Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite
Joh. Barclayens Argenis/

Die Menge hatte einander hitzig gemacht/ vnd
den Marckt mit einer gehlingen Vereinigung er-
füllet/ dem jenigen der am kühnesten were bereitet zu
folgen. Vnd als einer schrey/ man müßte sich nicht
säumen/ so reissen sie alle fort/ bringen was ein jegli-
cher für Waffen erwischen kundte/ lauffen der Ti-
mocleen Thor auff/ vnd meinen sie hetten den Po-
liarchus schon in den Händen. Dann er war kei-
nem von jhnen bekandt; sie höreten nur daß er jung
were/ rechter länge/ anmutig von Gesichte; welches
alles dann auch dem Archombrotus zusagte/ vnd
jhn verriethe nebenst der Frembden Tracht/ die noch
verdächtiger war. Dann jhre Meinung gieng da-
hin/ weil Poliarchus ein Außländer/ so were sie jhm
auch gemesse. Aus solcher Anzeigung schrien sie jhn
an/ vnd were er villeichte wegen eines andern Be-
schuldigung hingerichtet worden/ wann sie jhn nicht
lieber hetten lebendig fangen wollen. Als er sich auch
mit zornigem Gesichte zur Wehr zustellen gedach-
te/ trate der Anführer dieser Bawren näher zu dem
Tische der zwischen jhm vnd den Gästen stundt/
vnd sagte: Poliarchus/ jetzt begehet jhr zum andern
mal eine Vbelthatt/ der jhr fürs erste deß Königes
Vngnade verdienet habet/ an jetzundt aber auch
wider vns/ die wir allgemeinem Auffgebotte nach
leben/ den Degen zucket. Legt die Waffen beseite/
vnd gebet euch gefangen. Timoclee soleben wie jhr
gestraffet werden/ welche euch solange hat fristen
dürffen. Wie dieser außgeredet/ fiengen sie alle an zu

schweren/
Joh. Barclayens Argenis/

Die Menge hatte einander hitzig gemacht/ vnd
den Marckt mit einer gehlingen Vereinigung er-
fuͤllet/ dem jenigen der am kuͤhneſten were bereitet zu
folgen. Vnd als einer ſchrey/ man muͤßte ſich nicht
ſaͤumen/ ſo reiſſen ſie alle fort/ bringen was ein jegli-
cher fuͤr Waffen erwiſchen kundte/ lauffen der Ti-
mocleen Thor auff/ vnd meinen ſie hetten den Po-
liarchus ſchon in den Haͤnden. Dann er war kei-
nem von jhnen bekandt; ſie hoͤreten nur daß er jung
were/ rechter laͤnge/ anmutig von Geſichte; welches
alles dann auch dem Archombrotus zuſagte/ vnd
jhn verꝛiethe nebenſt der Frembden Tracht/ die noch
verdaͤchtiger war. Dann jhre Meinung gieng da-
hin/ weil Poliarchus ein Außlaͤnder/ ſo were ſie jhm
auch gemeſſe. Aus ſolcher Anzeigung ſchrien ſie jhn
an/ vnd were er villeichte wegen eines andern Be-
ſchuldigung hingerichtet worden/ wann ſie jhn nicht
lieber hetten lebendig fangen wollen. Als er ſich auch
mit zornigem Geſichte zur Wehr zuſtellen gedach-
te/ trate der Anfuͤhrer dieſer Bawren naͤher zu dem
Tiſche der zwiſchen jhm vnd den Gaͤſten ſtundt/
vnd ſagte: Poliarchus/ jetzt begehet jhr zum andern
mal eine Vbelthatt/ der jhr fuͤrs erſte deß Koͤniges
Vngnade verdienet habet/ an jetzundt aber auch
wider vns/ die wir allgemeinem Auffgebotte nach
leben/ den Degen zucket. Legt die Waffen beſeite/
vnd gebet euch gefangen. Timoclee ſoleben wie jhr
geſtraffet werden/ welche euch ſolange hat friſten
duͤrffen. Wie dieſer außgeredet/ fiengen ſie alle an zu

ſchweren/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0150" n="106"/>
            <fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
            <p>Die Menge hatte einander hitzig gemacht/ vnd<lb/>
den Marckt mit einer gehlingen Vereinigung er-<lb/>
fu&#x0364;llet/ dem jenigen der am ku&#x0364;hne&#x017F;ten were bereitet zu<lb/>
folgen. Vnd als einer &#x017F;chrey/ man mu&#x0364;ßte &#x017F;ich nicht<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umen/ &#x017F;o rei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie alle fort/ bringen was ein jegli-<lb/>
cher fu&#x0364;r Waffen erwi&#x017F;chen kundte/ lauffen der Ti-<lb/>
mocleen Thor auff/ vnd meinen &#x017F;ie hetten den Po-<lb/>
liarchus &#x017F;chon in den Ha&#x0364;nden. Dann er war kei-<lb/>
nem von jhnen bekandt; &#x017F;ie ho&#x0364;reten nur daß er jung<lb/>
were/ rechter la&#x0364;nge/ anmutig von Ge&#x017F;ichte; welches<lb/>
alles dann auch dem Archombrotus zu&#x017F;agte/ vnd<lb/>
jhn ver&#xA75B;iethe neben&#x017F;t der Frembden Tracht/ die noch<lb/>
verda&#x0364;chtiger war. Dann jhre Meinung gieng da-<lb/>
hin/ weil Poliarchus ein Außla&#x0364;nder/ &#x017F;o were &#x017F;ie jhm<lb/>
auch geme&#x017F;&#x017F;e. Aus &#x017F;olcher Anzeigung &#x017F;chrien &#x017F;ie jhn<lb/>
an/ vnd were er villeichte wegen eines andern Be-<lb/>
&#x017F;chuldigung hingerichtet worden/ wann &#x017F;ie jhn nicht<lb/>
lieber hetten lebendig fangen wollen. Als er &#x017F;ich auch<lb/>
mit zornigem Ge&#x017F;ichte zur Wehr zu&#x017F;tellen gedach-<lb/>
te/ trate der Anfu&#x0364;hrer die&#x017F;er Bawren na&#x0364;her zu dem<lb/>
Ti&#x017F;che der zwi&#x017F;chen jhm vnd den Ga&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;tundt/<lb/>
vnd &#x017F;agte: Poliarchus/ jetzt begehet jhr zum andern<lb/>
mal eine Vbelthatt/ der jhr fu&#x0364;rs er&#x017F;te deß Ko&#x0364;niges<lb/>
Vngnade verdienet habet/ an jetzundt aber auch<lb/>
wider vns/ die wir allgemeinem Auffgebotte nach<lb/>
leben/ den Degen zucket. Legt die Waffen be&#x017F;eite/<lb/>
vnd gebet euch gefangen. Timoclee &#x017F;oleben wie jhr<lb/>
ge&#x017F;traffet werden/ welche euch &#x017F;olange hat fri&#x017F;ten<lb/>
du&#x0364;rffen. Wie die&#x017F;er außgeredet/ fiengen &#x017F;ie alle an zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chweren/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0150] Joh. Barclayens Argenis/ Die Menge hatte einander hitzig gemacht/ vnd den Marckt mit einer gehlingen Vereinigung er- fuͤllet/ dem jenigen der am kuͤhneſten were bereitet zu folgen. Vnd als einer ſchrey/ man muͤßte ſich nicht ſaͤumen/ ſo reiſſen ſie alle fort/ bringen was ein jegli- cher fuͤr Waffen erwiſchen kundte/ lauffen der Ti- mocleen Thor auff/ vnd meinen ſie hetten den Po- liarchus ſchon in den Haͤnden. Dann er war kei- nem von jhnen bekandt; ſie hoͤreten nur daß er jung were/ rechter laͤnge/ anmutig von Geſichte; welches alles dann auch dem Archombrotus zuſagte/ vnd jhn verꝛiethe nebenſt der Frembden Tracht/ die noch verdaͤchtiger war. Dann jhre Meinung gieng da- hin/ weil Poliarchus ein Außlaͤnder/ ſo were ſie jhm auch gemeſſe. Aus ſolcher Anzeigung ſchrien ſie jhn an/ vnd were er villeichte wegen eines andern Be- ſchuldigung hingerichtet worden/ wann ſie jhn nicht lieber hetten lebendig fangen wollen. Als er ſich auch mit zornigem Geſichte zur Wehr zuſtellen gedach- te/ trate der Anfuͤhrer dieſer Bawren naͤher zu dem Tiſche der zwiſchen jhm vnd den Gaͤſten ſtundt/ vnd ſagte: Poliarchus/ jetzt begehet jhr zum andern mal eine Vbelthatt/ der jhr fuͤrs erſte deß Koͤniges Vngnade verdienet habet/ an jetzundt aber auch wider vns/ die wir allgemeinem Auffgebotte nach leben/ den Degen zucket. Legt die Waffen beſeite/ vnd gebet euch gefangen. Timoclee ſoleben wie jhr geſtraffet werden/ welche euch ſolange hat friſten duͤrffen. Wie dieſer außgeredet/ fiengen ſie alle an zu ſchweren/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/150
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/150>, abgerufen am 28.03.2024.