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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Erste Buch.
haben/ wann man jhn für todt wirdt halten. Auff
den Mittag könnet jhr bey Timocleen einkehren/
gleichsam als jhr im fürüber reisen wegen der Hitze
etwas woltet außruhen. Es wirdt auch niemandt
keinen Argwohn darauff werffen/ wann jhr schon bey
der Frawen einsprechet; weil jhr von langer Zeit her
miteinander bekandt seidt. Diß muß jch euch auch
andeuten: Ihr werdet einen iungen Edelman da an-
treffen/ welcher vorgestern erst in Sicilien ist ange-
langet/ vnd auß Africa kömpt/ wo er gerade zubeken-
net. Er wird euch in allem ein genügen thun/ wann
jhr seine ritterliche Gestalt vnd löblichen Verstandt
erkennen werdet. Dieser ist deß Poliarchus ver-
trawter Freundt/ welchem er auß der Kundtschafft
die sie in einem eintzigen Tage zusammen gemacht
haben/ biß auff das euserste beystehet. Für diesem
dürfftet weder jhr noch mein Herr euch keines Ar-
gen besorgen.

Alß sie dermassen sich vnterredet/ reiseten sie von
einander. Gelanor zwar den nechsten Weg auff
Timocleen zu/ Arsidas aber/ der lenger Zeit hat-
te/ die grosse Strasse nur Schritt für Schritt. A-
ber Timonides/ der sich betriegen lassen/ trug die
Tragoedie weiter vnd weiter. Dann welchen Be-
kandten er nur antraff/ sagte er daß Poliarchus
todt were. So daß dieses Geschrey vielen zu
Ohren kam/ die es mit vnterschiedenen Gemüte/ aber
doch sämptlich mit grosser Bewegung/ auffnahmen.

Me-
D v

Das Erſte Buch.
haben/ wann man jhn fuͤr todt wirdt halten. Auff
den Mittag koͤnnet jhr bey Timocleen einkehren/
gleichſam als jhr im fuͤruͤber reiſen wegen der Hitze
etwas woltet außruhen. Es wirdt auch niemandt
keinen Argwohn darauff werffen/ wañ jhr ſchon bey
der Frawen einſprechet; weil jhr von langer Zeit her
miteinander bekandt ſeidt. Diß muß jch euch auch
andeuten: Ihr werdet einen iungen Edelman da an-
treffen/ welcher vorgeſtern erſt in Sicilien iſt ange-
langet/ vnd auß Africa koͤmpt/ wo er gerade zubeken-
net. Er wird euch in allem ein genuͤgen thun/ wann
jhr ſeine ritterliche Geſtalt vnd loͤblichen Verſtandt
erkennen werdet. Dieſer iſt deß Poliarchus ver-
trawter Freundt/ welchem er auß der Kundtſchafft
die ſie in einem eintzigen Tage zuſammen gemacht
haben/ biß auff das euſerſte beyſtehet. Fuͤr dieſem
duͤrfftet weder jhr noch mein Herꝛ euch keines Ar-
gen beſorgen.

Alß ſie dermaſſen ſich vnterꝛedet/ reiſeten ſie von
einander. Gelanor zwar den nechſten Weg auff
Timocleen zu/ Arſidas aber/ der lenger Zeit hat-
te/ die groſſe Straſſe nur Schritt fuͤr Schritt. A-
ber Timonides/ der ſich betriegen laſſen/ trug die
Tragoedie weiter vnd weiter. Dann welchen Be-
kandten er nur antraff/ ſagte er daß Poliarchus
todt were. So daß dieſes Geſchrey vielen zu
Ohren kam/ die es mit vnterſchiedenẽ Gemuͤte/ aber
doch ſaͤmptlich mit groſſer Bewegung/ auffnahmẽ.

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[57/0101] Das Erſte Buch. haben/ wann man jhn fuͤr todt wirdt halten. Auff den Mittag koͤnnet jhr bey Timocleen einkehren/ gleichſam als jhr im fuͤruͤber reiſen wegen der Hitze etwas woltet außruhen. Es wirdt auch niemandt keinen Argwohn darauff werffen/ wañ jhr ſchon bey der Frawen einſprechet; weil jhr von langer Zeit her miteinander bekandt ſeidt. Diß muß jch euch auch andeuten: Ihr werdet einen iungen Edelman da an- treffen/ welcher vorgeſtern erſt in Sicilien iſt ange- langet/ vnd auß Africa koͤmpt/ wo er gerade zubeken- net. Er wird euch in allem ein genuͤgen thun/ wann jhr ſeine ritterliche Geſtalt vnd loͤblichen Verſtandt erkennen werdet. Dieſer iſt deß Poliarchus ver- trawter Freundt/ welchem er auß der Kundtſchafft die ſie in einem eintzigen Tage zuſammen gemacht haben/ biß auff das euſerſte beyſtehet. Fuͤr dieſem duͤrfftet weder jhr noch mein Herꝛ euch keines Ar- gen beſorgen. Alß ſie dermaſſen ſich vnterꝛedet/ reiſeten ſie von einander. Gelanor zwar den nechſten Weg auff Timocleen zu/ Arſidas aber/ der lenger Zeit hat- te/ die groſſe Straſſe nur Schritt fuͤr Schritt. A- ber Timonides/ der ſich betriegen laſſen/ trug die Tragoedie weiter vnd weiter. Dann welchen Be- kandten er nur antraff/ ſagte er daß Poliarchus todt were. So daß dieſes Geſchrey vielen zu Ohren kam/ die es mit vnterſchiedenẽ Gemuͤte/ aber doch ſaͤmptlich mit groſſer Bewegung/ auffnahmẽ. Me- D v

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/101>, abgerufen am 24.11.2024.