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Allgemeine Zeitung. Nr. 152. Augsburg, 31. Mai 1840.

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kann, sucht dafür das ihm feindliche Journal des Debats durch Auszüge aus dessen Nummern von 1815 und 1816 zu compromittiren, ohne zu bedenken, daß auf strenge Consequenz schwerlich irgend ein französisches Preßorgan Anspruch machen darf, und daß die gegenwärtigen Artikel des Courrier selbst mit seinen früheren Regierungstheorien auch nicht so ganz zusammenstimmen. Das Journal des Debats bringt einen Artikel, worin es unter Anderm heißt: "Wir wollen den Beifall, den wir dem Gesetzesentwurf, die Asche Napoleons betreffend, gaben, nicht zurück nehmen. Nach reiflicher Ueberlegung, wie unter dem Eindruck des ersten Augenblicks, halten wir den Gedanken für einen edelherzigen, volksthümlichen, des Fürsten würdig, der die Statue des Kaisers wieder auf die Vendomesäule gesetzt hat. Diesen Gedanken aber darf man nicht entstellen; man darf nicht gegen die Freiheit die fromme Huldigung kehren, die ein freies Volk dem Andenken eines großen Mannes widmet, dessen Dictatur für immer zertrümmert ist, während sein kriegerischer Ruhm fortdauert. Man soll wissen, daß Frankreich ein Grab dem großen Feldherrn, nicht dem Despoten erbaut, dem Sieger von Marengo und Austerlitz, nicht dem Mann des 18 Brumaire. Mit Einem Wort, man nehme den Entwurf der Regierung an, so wie er abgefaßt worden, im Geiste der Gerechtigkeit, der ihn dictirt hat; man darf den Kaiser nicht mit dem kaiserlichen Regierungssystem verwechseln. Daher freuen wir uns, daß die Commission der Deputirtenkammer der Wahl des Invalidenhotels für das Grab Napoleons beigetreten ist. Im Invalidenhotel ist alles dem kriegerischen Ruhm geweiht, und durch den kriegerischen Ruhm allein ist das Andenken des Kaisers groß geblieben trotz der Fehler seiner Regierung und der Härte seines Despotismus. Das Exil auf St. Helena, der Tod auf einem Felsen nach langen Martern, das Grab auf fremder Erde hat etwas die Nationalsympathien für Größe und Ruhm Verletzendes. Man gehe aber nicht weiter; man suche in einem falschen Eifer, bei Errichtung eines dem Ruhm des großen Feldherrn geweihten Denkmals nicht das wieder zurückzuführen, was diesen Ruhm verdunkelt hat. Die Pflicht des Ministeriums ist, seinen Entwurf zu vertheidigen, ihn in den Gränzen zu erhalten, wie er abgefaßt worden, ihn glücklich zu Ende zu führen, so daß das Land seine fromme Huldigung gegen das Andenken des Kaisers nicht zu bereuen haben wird. Die kaiserliche Regierung haben wir um gar nichts zu beneiden, nicht einmal um ihre Siege, wie groß und schön dieselben auch gewesen sind. Unsere Freiheit, unser Friede, unsere Civilisation sind besser für uns und für die Welt, als die vorübergehende Größe des Kaiserthums. Der Kaiser war groß mit Frankreich; Frankreich ist aber auch ohne den Kaiser groß durch die Institutionen, die es sich gegeben hat. Wir brauchen am Fuße des Grabes Napoleons keine Abbitte zu thun. Der Krieg hat seinen Fürsten und seine Zeit gehabt; die Freiheit und der Friede haben endlich auch ihre Zeit und ihren Fürsten gefunden."

Einer der Arbeiter, welche am 24 Mai dem Hrn. Arago im Garten des Observatoriums ihren Besuch machten, hielt folgende Rede an ihn: "Mein Herr! Sie haben mit Edelsinn, Muth und Wahrheit von den Leiden des Volks und seinen Tugenden gesprochen: wir bringen Ihnen dafür unsern Dank dar. Mögen Ihre Ideen, die Sie ohne Zweifel nur unvollständig vortragen konnten, zur Verwirklichung unserer Wünsche beitragen! Sie sind groß, aber gerecht, denn sie gründen sich nur auf das Recht jedes Mitglieds der Gesellschaft, durch die Arbeit zu leben, und bei der Vertheilung der Früchte der Arbeit einen seinen Bedürfnissen entsprechenden Antheil zu erhalten. Als Sie in jener Kammer, die uns zu repräsentiren vorgibt, von uns gesprochen, hat Murren Ihre Stimme erstickt. Möge der Ausdruck unserer Sympathien Sie entschädigen. Das von allen constituirten Behörden verlassene Volk verläßt sich selbst nicht. In den wenigen Mußestunden, die uns unsere Arbeiten übrig lassen, denken wir an eine bessere Zukunft, und für diese bereiten wir uns durch Studien vor. Mögen unsere vorgeblichen Staatsmänner es vernehmen, daß das Volk jetzt noch nicht an der Unzulänglichkeit unserer Institutionen zweifelt; mögen sie erfahren, sie, die ihrem eigenen Geständnisse zufolge sagen, daß es ihnen nicht zukomme, den Arbeitern Beschäftigung zu geben - mögen sie erfahren, daß das Volk in ihrer Verweigerung der Gerechtigkeit den Beweis ihrer radicalen Unmacht, einem großen Uebelstand, einer schauderhaften Lage gegenüber, gesehen hat. Diejenigen, welche erhaben wie Sie über die frivolen Zänkereien, die gegenwärtig die ganze Aufmerksamkeit der Politiker in Anspruch nehmen, den Muth haben, die uns berührenden gesellschaftlichen Fragen in Anregung zu bringen, können auf unsere Dankbarkeit und unsere Unterstützung rechnen." Hr. Arago antwortete: "Meine Herren und lieben Mitbürger, Ihr Besuch schmeichelt mir und gereicht mir zur Ehre. Ich werde mein ganzes Leben lang die Erinnerung daran sorgfältig bewahren; gleichwohl erlauben Sie mir die Bemerkung: Ihr Wohlwollen hat Ihnen meine Bemühungen unter allzu günstigem Lichte gezeigt. In jener Kammersitzung, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit zu lenken die Güte hatten, berief ich mich auf das Recht, die Gerechtigkeit, die Humanität, den Ruhm und die Wohlfahrt unseres geliebten Frankreichs: dieß waren zu köstliche Güter, als daß ich hätte daran denken können, sie gegen einige persönliche Unannehmlichkeiten in die Wagschale zu legen. Erinnern wir uns, daß unsere Väter oft physische und moralische Wahrheiten nur dadurch eroberten, daß sie den Gefängnissen der Inquisition, grausamen Martern und dem Schaffott trotzten. Eure Sache, ich irre mich - unsere Sache ist gerecht: sie wird in einer nicht entfernten Zukunft siegen. Ich war so glücklich, von Euch zu hören, daß Ihr die Studien unter die Zahl Eurer Mittel zum Erfolge rechnet! Erlaubt einer Freundesstimme, Euch ebenfalls Ruhe und Mäßigung, die edlen Attribute des guten Rechts, zu empfehlen. Rechnet, meine theuern Mitbürger, unter allen Umständen auf meine lebhafteste Theilnahme. Glaubt, daß ich die heilige, mir gegebene Mission: nämlich mit Wärme und Ausdauer die Interessen der arbeitenden Classen zu vertheidigen, niemals aufgeben werde."

Der letzte Zug, welchen General Galbois wider den mächtigen Stamm der Araktas, der 40 Lieues von Constantine entfernt wohnt, unternahm, war von vier Mitgliedern der wissenschaftlichen Commission, den HH. Carette, Renou, Delamarre und Enfantin begleitet. Die wissenschaftlichen Resultate der Arbeiten dieser Herren sollen von hohem Interesse seyn. Das ganze Land, das sie durchzogen, zeigte zahlreiche und bedeutende Ruinen römischer Städte und Flecken. Fünf Tage verweilte die Colonne bei den Ruinen des alten Sigus; dadurch gewannen jene Gelehrten Zeit, die imposanten Reste dieser einst so blühenden Römerstadt mit aller Genauigkeit zu untersuchen. Die Armee durchzog einen prachtvollen Wald immergrüner Eichen von fünf Lieues Länge, ein wahres Wunder für das im Ganzen holzarme Afrika. Ein Araber erzählte den Mitgliedern der wissenschaftlichen Commission von der Existenz von Kupferminen, welche auch in der That unter den Römern ausgebeutet wurden. Mehrere Kirchenväter bezeichnen sie in ihren Schriften als den Schauplatz der Leiden vieler verfolgter Christen. Eine neue, noch bedeutendere Expedition wurde in Constantine vorbereitet. Ihr Ziel wurde geheim gehalten, jedoch wußte man, daß die mobile Colonne sechs Wochen im Feld bleiben würde. Die genannten Alterthumsforscher wollten sich ihr abermals anschließen.

Der Courrier de Lyon will aus Algier vom 17 Mai die Nachricht erhalten haben, daß Medeah, die Hauptstadt der Provinz Titteri, nach einem ziemlich lebhaften Kampfe von der

kann, sucht dafür das ihm feindliche Journal des Débats durch Auszüge aus dessen Nummern von 1815 und 1816 zu compromittiren, ohne zu bedenken, daß auf strenge Consequenz schwerlich irgend ein französisches Preßorgan Anspruch machen darf, und daß die gegenwärtigen Artikel des Courrier selbst mit seinen früheren Regierungstheorien auch nicht so ganz zusammenstimmen. Das Journal des Débats bringt einen Artikel, worin es unter Anderm heißt: „Wir wollen den Beifall, den wir dem Gesetzesentwurf, die Asche Napoleons betreffend, gaben, nicht zurück nehmen. Nach reiflicher Ueberlegung, wie unter dem Eindruck des ersten Augenblicks, halten wir den Gedanken für einen edelherzigen, volksthümlichen, des Fürsten würdig, der die Statue des Kaisers wieder auf die Vendomesäule gesetzt hat. Diesen Gedanken aber darf man nicht entstellen; man darf nicht gegen die Freiheit die fromme Huldigung kehren, die ein freies Volk dem Andenken eines großen Mannes widmet, dessen Dictatur für immer zertrümmert ist, während sein kriegerischer Ruhm fortdauert. Man soll wissen, daß Frankreich ein Grab dem großen Feldherrn, nicht dem Despoten erbaut, dem Sieger von Marengo und Austerlitz, nicht dem Mann des 18 Brumaire. Mit Einem Wort, man nehme den Entwurf der Regierung an, so wie er abgefaßt worden, im Geiste der Gerechtigkeit, der ihn dictirt hat; man darf den Kaiser nicht mit dem kaiserlichen Regierungssystem verwechseln. Daher freuen wir uns, daß die Commission der Deputirtenkammer der Wahl des Invalidenhotels für das Grab Napoleons beigetreten ist. Im Invalidenhotel ist alles dem kriegerischen Ruhm geweiht, und durch den kriegerischen Ruhm allein ist das Andenken des Kaisers groß geblieben trotz der Fehler seiner Regierung und der Härte seines Despotismus. Das Exil auf St. Helena, der Tod auf einem Felsen nach langen Martern, das Grab auf fremder Erde hat etwas die Nationalsympathien für Größe und Ruhm Verletzendes. Man gehe aber nicht weiter; man suche in einem falschen Eifer, bei Errichtung eines dem Ruhm des großen Feldherrn geweihten Denkmals nicht das wieder zurückzuführen, was diesen Ruhm verdunkelt hat. Die Pflicht des Ministeriums ist, seinen Entwurf zu vertheidigen, ihn in den Gränzen zu erhalten, wie er abgefaßt worden, ihn glücklich zu Ende zu führen, so daß das Land seine fromme Huldigung gegen das Andenken des Kaisers nicht zu bereuen haben wird. Die kaiserliche Regierung haben wir um gar nichts zu beneiden, nicht einmal um ihre Siege, wie groß und schön dieselben auch gewesen sind. Unsere Freiheit, unser Friede, unsere Civilisation sind besser für uns und für die Welt, als die vorübergehende Größe des Kaiserthums. Der Kaiser war groß mit Frankreich; Frankreich ist aber auch ohne den Kaiser groß durch die Institutionen, die es sich gegeben hat. Wir brauchen am Fuße des Grabes Napoleons keine Abbitte zu thun. Der Krieg hat seinen Fürsten und seine Zeit gehabt; die Freiheit und der Friede haben endlich auch ihre Zeit und ihren Fürsten gefunden.“

Einer der Arbeiter, welche am 24 Mai dem Hrn. Arago im Garten des Observatoriums ihren Besuch machten, hielt folgende Rede an ihn: „Mein Herr! Sie haben mit Edelsinn, Muth und Wahrheit von den Leiden des Volks und seinen Tugenden gesprochen: wir bringen Ihnen dafür unsern Dank dar. Mögen Ihre Ideen, die Sie ohne Zweifel nur unvollständig vortragen konnten, zur Verwirklichung unserer Wünsche beitragen! Sie sind groß, aber gerecht, denn sie gründen sich nur auf das Recht jedes Mitglieds der Gesellschaft, durch die Arbeit zu leben, und bei der Vertheilung der Früchte der Arbeit einen seinen Bedürfnissen entsprechenden Antheil zu erhalten. Als Sie in jener Kammer, die uns zu repräsentiren vorgibt, von uns gesprochen, hat Murren Ihre Stimme erstickt. Möge der Ausdruck unserer Sympathien Sie entschädigen. Das von allen constituirten Behörden verlassene Volk verläßt sich selbst nicht. In den wenigen Mußestunden, die uns unsere Arbeiten übrig lassen, denken wir an eine bessere Zukunft, und für diese bereiten wir uns durch Studien vor. Mögen unsere vorgeblichen Staatsmänner es vernehmen, daß das Volk jetzt noch nicht an der Unzulänglichkeit unserer Institutionen zweifelt; mögen sie erfahren, sie, die ihrem eigenen Geständnisse zufolge sagen, daß es ihnen nicht zukomme, den Arbeitern Beschäftigung zu geben – mögen sie erfahren, daß das Volk in ihrer Verweigerung der Gerechtigkeit den Beweis ihrer radicalen Unmacht, einem großen Uebelstand, einer schauderhaften Lage gegenüber, gesehen hat. Diejenigen, welche erhaben wie Sie über die frivolen Zänkereien, die gegenwärtig die ganze Aufmerksamkeit der Politiker in Anspruch nehmen, den Muth haben, die uns berührenden gesellschaftlichen Fragen in Anregung zu bringen, können auf unsere Dankbarkeit und unsere Unterstützung rechnen.“ Hr. Arago antwortete: „Meine Herren und lieben Mitbürger, Ihr Besuch schmeichelt mir und gereicht mir zur Ehre. Ich werde mein ganzes Leben lang die Erinnerung daran sorgfältig bewahren; gleichwohl erlauben Sie mir die Bemerkung: Ihr Wohlwollen hat Ihnen meine Bemühungen unter allzu günstigem Lichte gezeigt. In jener Kammersitzung, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit zu lenken die Güte hatten, berief ich mich auf das Recht, die Gerechtigkeit, die Humanität, den Ruhm und die Wohlfahrt unseres geliebten Frankreichs: dieß waren zu köstliche Güter, als daß ich hätte daran denken können, sie gegen einige persönliche Unannehmlichkeiten in die Wagschale zu legen. Erinnern wir uns, daß unsere Väter oft physische und moralische Wahrheiten nur dadurch eroberten, daß sie den Gefängnissen der Inquisition, grausamen Martern und dem Schaffott trotzten. Eure Sache, ich irre mich – unsere Sache ist gerecht: sie wird in einer nicht entfernten Zukunft siegen. Ich war so glücklich, von Euch zu hören, daß Ihr die Studien unter die Zahl Eurer Mittel zum Erfolge rechnet! Erlaubt einer Freundesstimme, Euch ebenfalls Ruhe und Mäßigung, die edlen Attribute des guten Rechts, zu empfehlen. Rechnet, meine theuern Mitbürger, unter allen Umständen auf meine lebhafteste Theilnahme. Glaubt, daß ich die heilige, mir gegebene Mission: nämlich mit Wärme und Ausdauer die Interessen der arbeitenden Classen zu vertheidigen, niemals aufgeben werde.“

Der letzte Zug, welchen General Galbois wider den mächtigen Stamm der Araktas, der 40 Lieues von Constantine entfernt wohnt, unternahm, war von vier Mitgliedern der wissenschaftlichen Commission, den HH. Carette, Renou, Delamarre und Enfantin begleitet. Die wissenschaftlichen Resultate der Arbeiten dieser Herren sollen von hohem Interesse seyn. Das ganze Land, das sie durchzogen, zeigte zahlreiche und bedeutende Ruinen römischer Städte und Flecken. Fünf Tage verweilte die Colonne bei den Ruinen des alten Sigus; dadurch gewannen jene Gelehrten Zeit, die imposanten Reste dieser einst so blühenden Römerstadt mit aller Genauigkeit zu untersuchen. Die Armee durchzog einen prachtvollen Wald immergrüner Eichen von fünf Lieues Länge, ein wahres Wunder für das im Ganzen holzarme Afrika. Ein Araber erzählte den Mitgliedern der wissenschaftlichen Commission von der Existenz von Kupferminen, welche auch in der That unter den Römern ausgebeutet wurden. Mehrere Kirchenväter bezeichnen sie in ihren Schriften als den Schauplatz der Leiden vieler verfolgter Christen. Eine neue, noch bedeutendere Expedition wurde in Constantine vorbereitet. Ihr Ziel wurde geheim gehalten, jedoch wußte man, daß die mobile Colonne sechs Wochen im Feld bleiben würde. Die genannten Alterthumsforscher wollten sich ihr abermals anschließen.

Der Courrier de Lyon will aus Algier vom 17 Mai die Nachricht erhalten haben, daß Medeah, die Hauptstadt der Provinz Titteri, nach einem ziemlich lebhaften Kampfe von der

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[1212/0004] kann, sucht dafür das ihm feindliche Journal des Débats durch Auszüge aus dessen Nummern von 1815 und 1816 zu compromittiren, ohne zu bedenken, daß auf strenge Consequenz schwerlich irgend ein französisches Preßorgan Anspruch machen darf, und daß die gegenwärtigen Artikel des Courrier selbst mit seinen früheren Regierungstheorien auch nicht so ganz zusammenstimmen. Das Journal des Débats bringt einen Artikel, worin es unter Anderm heißt: „Wir wollen den Beifall, den wir dem Gesetzesentwurf, die Asche Napoleons betreffend, gaben, nicht zurück nehmen. Nach reiflicher Ueberlegung, wie unter dem Eindruck des ersten Augenblicks, halten wir den Gedanken für einen edelherzigen, volksthümlichen, des Fürsten würdig, der die Statue des Kaisers wieder auf die Vendomesäule gesetzt hat. Diesen Gedanken aber darf man nicht entstellen; man darf nicht gegen die Freiheit die fromme Huldigung kehren, die ein freies Volk dem Andenken eines großen Mannes widmet, dessen Dictatur für immer zertrümmert ist, während sein kriegerischer Ruhm fortdauert. Man soll wissen, daß Frankreich ein Grab dem großen Feldherrn, nicht dem Despoten erbaut, dem Sieger von Marengo und Austerlitz, nicht dem Mann des 18 Brumaire. Mit Einem Wort, man nehme den Entwurf der Regierung an, so wie er abgefaßt worden, im Geiste der Gerechtigkeit, der ihn dictirt hat; man darf den Kaiser nicht mit dem kaiserlichen Regierungssystem verwechseln. Daher freuen wir uns, daß die Commission der Deputirtenkammer der Wahl des Invalidenhotels für das Grab Napoleons beigetreten ist. Im Invalidenhotel ist alles dem kriegerischen Ruhm geweiht, und durch den kriegerischen Ruhm allein ist das Andenken des Kaisers groß geblieben trotz der Fehler seiner Regierung und der Härte seines Despotismus. Das Exil auf St. Helena, der Tod auf einem Felsen nach langen Martern, das Grab auf fremder Erde hat etwas die Nationalsympathien für Größe und Ruhm Verletzendes. Man gehe aber nicht weiter; man suche in einem falschen Eifer, bei Errichtung eines dem Ruhm des großen Feldherrn geweihten Denkmals nicht das wieder zurückzuführen, was diesen Ruhm verdunkelt hat. Die Pflicht des Ministeriums ist, seinen Entwurf zu vertheidigen, ihn in den Gränzen zu erhalten, wie er abgefaßt worden, ihn glücklich zu Ende zu führen, so daß das Land seine fromme Huldigung gegen das Andenken des Kaisers nicht zu bereuen haben wird. Die kaiserliche Regierung haben wir um gar nichts zu beneiden, nicht einmal um ihre Siege, wie groß und schön dieselben auch gewesen sind. Unsere Freiheit, unser Friede, unsere Civilisation sind besser für uns und für die Welt, als die vorübergehende Größe des Kaiserthums. Der Kaiser war groß mit Frankreich; Frankreich ist aber auch ohne den Kaiser groß durch die Institutionen, die es sich gegeben hat. Wir brauchen am Fuße des Grabes Napoleons keine Abbitte zu thun. Der Krieg hat seinen Fürsten und seine Zeit gehabt; die Freiheit und der Friede haben endlich auch ihre Zeit und ihren Fürsten gefunden.“ Einer der Arbeiter, welche am 24 Mai dem Hrn. Arago im Garten des Observatoriums ihren Besuch machten, hielt folgende Rede an ihn: „Mein Herr! Sie haben mit Edelsinn, Muth und Wahrheit von den Leiden des Volks und seinen Tugenden gesprochen: wir bringen Ihnen dafür unsern Dank dar. Mögen Ihre Ideen, die Sie ohne Zweifel nur unvollständig vortragen konnten, zur Verwirklichung unserer Wünsche beitragen! Sie sind groß, aber gerecht, denn sie gründen sich nur auf das Recht jedes Mitglieds der Gesellschaft, durch die Arbeit zu leben, und bei der Vertheilung der Früchte der Arbeit einen seinen Bedürfnissen entsprechenden Antheil zu erhalten. Als Sie in jener Kammer, die uns zu repräsentiren vorgibt, von uns gesprochen, hat Murren Ihre Stimme erstickt. Möge der Ausdruck unserer Sympathien Sie entschädigen. Das von allen constituirten Behörden verlassene Volk verläßt sich selbst nicht. In den wenigen Mußestunden, die uns unsere Arbeiten übrig lassen, denken wir an eine bessere Zukunft, und für diese bereiten wir uns durch Studien vor. Mögen unsere vorgeblichen Staatsmänner es vernehmen, daß das Volk jetzt noch nicht an der Unzulänglichkeit unserer Institutionen zweifelt; mögen sie erfahren, sie, die ihrem eigenen Geständnisse zufolge sagen, daß es ihnen nicht zukomme, den Arbeitern Beschäftigung zu geben – mögen sie erfahren, daß das Volk in ihrer Verweigerung der Gerechtigkeit den Beweis ihrer radicalen Unmacht, einem großen Uebelstand, einer schauderhaften Lage gegenüber, gesehen hat. Diejenigen, welche erhaben wie Sie über die frivolen Zänkereien, die gegenwärtig die ganze Aufmerksamkeit der Politiker in Anspruch nehmen, den Muth haben, die uns berührenden gesellschaftlichen Fragen in Anregung zu bringen, können auf unsere Dankbarkeit und unsere Unterstützung rechnen.“ Hr. Arago antwortete: „Meine Herren und lieben Mitbürger, Ihr Besuch schmeichelt mir und gereicht mir zur Ehre. Ich werde mein ganzes Leben lang die Erinnerung daran sorgfältig bewahren; gleichwohl erlauben Sie mir die Bemerkung: Ihr Wohlwollen hat Ihnen meine Bemühungen unter allzu günstigem Lichte gezeigt. In jener Kammersitzung, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit zu lenken die Güte hatten, berief ich mich auf das Recht, die Gerechtigkeit, die Humanität, den Ruhm und die Wohlfahrt unseres geliebten Frankreichs: dieß waren zu köstliche Güter, als daß ich hätte daran denken können, sie gegen einige persönliche Unannehmlichkeiten in die Wagschale zu legen. Erinnern wir uns, daß unsere Väter oft physische und moralische Wahrheiten nur dadurch eroberten, daß sie den Gefängnissen der Inquisition, grausamen Martern und dem Schaffott trotzten. Eure Sache, ich irre mich – unsere Sache ist gerecht: sie wird in einer nicht entfernten Zukunft siegen. Ich war so glücklich, von Euch zu hören, daß Ihr die Studien unter die Zahl Eurer Mittel zum Erfolge rechnet! Erlaubt einer Freundesstimme, Euch ebenfalls Ruhe und Mäßigung, die edlen Attribute des guten Rechts, zu empfehlen. Rechnet, meine theuern Mitbürger, unter allen Umständen auf meine lebhafteste Theilnahme. Glaubt, daß ich die heilige, mir gegebene Mission: nämlich mit Wärme und Ausdauer die Interessen der arbeitenden Classen zu vertheidigen, niemals aufgeben werde.“ Der letzte Zug, welchen General Galbois wider den mächtigen Stamm der Araktas, der 40 Lieues von Constantine entfernt wohnt, unternahm, war von vier Mitgliedern der wissenschaftlichen Commission, den HH. Carette, Renou, Delamarre und Enfantin begleitet. Die wissenschaftlichen Resultate der Arbeiten dieser Herren sollen von hohem Interesse seyn. Das ganze Land, das sie durchzogen, zeigte zahlreiche und bedeutende Ruinen römischer Städte und Flecken. Fünf Tage verweilte die Colonne bei den Ruinen des alten Sigus; dadurch gewannen jene Gelehrten Zeit, die imposanten Reste dieser einst so blühenden Römerstadt mit aller Genauigkeit zu untersuchen. Die Armee durchzog einen prachtvollen Wald immergrüner Eichen von fünf Lieues Länge, ein wahres Wunder für das im Ganzen holzarme Afrika. Ein Araber erzählte den Mitgliedern der wissenschaftlichen Commission von der Existenz von Kupferminen, welche auch in der That unter den Römern ausgebeutet wurden. Mehrere Kirchenväter bezeichnen sie in ihren Schriften als den Schauplatz der Leiden vieler verfolgter Christen. Eine neue, noch bedeutendere Expedition wurde in Constantine vorbereitet. Ihr Ziel wurde geheim gehalten, jedoch wußte man, daß die mobile Colonne sechs Wochen im Feld bleiben würde. Die genannten Alterthumsforscher wollten sich ihr abermals anschließen. Der Courrier de Lyon will aus Algier vom 17 Mai die Nachricht erhalten haben, daß Medeah, die Hauptstadt der Provinz Titteri, nach einem ziemlich lebhaften Kampfe von der

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 152. Augsburg, 31. Mai 1840, S. 1212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_152_18400531/4>, abgerufen am 25.11.2024.