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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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Fidelis (zieht ihn zum Sofa). Rechen's lieber nicht nach!
Es tut einem zu weh.
Martl. A wann's schlaft?
Fidelis. Auch. -- Aber setz dich! (Hält ihm seine Zigarren-
tasche hin.)
Magst ein Zigarrl?
Martl (setzt sich auf das Sofa und nimmt eine der Zigarren).
Wann i bitten darf.
Fidelis (schiebt ihm die Streichhölzchen hin). Da.
Martl. I dank schön. I heb mir's lieber zum An-
denken auf, Herr Doktor Schmorr!
Fidelis (reicht ihm noch einmal die Zigarrentasche). Da
nimm dir aber dann noch eine, daß d' was im Mund hast.
Martl. Wann i bitten darf. (Steckt auch die zweite
Zigarre ein.)
I heb mir's a zum Andenken auf. 's Rauchen
hab i mir schon lang abg'wöhnt.
Fidelis. Was machst denn dann damit?
Martl. I verkauf's schon.
Fidelis (lachend). Zum Andenken?
Martl. Manche fliegen auf dö bessern Zigarren nur
so, do zahlens dir, was d' willst.
Fidelis. Na und was machst denn du aber eigentlich
in der Stadt?
Martl (gleich mit einem ganz ernsten Gesicht). Ja weil --
wie i do gestern in die Hütte aufi komm, heißt's, der Herr
Doktor Schmorr is furt! I hab's gar nöt glauben mögen.
Fidelis (leichthin). Ich hab ganz vergessen, ich hab auch
nicht gewußt, daß es so wichtig ist.
Martl (die Stirne runzelnd). Es is woll wichtig.
Fidelis (erstaunt). Eigens deshalb bist du --?
Martl. Es is wichtig. Da kann i nöt warten.
Fidelis (zieht ihn zum Sofa). Rechen's lieber nicht nach!
Es tut einem zu weh.
Martl. A wann's ſchlaft?
Fidelis. Auch. — Aber ſetz dich! (Haͤlt ihm ſeine Zigarren-
taſche hin.)
Magſt ein Zigarrl?
Martl (ſetzt ſich auf das Sofa und nimmt eine der Zigarren).
Wann i bitten darf.
Fidelis (ſchiebt ihm die Streichhoͤlzchen hin). Da.
Martl. I dank ſchön. I heb mir's lieber zum An-
denken auf, Herr Doktor Schmorr!
Fidelis (reicht ihm noch einmal die Zigarrentaſche). Da
nimm dir aber dann noch eine, daß d' was im Mund haſt.
Martl. Wann i bitten darf. (Steckt auch die zweite
Zigarre ein.)
I heb mir's a zum Andenken auf. 's Rauchen
hab i mir ſchon lang abg'wöhnt.
Fidelis. Was machſt denn dann damit?
Martl. I verkauf's ſchon.
Fidelis (lachend). Zum Andenken?
Martl. Manche fliegen auf dö beſſern Zigarren nur
ſo, do zahlens dir, was d' willſt.
Fidelis. Na und was machſt denn du aber eigentlich
in der Stadt?
Martl (gleich mit einem ganz ernſten Geſicht). Ja weil —
wie i do geſtern in die Hütte aufi komm, heißt's, der Herr
Doktor Schmorr is furt! I hab's gar nöt glauben mögen.
Fidelis (leichthin). Ich hab ganz vergeſſen, ich hab auch
nicht gewußt, daß es ſo wichtig iſt.
Martl (die Stirne runzelnd). Es is woll wichtig.
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[144/0153] Fidelis (zieht ihn zum Sofa). Rechen's lieber nicht nach! Es tut einem zu weh. Martl. A wann's ſchlaft? Fidelis. Auch. — Aber ſetz dich! (Haͤlt ihm ſeine Zigarren- taſche hin.) Magſt ein Zigarrl? Martl (ſetzt ſich auf das Sofa und nimmt eine der Zigarren). Wann i bitten darf. Fidelis (ſchiebt ihm die Streichhoͤlzchen hin). Da. Martl. I dank ſchön. I heb mir's lieber zum An- denken auf, Herr Doktor Schmorr! Fidelis (reicht ihm noch einmal die Zigarrentaſche). Da nimm dir aber dann noch eine, daß d' was im Mund haſt. Martl. Wann i bitten darf. (Steckt auch die zweite Zigarre ein.) I heb mir's a zum Andenken auf. 's Rauchen hab i mir ſchon lang abg'wöhnt. Fidelis. Was machſt denn dann damit? Martl. I verkauf's ſchon. Fidelis (lachend). Zum Andenken? Martl. Manche fliegen auf dö beſſern Zigarren nur ſo, do zahlens dir, was d' willſt. Fidelis. Na und was machſt denn du aber eigentlich in der Stadt? Martl (gleich mit einem ganz ernſten Geſicht). Ja weil — wie i do geſtern in die Hütte aufi komm, heißt's, der Herr Doktor Schmorr is furt! I hab's gar nöt glauben mögen. Fidelis (leichthin). Ich hab ganz vergeſſen, ich hab auch nicht gewußt, daß es ſo wichtig iſt. Martl (die Stirne runzelnd). Es is woll wichtig. Fidelis (erſtaunt). Eigens deshalb biſt du —? Martl. Es is wichtig. Da kann i nöt warten.

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/153>, abgerufen am 13.05.2024.