Einer Erläuterung der Etymologien bedarf es nicht, da die Vocabeln nach ihrer Abstammung leicht zu erkennen und im jüdisch- deutschen oder im Gaunerwörterbuch mit leichter Mühe zu finden sind, wenn sie auch, zum Zeichen ihrer weithin reichenden prakti- schen Verwendung, mannichfache deutschdialektische Verfärbung an sich tragen.
Vierundzwanzigstes Kapitel. r)Das Wörterbuch von St.-Georgen am See.
Jm Jahre 1750 erschien zu Baireuth ein Buch unter dem Titel: "Adam Christoph Riedel, Predigers zu sankt Georgen am See, Beschreibung des im Fürstenthum Bayreuth zu sankt Geor- gen am See errichteten Zucht- und Arbeits-Hauses" u. s. w. Von S. 146--166 findet sich ein rotwelsches Wörterbuch, welches sich selbst als ein Supplement zum waldheimer Lexikon ankündigt mit den Worten: "Statt eines Anhangs liefern wir theils zum Behuf der Justiz theils zur Vergnügung der vermuthlichen Curiosität des Lesers ein alphabetisches Verzeichniß einiger im Zuchthaus bekannt gewordenen unter den Spitzbuben neuerlich üblichen und meistens von den Juden entlehnten Rothwelschen Wörter und Redensarten, so als ein Beytrag zu dem in der Waldheimischen Zuchthausbeschreibung pag. 147 befindlichen Rothwelschen Lexico kann angesehen werden, weil wir das in diesem schon Befindliche gänzlich übergangen haben. Dabei wir aber von der Rechtschrei- bung darum keine Rechenschaft allerdings geben können, weil die ganze Sammlung einen Mischmasch von allerhand zerstümmelten deutschen, von den Juden erborgten, und andern neugemachten und fremden, auch theils metaphorischen Wörtern und Redensarten vorstellet."
Zerſchabern, Radbrechen.
Verſorffen, verbrennen.
Böckern, oder nifftern, ſterben.
Das Chayes lakechen, das Leben nehmen, umbringen.
Einer Erläuterung der Etymologien bedarf es nicht, da die Vocabeln nach ihrer Abſtammung leicht zu erkennen und im jüdiſch- deutſchen oder im Gaunerwörterbuch mit leichter Mühe zu finden ſind, wenn ſie auch, zum Zeichen ihrer weithin reichenden prakti- ſchen Verwendung, mannichfache deutſchdialektiſche Verfärbung an ſich tragen.
Vierundzwanzigſtes Kapitel. r)Das Wörterbuch von St.-Georgen am See.
Jm Jahre 1750 erſchien zu Baireuth ein Buch unter dem Titel: „Adam Chriſtoph Riedel, Predigers zu ſankt Georgen am See, Beſchreibung des im Fürſtenthum Bayreuth zu ſankt Geor- gen am See errichteten Zucht- und Arbeits-Hauſes“ u. ſ. w. Von S. 146—166 findet ſich ein rotwelſches Wörterbuch, welches ſich ſelbſt als ein Supplement zum waldheimer Lexikon ankündigt mit den Worten: „Statt eines Anhangs liefern wir theils zum Behuf der Justiz theils zur Vergnügung der vermuthlichen Curiosität des Leſers ein alphabetiſches Verzeichniß einiger im Zuchthaus bekannt gewordenen unter den Spitzbuben neuerlich üblichen und meiſtens von den Juden entlehnten Rothwelſchen Wörter und Redensarten, ſo als ein Beytrag zu dem in der Waldheimiſchen Zuchthausbeſchreibung pag. 147 befindlichen Rothwelſchen Lexico kann angeſehen werden, weil wir das in dieſem ſchon Befindliche gänzlich übergangen haben. Dabei wir aber von der Rechtſchrei- bung darum keine Rechenſchaft allerdings geben können, weil die ganze Sammlung einen Miſchmaſch von allerhand zerſtümmelten deutſchen, von den Juden erborgten, und andern neugemachten und fremden, auch theils metaphoriſchen Wörtern und Redensarten vorſtellet.“
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Zerſchabern, Radbrechen.
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Böckern, oder nifftern, ſterben.
Das Chayes lakechen, das Leben nehmen, umbringen.
Einer Erläuterung der Etymologien bedarf es nicht, da die
Vocabeln nach ihrer Abſtammung leicht zu erkennen und im jüdiſch-
deutſchen oder im Gaunerwörterbuch mit leichter Mühe zu finden
ſind, wenn ſie auch, zum Zeichen ihrer weithin reichenden prakti-
ſchen Verwendung, mannichfache deutſchdialektiſche Verfärbung an
ſich tragen.
Vierundzwanzigſtes Kapitel.
r) Das Wörterbuch von St.-Georgen am See.
Jm Jahre 1750 erſchien zu Baireuth ein Buch unter dem
Titel: „Adam Chriſtoph Riedel, Predigers zu ſankt Georgen am
See, Beſchreibung des im Fürſtenthum Bayreuth zu ſankt Geor-
gen am See errichteten Zucht- und Arbeits-Hauſes“ u. ſ. w. Von
S. 146—166 findet ſich ein rotwelſches Wörterbuch, welches ſich
ſelbſt als ein Supplement zum waldheimer Lexikon ankündigt mit
den Worten: „Statt eines Anhangs liefern wir theils zum Behuf
der Justiz theils zur Vergnügung der vermuthlichen Curiosität
des Leſers ein alphabetiſches Verzeichniß einiger im Zuchthaus
bekannt gewordenen unter den Spitzbuben neuerlich üblichen und
meiſtens von den Juden entlehnten Rothwelſchen Wörter und
Redensarten, ſo als ein Beytrag zu dem in der Waldheimiſchen
Zuchthausbeſchreibung pag. 147 befindlichen Rothwelſchen Lexico
kann angeſehen werden, weil wir das in dieſem ſchon Befindliche
gänzlich übergangen haben. Dabei wir aber von der Rechtſchrei-
bung darum keine Rechenſchaft allerdings geben können, weil die
ganze Sammlung einen Miſchmaſch von allerhand zerſtümmelten
deutſchen, von den Juden erborgten, und andern neugemachten und
fremden, auch theils metaphoriſchen Wörtern und Redensarten
vorſtellet.“
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/140>, abgerufen am 24.11.2024.
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