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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858.

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der unordentlich übereinander liegenden Steine zu verhüten, beson-
ders aber, um auf der Flucht kein Hinderniß an der Einbruchstelle
zu finden. Nur dann dürften Fachwände eine größere Sicherheit
bieten, wenn man an die gegen Riegel und Ständer zu ver-
mauernden Steine Zapfen anhaut und diese in Nuten des Holz-
werks hineinlegt, oder Holzwerk und Steine, da wo sie sich berühren,
durch Federn oder Zapfen von tüchtigem Holz verbindet.

Massive Mauern (Ewen-Chaume, Ewen-Kaussel,
Ewen-Kir)
bieten den meisten Widerstand, besonders wenn sie
mit gutem Mörtel aufgeführt sind. Sind sie jedoch mit Lehm
vermauert, so lassen sich die Steine sogar mit einem spitzen harten
Stück Holz aus den Fugen lösen. 1) Der Angriff einer gut in
Mörtel aufgeführten Wand erfordert, wenn nicht das große Brech-
eisen, den Krummkopf 2), Reb-Mausche, Reb-Tauweie 3),
auch Groß-Klamoniss, doch mindestens das kleine Brecheisen,
Schabber, Jadschabber 4), Groß-Purim, Kleinklamoniss.
Der Schabber ist ein gewöhnliches kleineres Maurerbrecheisen, ein
Stemmeisen, das besonders auch bei Aufbrechen von Schränken,
Koffern, Kisten und kleinern Verschlüssen vielfach in Anwendung
kommt. Der Krummkopf dagegen ist eine derbe dicke eiserne
Brechstange von verschiedener Größe, 1 1/2 bis 3 Fuß lang, unten
spitzzulaufend, oben im Kopf in breiter hakenförmiger Gestalt ge-
bogen, und gewöhnlich in der Mitte des Kopfs mit einem Ein-
schnitt versehen, der dem Kopf das Ansehen einer Rindsklaue

1) Ein vollkommen gelungener Durchbruch durch eine in Kalk gemauerte
starke Wand mit dem gespaltenen Stiel eines Handfegers ist mir vor nicht
langer Zeit wirklich vorgekommen.
2) Krummkopf, wahrscheinlich verstümmelt von der Benennung des
Buchstaben [fremdsprachliches Material - fehlt] krumme Koff, welchem der obere Theil des Krummkopfs
an Gestalt ähnlich ist.
3) Beides von [fremdsprachliches Material - fehlt] (rabbo), groß, viel; Mausche von [fremdsprachliches Material - fehlt] (moschal),
er hat geherrscht, und [fremdsprachliches Material - fehlt] (towa), er hat mit Gewalt gefordert.
4) Schabber, von [fremdsprachliches Material - fehlt] (schobar), er hat zerbrochen, abgebrochen, und
Jad, [fremdsprachliches Material - fehlt], die Hand. Die Etymologie von Klamoniss und Purim, s. bei dem
Makkenen.

der unordentlich übereinander liegenden Steine zu verhüten, beſon-
ders aber, um auf der Flucht kein Hinderniß an der Einbruchſtelle
zu finden. Nur dann dürften Fachwände eine größere Sicherheit
bieten, wenn man an die gegen Riegel und Ständer zu ver-
mauernden Steine Zapfen anhaut und dieſe in Nuten des Holz-
werks hineinlegt, oder Holzwerk und Steine, da wo ſie ſich berühren,
durch Federn oder Zapfen von tüchtigem Holz verbindet.

Maſſive Mauern (Ewen-Chaume, Ewen-Kauſſel,
Ewen-Kir)
bieten den meiſten Widerſtand, beſonders wenn ſie
mit gutem Mörtel aufgeführt ſind. Sind ſie jedoch mit Lehm
vermauert, ſo laſſen ſich die Steine ſogar mit einem ſpitzen harten
Stück Holz aus den Fugen löſen. 1) Der Angriff einer gut in
Mörtel aufgeführten Wand erfordert, wenn nicht das große Brech-
eiſen, den Krummkopf 2), Reb-Mauſche, Reb-Tauweie 3),
auch Groß-Klamoniſſ, doch mindeſtens das kleine Brecheiſen,
Schabber, Jadſchabber 4), Groß-Purim, Kleinklamoniſſ.
Der Schabber iſt ein gewöhnliches kleineres Maurerbrecheiſen, ein
Stemmeiſen, das beſonders auch bei Aufbrechen von Schränken,
Koffern, Kiſten und kleinern Verſchlüſſen vielfach in Anwendung
kommt. Der Krummkopf dagegen iſt eine derbe dicke eiſerne
Brechſtange von verſchiedener Größe, 1 ½ bis 3 Fuß lang, unten
ſpitzzulaufend, oben im Kopf in breiter hakenförmiger Geſtalt ge-
bogen, und gewöhnlich in der Mitte des Kopfs mit einem Ein-
ſchnitt verſehen, der dem Kopf das Anſehen einer Rindsklaue

1) Ein vollkommen gelungener Durchbruch durch eine in Kalk gemauerte
ſtarke Wand mit dem geſpaltenen Stiel eines Handfegers iſt mir vor nicht
langer Zeit wirklich vorgekommen.
2) Krummkopf, wahrſcheinlich verſtümmelt von der Benennung des
Buchſtaben [fremdsprachliches Material – fehlt] krumme Koff, welchem der obere Theil des Krummkopfs
an Geſtalt ähnlich iſt.
3) Beides von [fremdsprachliches Material – fehlt] (rabbo), groß, viel; Mauſche von [fremdsprachliches Material – fehlt] (moschal),
er hat geherrſcht, und [fremdsprachliches Material – fehlt] (towa), er hat mit Gewalt gefordert.
4) Schabber, von [fremdsprachliches Material – fehlt] (schobar), er hat zerbrochen, abgebrochen, und
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Makkenen.
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[125/0137] der unordentlich übereinander liegenden Steine zu verhüten, beſon- ders aber, um auf der Flucht kein Hinderniß an der Einbruchſtelle zu finden. Nur dann dürften Fachwände eine größere Sicherheit bieten, wenn man an die gegen Riegel und Ständer zu ver- mauernden Steine Zapfen anhaut und dieſe in Nuten des Holz- werks hineinlegt, oder Holzwerk und Steine, da wo ſie ſich berühren, durch Federn oder Zapfen von tüchtigem Holz verbindet. Maſſive Mauern (Ewen-Chaume, Ewen-Kauſſel, Ewen-Kir) bieten den meiſten Widerſtand, beſonders wenn ſie mit gutem Mörtel aufgeführt ſind. Sind ſie jedoch mit Lehm vermauert, ſo laſſen ſich die Steine ſogar mit einem ſpitzen harten Stück Holz aus den Fugen löſen. 1) Der Angriff einer gut in Mörtel aufgeführten Wand erfordert, wenn nicht das große Brech- eiſen, den Krummkopf 2), Reb-Mauſche, Reb-Tauweie 3), auch Groß-Klamoniſſ, doch mindeſtens das kleine Brecheiſen, Schabber, Jadſchabber 4), Groß-Purim, Kleinklamoniſſ. Der Schabber iſt ein gewöhnliches kleineres Maurerbrecheiſen, ein Stemmeiſen, das beſonders auch bei Aufbrechen von Schränken, Koffern, Kiſten und kleinern Verſchlüſſen vielfach in Anwendung kommt. Der Krummkopf dagegen iſt eine derbe dicke eiſerne Brechſtange von verſchiedener Größe, 1 ½ bis 3 Fuß lang, unten ſpitzzulaufend, oben im Kopf in breiter hakenförmiger Geſtalt ge- bogen, und gewöhnlich in der Mitte des Kopfs mit einem Ein- ſchnitt verſehen, der dem Kopf das Anſehen einer Rindsklaue 1) Ein vollkommen gelungener Durchbruch durch eine in Kalk gemauerte ſtarke Wand mit dem geſpaltenen Stiel eines Handfegers iſt mir vor nicht langer Zeit wirklich vorgekommen. 2) Krummkopf, wahrſcheinlich verſtümmelt von der Benennung des Buchſtaben _ krumme Koff, welchem der obere Theil des Krummkopfs an Geſtalt ähnlich iſt. 3) Beides von _ (rabbo), groß, viel; Mauſche von _ (moschal), er hat geherrſcht, und _ (towa), er hat mit Gewalt gefordert. 4) Schabber, von _ (schobar), er hat zerbrochen, abgebrochen, und Jad, _ , die Hand. Die Etymologie von Klamoniſſ und Purim, ſ. bei dem Makkenen.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum02_1858/137>, abgerufen am 24.11.2024.