Dreiundsechzigstes Kapitel. b. Gebrauch und Geltung der quadratschriftlichen Majuskeln.
Auf Büchertiteln findet man außerdem, meistentheils in der untersten Zeile, große und kleine quadratschriftliche Buchstaben durcheinander. Gewöhnlich faßt diese Zeile irgendeine Bemerkung, einen Namen, Sitten- oder Bibelspruch in sich. Jn dieser Zeile sollen die größern Buchstaben (literae majusculae), welche einzeln und stärk ins Auge fallend mitten in die Wörter der Zeile hinein- gesetzt sind, die Jahrzahl anzeigen, in welcher das Buch geschrie- ben oder gedruckt ist. Diese großen Buchstaben werden nach ihrem Zahlwerth zusammenaddirt. Dabei findet sich am Ende der Zeile fast immer die Abbreviatur [fremdsprachliches Material], d. i. [fremdsprachliches Material], lifrat koton, "nach der kleinen Zahl", bei welcher die jüdische Zeitrechnung zu Grunde gelegt, die größere Zahl (die Tausende) aber weggelassen wird. 1) So schließt das Titelblatt der amsterdamer Quartausgabe der [fremdsprachliches Material] mit der Zeile: 2)[fremdsprachliches Material] Die großgedruckten Buchstaben [fremdsprachliches Material], 400, [fremdsprachliches Material], 30, und [fremdsprachliches Material], 5, geben zusammen die kleine Zahl 435, welche dem christlichen Rechnungs- jahr 1675 entspricht.
Ferner enthält die letzte Zeile der amsterdamer Octavausgabe des [fremdsprachliches Material] die Worte: 3)[fremdsprachliches Material] Hier konnten die ganzen vier mittlern Wörter zur Erreichung der Druckjahrzahl benutzt werden, nämlich [fremdsprachliches Material] -- 5, [fremdsprachliches Material] -- 40, [fremdsprachliches Material] -- 300, [fremdsprachliches Material] -- 10, [fremdsprachliches Material] -- 8, [fremdsprachliches Material] -- 2, [fremdsprachliches Material] -- 50, [fremdsprachliches Material] -- 4, [fremdsprachliches Material] -- 6, [fremdsprachliches Material] -- 10, [fremdsprachliches Material] -- 4,
1) So ist z. B. das Jahr 1860 nach jüdischer Zeitrechnung das Jahr 5620, nach der kleinen Zahl das Jahr 620. Diese kleine Zahl wird durchgehends bei den Juden gebraucht. Von dieser Zeitrechnung wird noch weiter unten ge- sprochen werden.
2) "Und es geschah diese Arbeit hierselbst" (Amsterdam). Die Abbreviatur [fremdsprachliches Material], lifrat koton, ist hier ausgelassen.
3) "Jm Jahre des Messiach, Sohn David's, der kommen wird."
Dreiundſechzigſtes Kapitel. β. Gebrauch und Geltung der quadratſchriftlichen Majuskeln.
Auf Büchertiteln findet man außerdem, meiſtentheils in der unterſten Zeile, große und kleine quadratſchriftliche Buchſtaben durcheinander. Gewöhnlich faßt dieſe Zeile irgendeine Bemerkung, einen Namen, Sitten- oder Bibelſpruch in ſich. Jn dieſer Zeile ſollen die größern Buchſtaben (literae majusculae), welche einzeln und ſtärk ins Auge fallend mitten in die Wörter der Zeile hinein- geſetzt ſind, die Jahrzahl anzeigen, in welcher das Buch geſchrie- ben oder gedruckt iſt. Dieſe großen Buchſtaben werden nach ihrem Zahlwerth zuſammenaddirt. Dabei findet ſich am Ende der Zeile faſt immer die Abbreviatur [fremdsprachliches Material], d. i. [fremdsprachliches Material], lifrat koton, „nach der kleinen Zahl“, bei welcher die jüdiſche Zeitrechnung zu Grunde gelegt, die größere Zahl (die Tauſende) aber weggelaſſen wird. 1) So ſchließt das Titelblatt der amſterdamer Quartausgabe der [fremdsprachliches Material] mit der Zeile: 2)[fremdsprachliches Material] Die großgedruckten Buchſtaben [fremdsprachliches Material], 400, [fremdsprachliches Material], 30, und [fremdsprachliches Material], 5, geben zuſammen die kleine Zahl 435, welche dem chriſtlichen Rechnungs- jahr 1675 entſpricht.
Ferner enthält die letzte Zeile der amſterdamer Octavausgabe des [fremdsprachliches Material] die Worte: 3)[fremdsprachliches Material] Hier konnten die ganzen vier mittlern Wörter zur Erreichung der Druckjahrzahl benutzt werden, nämlich [fremdsprachliches Material] — 5, [fremdsprachliches Material] — 40, [fremdsprachliches Material] — 300, [fremdsprachliches Material] — 10, [fremdsprachliches Material] — 8, [fremdsprachliches Material] — 2, [fremdsprachliches Material] — 50, [fremdsprachliches Material] — 4, [fremdsprachliches Material] — 6, [fremdsprachliches Material] — 10, [fremdsprachliches Material] — 4,
1) So iſt z. B. das Jahr 1860 nach jüdiſcher Zeitrechnung das Jahr 5620, nach der kleinen Zahl das Jahr 620. Dieſe kleine Zahl wird durchgehends bei den Juden gebraucht. Von dieſer Zeitrechnung wird noch weiter unten ge- ſprochen werden.
2) „Und es geſchah dieſe Arbeit hierſelbſt“ (Amſterdam). Die Abbreviatur [fremdsprachliches Material], lifrat koton, iſt hier ausgelaſſen.
3) „Jm Jahre des Meſſiach, Sohn David’s, der kommen wird.“
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Dreiundſechzigſtes Kapitel.
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nach der kleinen Zahl das Jahr 620. Dieſe kleine Zahl wird durchgehends bei
den Juden gebraucht. Von dieſer Zeitrechnung wird noch weiter unten ge-
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2) „Und es geſchah dieſe Arbeit hierſelbſt“ (Amſterdam). Die Abbreviatur
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3) „Jm Jahre des Meſſiach, Sohn David’s, der kommen wird.“
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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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