Baer, Karl Ernst von: Über Entwicklungsgeschichte der Thiere. Bd. 1. Königsberg, 1828.uns Fig. VI. die Kopf- und Schwanzkappe im Längendurchschnitte, Fig. 6' und Wir bemerkten schon, dass der innere Rand der abgetrennten untern Laged. Gekrös- F 2
uns Fig. VI. die Kopf- und Schwanzkappe im Längendurchschnitte, Fig. 6′ und Wir bemerkten schon, daſs der innere Rand der abgetrennten untern Laged. Gekrös- F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0073" n="43"/> uns Fig. VI. die Kopf- und Schwanzkappe im Längendurchschnitte, Fig. 6′ und<lb/> 6″ aber die Seitenkappen im Queerdurchschnitte.</p><lb/> <p>Wir bemerkten schon, daſs der innere Rand der abgetrennten untern Lage<note place="right"><hi rendition="#i">d.</hi> Gekrös-<lb/> platten.</note><lb/> der Bauchplatten sich bald senkrecht stellt, und sich verdickt. Der verdickte<lb/> Theil sondert sich durch zwei immer deutlicher werdende Winkel von den benach-<lb/> barten Theilen ab, durch einen obern Winkel (Fig. 6′ <hi rendition="#i">h.</hi>) von der untern Fläche<lb/> der Wirbelsäule, durch einen untern Winkel (oder den Wulst nach <hi rendition="#g">Wolff</hi>)<lb/> (ebend. <hi rendition="#i">i.</hi>) von dem nicht verdickten, aber desto mehr gewölbten Theile des Ge-<lb/> fäſsblattes. Der verdickte Streifen zwischen beiden Winkeln ist nichts anderes,<lb/> als eine <hi rendition="#i">Gekrösplatte.</hi> Ziemlich rasch nämlich spitzen sich die untern Winkel bei-<lb/> der Seiten zu und rücken zugleich gegen einander, bis sie sich erreichen. Bevor<lb/> sie sich erreicht haben, bilden beide Gekrösplatten mit der untern Fläche der Wir-<lb/> belsäule, die noch von dem nicht abgetrennten Theile des Gefäſsblattes bekleidet<lb/> bleibt, — einen Halbkanal. Dieser ist es, den <hi rendition="#g">Wolff</hi> die <hi rendition="#i">Darmrinne</hi> nennt; sie<lb/> ist offenbar nichts, als eine Weiterbildung seiner <hi rendition="#i">Oeffnung des falschen Amnions.</hi><lb/> Die Verbindung der beiden untern Winkel ist das, was <hi rendition="#g">Wolff</hi> die <hi rendition="#i">Naht</hi> nennt.<lb/><hi rendition="#g">Wolff</hi> irrt aber, wenn er glaubt, daſs vor der Bildung der Naht die <hi rendition="#i">Lücke des<lb/> Gekröses</hi> (seine Darmrinne) völlig offen ist, und dieser Irrthum rührt daher, daſs<lb/><hi rendition="#g">Wolff</hi> das Schleimblatt nicht berücksichtigte. Dieses Blatt liegt nämlich nur so<lb/> lange an der Wirbelsäule an, als die Gekrösplatten noch nicht senkrecht stehen.<lb/> So wie aber die Gekrösplatten sich senkrecht stellen, wird die zarte Bindemasse<lb/> zwischen dem Schleimblatte und den übrigen Lagen in der Mitte des Embryo im-<lb/> mer lockerer, und das Schleimblatt steht daher ab. — Wenn nun die untern<lb/> Winkel beider Gekrösplatten sich einander nähern, so schieben sie sich über dem<lb/> Schleimblatte weg und lösen dieses immer mehr von der Wirbelsäule ab, so daſs<lb/> nach gebildeter Naht keinesweges ein Theil des Schleimblattes in der nun geschlos-<lb/> senen Naht enthalten, sondern das ganze Schleimblatt von derselben hervorgetrie-<lb/> ben ist. Es folgt daraus, daſs, so lange die Gekrösplatten noch nicht senkrecht<lb/> stehen, der Halbkanal zwischen ihnen nach unten allerdings völlig offen und nach<lb/> oben von der Schleimhaut ausgekleidet ist, daſs aber, wenn die untern Ränder<lb/> oder Winkel der Gekrösplatten sich einander nähern, der Halbkanal nicht nach<lb/> unten offen, sondern von dem hervorgetriebenen, sehr dünnen Schleimblatte über-<lb/> deckt ist. Hieraus sieht man ferner, daſs, wenn nach Bildung der Naht die Lücke<lb/> völlig umschlossen ist, sie von allen Seiten nur vom Gefäſsblatte umgeben ist. Es<lb/> wird also dieser Kanal im Gekröse auf ähnliche Weise durch das Gefäſsblatt ge-<lb/> bildet, wie oben der Kanal für das Rückenmark durch Verwachsung der Rücken-<lb/> platten. Die Lücke im Gekröse ist dreiseitig eine Kante, ist nach unten gegen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0073]
uns Fig. VI. die Kopf- und Schwanzkappe im Längendurchschnitte, Fig. 6′ und
6″ aber die Seitenkappen im Queerdurchschnitte.
Wir bemerkten schon, daſs der innere Rand der abgetrennten untern Lage
der Bauchplatten sich bald senkrecht stellt, und sich verdickt. Der verdickte
Theil sondert sich durch zwei immer deutlicher werdende Winkel von den benach-
barten Theilen ab, durch einen obern Winkel (Fig. 6′ h.) von der untern Fläche
der Wirbelsäule, durch einen untern Winkel (oder den Wulst nach Wolff)
(ebend. i.) von dem nicht verdickten, aber desto mehr gewölbten Theile des Ge-
fäſsblattes. Der verdickte Streifen zwischen beiden Winkeln ist nichts anderes,
als eine Gekrösplatte. Ziemlich rasch nämlich spitzen sich die untern Winkel bei-
der Seiten zu und rücken zugleich gegen einander, bis sie sich erreichen. Bevor
sie sich erreicht haben, bilden beide Gekrösplatten mit der untern Fläche der Wir-
belsäule, die noch von dem nicht abgetrennten Theile des Gefäſsblattes bekleidet
bleibt, — einen Halbkanal. Dieser ist es, den Wolff die Darmrinne nennt; sie
ist offenbar nichts, als eine Weiterbildung seiner Oeffnung des falschen Amnions.
Die Verbindung der beiden untern Winkel ist das, was Wolff die Naht nennt.
Wolff irrt aber, wenn er glaubt, daſs vor der Bildung der Naht die Lücke des
Gekröses (seine Darmrinne) völlig offen ist, und dieser Irrthum rührt daher, daſs
Wolff das Schleimblatt nicht berücksichtigte. Dieses Blatt liegt nämlich nur so
lange an der Wirbelsäule an, als die Gekrösplatten noch nicht senkrecht stehen.
So wie aber die Gekrösplatten sich senkrecht stellen, wird die zarte Bindemasse
zwischen dem Schleimblatte und den übrigen Lagen in der Mitte des Embryo im-
mer lockerer, und das Schleimblatt steht daher ab. — Wenn nun die untern
Winkel beider Gekrösplatten sich einander nähern, so schieben sie sich über dem
Schleimblatte weg und lösen dieses immer mehr von der Wirbelsäule ab, so daſs
nach gebildeter Naht keinesweges ein Theil des Schleimblattes in der nun geschlos-
senen Naht enthalten, sondern das ganze Schleimblatt von derselben hervorgetrie-
ben ist. Es folgt daraus, daſs, so lange die Gekrösplatten noch nicht senkrecht
stehen, der Halbkanal zwischen ihnen nach unten allerdings völlig offen und nach
oben von der Schleimhaut ausgekleidet ist, daſs aber, wenn die untern Ränder
oder Winkel der Gekrösplatten sich einander nähern, der Halbkanal nicht nach
unten offen, sondern von dem hervorgetriebenen, sehr dünnen Schleimblatte über-
deckt ist. Hieraus sieht man ferner, daſs, wenn nach Bildung der Naht die Lücke
völlig umschlossen ist, sie von allen Seiten nur vom Gefäſsblatte umgeben ist. Es
wird also dieser Kanal im Gekröse auf ähnliche Weise durch das Gefäſsblatt ge-
bildet, wie oben der Kanal für das Rückenmark durch Verwachsung der Rücken-
platten. Die Lücke im Gekröse ist dreiseitig eine Kante, ist nach unten gegen
d. Gekrös-
platten.
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |