cher, daß. Gewissen wörtern wird von einigen in der mitte [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] inserirt, die aussprache zu vergewissern; da z. e. [fremdsprachliches Material] an statt [fremdsprachliches Material] stehet; andere aber beachten das nicht."
Das ist alles, was Callenberg eigenes Syntaktisches gibt. Auffällig und bezeichnend für seine eigene grammatische Rathlosig- keit ist es, daß er a. a. O. wörtlich alles dasjenige wieder ab- druckt, was Calvör in der Vorrede zur "Gloria Christi" über Formenlehre und Syntar ebenso dürftig wie unklar gegeben hat, obschon Callenberg ganz ersichtlich viel größere Kenntniß der jüdisch- deutschen Sprache hatte. Es ist fast entmuthigend, daß man in der Geschichte der grammatischen Literatur ganz und gar keinen andern Anhalt findet als das Wenige, was Calvör gegeben und Callenberg ihm nachgedruckt hat. Wie schlecht und unzureichend dies nun auch sein mag, so muß es doch hier, schon aus literar- historischer Rücksicht, angeführt werden.
"Es dürfte", sagt Calvör und mit ihm Callenberg S. iv der Vorrede, "zweifelsfrey theils juden, theils christen befremden, daß die in diesem tractat gebrauchte judenschrift mit der sonst bey den juden bräuchlichen schreibart nicht allezeit übereinkommen. Da dann ausser dem, was oben albereit kürtzlich berühret, andienen muß, daß überhaupt vor gewiß setze, daß in dem jüdischen teutsch, wie es bishero stehet, keine accurate und denen kunstregulen ge- mäße orthographie und schreibart anzutreffen, sondern dasselbe mit einem hauffen defectibus und fehlern angefüllet sey, dadurch dann der leser, und solte es ein geborner teutscher jude sein, in lesung des judendeutschen sehr behindert wird, ja zum öftern zu keinem wahren verstand kommen kann. Und solches daher 1) haben die juden keine gewisse und allgemeine gleichstimmige schreibart, son- dern der eine schreibt das teutsche so, ein ander auf eine andre art, nachdem es nämlich der dialectus und mundart der teutschen völker, unter welchen sie leben, auch ihre eigene redens und schreib- art es mit sich bringet: zu welcher confusion dann 2) die polni- sche juden, als welche viel ins teutsche setzen, nicht weniger viel teutsche jüdische schüler informiren, viel contribuiren und ursach geben. 3) Schreiben die juden ihr teutsch nach hebräischer art
cher, daß. Gewiſſen wörtern wird von einigen in der mitte [fremdsprachliches Material] oder [fremdsprachliches Material] inſerirt, die ausſprache zu vergewiſſern; da z. e. [fremdsprachliches Material] an ſtatt [fremdsprachliches Material] ſtehet; andere aber beachten das nicht.“
Das iſt alles, was Callenberg eigenes Syntaktiſches gibt. Auffällig und bezeichnend für ſeine eigene grammatiſche Rathloſig- keit iſt es, daß er a. a. O. wörtlich alles dasjenige wieder ab- druckt, was Calvör in der Vorrede zur „Gloria Christi“ über Formenlehre und Syntar ebenſo dürftig wie unklar gegeben hat, obſchon Callenberg ganz erſichtlich viel größere Kenntniß der jüdiſch- deutſchen Sprache hatte. Es iſt faſt entmuthigend, daß man in der Geſchichte der grammatiſchen Literatur ganz und gar keinen andern Anhalt findet als das Wenige, was Calvör gegeben und Callenberg ihm nachgedruckt hat. Wie ſchlecht und unzureichend dies nun auch ſein mag, ſo muß es doch hier, ſchon aus literar- hiſtoriſcher Rückſicht, angeführt werden.
„Es dürfte“, ſagt Calvör und mit ihm Callenberg S. iv der Vorrede, „zweifelsfrey theils juden, theils chriſten befremden, daß die in dieſem tractat gebrauchte judenſchrift mit der ſonſt bey den juden bräuchlichen ſchreibart nicht allezeit übereinkommen. Da dann auſſer dem, was oben albereit kürtzlich berühret, andienen muß, daß überhaupt vor gewiß ſetze, daß in dem jüdiſchen teutſch, wie es bishero ſtehet, keine accurate und denen kunſtregulen ge- mäße orthographie und ſchreibart anzutreffen, ſondern daſſelbe mit einem hauffen defectibus und fehlern angefüllet ſey, dadurch dann der leſer, und ſolte es ein geborner teutſcher jude ſein, in leſung des judendeutſchen ſehr behindert wird, ja zum öftern zu keinem wahren verſtand kommen kann. Und ſolches daher 1) haben die juden keine gewiſſe und allgemeine gleichſtimmige ſchreibart, ſon- dern der eine ſchreibt das teutſche ſo, ein ander auf eine andre art, nachdem es nämlich der dialectus und mundart der teutſchen völker, unter welchen ſie leben, auch ihre eigene redens und ſchreib- art es mit ſich bringet: zu welcher confuſion dann 2) die polni- ſche juden, als welche viel ins teutſche ſetzen, nicht weniger viel teutſche jüdiſche ſchüler informiren, viel contribuiren und urſach geben. 3) Schreiben die juden ihr teutſch nach hebräiſcher art
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[354/0388]
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_ ſtehet; andere aber beachten das nicht.“
Das iſt alles, was Callenberg eigenes Syntaktiſches gibt.
Auffällig und bezeichnend für ſeine eigene grammatiſche Rathloſig-
keit iſt es, daß er a. a. O. wörtlich alles dasjenige wieder ab-
druckt, was Calvör in der Vorrede zur „Gloria Christi“ über
Formenlehre und Syntar ebenſo dürftig wie unklar gegeben hat,
obſchon Callenberg ganz erſichtlich viel größere Kenntniß der jüdiſch-
deutſchen Sprache hatte. Es iſt faſt entmuthigend, daß man in
der Geſchichte der grammatiſchen Literatur ganz und gar keinen
andern Anhalt findet als das Wenige, was Calvör gegeben und
Callenberg ihm nachgedruckt hat. Wie ſchlecht und unzureichend
dies nun auch ſein mag, ſo muß es doch hier, ſchon aus literar-
hiſtoriſcher Rückſicht, angeführt werden.
„Es dürfte“, ſagt Calvör und mit ihm Callenberg S. iv
der Vorrede, „zweifelsfrey theils juden, theils chriſten befremden,
daß die in dieſem tractat gebrauchte judenſchrift mit der ſonſt bey
den juden bräuchlichen ſchreibart nicht allezeit übereinkommen. Da
dann auſſer dem, was oben albereit kürtzlich berühret, andienen
muß, daß überhaupt vor gewiß ſetze, daß in dem jüdiſchen teutſch,
wie es bishero ſtehet, keine accurate und denen kunſtregulen ge-
mäße orthographie und ſchreibart anzutreffen, ſondern daſſelbe mit
einem hauffen defectibus und fehlern angefüllet ſey, dadurch dann
der leſer, und ſolte es ein geborner teutſcher jude ſein, in leſung
des judendeutſchen ſehr behindert wird, ja zum öftern zu keinem
wahren verſtand kommen kann. Und ſolches daher 1) haben die
juden keine gewiſſe und allgemeine gleichſtimmige ſchreibart, ſon-
dern der eine ſchreibt das teutſche ſo, ein ander auf eine andre
art, nachdem es nämlich der dialectus und mundart der teutſchen
völker, unter welchen ſie leben, auch ihre eigene redens und ſchreib-
art es mit ſich bringet: zu welcher confuſion dann 2) die polni-
ſche juden, als welche viel ins teutſche ſetzen, nicht weniger viel
teutſche jüdiſche ſchüler informiren, viel contribuiren und urſach
geben. 3) Schreiben die juden ihr teutſch nach hebräiſcher art
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/388>, abgerufen am 25.11.2024.
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