Rückenhälften und zwei gleiche Bauchhälften zerfallen, die noch unter sich zu- sammenhängen würden, wie in vorliegender Figur 1. der Tafel IV.
Das Gegenüberliegende enthielte dann nur Gleichnamiges, nämlich die Hälften der aufgespaltenen Röhren, die uns als Platten erscheinen würden, weil die Halbröhren, aus denen sie bestehen, durch das Auseinanderbeugen platt wer- den würden. Wir hätten nämlich in jeder Rückenhälfte eine Platte für Hirn und Rückenmark, oder kürzer eine Markplatte (a b), davon abstehend eine Fleisch- platte des Rückentheils mit der bekleidenden anliegenden Haut, die wir zusam- men zur Unterscheidung von einer ähnlichen Platte im Bauchtheile die Rücken- platte (f g) nennen wollen. In jeder Bauchhälfte hätten wir eben so eine Fleisch- platte mit der bekleidenden eng anliegenden Haut, und diese beiden Schichten nennen wir zur Unterscheidung von den ähnlichen Theilen des Rückens die Bauch- platte (f--h). Beide Bauchplatten und Rückenplatten würden durch den, bei- den angehörigen, in der Mitte liegenden, Stamm verbunden werden und gemein- schaftlich mit den Markplatten die animalische Abtheilung bilden. Getrennt von der Bauchplatte (durch die ebenfalls gespaltene Bauchhöhle) und nur anhängend am Stamme, hätten wir ferner auf jeder Seite eine Gekrösplatte (i k) und eine Darmplatte (k l). Die Darmplatte würde nach dem Obigen aus einer Schleim- hautschicht und einer Gefässschicht, die Gekrösplatte aber nur aus der Fort- setzung der Gefässschicht bestehen. -- Alle diese gegenüberliegenden Hälften würden mit den gleichnamigen der andern Seite noch zusammenhängen, wenn wir nämlich den Stamm als gemeinschaftliches Glied der Rücken- und Bauch- platten betrachten.
Das Uebereinanderliegende würde aber heterogen seyn, und zwar so, dass das am meisten Aufliegende das am meisten Animalische, d. h. in sich Lebendige, das Unterste, das am meisten Vegetative, d. h. Bildende, Lebendigmachende wäre, und die Zwischenglieder wären Abstufungen dieses Gegensatzes.
e. Alle Plat- tenpaare, aus denen die Röhren bestehen, lassen sich auf 2 Paar Hauptplat- ten zurück- führen: die Rückenplat- ten und die Bauchplat- ten. Taf IV. Fig. 2.
Denken wir uns ferner die Lücken weg, so dass jede Markplatte eng an- läge an der Rückenplatte und mit ihr nur eine gemeinschaftliche Platte bildete, so würde diese Platte eine gesammte Rückenhälfte enthalten, oder eine Rückenplatte im weitern Sinne seyn. Eben so wollen wir die unter sich verbundenen Darm- platten zwischen die Gekrösplatten hineinschieben und beide mit den Bauchplatten eng verbinden! Dann erhalten wir zwei Bauchplatten im weitern Sinne, die nichts sind als die beiden gesammten Bauchhälften. Ein so umgewandeltes Wirbelthier würde vierschneidig seyn, und ein senkrechter Queerschnitt müsste die Form eines liegenden Kreuzes haben, wie die Figur 2. anschaulich macht.
Rückenhälften und zwei gleiche Bauchhälften zerfallen, die noch unter sich zu- sammenhängen würden, wie in vorliegender Figur 1. der Tafel IV.
Das Gegenüberliegende enthielte dann nur Gleichnamiges, nämlich die Hälften der aufgespaltenen Röhren, die uns als Platten erscheinen würden, weil die Halbröhren, aus denen sie bestehen, durch das Auseinanderbeugen platt wer- den würden. Wir hätten nämlich in jeder Rückenhälfte eine Platte für Hirn und Rückenmark, oder kürzer eine Markplatte (a b), davon abstehend eine Fleisch- platte des Rückentheils mit der bekleidenden anliegenden Haut, die wir zusam- men zur Unterscheidung von einer ähnlichen Platte im Bauchtheile die Rücken- platte (f g) nennen wollen. In jeder Bauchhälfte hätten wir eben so eine Fleisch- platte mit der bekleidenden eng anliegenden Haut, und diese beiden Schichten nennen wir zur Unterscheidung von den ähnlichen Theilen des Rückens die Bauch- platte (f—h). Beide Bauchplatten und Rückenplatten würden durch den, bei- den angehörigen, in der Mitte liegenden, Stamm verbunden werden und gemein- schaftlich mit den Markplatten die animalische Abtheilung bilden. Getrennt von der Bauchplatte (durch die ebenfalls gespaltene Bauchhöhle) und nur anhängend am Stamme, hätten wir ferner auf jeder Seite eine Gekrösplatte (i k) und eine Darmplatte (k l). Die Darmplatte würde nach dem Obigen aus einer Schleim- hautschicht und einer Gefäſsschicht, die Gekrösplatte aber nur aus der Fort- setzung der Gefäſsschicht bestehen. — Alle diese gegenüberliegenden Hälften würden mit den gleichnamigen der andern Seite noch zusammenhängen, wenn wir nämlich den Stamm als gemeinschaftliches Glied der Rücken- und Bauch- platten betrachten.
Das Uebereinanderliegende würde aber heterogen seyn, und zwar so, daſs das am meisten Aufliegende das am meisten Animalische, d. h. in sich Lebendige, das Unterste, das am meisten Vegetative, d. h. Bildende, Lebendigmachende wäre, und die Zwischenglieder wären Abstufungen dieses Gegensatzes.
e. Alle Plat- tenpaare, aus denen die Röhren bestehen, lassen sich auf 2 Paar Hauptplat- ten zurück- führen: die Rückenplat- ten und die Bauchplat- ten. Taf IV. Fig. 2.
Denken wir uns ferner die Lücken weg, so daſs jede Markplatte eng an- läge an der Rückenplatte und mit ihr nur eine gemeinschaftliche Platte bildete, so würde diese Platte eine gesammte Rückenhälfte enthalten, oder eine Rückenplatte im weitern Sinne seyn. Eben so wollen wir die unter sich verbundenen Darm- platten zwischen die Gekrösplatten hineinschieben und beide mit den Bauchplatten eng verbinden! Dann erhalten wir zwei Bauchplatten im weitern Sinne, die nichts sind als die beiden gesammten Bauchhälften. Ein so umgewandeltes Wirbelthier würde vierschneidig seyn, und ein senkrechter Queerschnitt müſste die Form eines liegenden Kreuzes haben, wie die Figur 2. anschaulich macht.
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Rückenhälften und zwei gleiche Bauchhälften zerfallen, die noch unter sich zu-
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Das Gegenüberliegende enthielte dann nur Gleichnamiges, nämlich die
Hälften der aufgespaltenen Röhren, die uns als Platten erscheinen würden, weil
die Halbröhren, aus denen sie bestehen, durch das Auseinanderbeugen platt wer-
den würden. Wir hätten nämlich in jeder Rückenhälfte eine Platte für Hirn und
Rückenmark, oder kürzer eine Markplatte (a b), davon abstehend eine Fleisch-
platte des Rückentheils mit der bekleidenden anliegenden Haut, die wir zusam-
men zur Unterscheidung von einer ähnlichen Platte im Bauchtheile die Rücken-
platte (f g) nennen wollen. In jeder Bauchhälfte hätten wir eben so eine Fleisch-
platte mit der bekleidenden eng anliegenden Haut, und diese beiden Schichten
nennen wir zur Unterscheidung von den ähnlichen Theilen des Rückens die Bauch-
platte (f—h). Beide Bauchplatten und Rückenplatten würden durch den, bei-
den angehörigen, in der Mitte liegenden, Stamm verbunden werden und gemein-
schaftlich mit den Markplatten die animalische Abtheilung bilden. Getrennt von
der Bauchplatte (durch die ebenfalls gespaltene Bauchhöhle) und nur anhängend
am Stamme, hätten wir ferner auf jeder Seite eine Gekrösplatte (i k) und eine
Darmplatte (k l). Die Darmplatte würde nach dem Obigen aus einer Schleim-
hautschicht und einer Gefäſsschicht, die Gekrösplatte aber nur aus der Fort-
setzung der Gefäſsschicht bestehen. — Alle diese gegenüberliegenden Hälften
würden mit den gleichnamigen der andern Seite noch zusammenhängen, wenn
wir nämlich den Stamm als gemeinschaftliches Glied der Rücken- und Bauch-
platten betrachten.
Das Uebereinanderliegende würde aber heterogen seyn, und zwar so, daſs
das am meisten Aufliegende das am meisten Animalische, d. h. in sich Lebendige,
das Unterste, das am meisten Vegetative, d. h. Bildende, Lebendigmachende
wäre, und die Zwischenglieder wären Abstufungen dieses Gegensatzes.
Denken wir uns ferner die Lücken weg, so daſs jede Markplatte eng an-
läge an der Rückenplatte und mit ihr nur eine gemeinschaftliche Platte bildete, so
würde diese Platte eine gesammte Rückenhälfte enthalten, oder eine Rückenplatte
im weitern Sinne seyn. Eben so wollen wir die unter sich verbundenen Darm-
platten zwischen die Gekrösplatten hineinschieben und beide mit den Bauchplatten
eng verbinden! Dann erhalten wir zwei Bauchplatten im weitern Sinne, die nichts
sind als die beiden gesammten Bauchhälften. Ein so umgewandeltes Wirbelthier
würde vierschneidig seyn, und ein senkrechter Queerschnitt müſste die Form eines
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Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 2. Königsberg, 1837, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baer_thiere_1837/76>, abgerufen am 16.02.2025.
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