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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862.

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waren und das Judenthum in schmählichster Weise herabwürdig-
ten, riß in ihrer schmuzigen Strömung auch dies kleine trefsliche
Wörterbuch mit hinweg und die unkundige Polizei und Justiz ver-
mochte und verstand nicht, den kleinen Schatz zu retten, mit wel-
chem doch großer Wucher hätte getrieben werden können.

Die nicht alphabetisch geordneten Vocabeln befinden sich in
der Designation am Schlusse, gleich nach dem supplementarischen
Verzeichniß der Bandenmitglieder und werden mit der kurzen Ein-
leitung eingeführt:

"Hierauf folgen zu besserer Verständniß des Jüdischen Diebs-
Commercii einige unter der Diebs-Bande, gebräuchliche Wörter
und besondere Termini technici, deren sich die Diebe untereinan-
der zu bedienen pflegen:

Baldober, der Mann von der Sache, Anweiser, Angeber,
welcher denen Dieben die Gelegenheit zum Diebstahl anweiset, und
deßwegen wenigstens einen Diebs Antheil, öffters auch doppelte
Portion bekommt.

Ganff, ein Dieb, Gnofen, die Diebe, beganffen, bestehlen.
Gnäfe, ein Diebstahl.

Achprosch, compositum, ex Achper, eine Mauß, & Rosch,
der Kopff, proprie ein Mause-Kopff, metaphorice aber bedeutet
dieses Wort einen Ertz-Dieb, der sich auf lauter gewaltsame grosse
Einbrüche befleißiget.

Chochum, ein gescheider, kluger, welchen Namen die Ertz-
Diebe sich zueignen, wie sie auch überhaupt, unter der gantzen
Jüdischen Nation nicht vor Diebe gescholten, sondern mit dem
Titul, Cochumen, das ist, kluge und gescheide Leuthe, beehret werden.

Kißler, ein Marck-Dieb.

Reibertfetzer, ein Beutelschneider.

Skoker, ein Dieb, der in die Häuser lauft, und was er
ohngefähr findet, mitgehen heist.

Schottenfeller, oder Aufthuer, der die Kram-Laden bestieh-
let, ein Packt Waare aufschneidet, und was er findet, mit fort
träget.

Jom lakieche, ein Diebstahl bei Tag.

waren und das Judenthum in ſchmählichſter Weiſe herabwürdig-
ten, riß in ihrer ſchmuzigen Strömung auch dies kleine trefſliche
Wörterbuch mit hinweg und die unkundige Polizei und Juſtiz ver-
mochte und verſtand nicht, den kleinen Schatz zu retten, mit wel-
chem doch großer Wucher hätte getrieben werden können.

Die nicht alphabetiſch geordneten Vocabeln befinden ſich in
der Deſignation am Schluſſe, gleich nach dem ſupplementariſchen
Verzeichniß der Bandenmitglieder und werden mit der kurzen Ein-
leitung eingeführt:

„Hierauf folgen zu beſſerer Verſtändniß des Jüdiſchen Diebs-
Commercii einige unter der Diebs-Bande, gebräuchliche Wörter
und beſondere Termini technici, deren ſich die Diebe untereinan-
der zu bedienen pflegen:

Baldober, der Mann von der Sache, Anweiſer, Angeber,
welcher denen Dieben die Gelegenheit zum Diebſtahl anweiſet, und
deßwegen wenigſtens einen Diebs Antheil, öffters auch doppelte
Portion bekommt.

Ganff, ein Dieb, Gnofen, die Diebe, beganffen, beſtehlen.
Gnäfe, ein Diebſtahl.

Achproſch, compositum, ex Achper, eine Mauß, & Roſch,
der Kopff, proprie ein Mauſe-Kopff, metaphorice aber bedeutet
dieſes Wort einen Ertz-Dieb, der ſich auf lauter gewaltſame groſſe
Einbrüche befleißiget.

Chochum, ein geſcheider, kluger, welchen Namen die Ertz-
Diebe ſich zueignen, wie ſie auch überhaupt, unter der gantzen
Jüdiſchen Nation nicht vor Diebe geſcholten, ſondern mit dem
Titul, Cochumen, das iſt, kluge und geſcheide Leuthe, beehret werden.

Kißler, ein Marck-Dieb.

Reibertfetzer, ein Beutelſchneider.

Skoker, ein Dieb, der in die Häuſer lauft, und was er
ohngefähr findet, mitgehen heiſt.

Schottenfeller, oder Aufthuer, der die Kram-Laden beſtieh-
let, ein Packt Waare aufſchneidet, und was er findet, mit fort
träget.

Jom lakieche, ein Diebſtahl bei Tag.

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[125/0137] waren und das Judenthum in ſchmählichſter Weiſe herabwürdig- ten, riß in ihrer ſchmuzigen Strömung auch dies kleine trefſliche Wörterbuch mit hinweg und die unkundige Polizei und Juſtiz ver- mochte und verſtand nicht, den kleinen Schatz zu retten, mit wel- chem doch großer Wucher hätte getrieben werden können. Die nicht alphabetiſch geordneten Vocabeln befinden ſich in der Deſignation am Schluſſe, gleich nach dem ſupplementariſchen Verzeichniß der Bandenmitglieder und werden mit der kurzen Ein- leitung eingeführt: „Hierauf folgen zu beſſerer Verſtändniß des Jüdiſchen Diebs- Commercii einige unter der Diebs-Bande, gebräuchliche Wörter und beſondere Termini technici, deren ſich die Diebe untereinan- der zu bedienen pflegen: Baldober, der Mann von der Sache, Anweiſer, Angeber, welcher denen Dieben die Gelegenheit zum Diebſtahl anweiſet, und deßwegen wenigſtens einen Diebs Antheil, öffters auch doppelte Portion bekommt. Ganff, ein Dieb, Gnofen, die Diebe, beganffen, beſtehlen. Gnäfe, ein Diebſtahl. Achproſch, compositum, ex Achper, eine Mauß, & Roſch, der Kopff, proprie ein Mauſe-Kopff, metaphorice aber bedeutet dieſes Wort einen Ertz-Dieb, der ſich auf lauter gewaltſame groſſe Einbrüche befleißiget. Chochum, ein geſcheider, kluger, welchen Namen die Ertz- Diebe ſich zueignen, wie ſie auch überhaupt, unter der gantzen Jüdiſchen Nation nicht vor Diebe geſcholten, ſondern mit dem Titul, Cochumen, das iſt, kluge und geſcheide Leuthe, beehret werden. Kißler, ein Marck-Dieb. Reibertfetzer, ein Beutelſchneider. Skoker, ein Dieb, der in die Häuſer lauft, und was er ohngefähr findet, mitgehen heiſt. Schottenfeller, oder Aufthuer, der die Kram-Laden beſtieh- let, ein Packt Waare aufſchneidet, und was er findet, mit fort träget. Jom lakieche, ein Diebſtahl bei Tag.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 4. Leipzig, 1862, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum04_1862/137>, abgerufen am 22.11.2024.