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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
Wirthe Coccalus daselbsten gehawen hette. Das
Wasser sprang gleiche in die Höhe/ nachmals zer-
theilete es sich in vnterschiedliche Röhre/ vnd gestal-
ten/ vnd wann es herab in das weitschweiffige Be-
cken fiel/ brausete es siedende empor/ vnd sahe der See
an Farben gleiche. Vnter andern war Galatee als
mitten in den Wellen/ beweynete den Tod deß Acis
der am Vfer lag/ vnd gleichsam ob er anfienge in ei-
nen Fluß verwandelt zu werden/ auß dem Munde
vnd Wunden zween Ströme schiessen ließ. Vmb
den Randt deß Wassers war das Bildnuß deß graw-
samen Cyclops/ der Galateen zu wolte/ die aber für
jhm/ als welche zu Steine worden/ wol sicher war.

Argenis fuhrte jhr durch diß Anschawen jhren
Schaden zu Gemüt/ vnd erlustigte sich/ in dem der
König Gehör gab/ mit jrem einsamen Schmertzen.
Sie war jr Galatee/ welche noch einen bessern Acis
beweinete. Wer aber mag Polyfemus seyn? wiewol
sie den Lycogenes darzu bestimmete/ dennoch kam jr
auch wider allen Danck jres Vattern Schuld eyn.

Sie waren biß an den Saal gegangen/ vnd die
fürnemesten/ welche den König zu begrüssen kamen/
traten ab/ so das niemand fast als die gewöhnlichen
Kammerdiener beym Meleander verblieben Es war
dem Könige lieb/ vnd gieng auch von diesen wenigen
besonders mit der Argenis: Meine Tochter/ sagte
er/ ewer Alter vnd ewer Geschlechte befreyten euch der
rathschläge allgemeinen wesens/ wann euch die vnter-
weisung vnd dz hohe gemüte der wichtigsten sachen nit

fähig

Joh. Barclayens Argenis/
Wirthe Coccalus daſelbſten gehawen hette. Das
Waſſer ſprang gleiche in die Hoͤhe/ nachmals zer-
theilete es ſich in vnterſchiedliche Roͤhre/ vnd geſtal-
ten/ vnd wann es herab in das weitſchweiffige Be-
cken fiel/ brauſete es ſiedende empor/ vñ ſahe der See
an Farben gleiche. Vnter andern war Galatee als
mitten in den Wellen/ beweynete den Tod deß Acis
der am Vfer lag/ vnd gleichſam ob er anfienge in ei-
nen Fluß verwandelt zu werden/ auß dem Munde
vnd Wunden zween Stroͤme ſchieſſen ließ. Vmb
dẽ Randt deß Waſſers war das Bildnuß deß graw-
ſamen Cyclops/ der Galateen zu wolte/ die aber fuͤr
jhm/ als welche zu Steine worden/ wol ſicher war.

Argenis fuhrte jhr durch diß Anſchawen jhren
Schaden zu Gemuͤt/ vnd erluſtigte ſich/ in dem der
Koͤnig Gehoͤr gab/ mit jrem einſamen Schmertzen.
Sie war jr Galatee/ welche noch einen beſſern Acis
beweinete. Wer aber mag Polyfemus ſeyn? wiewol
ſie den Lycogenes darzu beſtimmete/ dennoch kam jr
auch wider allen Danck jres Vattern Schuld eyn.

Sie waren biß an den Saal gegangen/ vnd die
fuͤrnemeſten/ welche den Koͤnig zu begruͤſſen kamen/
traten ab/ ſo das niemand faſt als die gewoͤhnlichen
Kammerdiener beym Meleander verbliebẽ Es war
dem Koͤnige lieb/ vñ gieng auch von dieſen wenigen
beſonders mit der Argenis: Meine Tochter/ ſagte
er/ ewer Alter vñ ewer Geſchlechte befreyten euch der
rathſchlaͤge allgemeinẽ weſens/ wañ euch die vnter-
weiſung vnd dz hohe gemuͤte der wichtigſtẽ ſachẽ nit

faͤhig
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[70/0114] Joh. Barclayens Argenis/ Wirthe Coccalus daſelbſten gehawen hette. Das Waſſer ſprang gleiche in die Hoͤhe/ nachmals zer- theilete es ſich in vnterſchiedliche Roͤhre/ vnd geſtal- ten/ vnd wann es herab in das weitſchweiffige Be- cken fiel/ brauſete es ſiedende empor/ vñ ſahe der See an Farben gleiche. Vnter andern war Galatee als mitten in den Wellen/ beweynete den Tod deß Acis der am Vfer lag/ vnd gleichſam ob er anfienge in ei- nen Fluß verwandelt zu werden/ auß dem Munde vnd Wunden zween Stroͤme ſchieſſen ließ. Vmb dẽ Randt deß Waſſers war das Bildnuß deß graw- ſamen Cyclops/ der Galateen zu wolte/ die aber fuͤr jhm/ als welche zu Steine worden/ wol ſicher war. Argenis fuhrte jhr durch diß Anſchawen jhren Schaden zu Gemuͤt/ vnd erluſtigte ſich/ in dem der Koͤnig Gehoͤr gab/ mit jrem einſamen Schmertzen. Sie war jr Galatee/ welche noch einen beſſern Acis beweinete. Wer aber mag Polyfemus ſeyn? wiewol ſie den Lycogenes darzu beſtimmete/ dennoch kam jr auch wider allen Danck jres Vattern Schuld eyn. Sie waren biß an den Saal gegangen/ vnd die fuͤrnemeſten/ welche den Koͤnig zu begruͤſſen kamen/ traten ab/ ſo das niemand faſt als die gewoͤhnlichen Kammerdiener beym Meleander verbliebẽ Es war dem Koͤnige lieb/ vñ gieng auch von dieſen wenigen beſonders mit der Argenis: Meine Tochter/ ſagte er/ ewer Alter vñ ewer Geſchlechte befreyten euch der rathſchlaͤge allgemeinẽ weſens/ wañ euch die vnter- weiſung vnd dz hohe gemuͤte der wichtigſtẽ ſachẽ nit faͤhig

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/114>, abgerufen am 24.11.2024.