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Allgemeine Zeitung. Nr. 180. Augsburg, 28. Juni 1840.

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Aeußerung "Fremde, wenn sie rauben wollen, beginnen damit, daß sie morden." "Was würdet ihr, fragt der Redner die Geschwornen, was würdet ihr zu dem Urtheilsspruch eines Madrider oder Pariser Gerichtshofes sagen, der einen Angeklagten deßhalb für schuldig erklärte, weil er ein Engländer sey?" "Ebenso ungegründet," fährt er dann fort, "ist auch die Behauptung des Hrn. Adolphus, daß ein Verbrechen oft verübt werde ohne Beweggrund. Dieser Satz scheint mir vollkommen unsinnig, und selbst in Bezug auf den neuerlich verübten schauderhaften Mordversuch gegen unsere geliebte junge Königin kann ich nicht glauben, daß derselbe ohne Beweggrund, nämlich den, sich berühmt zu machen, ausgeführt worden sey. Für unsern Angeklagten dagegen gab es durchaus keinen Beweggrund, und alle Zeugnisse für die Schuld, die der Jury vorgelegt worden, sind eben so viele Beweise für die Abwesenheit irgend eines vernünftigen Motivs diese Schuld auf sich zu laden." Hr. Phillips sucht dann die einzelnen Verdachtgründe gegen Courvoisier - seine Bestürzung am Morgen (wobei er das Betragen der Schließerin vielmehr verdächtig findet), die blutigen Handschuhe (die erst später in den Mantelsack gelegt seyn können), das gestohlene Silberzeug (das, selbst wenn dem plötzlich herbeigeführten Zeugniß der Frau Piolaire zu trauen wäre, wenigstens nur Diebstahl, aber keineswegs Mord bezeugte) - möglichst zu entkräften, und kommt dann noch einmal auf das Unmoralische und Gefährliche jenes Preisaussetzens von 400 Pfund auf Entdeckung des Thäters zurück - eines Verfahrens, das auch bei dem Mord Hrn. Templeman den Man Gould zu einer falschen Angabe verleitete. - "Das Wort, einmal von euern Lippen gegangen," schließt der gelehrte Anwalt, "ist unwiderruflich: sprecht es nicht leichtsinnig; sprecht es nicht auf Verdacht, wie stark er auch seyn mag; sprecht es nicht auf moralische Ueberzeugung, wie zwingend sie euch dünken mag, sondern sprecht es nur auf klare, deutliche, unwiderlegliche Evidenz. Ich sage dieß in keinem feindlichen Geist, sondern im Sinne des Christenthums. Sagt das Wort nicht leichtsinnig, oder seine Folgen werden mit euch bleiben: wie ein Schatten wird es euch begleiten auf euern menschenvollen Wegen, in eurem einsamen Hause; und sein anklagender Geist wird über euern Todtenbetten schweben und euch vorfordern und verdammen am Richterstuhle eures Gottes. Bedenkt, was ihr thut."

Die darauf noch vorgerufenen Entlastungszeugen sind Hr. Jennings, Lady Julie Lockwood, Hr. Noble, Frau Petton, lauter ehemalige Herrschaften Courvoisiers, die ihm das Zeugniß eines vortrefflichen, bescheidenen, menschenfreundlichen Betragens ablegen. - Die Jury entfernt sich und nach Abwesenheit von einer Stunde und 20 Minuten tritt sie wieder ein, und verkündigt ihr: "Schuldig." Der Verurtheilte scheint davon nicht gerührt, und vernimmt eben so, mit bleichem aber gefaßtem Gesichte, das vom Lord Oberrichter gesprochene Todesurtheil, das dieser selbst nicht ohne tiefe Bewegung vollenden kann. - "Um die Gesellschaft zu versöhnen, die durch die Verbrechen gefährdet worden ist, und um die Wiederkehr desselben zu verhüten, mußt du einen raschen und schimpflichen Tod erleiden. Was dein wirklicher und eigentlicher Beweggrund gewesen, ist schwer zu bestimmen. Ich fürchte, es war die Gier nach schmutzigem Gewinn, und ich ermahne dich von der kurzen Zeit, die dir noch bleibt, Gebrauch zu machen, um dich, so viel du kannst, zu versöhnen mit deinem Schöpfer." - Hierauf die letzte gewöhnliche Sentenz.

Die neulich in einigen englischen Blättern enthaltene Angabe über die Rückkehr des Erbprinzen Ernst von Coburg nach London war ein Irrthum; die Person, die bei dem Umzug nach Windsor mit in dem Wagen der Königin saß, war der Fürst von Leiningen. Deßgleichen hat der englische Correspondent aus Lissabon in dem mitgetheilten on dit über die Heirath der Königin von Spanien den Prinzen Ernst von Coburg mit seinem Vetter August, Bruder des Königs von Portugal und der Herzogin von Nemours, verwechselt.

Prinz Albert hat sich - zur großen Freude der englischen Damen, denen bekanntlich Schnurrbärte zuwider sind - seinen Schnurrbart abgeschnitten.

Frankreich.

In der Sitzung der Pairskammer am 22 Jun. verlas Hr. Rossi den Commissionsbericht über das Gesetz der Bank von Frankreich, und trug auf Annahme desselben mit einigen Modificationen an. Der Finanzminister, die Minister der öffentlichen Arbeiten und des öffentlichen Unterrichts brachten das Budget von 1841 und die verschiednen Gesetzesentwürfe über die Eisenbahnen und die Forderung der nöthigen Fonds zur Errichtung eines Lehrstuhls für die slavische Sprache bei dem College de France und einer Facultät der Naturwissenschaften zu Rennes ein.

Bourg ward zum Aufenthaltsort der Stabsofficiere der Armee des Don Carlos, der Generale, Brigadiers, Obristen und Obristlieutenants bestimmt. Lons le Saulnier soll die Hauptleute und die Officiere niederern Grades, Besancon die Geistlichen aufnehmen.

Der archäologische Congreß ward am 20 in Niort eröffnet. Eine Menge ausländischer Gelehrten haben sich in dieser Stadt eingefunden, um den Verhandlungen beizuwohnen.

In diesem Augenblick wird in den Werkstätten der k. Münze die Medaille der Juliussäule geprägt. Diese Medaille, wozu der Stempel von Hrn. Cannois gestochen wurde, ist von großem Maaßstab. Auf einer Seite befindet sich das Bild des Königs, auf der andern der Genius der Freiheit mit der Inschrift: Mensis Julius bis memorandus. - Der Minister des Innern hat Hrn. Galle, Mitglied des Instituts, mit Verfertigung der Stempel der Medaille beauftragt, die zum Andenken der Abholung der Asche Napoleons von St. Helena nach Paris geprägt werden soll.

Wir entlehnen folgende genauere Nachrichten über Miliana dem Constitutionnel: "Miliana ist das alte Maniana. Seine Umgebungen sind immer noch mit Trümmern früherer Gebäude bestreut, und in der Stadt selbst befinden sich viele noch gut erhaltene Fragmente römischer Baukunst. An den Ufern des Schelif, 2 Lieues von Miliana, ist der Boden in großer Ausdehnung mit unzähligen Trümmern von Gebäuden, Bau- und Backsteinen, Säulenschaften und ähnlichen Reliquien bedeckt. An andern Punkten findet man Spuren der römischen Größe, die zeigen, wie blühend das Land war, ehe es von Natur-Phänomenen und den Einfällen barbarischer Völkerschaften zerstört ward. Einer der Söhne des Pompejus starb in diesem Lande, und die meisten Schriftsteller lassen sein Grab in Maniana seyn. Jetzt ist Miliana eine schlechte Stadt, der nichts von ihrem frühern Glanz außer jenen Ruinen geblieben ist. Doch seine Lage ist, wie unter den Römern, noch immer wichtig, denn es ist der Schlüssel zum Innern des Landes, das die reichen Ebenen und fruchtbaren Thäler zwischen dem Schelif und Mazafran öffnet und zugleich der Vereinigungspunkt der Gebirgskette ist, welche die Ebene Metidscha bedeckt und an ihrer westlichen Gränze sich endigt. Die Umgebungen von Miliana sind mit tiefen Thälern durchschnitten und von hohen Gebirgen umgeben, deren fruchtbarer Boden berühmt ist, und Ueberfluß an Korn, Wein, Früchten jeder Art bietet. Die Eingebornen sind zahlreich, manche Stämme können 1000 Reite

Aeußerung „Fremde, wenn sie rauben wollen, beginnen damit, daß sie morden.“ „Was würdet ihr, fragt der Redner die Geschwornen, was würdet ihr zu dem Urtheilsspruch eines Madrider oder Pariser Gerichtshofes sagen, der einen Angeklagten deßhalb für schuldig erklärte, weil er ein Engländer sey?“ „Ebenso ungegründet,“ fährt er dann fort, „ist auch die Behauptung des Hrn. Adolphus, daß ein Verbrechen oft verübt werde ohne Beweggrund. Dieser Satz scheint mir vollkommen unsinnig, und selbst in Bezug auf den neuerlich verübten schauderhaften Mordversuch gegen unsere geliebte junge Königin kann ich nicht glauben, daß derselbe ohne Beweggrund, nämlich den, sich berühmt zu machen, ausgeführt worden sey. Für unsern Angeklagten dagegen gab es durchaus keinen Beweggrund, und alle Zeugnisse für die Schuld, die der Jury vorgelegt worden, sind eben so viele Beweise für die Abwesenheit irgend eines vernünftigen Motivs diese Schuld auf sich zu laden.“ Hr. Phillips sucht dann die einzelnen Verdachtgründe gegen Courvoisier – seine Bestürzung am Morgen (wobei er das Betragen der Schließerin vielmehr verdächtig findet), die blutigen Handschuhe (die erst später in den Mantelsack gelegt seyn können), das gestohlene Silberzeug (das, selbst wenn dem plötzlich herbeigeführten Zeugniß der Frau Piolaire zu trauen wäre, wenigstens nur Diebstahl, aber keineswegs Mord bezeugte) – möglichst zu entkräften, und kommt dann noch einmal auf das Unmoralische und Gefährliche jenes Preisaussetzens von 400 Pfund auf Entdeckung des Thäters zurück – eines Verfahrens, das auch bei dem Mord Hrn. Templeman den Man Gould zu einer falschen Angabe verleitete. – „Das Wort, einmal von euern Lippen gegangen,“ schließt der gelehrte Anwalt, „ist unwiderruflich: sprecht es nicht leichtsinnig; sprecht es nicht auf Verdacht, wie stark er auch seyn mag; sprecht es nicht auf moralische Ueberzeugung, wie zwingend sie euch dünken mag, sondern sprecht es nur auf klare, deutliche, unwiderlegliche Evidenz. Ich sage dieß in keinem feindlichen Geist, sondern im Sinne des Christenthums. Sagt das Wort nicht leichtsinnig, oder seine Folgen werden mit euch bleiben: wie ein Schatten wird es euch begleiten auf euern menschenvollen Wegen, in eurem einsamen Hause; und sein anklagender Geist wird über euern Todtenbetten schweben und euch vorfordern und verdammen am Richterstuhle eures Gottes. Bedenkt, was ihr thut.“

Die darauf noch vorgerufenen Entlastungszeugen sind Hr. Jennings, Lady Julie Lockwood, Hr. Noble, Frau Petton, lauter ehemalige Herrschaften Courvoisiers, die ihm das Zeugniß eines vortrefflichen, bescheidenen, menschenfreundlichen Betragens ablegen. – Die Jury entfernt sich und nach Abwesenheit von einer Stunde und 20 Minuten tritt sie wieder ein, und verkündigt ihr: „Schuldig.“ Der Verurtheilte scheint davon nicht gerührt, und vernimmt eben so, mit bleichem aber gefaßtem Gesichte, das vom Lord Oberrichter gesprochene Todesurtheil, das dieser selbst nicht ohne tiefe Bewegung vollenden kann. – „Um die Gesellschaft zu versöhnen, die durch die Verbrechen gefährdet worden ist, und um die Wiederkehr desselben zu verhüten, mußt du einen raschen und schimpflichen Tod erleiden. Was dein wirklicher und eigentlicher Beweggrund gewesen, ist schwer zu bestimmen. Ich fürchte, es war die Gier nach schmutzigem Gewinn, und ich ermahne dich von der kurzen Zeit, die dir noch bleibt, Gebrauch zu machen, um dich, so viel du kannst, zu versöhnen mit deinem Schöpfer.“ – Hierauf die letzte gewöhnliche Sentenz.

Die neulich in einigen englischen Blättern enthaltene Angabe über die Rückkehr des Erbprinzen Ernst von Coburg nach London war ein Irrthum; die Person, die bei dem Umzug nach Windsor mit in dem Wagen der Königin saß, war der Fürst von Leiningen. Deßgleichen hat der englische Correspondent aus Lissabon in dem mitgetheilten on dit über die Heirath der Königin von Spanien den Prinzen Ernst von Coburg mit seinem Vetter August, Bruder des Königs von Portugal und der Herzogin von Nemours, verwechselt.

Prinz Albert hat sich – zur großen Freude der englischen Damen, denen bekanntlich Schnurrbärte zuwider sind – seinen Schnurrbart abgeschnitten.

Frankreich.

In der Sitzung der Pairskammer am 22 Jun. verlas Hr. Rossi den Commissionsbericht über das Gesetz der Bank von Frankreich, und trug auf Annahme desselben mit einigen Modificationen an. Der Finanzminister, die Minister der öffentlichen Arbeiten und des öffentlichen Unterrichts brachten das Budget von 1841 und die verschiednen Gesetzesentwürfe über die Eisenbahnen und die Forderung der nöthigen Fonds zur Errichtung eines Lehrstuhls für die slavische Sprache bei dem Collège de France und einer Facultät der Naturwissenschaften zu Rennes ein.

Bourg ward zum Aufenthaltsort der Stabsofficiere der Armee des Don Carlos, der Generale, Brigadiers, Obristen und Obristlieutenants bestimmt. Lons le Saulnier soll die Hauptleute und die Officiere niederern Grades, Besançon die Geistlichen aufnehmen.

Der archäologische Congreß ward am 20 in Niort eröffnet. Eine Menge ausländischer Gelehrten haben sich in dieser Stadt eingefunden, um den Verhandlungen beizuwohnen.

In diesem Augenblick wird in den Werkstätten der k. Münze die Medaille der Juliussäule geprägt. Diese Medaille, wozu der Stempel von Hrn. Cannois gestochen wurde, ist von großem Maaßstab. Auf einer Seite befindet sich das Bild des Königs, auf der andern der Genius der Freiheit mit der Inschrift: Mensis Julius bis memorandus. – Der Minister des Innern hat Hrn. Galle, Mitglied des Instituts, mit Verfertigung der Stempel der Medaille beauftragt, die zum Andenken der Abholung der Asche Napoleons von St. Helena nach Paris geprägt werden soll.

Wir entlehnen folgende genauere Nachrichten über Miliana dem Constitutionnel: „Miliana ist das alte Maniana. Seine Umgebungen sind immer noch mit Trümmern früherer Gebäude bestreut, und in der Stadt selbst befinden sich viele noch gut erhaltene Fragmente römischer Baukunst. An den Ufern des Schelif, 2 Lieues von Miliana, ist der Boden in großer Ausdehnung mit unzähligen Trümmern von Gebäuden, Bau- und Backsteinen, Säulenschaften und ähnlichen Reliquien bedeckt. An andern Punkten findet man Spuren der römischen Größe, die zeigen, wie blühend das Land war, ehe es von Natur-Phänomenen und den Einfällen barbarischer Völkerschaften zerstört ward. Einer der Söhne des Pompejus starb in diesem Lande, und die meisten Schriftsteller lassen sein Grab in Maniana seyn. Jetzt ist Miliana eine schlechte Stadt, der nichts von ihrem frühern Glanz außer jenen Ruinen geblieben ist. Doch seine Lage ist, wie unter den Römern, noch immer wichtig, denn es ist der Schlüssel zum Innern des Landes, das die reichen Ebenen und fruchtbaren Thäler zwischen dem Schelif und Mazafran öffnet und zugleich der Vereinigungspunkt der Gebirgskette ist, welche die Ebene Metidscha bedeckt und an ihrer westlichen Gränze sich endigt. Die Umgebungen von Miliana sind mit tiefen Thälern durchschnitten und von hohen Gebirgen umgeben, deren fruchtbarer Boden berühmt ist, und Ueberfluß an Korn, Wein, Früchten jeder Art bietet. Die Eingebornen sind zahlreich, manche Stämme können 1000 Reite

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[1435/0003] Aeußerung „Fremde, wenn sie rauben wollen, beginnen damit, daß sie morden.“ „Was würdet ihr, fragt der Redner die Geschwornen, was würdet ihr zu dem Urtheilsspruch eines Madrider oder Pariser Gerichtshofes sagen, der einen Angeklagten deßhalb für schuldig erklärte, weil er ein Engländer sey?“ „Ebenso ungegründet,“ fährt er dann fort, „ist auch die Behauptung des Hrn. Adolphus, daß ein Verbrechen oft verübt werde ohne Beweggrund. Dieser Satz scheint mir vollkommen unsinnig, und selbst in Bezug auf den neuerlich verübten schauderhaften Mordversuch gegen unsere geliebte junge Königin kann ich nicht glauben, daß derselbe ohne Beweggrund, nämlich den, sich berühmt zu machen, ausgeführt worden sey. Für unsern Angeklagten dagegen gab es durchaus keinen Beweggrund, und alle Zeugnisse für die Schuld, die der Jury vorgelegt worden, sind eben so viele Beweise für die Abwesenheit irgend eines vernünftigen Motivs diese Schuld auf sich zu laden.“ Hr. Phillips sucht dann die einzelnen Verdachtgründe gegen Courvoisier – seine Bestürzung am Morgen (wobei er das Betragen der Schließerin vielmehr verdächtig findet), die blutigen Handschuhe (die erst später in den Mantelsack gelegt seyn können), das gestohlene Silberzeug (das, selbst wenn dem plötzlich herbeigeführten Zeugniß der Frau Piolaire zu trauen wäre, wenigstens nur Diebstahl, aber keineswegs Mord bezeugte) – möglichst zu entkräften, und kommt dann noch einmal auf das Unmoralische und Gefährliche jenes Preisaussetzens von 400 Pfund auf Entdeckung des Thäters zurück – eines Verfahrens, das auch bei dem Mord Hrn. Templeman den Man Gould zu einer falschen Angabe verleitete. – „Das Wort, einmal von euern Lippen gegangen,“ schließt der gelehrte Anwalt, „ist unwiderruflich: sprecht es nicht leichtsinnig; sprecht es nicht auf Verdacht, wie stark er auch seyn mag; sprecht es nicht auf moralische Ueberzeugung, wie zwingend sie euch dünken mag, sondern sprecht es nur auf klare, deutliche, unwiderlegliche Evidenz. Ich sage dieß in keinem feindlichen Geist, sondern im Sinne des Christenthums. Sagt das Wort nicht leichtsinnig, oder seine Folgen werden mit euch bleiben: wie ein Schatten wird es euch begleiten auf euern menschenvollen Wegen, in eurem einsamen Hause; und sein anklagender Geist wird über euern Todtenbetten schweben und euch vorfordern und verdammen am Richterstuhle eures Gottes. Bedenkt, was ihr thut.“ Die darauf noch vorgerufenen Entlastungszeugen sind Hr. Jennings, Lady Julie Lockwood, Hr. Noble, Frau Petton, lauter ehemalige Herrschaften Courvoisiers, die ihm das Zeugniß eines vortrefflichen, bescheidenen, menschenfreundlichen Betragens ablegen. – Die Jury entfernt sich und nach Abwesenheit von einer Stunde und 20 Minuten tritt sie wieder ein, und verkündigt ihr: „Schuldig.“ Der Verurtheilte scheint davon nicht gerührt, und vernimmt eben so, mit bleichem aber gefaßtem Gesichte, das vom Lord Oberrichter gesprochene Todesurtheil, das dieser selbst nicht ohne tiefe Bewegung vollenden kann. – „Um die Gesellschaft zu versöhnen, die durch die Verbrechen gefährdet worden ist, und um die Wiederkehr desselben zu verhüten, mußt du einen raschen und schimpflichen Tod erleiden. Was dein wirklicher und eigentlicher Beweggrund gewesen, ist schwer zu bestimmen. Ich fürchte, es war die Gier nach schmutzigem Gewinn, und ich ermahne dich von der kurzen Zeit, die dir noch bleibt, Gebrauch zu machen, um dich, so viel du kannst, zu versöhnen mit deinem Schöpfer.“ – Hierauf die letzte gewöhnliche Sentenz. Die neulich in einigen englischen Blättern enthaltene Angabe über die Rückkehr des Erbprinzen Ernst von Coburg nach London war ein Irrthum; die Person, die bei dem Umzug nach Windsor mit in dem Wagen der Königin saß, war der Fürst von Leiningen. Deßgleichen hat der englische Correspondent aus Lissabon in dem mitgetheilten on dit über die Heirath der Königin von Spanien den Prinzen Ernst von Coburg mit seinem Vetter August, Bruder des Königs von Portugal und der Herzogin von Nemours, verwechselt. Prinz Albert hat sich – zur großen Freude der englischen Damen, denen bekanntlich Schnurrbärte zuwider sind – seinen Schnurrbart abgeschnitten. Frankreich. _ Paris, 23 Jun. In der Sitzung der Pairskammer am 22 Jun. verlas Hr. Rossi den Commissionsbericht über das Gesetz der Bank von Frankreich, und trug auf Annahme desselben mit einigen Modificationen an. Der Finanzminister, die Minister der öffentlichen Arbeiten und des öffentlichen Unterrichts brachten das Budget von 1841 und die verschiednen Gesetzesentwürfe über die Eisenbahnen und die Forderung der nöthigen Fonds zur Errichtung eines Lehrstuhls für die slavische Sprache bei dem Collège de France und einer Facultät der Naturwissenschaften zu Rennes ein. Bourg ward zum Aufenthaltsort der Stabsofficiere der Armee des Don Carlos, der Generale, Brigadiers, Obristen und Obristlieutenants bestimmt. Lons le Saulnier soll die Hauptleute und die Officiere niederern Grades, Besançon die Geistlichen aufnehmen. Der archäologische Congreß ward am 20 in Niort eröffnet. Eine Menge ausländischer Gelehrten haben sich in dieser Stadt eingefunden, um den Verhandlungen beizuwohnen. In diesem Augenblick wird in den Werkstätten der k. Münze die Medaille der Juliussäule geprägt. Diese Medaille, wozu der Stempel von Hrn. Cannois gestochen wurde, ist von großem Maaßstab. Auf einer Seite befindet sich das Bild des Königs, auf der andern der Genius der Freiheit mit der Inschrift: Mensis Julius bis memorandus. – Der Minister des Innern hat Hrn. Galle, Mitglied des Instituts, mit Verfertigung der Stempel der Medaille beauftragt, die zum Andenken der Abholung der Asche Napoleons von St. Helena nach Paris geprägt werden soll. Wir entlehnen folgende genauere Nachrichten über Miliana dem Constitutionnel: „Miliana ist das alte Maniana. Seine Umgebungen sind immer noch mit Trümmern früherer Gebäude bestreut, und in der Stadt selbst befinden sich viele noch gut erhaltene Fragmente römischer Baukunst. An den Ufern des Schelif, 2 Lieues von Miliana, ist der Boden in großer Ausdehnung mit unzähligen Trümmern von Gebäuden, Bau- und Backsteinen, Säulenschaften und ähnlichen Reliquien bedeckt. An andern Punkten findet man Spuren der römischen Größe, die zeigen, wie blühend das Land war, ehe es von Natur-Phänomenen und den Einfällen barbarischer Völkerschaften zerstört ward. Einer der Söhne des Pompejus starb in diesem Lande, und die meisten Schriftsteller lassen sein Grab in Maniana seyn. Jetzt ist Miliana eine schlechte Stadt, der nichts von ihrem frühern Glanz außer jenen Ruinen geblieben ist. Doch seine Lage ist, wie unter den Römern, noch immer wichtig, denn es ist der Schlüssel zum Innern des Landes, das die reichen Ebenen und fruchtbaren Thäler zwischen dem Schelif und Mazafran öffnet und zugleich der Vereinigungspunkt der Gebirgskette ist, welche die Ebene Metidscha bedeckt und an ihrer westlichen Gränze sich endigt. Die Umgebungen von Miliana sind mit tiefen Thälern durchschnitten und von hohen Gebirgen umgeben, deren fruchtbarer Boden berühmt ist, und Ueberfluß an Korn, Wein, Früchten jeder Art bietet. Die Eingebornen sind zahlreich, manche Stämme können 1000 Reite

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 180. Augsburg, 28. Juni 1840, S. 1435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_180_18400628/3>, abgerufen am 23.11.2024.