Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.allgemeiner Ausdruck für Schlüssel, der aber auch in die Gauner- Von Ssauger sein ([fremdsprachliches Material - fehlt] [ssogar], er hat geschlossen), zu- Tole, von [fremdsprachliches Material - fehlt], er hat gehängt, das Vorhängeschloß. Abstecher -- jüdisch-deutsch [fremdsprachliches Material - fehlt] (marzea) -- ist ein Spitz- Endlich sind beim Makkenen zu bemerken die jüdisch-deut- 1) Jüdisch-deutsch [fremdsprachliches Material - fehlt] (kippe, kippo, kuppo). Davon die nieder-
deutsche Bezeichnung Kuf für kleines Wirthshaus, Bordell, Bett, besonders das Schrankbett; in de Kuf gan, zu Bette gehen; vgl. M. Kramer, "Nider- allgemeiner Ausdruck für Schlüſſel, der aber auch in die Gauner- Von Sſauger ſein ([fremdsprachliches Material – fehlt] [ssogar], er hat geſchloſſen), zu- Tole, von [fremdsprachliches Material – fehlt], er hat gehängt, das Vorhängeſchloß. Abſtecher — jüdiſch-deutſch [fremdsprachliches Material – fehlt] (marzea) — iſt ein Spitz- Endlich ſind beim Makkenen zu bemerken die jüdiſch-deut- 1) Jüdiſch-deutſch [fremdsprachliches Material – fehlt] (kippe, kippo, kuppo). Davon die nieder-
deutſche Bezeichnung Kuf für kleines Wirthshaus, Bordell, Bett, beſonders das Schrankbett; in de Kuf gan, zu Bette gehen; vgl. M. Kramer, „Nider- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0169" n="157"/> allgemeiner Ausdruck für Schlüſſel, der aber auch in die Gauner-<lb/> ſprache übergegangen iſt; von <gap reason="fm" unit="words"/> (<hi rendition="#aq">possach</hi>), er hat aufgethan.<lb/> Gleiche Ableitung hat <hi rendition="#g">Peſſach,</hi> die Thür, auch der Gelaß, in<lb/> welchen die Thür führt, Kammer, Stube; <hi rendition="#g">Peſſiche,</hi> das Schlüſ-<lb/> ſelloch, aber auch das Schloß, verdorben: <hi rendition="#g">Beſiche, Beſeiach,</hi><lb/> auch <hi rendition="#g">platte Beſiche; Miftoch,</hi> die Oeffnung, Schlüſſelloch;<lb/><hi rendition="#g">poſſchenen,</hi> ſchließen, beſonders mit dem Nachſchlüſſel ſchließen;<lb/><hi rendition="#g">Poſſchener,</hi> Nachſchlüſſeldieb; <hi rendition="#g">Mafzer</hi> und <hi rendition="#g">Mifzer,</hi> das<lb/> Schloß; <hi rendition="#g">Paſſung,</hi> der durch Einbruch oder durch Nachſchlüſſel<lb/> bewirkte Zugang; <hi rendition="#g">Paſſung machen,</hi> den Zugang durch Ein-<lb/> bruch oder durch Nachſchlüſſel bewirken; vgl. oben unter <hi rendition="#g">Schrän-<lb/> ken: Peſſuch.</hi></p><lb/> <p>Von <hi rendition="#g">Sſauger</hi> ſein (<gap reason="fm" unit="words"/> [<hi rendition="#aq">ssogar</hi>], er hat geſchloſſen), zu-<lb/> ſchließen, verſchließen: <hi rendition="#g">Maſſger,</hi> der Verſchluß; <hi rendition="#g">Meſſager,</hi><lb/> der Schloſſer, wofür meiſtens <hi rendition="#g">Barſelmelochner, Taltelme-<lb/> lochner</hi> und <hi rendition="#g">Duſſemelochner</hi> gebraucht wird. Zigeuneriſch<lb/> von <hi rendition="#aq">buklo,</hi> Schloß: <hi rendition="#aq">buklengero gatscho,</hi> der Schloſſer.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Tole,</hi> von <gap reason="fm" unit="words"/>, er hat gehängt, das Vorhängeſchloß.<lb/><hi rendition="#g">Duſſe,</hi> das Schloß, Hängeſchloß; <hi rendition="#g">duſſen,</hi> ſchließen; <hi rendition="#g">Duſſe-<lb/> melochner,</hi> der Schloſſer; <hi rendition="#g">Chozer</hi> (eig. das Vorhaus), das<lb/> Schloß.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Abſtecher</hi> — jüdiſch-deutſch <gap reason="fm" unit="words"/> (<hi rendition="#aq">marzea</hi>) — iſt ein Spitz-<lb/> bohrer oder ſtählerner Pfriemen, der meiſtens als Pfeifenräumer<lb/> an Taſchenmeſſern oder Feuerſtählen angebracht iſt, und zur<lb/> Sonde der Schlöſſer, vorzüglich aber zum Schieben des Schloß-<lb/> riegels von außen am Stulp gebraucht wird, wenn die Zuhal-<lb/> tung des Schloſſes durch den Echoder aufgehoben iſt.</p><lb/> <p>Endlich ſind beim Makkenen zu bemerken die jüdiſch-deut-<lb/> ſchen Ausdrücke <hi rendition="#g">Oron,</hi> auch <hi rendition="#g">Orum</hi> oder <hi rendition="#g">Orehm,</hi> der Schrank,<lb/> Kaſten, die Truhe, Lade, Kiſte. <hi rendition="#g">Kippe, Kife, Kuppe, Kuffe</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Kuff</hi> <note xml:id="seg2pn_20_1" next="#seg2pn_20_2" place="foot" n="1)">Jüdiſch-deutſch <gap reason="fm" unit="words"/> (<hi rendition="#aq">kippe, kippo, kuppo</hi>). Davon die nieder-<lb/> deutſche Bezeichnung <hi rendition="#g">Kuf</hi> für kleines Wirthshaus, Bordell, Bett, beſonders<lb/> das Schrankbett; <hi rendition="#g">in de Kuf gan,</hi> zu Bette gehen; vgl. M. Kramer, „Nider-</note>, der Kaſten, Koffer, Kramladen, Handelsgewölbe.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0169]
allgemeiner Ausdruck für Schlüſſel, der aber auch in die Gauner-
ſprache übergegangen iſt; von _ (possach), er hat aufgethan.
Gleiche Ableitung hat Peſſach, die Thür, auch der Gelaß, in
welchen die Thür führt, Kammer, Stube; Peſſiche, das Schlüſ-
ſelloch, aber auch das Schloß, verdorben: Beſiche, Beſeiach,
auch platte Beſiche; Miftoch, die Oeffnung, Schlüſſelloch;
poſſchenen, ſchließen, beſonders mit dem Nachſchlüſſel ſchließen;
Poſſchener, Nachſchlüſſeldieb; Mafzer und Mifzer, das
Schloß; Paſſung, der durch Einbruch oder durch Nachſchlüſſel
bewirkte Zugang; Paſſung machen, den Zugang durch Ein-
bruch oder durch Nachſchlüſſel bewirken; vgl. oben unter Schrän-
ken: Peſſuch.
Von Sſauger ſein (_ [ssogar], er hat geſchloſſen), zu-
ſchließen, verſchließen: Maſſger, der Verſchluß; Meſſager,
der Schloſſer, wofür meiſtens Barſelmelochner, Taltelme-
lochner und Duſſemelochner gebraucht wird. Zigeuneriſch
von buklo, Schloß: buklengero gatscho, der Schloſſer.
Tole, von _ , er hat gehängt, das Vorhängeſchloß.
Duſſe, das Schloß, Hängeſchloß; duſſen, ſchließen; Duſſe-
melochner, der Schloſſer; Chozer (eig. das Vorhaus), das
Schloß.
Abſtecher — jüdiſch-deutſch _ (marzea) — iſt ein Spitz-
bohrer oder ſtählerner Pfriemen, der meiſtens als Pfeifenräumer
an Taſchenmeſſern oder Feuerſtählen angebracht iſt, und zur
Sonde der Schlöſſer, vorzüglich aber zum Schieben des Schloß-
riegels von außen am Stulp gebraucht wird, wenn die Zuhal-
tung des Schloſſes durch den Echoder aufgehoben iſt.
Endlich ſind beim Makkenen zu bemerken die jüdiſch-deut-
ſchen Ausdrücke Oron, auch Orum oder Orehm, der Schrank,
Kaſten, die Truhe, Lade, Kiſte. Kippe, Kife, Kuppe, Kuffe
und Kuff 1), der Kaſten, Koffer, Kramladen, Handelsgewölbe.
1) Jüdiſch-deutſch _ (kippe, kippo, kuppo). Davon die nieder-
deutſche Bezeichnung Kuf für kleines Wirthshaus, Bordell, Bett, beſonders
das Schrankbett; in de Kuf gan, zu Bette gehen; vgl. M. Kramer, „Nider-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |