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Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.

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Das erst teil diß buchlins, Von den Bregern

DAs erst Capitel ist von den Bregern, das sind Betler die
kein zeichen von den heiligen oder weinig an jnen haben hanngen,
vnd komen schlecht vnd einfeltigklich für die lewt geen vnd hei-
schen das Almusen vmb gots vnd vnser lieben frawen willen,
Etlich einem haußarmen man mit kleinen kinden, der erkant ist
jn der Stat oder jn dem Dorf do er heischt, vnd wann sie moch-
ten weiter komen mit jrer arbeit oder mit andern erlichen dingen
So liessen sie on zweiffel vom betlen, dann es ist manger fromer
man der da betlet mit vnwillen, vnd sich schemet vor den jhenen
die jne kennen, das er vor zeiten gnug hat gehabt vnd jtzund
betlen muß, mocht er furbaß komen er ließ das betlen vnderwegen
(Conclusio) disen Betlern ist wol zugeben wann es ist wol
angelegt.

Von Stabulern

Das ander Capitel ist von Stabulern, das sind betler die
alle land auß streichen, von eim heiligen zu dem andern, vnd jr
Krenerin vnd Gatzam jn Alchen, vnd haben den Wetterhan vnd
den Wintfang vol zeichen hangen von allen heiligen, vnd ist der
Wintfang gefetzt von allen stucken, vnd haben dann die Hutzin
die jhne den Lehem Dippen, vnd hat jr einer sechs oder siben
Seck der ist keiner lere, sein Schussel, sein Teller sein Loffel sein
Flasch vnd aller Haußrat der zu der wanderschafft gehort dregt
er mit jm, Dieselben Stabuler lassen nummer mer von dem Betlen,
vnd jre kinder von jugent auff biß jn das alter, dann der Bet-
telstab ist jnen erwarmt jn den Grifflingen, mogen vnd konnen
nit arbeiten, vnd werden Gleiden vnd Gleidenfetzer auß jren
gatzam vnd zwickman vnd Caveller Auch wo dise Stabuler hin
kommen jn Stet oder Dorffer So heischen sie vor eim Hawß
vmb gottes willen, vor dem andern granten sie vmb sant Va-
lentins willen, vor dem dritten vmb sant Kurins willen, Sic de
alijs. je nach dem sie getrawen das man jnen geb, vnd bleiben
vff keiner narung allein (Conclusio) du magst jnen geben ob du
wilt dann sie sind halbs boß halbs gut nit al boß, aber der
mererteil.

Das erſt teil diß buchlins, Von den Bregern

DAs erſt Capitel iſt von den Bregern, das ſind Betler die
kein zeichen von den heiligen oder weinig an jnen haben hanngen,
vnd komen ſchlecht vnd einfeltigklich für die lewt geen vnd hei-
ſchen das Almuſen vmb gots vnd vnſer lieben frawen willen,
Etlich einem haußarmen man mit kleinen kinden, der erkant iſt
jn der Stat oder jn dem Dorf do er heiſcht, vnd wann ſie moch-
ten weiter komen mit jrer arbeit oder mit andern erlichen dingen
So lieſſen ſie on zweiffel vom betlen, dann es iſt manger fromer
man der da betlet mit vnwillen, vnd ſich ſchemet vor den jhenen
die jne kennen, das er vor zeiten gnug hat gehabt vnd jtzund
betlen muß, mocht er furbaß komen er ließ das betlen vnderwegen
(Concluſio) diſen Betlern iſt wol zugeben wann es iſt wol
angelegt.

Von Stabulern

Das ander Capitel iſt von Stabulern, das ſind betler die
alle land auß ſtreichen, von eim heiligen zu dem andern, vnd jr
Krenerin vnd Gatzam jn Alchen, vnd haben den Wetterhan vnd
den Wintfang vol zeichen hangen von allen heiligen, vnd iſt der
Wintfang gefetzt von allen ſtucken, vnd haben dann die Hutzin
die jhne den Lehem Dippen, vnd hat jr einer ſechs oder ſiben
Seck der iſt keiner lere, ſein Schuſſel, ſein Teller ſein Loffel ſein
Flaſch vnd aller Haußrat der zu der wanderſchafft gehort dregt
er mit jm, Dieſelben Stabuler laſſen nummer mer von dem Betlen,
vnd jre kinder von jugent auff biß jn das alter, dann der Bet-
telſtab iſt jnen erwarmt jn den Grifflingen, mogen vnd konnen
nit arbeiten, vnd werden Gleiden vnd Gleidenfetzer auß jren
gatzam vnd zwickman vnd Caveller Auch wo diſe Stabuler hin
kommen jn Stet oder Dorffer So heiſchen ſie vor eim Hawß
vmb gottes willen, vor dem andern granten ſie vmb ſant Va-
lentins willen, vor dem dritten vmb ſant Kurins willen, Sic de
alijs. je nach dem ſie getrawen das man jnen geb, vnd bleiben
vff keiner narung allein (Concluſio) du magſt jnen geben ob du
wilt dann ſie ſind halbs boß halbs gut nit al boß, aber der
mererteil.

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[166/0182] Das erſt teil diß buchlins, Von den Bregern DAs erſt Capitel iſt von den Bregern, das ſind Betler die kein zeichen von den heiligen oder weinig an jnen haben hanngen, vnd komen ſchlecht vnd einfeltigklich für die lewt geen vnd hei- ſchen das Almuſen vmb gots vnd vnſer lieben frawen willen, Etlich einem haußarmen man mit kleinen kinden, der erkant iſt jn der Stat oder jn dem Dorf do er heiſcht, vnd wann ſie moch- ten weiter komen mit jrer arbeit oder mit andern erlichen dingen So lieſſen ſie on zweiffel vom betlen, dann es iſt manger fromer man der da betlet mit vnwillen, vnd ſich ſchemet vor den jhenen die jne kennen, das er vor zeiten gnug hat gehabt vnd jtzund betlen muß, mocht er furbaß komen er ließ das betlen vnderwegen (Concluſio) diſen Betlern iſt wol zugeben wann es iſt wol angelegt. Von Stabulern Das ander Capitel iſt von Stabulern, das ſind betler die alle land auß ſtreichen, von eim heiligen zu dem andern, vnd jr Krenerin vnd Gatzam jn Alchen, vnd haben den Wetterhan vnd den Wintfang vol zeichen hangen von allen heiligen, vnd iſt der Wintfang gefetzt von allen ſtucken, vnd haben dann die Hutzin die jhne den Lehem Dippen, vnd hat jr einer ſechs oder ſiben Seck der iſt keiner lere, ſein Schuſſel, ſein Teller ſein Loffel ſein Flaſch vnd aller Haußrat der zu der wanderſchafft gehort dregt er mit jm, Dieſelben Stabuler laſſen nummer mer von dem Betlen, vnd jre kinder von jugent auff biß jn das alter, dann der Bet- telſtab iſt jnen erwarmt jn den Grifflingen, mogen vnd konnen nit arbeiten, vnd werden Gleiden vnd Gleidenfetzer auß jren gatzam vnd zwickman vnd Caveller Auch wo diſe Stabuler hin kommen jn Stet oder Dorffer So heiſchen ſie vor eim Hawß vmb gottes willen, vor dem andern granten ſie vmb ſant Va- lentins willen, vor dem dritten vmb ſant Kurins willen, Sic de alijs. je nach dem ſie getrawen das man jnen geb, vnd bleiben vff keiner narung allein (Concluſio) du magſt jnen geben ob du wilt dann ſie ſind halbs boß halbs gut nit al boß, aber der mererteil.

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Zitationshilfe: Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/avelallemant_gaunerthum01_1858/182>, abgerufen am 27.04.2024.