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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862.

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den gudd'l, d'rnoch den Ammo, und b'jadjemin soll man ha-
schono
1) ousse sey an gudd'l seres, Ammo un Ezba un d'rnoch
an K'mizo. Wer seh m'kayem iß, über dem kan kahn gaslen
oder Rozeiach habn Koach" 2) u. s. w.

"Jüdischer Sprach-Meister Oder Hebräisch-Teutsches Wörter-
Buch. Darinnen Zur Erlernung derjenigen Redens-Arten, deren
sich die Juden in ihrem Umgange gegen einander zu bedienen
pflegen, eine leichte Anleitung, Sammt einem kleinen Anhang von
der Juden Cabbala mitgetheilet wird. Zum allgemeinen Nutzen
heraus gegeben von Bibliophilo" (Frankfurt und Leipzig 1742).
Jn diesem dem Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich zu Branden-
burg gewidmeten, mit einer Vorrede an den "hochgeneigten Leser"
versehenen Buche, welchem wieder die unvermeidliche Christian'sche
Buchstabentabelle vorgeheftet ist, kann von einer Grammatik nicht
die Rede sein. Auch enthält es keinen einzigen deutschrabbinischen
Buchstaben. Desto besser ist aber der pseudonyme Bibliophilus in
das jüdische Volksleben und dessen Sprache eingedrungen. Er er-
kennt auch den Misbrauch der Sprache zu verbrecherischen Unter-
nehmungen von seiten der "Bal-dower und ihrer Cochumen und
Achproschen". Bei der Reichhaltigkeit und überraschenden Cor-
rectheit des Wörterbuchs, welches sich auch auf manche volks-
thümliche Redensarten, Sprichwörter und absichtliche Wortver-

1) Das ist einer von den vielen auch im Wörterbuch S. 12 wiederholt
vorkommenden Fehlern. Der Anfang ist hascholo, vom rabb. [fremdsprachliches Material], tochal,
den Anfang machen. Vgl. Selig, "Lehrbuch", S. 338, und das hebr. [fremdsprachliches Material], cha-
lal, Hiph.
[fremdsprachliches Material], hechel, durchbohren, anfangen.
2) Von diesem seltsamen Stück jüdischen Aberglaubens gibt Philoglottus
selbst (S. 61) die Uebersetzung: "Daß der Jsraelitische Glaube heute zu Tage
aus lauter Fabeln bestehet, kan man aus den Geheimnüssen, welche die Rabbiner
aus der Cabala gezogen haben, abnehmen, als die den Menschen, für allerley
Böses und Gefahr behüten sollen. Dergleichen sind die Gebräuche von dem
Abschneiden der Nägel an den Fingern, da sie schreiben, daß man erstlich von
der linken Hand soll anheben, an den vierten, ferner den Zeiger und Mittel-
Finger, endlich den kleinen und den Daum; An der rechten soll man den An-
fang vom Mittelfinger, dem Zeiger, kleinen Finger, darnach den vierten und
endlich den Daum machen. Wer dieses hält, über den kan kein Mörder oder
Räuber Macht haben."

den gudd’l, d’rnoch den Ammo, und b’jadjemin ſoll man ha-
schono
1) ousse ſey an gudd’l seres, Ammo un Ezba un d’rnoch
an K’mizo. Wer seh m’kayem iß, über dem kan kahn gaslen
oder Rozeiach habn Koach2) u. ſ. w.

„Jüdiſcher Sprach-Meiſter Oder Hebräiſch-Teutſches Wörter-
Buch. Darinnen Zur Erlernung derjenigen Redens-Arten, deren
ſich die Juden in ihrem Umgange gegen einander zu bedienen
pflegen, eine leichte Anleitung, Sammt einem kleinen Anhang von
der Juden Cabbala mitgetheilet wird. Zum allgemeinen Nutzen
heraus gegeben von Bibliophilo“ (Frankfurt und Leipzig 1742).
Jn dieſem dem Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich zu Branden-
burg gewidmeten, mit einer Vorrede an den „hochgeneigten Leſer“
verſehenen Buche, welchem wieder die unvermeidliche Chriſtian’ſche
Buchſtabentabelle vorgeheftet iſt, kann von einer Grammatik nicht
die Rede ſein. Auch enthält es keinen einzigen deutſchrabbiniſchen
Buchſtaben. Deſto beſſer iſt aber der pſeudonyme Bibliophilus in
das jüdiſche Volksleben und deſſen Sprache eingedrungen. Er er-
kennt auch den Misbrauch der Sprache zu verbrecheriſchen Unter-
nehmungen von ſeiten der „Bal-dower und ihrer Cochumen und
Achproschen“. Bei der Reichhaltigkeit und überraſchenden Cor-
rectheit des Wörterbuchs, welches ſich auch auf manche volks-
thümliche Redensarten, Sprichwörter und abſichtliche Wortver-

1) Das iſt einer von den vielen auch im Wörterbuch S. 12 wiederholt
vorkommenden Fehlern. Der Anfang iſt hascholo, vom rabb. [fremdsprachliches Material], tochal,
den Anfang machen. Vgl. Selig, „Lehrbuch“, S. 338, und das hebr. [fremdsprachliches Material], cha-
lal, Hiph.
[fremdsprachliches Material], hechel, durchbohren, anfangen.
2) Von dieſem ſeltſamen Stück jüdiſchen Aberglaubens gibt Philoglottus
ſelbſt (S. 61) die Ueberſetzung: „Daß der Jſraelitiſche Glaube heute zu Tage
aus lauter Fabeln beſtehet, kan man aus den Geheimnüſſen, welche die Rabbiner
aus der Cabala gezogen haben, abnehmen, als die den Menſchen, für allerley
Böſes und Gefahr behüten ſollen. Dergleichen ſind die Gebräuche von dem
Abſchneiden der Nägel an den Fingern, da ſie ſchreiben, daß man erſtlich von
der linken Hand ſoll anheben, an den vierten, ferner den Zeiger und Mittel-
Finger, endlich den kleinen und den Daum; An der rechten ſoll man den An-
fang vom Mittelfinger, dem Zeiger, kleinen Finger, darnach den vierten und
endlich den Daum machen. Wer dieſes hält, über den kan kein Mörder oder
Räuber Macht haben.“
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[235/0269] den gudd’l, d’rnoch den Ammo, und b’jadjemin ſoll man ha- schono 1) ousse ſey an gudd’l seres, Ammo un Ezba un d’rnoch an K’mizo. Wer seh m’kayem iß, über dem kan kahn gaslen oder Rozeiach habn Koach“ 2) u. ſ. w. „Jüdiſcher Sprach-Meiſter Oder Hebräiſch-Teutſches Wörter- Buch. Darinnen Zur Erlernung derjenigen Redens-Arten, deren ſich die Juden in ihrem Umgange gegen einander zu bedienen pflegen, eine leichte Anleitung, Sammt einem kleinen Anhang von der Juden Cabbala mitgetheilet wird. Zum allgemeinen Nutzen heraus gegeben von Bibliophilo“ (Frankfurt und Leipzig 1742). Jn dieſem dem Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich zu Branden- burg gewidmeten, mit einer Vorrede an den „hochgeneigten Leſer“ verſehenen Buche, welchem wieder die unvermeidliche Chriſtian’ſche Buchſtabentabelle vorgeheftet iſt, kann von einer Grammatik nicht die Rede ſein. Auch enthält es keinen einzigen deutſchrabbiniſchen Buchſtaben. Deſto beſſer iſt aber der pſeudonyme Bibliophilus in das jüdiſche Volksleben und deſſen Sprache eingedrungen. Er er- kennt auch den Misbrauch der Sprache zu verbrecheriſchen Unter- nehmungen von ſeiten der „Bal-dower und ihrer Cochumen und Achproschen“. Bei der Reichhaltigkeit und überraſchenden Cor- rectheit des Wörterbuchs, welches ſich auch auf manche volks- thümliche Redensarten, Sprichwörter und abſichtliche Wortver- 1) Das iſt einer von den vielen auch im Wörterbuch S. 12 wiederholt vorkommenden Fehlern. Der Anfang iſt hascholo, vom rabb. _ , tochal, den Anfang machen. Vgl. Selig, „Lehrbuch“, S. 338, und das hebr. _ , cha- lal, Hiph. _ , hechel, durchbohren, anfangen. 2) Von dieſem ſeltſamen Stück jüdiſchen Aberglaubens gibt Philoglottus ſelbſt (S. 61) die Ueberſetzung: „Daß der Jſraelitiſche Glaube heute zu Tage aus lauter Fabeln beſtehet, kan man aus den Geheimnüſſen, welche die Rabbiner aus der Cabala gezogen haben, abnehmen, als die den Menſchen, für allerley Böſes und Gefahr behüten ſollen. Dergleichen ſind die Gebräuche von dem Abſchneiden der Nägel an den Fingern, da ſie ſchreiben, daß man erſtlich von der linken Hand ſoll anheben, an den vierten, ferner den Zeiger und Mittel- Finger, endlich den kleinen und den Daum; An der rechten ſoll man den An- fang vom Mittelfinger, dem Zeiger, kleinen Finger, darnach den vierten und endlich den Daum machen. Wer dieſes hält, über den kan kein Mörder oder Räuber Macht haben.“

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 3. Leipzig, 1862, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum03_1862/269>, abgerufen am 24.11.2024.