Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Erste Buch. gen erschaffen weren. Dann sie möchten verhee-ren was jhnen eygenthümblich gehörte; vnd die Völcker musten das Glück ertragen/ welches jh- nen die Götter aufferleget. Wann wir aber er- kennen/ daß solche Hoheit zu Beschützung Land vnd Leute erfunden ist/ so wundere ich mich daß vnsere Vorfahren sich nicht haben fürgesehen/ da- mit nicht das Mittel welches dem Vbel stewren sol selbst ein grösser Vbel vervrsache. Aber jhr/ Du- nalbius/ möget diese Meynung weiter außfüh- ren: jhr als ein geistlicher Mann könnet den Ge- brauch Fürsten zu erwehlen am besten mit ewerem Ansehen bestettigen; sonderlich weil er auch in ewe- rer heyligen Versamlung mit Billigkeit von euch gehalten wird. Dunalbius der jhm allzeit ein Gewissen mach- als K
Das Erſte Buch. gen erſchaffen weren. Dann ſie moͤchten verhee-ren was jhnen eygenthuͤmblich gehoͤrte; vnd die Voͤlcker muſten das Gluͤck ertragen/ welches jh- nen die Goͤtter aufferleget. Wann wir aber er- kennen/ daß ſolche Hoheit zu Beſchuͤtzung Land vnd Leute erfunden iſt/ ſo wundere ich mich daß vnſere Vorfahren ſich nicht haben fuͤrgeſehen/ da- mit nicht das Mittel welches dem Vbel ſtewren ſol ſelbſt ein groͤſſer Vbel vervrſache. Aber jhr/ Du- nalbius/ moͤget dieſe Meynung weiter außfuͤh- ren: jhr als ein geiſtlicher Mann koͤnnet den Ge- brauch Fuͤrſten zu erwehlen am beſten mit ewerem Anſehen beſtettigen; ſonderlich weil er auch in ewe- rer heyligen Verſamlung mit Billigkeit von euch gehalten wird. Dunalbius der jhm allzeit ein Gewiſſen mach- als K
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Das Erſte Buch.
gen erſchaffen weren. Dann ſie moͤchten verhee-
ren was jhnen eygenthuͤmblich gehoͤrte; vnd die
Voͤlcker muſten das Gluͤck ertragen/ welches jh-
nen die Goͤtter aufferleget. Wann wir aber er-
kennen/ daß ſolche Hoheit zu Beſchuͤtzung Land
vnd Leute erfunden iſt/ ſo wundere ich mich daß
vnſere Vorfahren ſich nicht haben fuͤrgeſehen/ da-
mit nicht das Mittel welches dem Vbel ſtewren ſol
ſelbſt ein groͤſſer Vbel vervrſache. Aber jhr/ Du-
nalbius/ moͤget dieſe Meynung weiter außfuͤh-
ren: jhr als ein geiſtlicher Mann koͤnnet den Ge-
brauch Fuͤrſten zu erwehlen am beſten mit ewerem
Anſehen beſtettigen; ſonderlich weil er auch in ewe-
rer heyligen Verſamlung mit Billigkeit von euch
gehalten wird.
Dunalbius der jhm allzeit ein Gewiſſen mach-
te offentlich wider eine Sache zu reden/ erſahe
keine andere Außflucht als daß er dem Lycoge-
nes beyfallen/ oder ja jhn widerlegen muſte. V-
ber diß ſpuͤrete er/ daß alleſampt/ Nicopompus
aber ſonderlich/ die Augen auff jhn gewendet.
Derentwegen gab er gantz ſittſam ein Zeichen
von ſich/ daß er mit dem Lycogenes hierinnen
nicht ſtimmete; als jhn aber das tieffe Still-
ſchweygen der andern zu reden gleichſam anmah-
nete/ fieng er an ſolches Inhalts zu antworten:
Ich zweyfele nicht/ Herꝛ Lycogenes/ daß die-
ſes was jhr erwehnet habet vielmehr geſchehen
ſey eweren ſtattlichen Verſtandt ſehen zu laſſen/
als
K
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