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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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Gehen Gischmol
Gehen, losgehen, in das Freie, in die frische Luft gehen. Poter (bodi,
Fslspr.) gehen, aus dem Arrest entlassen werden.
Geier, Geiher (gehen), der Gänger, Gehende (Geher), Hausirer, kommt nur
als Compos. vor; Medinegeier, Landhausirer; Mokumgeier, Stadthau-
sirer; Fichtegeier, Lailegeier, Dieb zur Nachtzeit u. s. w., und hat
keine andere besondere Bedeutung als Gänger und Halchener.
Geigerl, Geig'n, die Bordelldirne, Metze. Geigen, coire.
Geistwerk, der Verstand, die Vernunft. Das Geistwerk stockt, das ist ge-
scheidt, das ist ein gescheidter Kerl; Fslspr.
Gekaut, gekautzt (kautzen, sich ducken, kauern, schmiegen), gerieben, gescheidt,
verschlagen.
Gelbseidenes Tüchel (Fslspr.), die gemeinste Sorte Metzen in den wiener
Straßen, vom Kopfputz so genannt.
Gelogäro (nur hannov., sonst ganz unbekannt), triumphiren über etwas. Viel-
leicht vom zig. gero, selig, und gällen (altnord. gala, singen), schallen.
(Schwenk zieht das griech. khlazein zu gällen, doch scheint gelao, lachen,
verlachen, hier näher zu liegen und der ganze Ausdruck ein durch Zigeuner
verschlepptes neugriechisches Gaunerwort zu sein, obschon es in den Proben
des "Argot des medecins charlatans et des boulangers de Zagori en
Albanie
" bei Francisque-Michel, S. 481, nicht zu finden ist.)
Genewo, Gneife, s. Gaunew.
Gereppeln (Schinderspr.), rädern, die Knochen brechen (vom nd. reppen, hd.
rippeln, rühren, sich rühren, wiederholte kleine Bewegungen machen).
Geschäft, der Gaunerbetrieb, das Gaunergewerbe, das Bordellgewerbe, das
Strichgehen, der Act; 's Geschäft geht link, es thut ka Gips stok'n,
der Betrieb geht schlecht, wir haben kein Geld; Klage der Wiesener.
Gescher (gescher), die Brücke.
Geschoren (hannov.), gestohlen, von schornen, schuren, zig. tschoraf,
stehlen, tschor, Dieb.
Gesern, s. Gassern.
Gesroche, Gesruche, s. Sarchenen.
Geweißigt (von weiß, silbern), mit Geld wohlversehen; Fslspr.
Gewine (gewino), der Käse.
Gewinnerin (goth. vinnan, leiden, ahd. winnan), die Gebärende, Wöchnerin,
Kindbetterin. Gewinnen, eines Kindes genesen.
Gewir, Gewer, (gowar), der Hausherr, Hauswirth, Mann, Herr, Hahn;
Fem. Gewire, Gewires.
Gfar, s. Kefar.
Ghinfene, s. Chenwene.
Gickgack, Gigs-Gags, Gigges-Gagges, das Gänsegeschnatter, alberne
Rede, nd. Schnickschnack. Vgl. Schwenck unter Gacken.
Gippisch, Gippesch, s. Kiewisch.
Gips (richtiger Gyps vom lat. gypsum, aus Gypsstein gebrannter Kalk), die
innere Wahrheit, Kraft, Geltung. Jn der Fieselsprache bedeutet Gips Geld.
Gischmol, der Zigeuner; vgl. Sente (Th. IV, S. 174, Z. 11 v. u.). Gischmol
scheint gleicher Abstammung mit Schmälinger zu sein. Vgl. Schmal und
Schwehlemer.
Gehen Giſchmol
Gehen, losgehen, in das Freie, in die friſche Luft gehen. Poter (bodi,
Fſlſpr.) gehen, aus dem Arreſt entlaſſen werden.
Geier, Geiher (gehen), der Gänger, Gehende (Geher), Hauſirer, kommt nur
als Compoſ. vor; Medinegeier, Landhauſirer; Mokumgeier, Stadthau-
ſirer; Fichtegeier, Lailegeier, Dieb zur Nachtzeit u. ſ. w., und hat
keine andere beſondere Bedeutung als Gänger und Halchener.
Geigerl, Geig’n, die Bordelldirne, Metze. Geigen, coire.
Geiſtwerk, der Verſtand, die Vernunft. Das Geiſtwerk ſtockt, das iſt ge-
ſcheidt, das iſt ein geſcheidter Kerl; Fſlſpr.
Gekaut, gekautzt (kautzen, ſich ducken, kauern, ſchmiegen), gerieben, geſcheidt,
verſchlagen.
Gelbſeidenes Tüchel (Fſlſpr.), die gemeinſte Sorte Metzen in den wiener
Straßen, vom Kopfputz ſo genannt.
Gelogäro (nur hannov., ſonſt ganz unbekannt), triumphiren über etwas. Viel-
leicht vom zig. gero, ſelig, und gällen (altnord. gala, ſingen), ſchallen.
(Schwenk zieht das griech. χλάζειν zu gällen, doch ſcheint γελάω, lachen,
verlachen, hier näher zu liegen und der ganze Ausdruck ein durch Zigeuner
verſchlepptes neugriechiſches Gaunerwort zu ſein, obſchon es in den Proben
des „Argot des médecins charlatans et des boulangers de Zagori en
Albanie
“ bei Francisque-Michel, S. 481, nicht zu finden iſt.)
Genewo, Gneife, ſ. Gaunew.
Gereppeln (Schinderſpr.), rädern, die Knochen brechen (vom nd. reppen, hd.
rippeln, rühren, ſich rühren, wiederholte kleine Bewegungen machen).
Geſchäft, der Gaunerbetrieb, das Gaunergewerbe, das Bordellgewerbe, das
Strichgehen, der Act; ’s Geſchäft geht link, es thut ka Gips ſtok’n,
der Betrieb geht ſchlecht, wir haben kein Geld; Klage der Wieſener.
Geſcher (gescher), die Brücke.
Geſchoren (hannov.), geſtohlen, von ſchornen, ſchuren, zig. tschoraf,
ſtehlen, tschor, Dieb.
Geſern, ſ. Gaſſern.
Geſroche, Geſruche, ſ. Sarchenen.
Geweißigt (von weiß, ſilbern), mit Geld wohlverſehen; Fſlſpr.
Gewine (gewino), der Käſe.
Gewinnerin (goth. vinnan, leiden, ahd. winnan), die Gebärende, Wöchnerin,
Kindbetterin. Gewinnen, eines Kindes geneſen.
Gewir, Gewer, (gowar), der Hausherr, Hauswirth, Mann, Herr, Hahn;
Fem. Gewire, Gewires.
Gfar, ſ. Kefar.
Ghinfene, ſ. Chenwene.
Gickgack, Gigs-Gags, Gigges-Gagges, das Gänſegeſchnatter, alberne
Rede, nd. Schnickſchnack. Vgl. Schwenck unter Gacken.
Gippiſch, Gippeſch, ſ. Kiewiſch.
Gips (richtiger Gyps vom lat. gypsum, aus Gypsſtein gebrannter Kalk), die
innere Wahrheit, Kraft, Geltung. Jn der Fieſelſprache bedeutet Gips Geld.
Giſchmol, der Zigeuner; vgl. Sente (Th. IV, S. 174, Z. 11 v. u.). Giſchmol
ſcheint gleicher Abſtammung mit Schmälinger zu ſein. Vgl. Schmal und
Schwehlemer.
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[544/0556] Gehen Giſchmol Gehen, losgehen, in das Freie, in die friſche Luft gehen. Poter (bodi, Fſlſpr.) gehen, aus dem Arreſt entlaſſen werden. Geier, Geiher (gehen), der Gänger, Gehende (Geher), Hauſirer, kommt nur als Compoſ. vor; Medinegeier, Landhauſirer; Mokumgeier, Stadthau- ſirer; Fichtegeier, Lailegeier, Dieb zur Nachtzeit u. ſ. w., und hat keine andere beſondere Bedeutung als Gänger und Halchener. Geigerl, Geig’n, die Bordelldirne, Metze. Geigen, coire. Geiſtwerk, der Verſtand, die Vernunft. Das Geiſtwerk ſtockt, das iſt ge- ſcheidt, das iſt ein geſcheidter Kerl; Fſlſpr. Gekaut, gekautzt (kautzen, ſich ducken, kauern, ſchmiegen), gerieben, geſcheidt, verſchlagen. Gelbſeidenes Tüchel (Fſlſpr.), die gemeinſte Sorte Metzen in den wiener Straßen, vom Kopfputz ſo genannt. Gelogäro (nur hannov., ſonſt ganz unbekannt), triumphiren über etwas. Viel- leicht vom zig. gero, ſelig, und gällen (altnord. gala, ſingen), ſchallen. (Schwenk zieht das griech. χλάζειν zu gällen, doch ſcheint γελάω, lachen, verlachen, hier näher zu liegen und der ganze Ausdruck ein durch Zigeuner verſchlepptes neugriechiſches Gaunerwort zu ſein, obſchon es in den Proben des „Argot des médecins charlatans et des boulangers de Zagori en Albanie“ bei Francisque-Michel, S. 481, nicht zu finden iſt.) Genewo, Gneife, ſ. Gaunew. Gereppeln (Schinderſpr.), rädern, die Knochen brechen (vom nd. reppen, hd. rippeln, rühren, ſich rühren, wiederholte kleine Bewegungen machen). Geſchäft, der Gaunerbetrieb, das Gaunergewerbe, das Bordellgewerbe, das Strichgehen, der Act; ’s Geſchäft geht link, es thut ka Gips ſtok’n, der Betrieb geht ſchlecht, wir haben kein Geld; Klage der Wieſener. Geſcher (gescher), die Brücke. Geſchoren (hannov.), geſtohlen, von ſchornen, ſchuren, zig. tschoraf, ſtehlen, tschor, Dieb. Geſern, ſ. Gaſſern. Geſroche, Geſruche, ſ. Sarchenen. Geweißigt (von weiß, ſilbern), mit Geld wohlverſehen; Fſlſpr. Gewine (gewino), der Käſe. Gewinnerin (goth. vinnan, leiden, ahd. winnan), die Gebärende, Wöchnerin, Kindbetterin. Gewinnen, eines Kindes geneſen. Gewir, Gewer, (gowar), der Hausherr, Hauswirth, Mann, Herr, Hahn; Fem. Gewire, Gewires. Gfar, ſ. Kefar. Ghinfene, ſ. Chenwene. Gickgack, Gigs-Gags, Gigges-Gagges, das Gänſegeſchnatter, alberne Rede, nd. Schnickſchnack. Vgl. Schwenck unter Gacken. Gippiſch, Gippeſch, ſ. Kiewiſch. Gips (richtiger Gyps vom lat. gypsum, aus Gypsſtein gebrannter Kalk), die innere Wahrheit, Kraft, Geltung. Jn der Fieſelſprache bedeutet Gips Geld. Giſchmol, der Zigeuner; vgl. Sente (Th. IV, S. 174, Z. 11 v. u.). Giſchmol ſcheint gleicher Abſtammung mit Schmälinger zu ſein. Vgl. Schmal und Schwehlemer.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/556>, abgerufen am 24.11.2024.