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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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schwarzer Rammel, schön is 's nöt. -- Die macht ma
lang scho Augen. So viel hätt's grad fürs Nagllehen.
Fidelis (trocken). So heirat die Moni!
Martl (kratzt sich hinterm Ohr; langsam, leise). Dann
sitz i drin im Nagllehen und . . . is aber do nöt das
Rechte! -- Do muaßt oans immer hinter ihr stehen und
antreiben! Geht ihr nix von der Hand und wia ma so
zu sagen pflegt: der Schwung feit. Wann ma da die
Zenz nimmt --! (Sich ereifernd.) Herrschaft, da fliagt
alls nur so . . . und schaut auf an jeden Pfenning da-
bei, die is a Taifl!
Fidelis (trocken). So heirat die Zenz!
Martl (zornig, laut, grob). Wann's mir aber auf d'
Seitn g'sprungen is, mit dem Malefiz Postboten grad,
dem krumben.
Fidelis (leichthin). Hättst ein bissel besser aufgepaßt
auf sie!
Martl (dumpf zornig). Da kunnt ma nix als aufpassen!
Fidelis. Und du mußt auch nicht jeden Tratsch gleich
glauben.
Martl (dumpf zornig). Sie leugnet's ja selber gor nöt.
G'lacht hat's noch!
Fidelis (leichthin). Das ist auch noch kein Beweis.
Martl (immer zorniger). Fürs Haus find i ka Bessere,
da kann i lang suachn, in der ganzen Umgegend nöt,
i kenn do die Madln, inwendi und auswendi. (Sehr heftig.)
Und jetzt muaß aber das Rabenviech grad -- soll ma
da kan Zurn kriagn?
Fidelis (trocken). So heirat die Moni!
ſchwarzer Rammel, ſchön is 's nöt. — Die macht ma
lang ſcho Augen. So viel hätt's grad fürs Nagllehen.
Fidelis (trocken). So heirat die Moni!
Martl (kratzt ſich hinterm Ohr; langſam, leiſe). Dann
ſitz i drin im Nagllehen und . . . is aber do nöt das
Rechte! — Do muaßt oans immer hinter ihr ſtehen und
antreiben! Geht ihr nix von der Hand und wia ma ſo
zu ſagen pflegt: der Schwung feit. Wann ma da die
Zenz nimmt —! (Sich ereifernd.) Herrſchaft, da fliagt
alls nur ſo . . . und ſchaut auf an jeden Pfenning da-
bei, die is a Taifl!
Fidelis (trocken). So heirat die Zenz!
Martl (zornig, laut, grob). Wann's mir aber auf d'
Seitn g'ſprungen is, mit dem Malefiz Poſtboten grad,
dem krumben.
Fidelis (leichthin). Hättſt ein biſſel beſſer aufgepaßt
auf ſie!
Martl (dumpf zornig). Da kunnt ma nix als aufpaſſen!
Fidelis. Und du mußt auch nicht jeden Tratſch gleich
glauben.
Martl (dumpf zornig). Sie leugnet's ja ſelber gor nöt.
G'lacht hat's noch!
Fidelis (leichthin). Das iſt auch noch kein Beweis.
Martl (immer zorniger). Fürs Haus find i ka Beſſere,
da kann i lang ſuachn, in der ganzen Umgegend nöt,
i kenn do die Madln, inwendi und auswendi. (Sehr heftig.)
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[150/0159] ſchwarzer Rammel, ſchön is 's nöt. — Die macht ma lang ſcho Augen. So viel hätt's grad fürs Nagllehen. Fidelis (trocken). So heirat die Moni! Martl (kratzt ſich hinterm Ohr; langſam, leiſe). Dann ſitz i drin im Nagllehen und . . . is aber do nöt das Rechte! — Do muaßt oans immer hinter ihr ſtehen und antreiben! Geht ihr nix von der Hand und wia ma ſo zu ſagen pflegt: der Schwung feit. Wann ma da die Zenz nimmt —! (Sich ereifernd.) Herrſchaft, da fliagt alls nur ſo . . . und ſchaut auf an jeden Pfenning da- bei, die is a Taifl! Fidelis (trocken). So heirat die Zenz! Martl (zornig, laut, grob). Wann's mir aber auf d' Seitn g'ſprungen is, mit dem Malefiz Poſtboten grad, dem krumben. Fidelis (leichthin). Hättſt ein biſſel beſſer aufgepaßt auf ſie! Martl (dumpf zornig). Da kunnt ma nix als aufpaſſen! Fidelis. Und du mußt auch nicht jeden Tratſch gleich glauben. Martl (dumpf zornig). Sie leugnet's ja ſelber gor nöt. G'lacht hat's noch! Fidelis (leichthin). Das iſt auch noch kein Beweis. Martl (immer zorniger). Fürs Haus find i ka Beſſere, da kann i lang ſuachn, in der ganzen Umgegend nöt, i kenn do die Madln, inwendi und auswendi. (Sehr heftig.) Und jetzt muaß aber das Rabenviech grad — ſoll ma da kan Zurn kriagn? Fidelis (trocken). So heirat die Moni!

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/159>, abgerufen am 13.05.2024.