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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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das is ka herg'laufne Kellnerin, da steckt a Bäurin drin,
die is g'führig und hat den richtigen Hin und Her, do feit
si nix! Und mit die fuchzehnhundert Mark -- mehr war
für'n Anfang gar nöt nötig. (Mit einem plötzlichen Wutan-
fall.)
Muaß die Zenz aber a so a Mordsmistmensch sein!
Fidelis (nach einer kleinen Pause; trocken). Eifersüchtig
bist d'?
Martl (breit). Gar nöt, Herr Doktor Schmorr! --
(Wieder zornig, nun aber nicht so laut, sondern mit dumpfem
Groll.)
Nur grad den hatscheten Postboten, den i eh net
ausstehn mag, Fixlaudon!
Fidelis (mit einem Versuch, es ihm auszureden; leichthin).
Martl, du bildst dir was ein!
Martl (störrisch). Herr Doktor Schmorr, i bild mir nix
ein.
Fidelis. Ich kenn die Zenz --
Martl (trocken). Wenn Sie's kennen, werden's ja
wissen.
Fidelis (achselzuckend, ungeduldig). Ja wenn die Zenz
lieber den Postboten heiratet!
Martl (sehr rasch, giftig und gierig, laut). Und meine
siebenhundertfufzg Mark?
Fidelis (kurz). Die kriegt dann der Postbote, natürlich.
Martl (schadenfroh, trocken). Er kann's brauchen. Wann
er aus'n Spital kommt.
Fidelis. Was fehlt ihm denn?
Martl. A nix. -- (Wieder in jenem dumpfgrollenden
Ton.)
I hab jo nur do mit eam a Wörtl reden müaßen!
Und do habn's ihn nacher liaber ins Spital bracht, weil's
bei ihm daham m' Bezirksarzt z'weit war.
das is ka herg'laufne Kellnerin, da ſteckt a Bäurin drin,
die is g'führig und hat den richtigen Hin und Her, do feit
ſi nix! Und mit die fuchzehnhundert Mark — mehr war
für'n Anfang gar nöt nötig. (Mit einem ploͤtzlichen Wutan-
fall.)
Muaß die Zenz aber a ſo a Mordsmiſtmenſch ſein!
Fidelis (nach einer kleinen Pauſe; trocken). Eiferſüchtig
biſt d'?
Martl (breit). Gar nöt, Herr Doktor Schmorr! —
(Wieder zornig, nun aber nicht ſo laut, ſondern mit dumpfem
Groll.)
Nur grad den hatſcheten Poſtboten, den i eh net
ausſtehn mag, Fixlaudon!
Fidelis (mit einem Verſuch, es ihm auszureden; leichthin).
Martl, du bildſt dir was ein!
Martl (ſtoͤrriſch). Herr Doktor Schmorr, i bild mir nix
ein.
Fidelis. Ich kenn die Zenz —
Martl (trocken). Wenn Sie's kennen, werden's ja
wiſſen.
Fidelis (achſelzuckend, ungeduldig). Ja wenn die Zenz
lieber den Poſtboten heiratet!
Martl (ſehr raſch, giftig und gierig, laut). Und meine
ſiebenhundertfufzg Mark?
Fidelis (kurz). Die kriegt dann der Poſtbote, natürlich.
Martl (ſchadenfroh, trocken). Er kann's brauchen. Wann
er aus'n Spital kommt.
Fidelis. Was fehlt ihm denn?
Martl. A nix. — (Wieder in jenem dumpfgrollenden
Ton.)
I hab jo nur do mit eam a Wörtl reden müaßen!
Und do habn's ihn nacher liaber ins Spital bracht, weil's
bei ihm daham m' Bezirksarzt z'weit war.
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[148/0157] das is ka herg'laufne Kellnerin, da ſteckt a Bäurin drin, die is g'führig und hat den richtigen Hin und Her, do feit ſi nix! Und mit die fuchzehnhundert Mark — mehr war für'n Anfang gar nöt nötig. (Mit einem ploͤtzlichen Wutan- fall.) Muaß die Zenz aber a ſo a Mordsmiſtmenſch ſein! Fidelis (nach einer kleinen Pauſe; trocken). Eiferſüchtig biſt d'? Martl (breit). Gar nöt, Herr Doktor Schmorr! — (Wieder zornig, nun aber nicht ſo laut, ſondern mit dumpfem Groll.) Nur grad den hatſcheten Poſtboten, den i eh net ausſtehn mag, Fixlaudon! Fidelis (mit einem Verſuch, es ihm auszureden; leichthin). Martl, du bildſt dir was ein! Martl (ſtoͤrriſch). Herr Doktor Schmorr, i bild mir nix ein. Fidelis. Ich kenn die Zenz — Martl (trocken). Wenn Sie's kennen, werden's ja wiſſen. Fidelis (achſelzuckend, ungeduldig). Ja wenn die Zenz lieber den Poſtboten heiratet! Martl (ſehr raſch, giftig und gierig, laut). Und meine ſiebenhundertfufzg Mark? Fidelis (kurz). Die kriegt dann der Poſtbote, natürlich. Martl (ſchadenfroh, trocken). Er kann's brauchen. Wann er aus'n Spital kommt. Fidelis. Was fehlt ihm denn? Martl. A nix. — (Wieder in jenem dumpfgrollenden Ton.) I hab jo nur do mit eam a Wörtl reden müaßen! Und do habn's ihn nacher liaber ins Spital bracht, weil's bei ihm daham m' Bezirksarzt z'weit war.

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/157>, abgerufen am 13.05.2024.