/ die vom Nebel nicht iſt vertunck- elt worden. Dann in Aſſyrien wirdt der Himmel durch Reiff vnd gewoͤlckte Wind ſelten verdeckt. In dem wir vber ſolcher Beſchawung geweſen ſindt/ haben wir auß Erfahrung/ daß dieſe ſterbliche Sachen durch bewegung der Geſtirne regieret wer- den: vnd daß keine andere Parcen ſindt/ die den Menſchen jhr Ziel zu leben vnd zu ſterben auß- ſetzen.

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/361>, abgerufen am 22.11.2024.