Oder derselbe Name in Fig. 13, von unten nach oben gelesen:
[Abbildung]
Endlich noch der Name Onuphis in Fig. 8:
[Abbildung]
Das Bild besteht aus einer Wachtel, coturnix, ägypt. Oplia; aus einem Strickchen, funiculus, ägypt. Nouh; einem Viereck, qua- dratum, ägypt. Ftoü (eigentlich vier, quatuor), und aus einem Hackebeil, securis, ägypt. Enschot. Wir erhalten durch die An- fangsbuchstaben dieser Worte O-N-F-E und durch Hinzufügung der noch fehlenden Vocale O-N-ou-F-E = Onoufi.
Wenn bei der Entzifferung der vorstehenden Hieroglyphen, welche ohne besondere Wahl aus den bei Bock gegebenen Beispie- len herausgegriffen sind, vielleicht mancher Jrrthum vorhanden sein mag und namentlich die verschiedenartige Lesung von links zu rechts, von unten nach oben und wieder umgekehrt einiges Be- denken erregt, so ist doch die Möglichkeit des von Bock gegebenen Systems der Entzifferung keineswegs zu bezweifeln. Jmmerhin merkwürdig ist bei dieser Jnterpretationsweise die Uebereinstimmung mit den hebräischen Abbreviaturen und mit deren mindestens theil- weise gegebener Befähigung zur neuen Wort- und Begriffsbildung mit neuen phonetischen Elementen, obschon Bock mit keiner Silbe der hebräischen Abbreviaturen gedacht und nicht die entfernteste Beziehung darauf auch nur angedeutet hat.
Die Buchstabengruppirung der Abbreviaturen in der jüdisch- deutschen Sprache, welche überall nur in geringem Maße und immer nur mit künstlichem Zwange eines phonetischen Ausdrucks fähig sind, erscheint somit als bröckelig zusammengestelltes starres Bild, bis die verdunkelten Theile des nur mit ihrem Anfange graphisch angedeuteten Worts durch das aus dem Zusammenhang des Ganzen zu gewinnende logische Verständniß erhellt und belebt werden. Die aus der Eigenthümlichkeit der deutschen und hebräi-
Ave-Lallemant, Gaunerthum. III. 22
Oder derſelbe Name in Fig. 13, von unten nach oben geleſen:
[Abbildung]
Endlich noch der Name Onuphis in Fig. 8:
[Abbildung]
Das Bild beſteht aus einer Wachtel, coturnix, ägypt. Ōplia; aus einem Strickchen, funiculus, ägypt. Nouh; einem Viereck, qua- dratum, ägypt. Ftoü (eigentlich vier, quatuor), und aus einem Hackebeil, securis, ägypt. Enschot. Wir erhalten durch die An- fangsbuchſtaben dieſer Worte O-N-F-E und durch Hinzufügung der noch fehlenden Vocale Ō-N-ou-F-E = Onoufi.
Wenn bei der Entzifferung der vorſtehenden Hieroglyphen, welche ohne beſondere Wahl aus den bei Bock gegebenen Beiſpie- len herausgegriffen ſind, vielleicht mancher Jrrthum vorhanden ſein mag und namentlich die verſchiedenartige Leſung von links zu rechts, von unten nach oben und wieder umgekehrt einiges Be- denken erregt, ſo iſt doch die Möglichkeit des von Bock gegebenen Syſtems der Entzifferung keineswegs zu bezweifeln. Jmmerhin merkwürdig iſt bei dieſer Jnterpretationsweiſe die Uebereinſtimmung mit den hebräiſchen Abbreviaturen und mit deren mindeſtens theil- weiſe gegebener Befähigung zur neuen Wort- und Begriffsbildung mit neuen phonetiſchen Elementen, obſchon Bock mit keiner Silbe der hebräiſchen Abbreviaturen gedacht und nicht die entfernteſte Beziehung darauf auch nur angedeutet hat.
Die Buchſtabengruppirung der Abbreviaturen in der jüdiſch- deutſchen Sprache, welche überall nur in geringem Maße und immer nur mit künſtlichem Zwange eines phonetiſchen Ausdrucks fähig ſind, erſcheint ſomit als bröckelig zuſammengeſtelltes ſtarres Bild, bis die verdunkelten Theile des nur mit ihrem Anfange graphiſch angedeuteten Worts durch das aus dem Zuſammenhang des Ganzen zu gewinnende logiſche Verſtändniß erhellt und belebt werden. Die aus der Eigenthümlichkeit der deutſchen und hebräi-
Avé-Lallemant, Gaunerthum. III. 22
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0371"n="337"/><p>Oder derſelbe Name in Fig. 13, von unten nach oben geleſen:<lb/><figure/></p><p>Endlich noch der Name <hirendition="#aq">Onuphis</hi> in Fig. 8:<lb/><figure/> Das Bild beſteht aus einer Wachtel, <hirendition="#aq">coturnix,</hi> ägypt. <hirendition="#aq">Ōplia;</hi> aus<lb/>
einem Strickchen, <hirendition="#aq">funiculus,</hi> ägypt. <hirendition="#aq">Nouh;</hi> einem Viereck, <hirendition="#aq">qua-<lb/>
dratum,</hi> ägypt. <hirendition="#aq">Ftoü</hi> (eigentlich vier, <hirendition="#aq">quatuor</hi>), und aus einem<lb/>
Hackebeil, <hirendition="#aq">securis,</hi> ägypt. <hirendition="#aq">Enschot.</hi> Wir erhalten durch die An-<lb/>
fangsbuchſtaben dieſer Worte <hirendition="#aq">O-N-F-E</hi> und durch Hinzufügung<lb/>
der noch fehlenden Vocale <hirendition="#aq">Ō-N-ou-F-E = Onoufi.</hi></p><lb/><p>Wenn bei der Entzifferung der vorſtehenden Hieroglyphen,<lb/>
welche ohne beſondere Wahl aus den bei Bock gegebenen Beiſpie-<lb/>
len herausgegriffen ſind, vielleicht mancher Jrrthum vorhanden<lb/>ſein mag und namentlich die verſchiedenartige Leſung von links<lb/>
zu rechts, von unten nach oben und wieder umgekehrt einiges Be-<lb/>
denken erregt, ſo iſt doch die Möglichkeit des von Bock gegebenen<lb/>
Syſtems der Entzifferung keineswegs zu bezweifeln. Jmmerhin<lb/>
merkwürdig iſt bei dieſer Jnterpretationsweiſe die Uebereinſtimmung<lb/>
mit den hebräiſchen Abbreviaturen und mit deren mindeſtens theil-<lb/>
weiſe gegebener Befähigung zur neuen Wort- und Begriffsbildung<lb/>
mit neuen phonetiſchen Elementen, obſchon Bock mit keiner Silbe<lb/>
der hebräiſchen Abbreviaturen gedacht und nicht die entfernteſte<lb/>
Beziehung darauf auch nur angedeutet hat.</p><lb/><p>Die Buchſtabengruppirung der Abbreviaturen in der jüdiſch-<lb/>
deutſchen Sprache, welche überall nur in geringem Maße und<lb/>
immer nur mit künſtlichem Zwange eines phonetiſchen Ausdrucks<lb/>
fähig ſind, erſcheint ſomit als bröckelig zuſammengeſtelltes ſtarres<lb/>
Bild, bis die verdunkelten Theile des nur mit ihrem Anfange<lb/>
graphiſch angedeuteten Worts durch das aus dem Zuſammenhang<lb/>
des Ganzen zu gewinnende logiſche Verſtändniß erhellt und belebt<lb/>
werden. Die aus der Eigenthümlichkeit der deutſchen und hebräi-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Avé-Lallemant,</hi> Gaunerthum. <hirendition="#aq">III.</hi> 22</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[337/0371]
Oder derſelbe Name in Fig. 13, von unten nach oben geleſen:
[Abbildung]
Endlich noch der Name Onuphis in Fig. 8:
[Abbildung]
Das Bild beſteht aus einer Wachtel, coturnix, ägypt. Ōplia; aus
einem Strickchen, funiculus, ägypt. Nouh; einem Viereck, qua-
dratum, ägypt. Ftoü (eigentlich vier, quatuor), und aus einem
Hackebeil, securis, ägypt. Enschot. Wir erhalten durch die An-
fangsbuchſtaben dieſer Worte O-N-F-E und durch Hinzufügung
der noch fehlenden Vocale Ō-N-ou-F-E = Onoufi.
Wenn bei der Entzifferung der vorſtehenden Hieroglyphen,
welche ohne beſondere Wahl aus den bei Bock gegebenen Beiſpie-
len herausgegriffen ſind, vielleicht mancher Jrrthum vorhanden
ſein mag und namentlich die verſchiedenartige Leſung von links
zu rechts, von unten nach oben und wieder umgekehrt einiges Be-
denken erregt, ſo iſt doch die Möglichkeit des von Bock gegebenen
Syſtems der Entzifferung keineswegs zu bezweifeln. Jmmerhin
merkwürdig iſt bei dieſer Jnterpretationsweiſe die Uebereinſtimmung
mit den hebräiſchen Abbreviaturen und mit deren mindeſtens theil-
weiſe gegebener Befähigung zur neuen Wort- und Begriffsbildung
mit neuen phonetiſchen Elementen, obſchon Bock mit keiner Silbe
der hebräiſchen Abbreviaturen gedacht und nicht die entfernteſte
Beziehung darauf auch nur angedeutet hat.
Die Buchſtabengruppirung der Abbreviaturen in der jüdiſch-
deutſchen Sprache, welche überall nur in geringem Maße und
immer nur mit künſtlichem Zwange eines phonetiſchen Ausdrucks
fähig ſind, erſcheint ſomit als bröckelig zuſammengeſtelltes ſtarres
Bild, bis die verdunkelten Theile des nur mit ihrem Anfange
graphiſch angedeuteten Worts durch das aus dem Zuſammenhang
des Ganzen zu gewinnende logiſche Verſtändniß erhellt und belebt
werden. Die aus der Eigenthümlichkeit der deutſchen und hebräi-
Avé-Lallemant, Gaunerthum. III. 22
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/371>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.