Avé-Lallemant, Friedrich Christian Benedikt: Das Deutsche Gaunerthum. Bd. 1. Leipzig, 1858.Vocabulare, sodaß der von Gesner, a. a. O., S. 81, als Drucker Die zweite Ausgabe der "Rotwelschen Grammatik" erschien 1583 1) "Memini videre", sagt Gesner S. 81 a, "libellum Germanice publicatum Basiliae apud Rodolphum Dekk typographum, de mendicis et variis eorum differentiis, in quo linguae etiam fictitiae vocabula plu- rima exponuntur, quae mox recitabimus." Somit ist auch die Unbestimmt- heit bei Karl Gödeke, a. a. O., S. 517 U., beseitigt und die Entstehung der "Rotwelschen Grammatik" nachgewiesen. 2) Die mit gesperrten Lettern gedruckten Wörter sind roth gedruckt.
Vocabulare, ſodaß der von Gesner, a. a. O., S. 81, als Drucker Die zweite Ausgabe der „Rotwelſchen Grammatik“ erſchien 1583 1) „Memini videre“, ſagt Gesner S. 81 a, „libellum Germanice publicatum Basiliae apud Rodolphum Dekk typographum, de mendicis et variis eorum differentiis, in quo linguae etiam fictitiae vocabula plu- rima exponuntur, quae mox recitabimus.“ Somit iſt auch die Unbeſtimmt- heit bei Karl Gödeke, a. a. O., S. 517 U., beſeitigt und die Entſtehung der „Rotwelſchen Grammatik“ nachgewieſen. 2) Die mit geſperrten Lettern gedruckten Wörter ſind roth gedruckt.
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Vocabulare, ſodaß der von Gesner, a. a. O., S. 81, als Drucker
des „Libellus teutonice publicatus“ (aus welchem Gesner ſeinen
Vocabular entlehnt hat), angeführte baſeler Buchdrucker Rodol-
phus Dekk als Drucker dieſer „Rotwelſchen Grammatik“ gelten
muß 1), und ſomit dieſe Ausgabe bei weitem älter als die von
1583 und unſtreitig die erſte und älteſte iſt.
Die zweite Ausgabe der „Rotwelſchen Grammatik“ erſchien 1583
zu Frankfurt a. M. unter dem weitläufigen Titel: „Die Rot-
welſche Grammatic 2)/ das iſt:/ Vom barlen der Wan/
derſchafft, dadurch den Weißhulmen ge/ vopt, die Häutzin
beſefelt vnd die Horcken vermo/ net, damit man Stetinger vnd
Speltling vberkompt,/ im Schrefen Boß Joham zu ſchöchern, vnd
mit/ Riblingen zu rüren hab./ Das iſt:/ Eine anleytung
vnnd bericht der Landt/ fahrer vnd Bettler Sprach,
die ſie Rotwelſch heiſ/ ſen, dadurch die einfeltigen Leute be-
logen, die Bäwrin beſchiſ/ ſen vnd die Bawren betrogen werden:
Damit man Gülden/ vnd Heller vberkompt, im Hurnhauß
Wein zu trincken/ vnd mit Würffeln zu ſpilen hab./ Der Ca-
meſierer an die Gleicher. Verkneiſtets alſo, daß jrs recht
vermenckelt, es gibt/ ſonſt lang Hanß Walter, ſo es die
Bſchiderich vnd Jltiß ver/ lunſchen, da volget denn Linßmarckt
an Dolman ſchnieren, oder/ im Rantz ins Floſſart megen. Das
wolt der loe Gan/ hart, da alch dich vber den Glentz. Der
verlauffen Schüler an ſeine/ Mitgeſellen. Verſtehets
alſo, daß jhrs recht behaltet, es gibt/ ſonſt lange Leuß,
ſo es die Amptleut vnd Stattknecht verſtehn, da/ folget denn her-
nach das Hencken mit dem Kopff an Galgen,/ oder im Sack
das ertränken im Waſſer. Das wolt der/ leydige Teuffel, da
1) „Memini videre“, ſagt Gesner S. 81 a, „libellum Germanice
publicatum Basiliae apud Rodolphum Dekk typographum, de mendicis
et variis eorum differentiis, in quo linguae etiam fictitiae vocabula plu-
rima exponuntur, quae mox recitabimus.“ Somit iſt auch die Unbeſtimmt-
heit bei Karl Gödeke, a. a. O., S. 517 U., beſeitigt und die Entſtehung der
„Rotwelſchen Grammatik“ nachgewieſen.
2) Die mit geſperrten Lettern gedruckten Wörter ſind roth gedruckt.
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