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Allgemeine Zeitung. Nr. 140. Augsburg, 19. Mai 1840.

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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Dienstag
Nr. 140.
19 Mai 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Nach neueren Briefen und Blättern aus New-York (bis 20 April), von denen die Times und der Advertiser (12 Mai) berichten, ist, zufolge eines Senatsbeschlusses vom 14 April, der Bericht des Ausschusses über die Gränzfrage nun gedruckt worden, und lautet in seiner ganzen Haltung entschieden friedlich; der Ausschuß hat für gut befunden, zum Maaßstab der Entscheidung die von England innerhalb eines Monats zu erwartende Antwort auf Van Burens im vergangenen Sommer dem englischen Ministerium übersandtes Contreproject zu nehmen. Die glänzendste Rede in der Sitzung vom 14 April war die des Hrn. Clay, der, obgleich er es auch für verbrecherisch erklärte, vor Empfang des englischen Ultimatums für Krieg zu stimmen, doch zugleich nicht versäumte darauf aufmerksam zu machen, wie stark jetzt Amerika sey im Vergleich mit England. "Seht hin auf unsere Mittel der Transportation, die New-Yorker Canäle, die zahllosen Eisenbahnen, den Anwachs der Bevölkerung, die sich in dichten Massen gegen die Gränzen drängt! Was haben wir zu fürchten mit 16 Millionen freier Bürger, kühn von Muth und kräftig von Arm; zu fürchten von England, das jetzt mit einem chinesischen Krieg bedroht wird, während seine Einkünfte nicht einmal für die gewöhnlichen Ausgaben hinreichen, und sich die Minister nur schwankend auf ihrem Platze halten?"

Zwischen den Vereinigten Staaten und Mexico ist endlich ein Vertrag zu Stande gekommen, nach welchem über die Ansprüche aller von mexicanischen Plünderern beraubten amerikanischen Bürger auf Schadenersatz durch eine Behörde von vier Männern, zwei Amerikanern und zwei Mexicanern, entschieden werden soll, und zwar bis zum 1 Jan. 1842. Sollte die Behörde mit der Entscheidung nicht ins Reine kommen, so soll der König von Preußen - oder wenn er es ablehnt, Königin Victoria, oder drittens der König von Holland - ersucht werden, einen seiner Beamten, auf amerikanisch-mexicanische Kosten, nach Washington zu schicken, und hier das letzte, keinen weitern Widerspruch duldende Urtheil zu fällen.

Spanien.

Das ganze rechte Ufer des Ebro ist in der Gewalt dee Constitutionnellen. Die erste Division der Armee steht von Orta bis Arnes, die zweite hält La Iglesuela und Villafranca del Cid besetzt. Zurbano mit seiner Brigade ist zu Mora. Das Hauptquartier ist fortwährend zu Monroyo. Man spricht von Spaltung zwischen Espartero und O'Donnell, ja letzterer soll, nach Einigen, sich zu Valencia in Arrest befinden. Der Grund wäre militärische Eifersucht von Seite Espartero's. - Die Provincialdeputation von Navarra verspricht in einer Proclamation vom 1 d. eine Belohnung von 500 Realen einem jeden, der einen Theilnehmer an der letzten Revolte, und von 1000 Realen, der einen Chef oder Cabecilla gefangen einbringt. - Ein Brief aus Mahon vom 1 meldet die Einwilligung der spanischen Regierung zu Errichtung eines französischen Militärspitals von 500 Betten auf der in Mitte des Hafens von Mahon gelegenen Königsinsel.

Großbritannien.

Das Leichenbegängniß des ermordeten Lord William Russells hat am 11 Mai in möglichster Stille stattgefunden, indem die Verwandten die angebotene Begleitung oder Wagensendung einer großen Anzahl Personen aus der Nobility und Gentry - nach der Times boten auch die Königin und Prinz Albert ihre Wagen an - dankbar ablehnten. - Ein Untersuchungspunkt, auf den die Polizei nachträglich aufmerksam geworden, ist das Verschwinden der großen schönen Dogge des Lords, die ihn noch auf seinem letzten Spaziergang vor 6 Uhr nach gewohnter Weise begleitete.

Haus der Lords. Sitzung vom 11 Mai. Der Lordkanzler trägt an auf zweites Verlesen seiner Bill über Verbesserung der Justizverwaltung, namentlich über Vermehrung des Personals des Kanzleigerichtshofs (Chancery), bei dem sich die Geschäfte, theils wegen Anwachs der Eigenthumsinteressen überhaupt, theils wegen geringer Frequenz am Schatzkammergericht (das bis jetzt die Kanzleijurisdiction (equity jurisdiction) mit der Chancery theilt) und wegen Mangels eines Präsidenten beim Gerichtsausschusse des geheimen Raths seit 1812 mehr als verdoppelt haben. Die einzelnen Punkte, auf die demnach in der Bill angetragen wird, sind 1) Ernennung zweier neuen Vicekanzler, so daß es im Ganzen nun drei seyen; 2) Ernennung eines neuen ordentlichen Master in Chancery (Kanzleigerichtsactuars) zu den zwölf schon bestehenden; 3) Ernennung des Master of the Rolls (Archivars des Kanzleigerichts) zum beständigen Prasidenten des Gerichtsausschusses im geheimen Rath (judicial committee of the privy council); 4) Befähigung

Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Dienstag
Nr. 140.
19 Mai 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Nach neueren Briefen und Blättern aus New-York (bis 20 April), von denen die Times und der Advertiser (12 Mai) berichten, ist, zufolge eines Senatsbeschlusses vom 14 April, der Bericht des Ausschusses über die Gränzfrage nun gedruckt worden, und lautet in seiner ganzen Haltung entschieden friedlich; der Ausschuß hat für gut befunden, zum Maaßstab der Entscheidung die von England innerhalb eines Monats zu erwartende Antwort auf Van Burens im vergangenen Sommer dem englischen Ministerium übersandtes Contreproject zu nehmen. Die glänzendste Rede in der Sitzung vom 14 April war die des Hrn. Clay, der, obgleich er es auch für verbrecherisch erklärte, vor Empfang des englischen Ultimatums für Krieg zu stimmen, doch zugleich nicht versäumte darauf aufmerksam zu machen, wie stark jetzt Amerika sey im Vergleich mit England. „Seht hin auf unsere Mittel der Transportation, die New-Yorker Canäle, die zahllosen Eisenbahnen, den Anwachs der Bevölkerung, die sich in dichten Massen gegen die Gränzen drängt! Was haben wir zu fürchten mit 16 Millionen freier Bürger, kühn von Muth und kräftig von Arm; zu fürchten von England, das jetzt mit einem chinesischen Krieg bedroht wird, während seine Einkünfte nicht einmal für die gewöhnlichen Ausgaben hinreichen, und sich die Minister nur schwankend auf ihrem Platze halten?“

Zwischen den Vereinigten Staaten und Mexico ist endlich ein Vertrag zu Stande gekommen, nach welchem über die Ansprüche aller von mexicanischen Plünderern beraubten amerikanischen Bürger auf Schadenersatz durch eine Behörde von vier Männern, zwei Amerikanern und zwei Mexicanern, entschieden werden soll, und zwar bis zum 1 Jan. 1842. Sollte die Behörde mit der Entscheidung nicht ins Reine kommen, so soll der König von Preußen – oder wenn er es ablehnt, Königin Victoria, oder drittens der König von Holland – ersucht werden, einen seiner Beamten, auf amerikanisch-mexicanische Kosten, nach Washington zu schicken, und hier das letzte, keinen weitern Widerspruch duldende Urtheil zu fällen.

Spanien.

Das ganze rechte Ufer des Ebro ist in der Gewalt dee Constitutionnellen. Die erste Division der Armee steht von Orta bis Arnes, die zweite hält La Iglesuela und Villafranca del Cid besetzt. Zurbano mit seiner Brigade ist zu Mora. Das Hauptquartier ist fortwährend zu Monroyo. Man spricht von Spaltung zwischen Espartero und O'Donnell, ja letzterer soll, nach Einigen, sich zu Valencia in Arrest befinden. Der Grund wäre militärische Eifersucht von Seite Espartero's. – Die Provincialdeputation von Navarra verspricht in einer Proclamation vom 1 d. eine Belohnung von 500 Realen einem jeden, der einen Theilnehmer an der letzten Revolte, und von 1000 Realen, der einen Chef oder Cabecilla gefangen einbringt. – Ein Brief aus Mahon vom 1 meldet die Einwilligung der spanischen Regierung zu Errichtung eines französischen Militärspitals von 500 Betten auf der in Mitte des Hafens von Mahon gelegenen Königsinsel.

Großbritannien.

Das Leichenbegängniß des ermordeten Lord William Russells hat am 11 Mai in möglichster Stille stattgefunden, indem die Verwandten die angebotene Begleitung oder Wagensendung einer großen Anzahl Personen aus der Nobility und Gentry – nach der Times boten auch die Königin und Prinz Albert ihre Wagen an – dankbar ablehnten. – Ein Untersuchungspunkt, auf den die Polizei nachträglich aufmerksam geworden, ist das Verschwinden der großen schönen Dogge des Lords, die ihn noch auf seinem letzten Spaziergang vor 6 Uhr nach gewohnter Weise begleitete.

Haus der Lords. Sitzung vom 11 Mai. Der Lordkanzler trägt an auf zweites Verlesen seiner Bill über Verbesserung der Justizverwaltung, namentlich über Vermehrung des Personals des Kanzleigerichtshofs (Chancery), bei dem sich die Geschäfte, theils wegen Anwachs der Eigenthumsinteressen überhaupt, theils wegen geringer Frequenz am Schatzkammergericht (das bis jetzt die Kanzleijurisdiction (equity jurisdiction) mit der Chancery theilt) und wegen Mangels eines Präsidenten beim Gerichtsausschusse des geheimen Raths seit 1812 mehr als verdoppelt haben. Die einzelnen Punkte, auf die demnach in der Bill angetragen wird, sind 1) Ernennung zweier neuen Vicekanzler, so daß es im Ganzen nun drei seyen; 2) Ernennung eines neuen ordentlichen Master in Chancery (Kanzleigerichtsactuars) zu den zwölf schon bestehenden; 3) Ernennung des Master of the Rolls (Archivars des Kanzleigerichts) zum beständigen Prasidenten des Gerichtsausschusses im geheimen Rath (judicial committee of the privy council); 4) Befähigung

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[1113/0001] Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Dienstag Nr. 140. 19 Mai 1840. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Nach neueren Briefen und Blättern aus New-York (bis 20 April), von denen die Times und der Advertiser (12 Mai) berichten, ist, zufolge eines Senatsbeschlusses vom 14 April, der Bericht des Ausschusses über die Gränzfrage nun gedruckt worden, und lautet in seiner ganzen Haltung entschieden friedlich; der Ausschuß hat für gut befunden, zum Maaßstab der Entscheidung die von England innerhalb eines Monats zu erwartende Antwort auf Van Burens im vergangenen Sommer dem englischen Ministerium übersandtes Contreproject zu nehmen. Die glänzendste Rede in der Sitzung vom 14 April war die des Hrn. Clay, der, obgleich er es auch für verbrecherisch erklärte, vor Empfang des englischen Ultimatums für Krieg zu stimmen, doch zugleich nicht versäumte darauf aufmerksam zu machen, wie stark jetzt Amerika sey im Vergleich mit England. „Seht hin auf unsere Mittel der Transportation, die New-Yorker Canäle, die zahllosen Eisenbahnen, den Anwachs der Bevölkerung, die sich in dichten Massen gegen die Gränzen drängt! Was haben wir zu fürchten mit 16 Millionen freier Bürger, kühn von Muth und kräftig von Arm; zu fürchten von England, das jetzt mit einem chinesischen Krieg bedroht wird, während seine Einkünfte nicht einmal für die gewöhnlichen Ausgaben hinreichen, und sich die Minister nur schwankend auf ihrem Platze halten?“ Zwischen den Vereinigten Staaten und Mexico ist endlich ein Vertrag zu Stande gekommen, nach welchem über die Ansprüche aller von mexicanischen Plünderern beraubten amerikanischen Bürger auf Schadenersatz durch eine Behörde von vier Männern, zwei Amerikanern und zwei Mexicanern, entschieden werden soll, und zwar bis zum 1 Jan. 1842. Sollte die Behörde mit der Entscheidung nicht ins Reine kommen, so soll der König von Preußen – oder wenn er es ablehnt, Königin Victoria, oder drittens der König von Holland – ersucht werden, einen seiner Beamten, auf amerikanisch-mexicanische Kosten, nach Washington zu schicken, und hier das letzte, keinen weitern Widerspruch duldende Urtheil zu fällen. Spanien. _ Bordeaux, 12 Mai. Das ganze rechte Ufer des Ebro ist in der Gewalt dee Constitutionnellen. Die erste Division der Armee steht von Orta bis Arnes, die zweite hält La Iglesuela und Villafranca del Cid besetzt. Zurbano mit seiner Brigade ist zu Mora. Das Hauptquartier ist fortwährend zu Monroyo. Man spricht von Spaltung zwischen Espartero und O'Donnell, ja letzterer soll, nach Einigen, sich zu Valencia in Arrest befinden. Der Grund wäre militärische Eifersucht von Seite Espartero's. – Die Provincialdeputation von Navarra verspricht in einer Proclamation vom 1 d. eine Belohnung von 500 Realen einem jeden, der einen Theilnehmer an der letzten Revolte, und von 1000 Realen, der einen Chef oder Cabecilla gefangen einbringt. – Ein Brief aus Mahon vom 1 meldet die Einwilligung der spanischen Regierung zu Errichtung eines französischen Militärspitals von 500 Betten auf der in Mitte des Hafens von Mahon gelegenen Königsinsel. Großbritannien. _ London,12 Mai. Das Leichenbegängniß des ermordeten Lord William Russells hat am 11 Mai in möglichster Stille stattgefunden, indem die Verwandten die angebotene Begleitung oder Wagensendung einer großen Anzahl Personen aus der Nobility und Gentry – nach der Times boten auch die Königin und Prinz Albert ihre Wagen an – dankbar ablehnten. – Ein Untersuchungspunkt, auf den die Polizei nachträglich aufmerksam geworden, ist das Verschwinden der großen schönen Dogge des Lords, die ihn noch auf seinem letzten Spaziergang vor 6 Uhr nach gewohnter Weise begleitete. Haus der Lords. Sitzung vom 11 Mai. Der Lordkanzler trägt an auf zweites Verlesen seiner Bill über Verbesserung der Justizverwaltung, namentlich über Vermehrung des Personals des Kanzleigerichtshofs (Chancery), bei dem sich die Geschäfte, theils wegen Anwachs der Eigenthumsinteressen überhaupt, theils wegen geringer Frequenz am Schatzkammergericht (das bis jetzt die Kanzleijurisdiction (equity jurisdiction) mit der Chancery theilt) und wegen Mangels eines Präsidenten beim Gerichtsausschusse des geheimen Raths seit 1812 mehr als verdoppelt haben. Die einzelnen Punkte, auf die demnach in der Bill angetragen wird, sind 1) Ernennung zweier neuen Vicekanzler, so daß es im Ganzen nun drei seyen; 2) Ernennung eines neuen ordentlichen Master in Chancery (Kanzleigerichtsactuars) zu den zwölf schon bestehenden; 3) Ernennung des Master of the Rolls (Archivars des Kanzleigerichts) zum beständigen Prasidenten des Gerichtsausschusses im geheimen Rath (judicial committee of the privy council); 4) Befähigung

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 140. Augsburg, 19. Mai 1840, S. 1113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_140_18400519/1>, abgerufen am 21.11.2024.