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Allgemeine Zeitung. Nr. 131. Augsburg, 10. Mai 1840.

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nur verzögert haben. Das Ministerium habe gedacht, daß diese Erörterung, woran es Theil nehmen werde, schon in dieser Session die Rechte beider Industrien festsetzen könne. (Abgang der Post.)

Die Bevollmächtigten der Colonien und der Rübenzucker-Fabricanten begaben sich am 5 Mai zum Präsidenten des Conseils, um ihn zu bitten, daß endlich einmal ein definitiver Entschluß hinsichtlich ihrer Industrien gefaßt werden möge; denn nach reiflicher Ueberlegung hätten sie eingesehen, daß beide nebeneinander nicht bestehen könnten. Die Bevollmächtigten der einheimischen Zuckerindustrie haben überdieß erklärt, daß jede Erweiterung der ihrer Fabrication durch das Gesetz 1837 auferlegten erschwerenden Bedingungen sie einem Ruin zuführen würde; sie verlangten inständigst die Unterdrückung ihrer Etablissements gegen Entschädigung, im Fall das Gesetz von 1837 nicht unverändert erhalten werden könnte.

(Presse.) Heute (4) ging das Gerücht, zwischen dem Conseilpräsidenten und dem Minister der öffentlichen Arbeiten habe ein lebhafter Streit stattgefunden. Man sprach viel von dem Rücktritt des letztern. Wir glauben nicht daran.

Das Siecle sagt, die Motive, welche Hr. Dupont de l'Eure bewogen, die ihm zugedachte Ernennung abzulehnen, seyen Gesundheitsrücksichten sowohl, als der Widerwille gewesen, den die gehässigen Angriffe seiner Gegner bei diesem Anlaß in ihm erweckt hatten. Das Journal des Debats äußert darüber: "Seit acht Tagen hat das Ministerium sich Hrn. Dupont de l'Eure zu Füßen gelegt. Es lag ihm sehr am Herzen, aus ihm, dem Führer der radicalen Linken, dem Apostel des allgemeinen Votums einen öffentlichen Beamten, einen Rath am Cassationshof zu machen; es bot ihm eine Stelle an, im Augenblick, wo er für den Antrag Remilly und für das System der Beschränkungen hinsichtlich der in der Kammer sitzenden Beamten sich erklärte. Es ließ durch das Organ seiner Journale sagen, eine solche Wahl ehre die Regierung und Frankreich. Wahr ist es, daß in Folge der Ernennung des Hrn. Dupont die radicale Partei mit Hrn. Thiers vielleicht auf einige Tage Waffenstillstand geschlossen hatte, und dieß scheint schon ein großes Resultat für das große parlamentarische Cabinet zu seyn. Die Journale der Linken beklagen die Weigerung des Hrn. Dupont als ein großes Unglück für Frankreich und die Menschheit. Hr. Dupont hat aber nur negative Verdienste. Seit 25 Jahren ist er der Gegner aller Regierungen. Er will das allgemeine Votum, hat aber dazu nicht die erste Idee gegeben. Wir erinnern uns nicht, daß Hr. Dupont während seiner langen Laufbahn als Rechtsgelehrter, Redner oder Staatsmann je einiges Talent gezeigt habe. Hr. Dupont hat Privattugenden, die ihm Niemand abstreitet. Was aber seine Verdienste als Staatsmann betrifft, so beschränken sie sich darauf, daß er seit 25 Jahren Nein gesagt hat."

Ein Schreiben aus Algier vom 25 April in Touloner Blättern versichert mit Bestimmtheit, daß der Feldzug in Algier sich nicht auf die Operationen der Hauptarmee, unter dem Commando des Marschalls Valee, beschränken würde. General Galbois habe Befehl, nach der Medschana aufzubrechen, während der Marschall gegen Medeah und Miliana vorrücke und der Scheik-el-Arab im Süden der Provinz Titeri operire. Ein anderes Corps werde unter dem Commando des Generals Guehenneuc von Oran gegen Mascara aufbrechen.

Italien.

Die Times theilt in einem ihr zugesendeten Schreiben folgende Aufschlüsse über die Handlungsweise der neapolitanischen Regierung seit 1838 in Bezug auf das Schwefelmonopol mit, wodurch die Andeutungen, die wir letzthin aus der Revue des deux Mondes mittheilten, bestätigt werden. Fürst Cassaro habe, sobald England Reclamationen gegen das der französischen Gesellschaft zugestandene Monopol erhoben und die Aufhebung des in dieser Hinsicht eingegangenen Vertrags verlangt habe, dem Könige die Nothwendigkeit vorgestellt, darein zu willigen. Dem Monarchen habe selbst die Nothwendigkeit eingeleuchtet, und er habe den Fürsten beauftragt, Hrn. Kennedy, damaligen brittischen Geschäftsträger am Hofe von Neapel, zu versichern, daß das Monopol aufgehoben werden solle. Als dieß nicht geschah, sey M'Gregor von der brittischen Regierung im vergangenen Herbste nach Neapel gesendet worden, beauftragt, auf unverweilte Erfüllung der Hrn. Kennedy gemachten Zusage zu dringen, welche Forderung derselbe endlich dahin ermäßigte, daß man ihm wenigstens eine schriftliche Erklärung geben sollte, wann die Zeit bestimmt wäre, wo das Monopol aufhören solle. Jetzt weigerte sich der König, den Fürsten Cassaro zur Unterschrift eines solchen Documents zu ermächtigen, obwohl er ihm auftrug, Hrn. M'Gregor mündlich die Versicherung zu geben, daß das Monopol bis zu oder noch vor dem 1 Jan. 1840 aufhören solle. Dieses Versprechen wurde durch den österreichischen Botschafter garantirt(?), und der brittische Unterhändler verließ Neapel Ende November, nachdem die Artikel eines Vertrags festgesetzt waren, wodurch das Monopol abgeschafft und der Handel zwischen beiden Ländern auf den Fuß der Gegenseitigkeit gegründet werden sollte. Nach M'Gregor's Abreise nach London lieh jedoch der König den Rathschlägen mehrerer Personen in seiner Umgebung sein Ohr; der 1 Jan. kam, ohne daß man daran gedacht hätte, den Vertrag mit der französischen Gesellschaft außer Kraft zu setzen. Hr. Kennedy fuhr mittlerweile fort, Alles aufzubieten, um das Versprochene zu erhalten. Endlich langte im vergangenen Februar eine starke Note des Lords Palmerston an, worin die Regierung Neapels zur unverweilten Aufhebung des Monopols aufgefordert und volle Entschädigung für alle durch jenes Monopol seit Beginn seines Bestehens für brittische Unterthanen erwachsenen Verluste verlangt wurde. Als diese Note dem Fürsten Cassaro mitgetheilt und ihr Inhalt dem Könige zur Kenntniß gebracht war, ersuchte der erstere Hrn. Kennedy, die Note acht Tage zurückzuhalten, während welcher Zeit, wie er hoffte, der Contract aufgehoben werden würde. Am 24 Febr. wurde über diesen Gegenstand Staatsrath gehalten, der ohne irgend einen bestimmten Beschluß darüber aufgehoben wurde. Hr. Kennedy drang auf ein sofortiges schriftliches Versprechen, daß das Monopol ohne ferneres Zögern aufgelöst werde, widrigenfalls er nach Verlauf der acht Tage die officielle Note des Lords Palmerston dem Fürsten von Cassaro einsenden müsse. Dieser Letztere empfing am 26 Febr. von dem Könige den Befehl, Hrn. Kennedy vertraulich in Kenntniß zu setzen, und ihm officiell schriftlich mitzutheilen, daß unverzüglich das Monopol aufgehoben werden solle, mit dem Beisatz, es geschehe dieß von Seite des Monarchen aus Deferenz gegen Großbritannien. An demselben Tage noch wurde diese Erklärung Hrn. Kennedy zugesendet. Wenige Tage hierauf traf der brittische Gesandte am Hofe zu Neapel, Hr. Temple, nach anderthalbjähriger Abwesenheit wieder daselbst ein, mit umfassenden Instructionen von Lord Palmerston versehen, auf der unverweilten Aufhebung des Monopols und Entschädigung aller Verluste zu bestehen. Der Gesandte drückte, indem er den Fürsten Cassaro von dem Charakter seiner Vollmachten in Kenntniß setzte, sein großes Befremden über die Verzögerung bei Vollstreckung der Hrn. Kennedy gegebenen Zusage aus. Dem Fürsten wurde vom König befohlen, einen neuen achttägigen

nur verzögert haben. Das Ministerium habe gedacht, daß diese Erörterung, woran es Theil nehmen werde, schon in dieser Session die Rechte beider Industrien festsetzen könne. (Abgang der Post.)

Die Bevollmächtigten der Colonien und der Rübenzucker-Fabricanten begaben sich am 5 Mai zum Präsidenten des Conseils, um ihn zu bitten, daß endlich einmal ein definitiver Entschluß hinsichtlich ihrer Industrien gefaßt werden möge; denn nach reiflicher Ueberlegung hätten sie eingesehen, daß beide nebeneinander nicht bestehen könnten. Die Bevollmächtigten der einheimischen Zuckerindustrie haben überdieß erklärt, daß jede Erweiterung der ihrer Fabrication durch das Gesetz 1837 auferlegten erschwerenden Bedingungen sie einem Ruin zuführen würde; sie verlangten inständigst die Unterdrückung ihrer Etablissements gegen Entschädigung, im Fall das Gesetz von 1837 nicht unverändert erhalten werden könnte.

(Presse.) Heute (4) ging das Gerücht, zwischen dem Conseilpräsidenten und dem Minister der öffentlichen Arbeiten habe ein lebhafter Streit stattgefunden. Man sprach viel von dem Rücktritt des letztern. Wir glauben nicht daran.

Das Siecle sagt, die Motive, welche Hr. Dupont de l'Eure bewogen, die ihm zugedachte Ernennung abzulehnen, seyen Gesundheitsrücksichten sowohl, als der Widerwille gewesen, den die gehässigen Angriffe seiner Gegner bei diesem Anlaß in ihm erweckt hatten. Das Journal des Débats äußert darüber: „Seit acht Tagen hat das Ministerium sich Hrn. Dupont de l'Eure zu Füßen gelegt. Es lag ihm sehr am Herzen, aus ihm, dem Führer der radicalen Linken, dem Apostel des allgemeinen Votums einen öffentlichen Beamten, einen Rath am Cassationshof zu machen; es bot ihm eine Stelle an, im Augenblick, wo er für den Antrag Remilly und für das System der Beschränkungen hinsichtlich der in der Kammer sitzenden Beamten sich erklärte. Es ließ durch das Organ seiner Journale sagen, eine solche Wahl ehre die Regierung und Frankreich. Wahr ist es, daß in Folge der Ernennung des Hrn. Dupont die radicale Partei mit Hrn. Thiers vielleicht auf einige Tage Waffenstillstand geschlossen hatte, und dieß scheint schon ein großes Resultat für das große parlamentarische Cabinet zu seyn. Die Journale der Linken beklagen die Weigerung des Hrn. Dupont als ein großes Unglück für Frankreich und die Menschheit. Hr. Dupont hat aber nur negative Verdienste. Seit 25 Jahren ist er der Gegner aller Regierungen. Er will das allgemeine Votum, hat aber dazu nicht die erste Idee gegeben. Wir erinnern uns nicht, daß Hr. Dupont während seiner langen Laufbahn als Rechtsgelehrter, Redner oder Staatsmann je einiges Talent gezeigt habe. Hr. Dupont hat Privattugenden, die ihm Niemand abstreitet. Was aber seine Verdienste als Staatsmann betrifft, so beschränken sie sich darauf, daß er seit 25 Jahren Nein gesagt hat.“

Ein Schreiben aus Algier vom 25 April in Touloner Blättern versichert mit Bestimmtheit, daß der Feldzug in Algier sich nicht auf die Operationen der Hauptarmee, unter dem Commando des Marschalls Valée, beschränken würde. General Galbois habe Befehl, nach der Medschana aufzubrechen, während der Marschall gegen Medeah und Miliana vorrücke und der Scheik-el-Arab im Süden der Provinz Titeri operire. Ein anderes Corps werde unter dem Commando des Generals Guehenneuc von Oran gegen Mascara aufbrechen.

Italien.

Die Times theilt in einem ihr zugesendeten Schreiben folgende Aufschlüsse über die Handlungsweise der neapolitanischen Regierung seit 1838 in Bezug auf das Schwefelmonopol mit, wodurch die Andeutungen, die wir letzthin aus der Revue des deux Mondes mittheilten, bestätigt werden. Fürst Cassaro habe, sobald England Reclamationen gegen das der französischen Gesellschaft zugestandene Monopol erhoben und die Aufhebung des in dieser Hinsicht eingegangenen Vertrags verlangt habe, dem Könige die Nothwendigkeit vorgestellt, darein zu willigen. Dem Monarchen habe selbst die Nothwendigkeit eingeleuchtet, und er habe den Fürsten beauftragt, Hrn. Kennedy, damaligen brittischen Geschäftsträger am Hofe von Neapel, zu versichern, daß das Monopol aufgehoben werden solle. Als dieß nicht geschah, sey M'Gregor von der brittischen Regierung im vergangenen Herbste nach Neapel gesendet worden, beauftragt, auf unverweilte Erfüllung der Hrn. Kennedy gemachten Zusage zu dringen, welche Forderung derselbe endlich dahin ermäßigte, daß man ihm wenigstens eine schriftliche Erklärung geben sollte, wann die Zeit bestimmt wäre, wo das Monopol aufhören solle. Jetzt weigerte sich der König, den Fürsten Cassaro zur Unterschrift eines solchen Documents zu ermächtigen, obwohl er ihm auftrug, Hrn. M'Gregor mündlich die Versicherung zu geben, daß das Monopol bis zu oder noch vor dem 1 Jan. 1840 aufhören solle. Dieses Versprechen wurde durch den österreichischen Botschafter garantirt(?), und der brittische Unterhändler verließ Neapel Ende November, nachdem die Artikel eines Vertrags festgesetzt waren, wodurch das Monopol abgeschafft und der Handel zwischen beiden Ländern auf den Fuß der Gegenseitigkeit gegründet werden sollte. Nach M'Gregor's Abreise nach London lieh jedoch der König den Rathschlägen mehrerer Personen in seiner Umgebung sein Ohr; der 1 Jan. kam, ohne daß man daran gedacht hätte, den Vertrag mit der französischen Gesellschaft außer Kraft zu setzen. Hr. Kennedy fuhr mittlerweile fort, Alles aufzubieten, um das Versprochene zu erhalten. Endlich langte im vergangenen Februar eine starke Note des Lords Palmerston an, worin die Regierung Neapels zur unverweilten Aufhebung des Monopols aufgefordert und volle Entschädigung für alle durch jenes Monopol seit Beginn seines Bestehens für brittische Unterthanen erwachsenen Verluste verlangt wurde. Als diese Note dem Fürsten Cassaro mitgetheilt und ihr Inhalt dem Könige zur Kenntniß gebracht war, ersuchte der erstere Hrn. Kennedy, die Note acht Tage zurückzuhalten, während welcher Zeit, wie er hoffte, der Contract aufgehoben werden würde. Am 24 Febr. wurde über diesen Gegenstand Staatsrath gehalten, der ohne irgend einen bestimmten Beschluß darüber aufgehoben wurde. Hr. Kennedy drang auf ein sofortiges schriftliches Versprechen, daß das Monopol ohne ferneres Zögern aufgelöst werde, widrigenfalls er nach Verlauf der acht Tage die officielle Note des Lords Palmerston dem Fürsten von Cassaro einsenden müsse. Dieser Letztere empfing am 26 Febr. von dem Könige den Befehl, Hrn. Kennedy vertraulich in Kenntniß zu setzen, und ihm officiell schriftlich mitzutheilen, daß unverzüglich das Monopol aufgehoben werden solle, mit dem Beisatz, es geschehe dieß von Seite des Monarchen aus Deferenz gegen Großbritannien. An demselben Tage noch wurde diese Erklärung Hrn. Kennedy zugesendet. Wenige Tage hierauf traf der brittische Gesandte am Hofe zu Neapel, Hr. Temple, nach anderthalbjähriger Abwesenheit wieder daselbst ein, mit umfassenden Instructionen von Lord Palmerston versehen, auf der unverweilten Aufhebung des Monopols und Entschädigung aller Verluste zu bestehen. Der Gesandte drückte, indem er den Fürsten Cassaro von dem Charakter seiner Vollmachten in Kenntniß setzte, sein großes Befremden über die Verzögerung bei Vollstreckung der Hrn. Kennedy gegebenen Zusage aus. Dem Fürsten wurde vom König befohlen, einen neuen achttägigen

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[1043/0003] nur verzögert haben. Das Ministerium habe gedacht, daß diese Erörterung, woran es Theil nehmen werde, schon in dieser Session die Rechte beider Industrien festsetzen könne. (Abgang der Post.) Die Bevollmächtigten der Colonien und der Rübenzucker-Fabricanten begaben sich am 5 Mai zum Präsidenten des Conseils, um ihn zu bitten, daß endlich einmal ein definitiver Entschluß hinsichtlich ihrer Industrien gefaßt werden möge; denn nach reiflicher Ueberlegung hätten sie eingesehen, daß beide nebeneinander nicht bestehen könnten. Die Bevollmächtigten der einheimischen Zuckerindustrie haben überdieß erklärt, daß jede Erweiterung der ihrer Fabrication durch das Gesetz 1837 auferlegten erschwerenden Bedingungen sie einem Ruin zuführen würde; sie verlangten inständigst die Unterdrückung ihrer Etablissements gegen Entschädigung, im Fall das Gesetz von 1837 nicht unverändert erhalten werden könnte. (Presse.) Heute (4) ging das Gerücht, zwischen dem Conseilpräsidenten und dem Minister der öffentlichen Arbeiten habe ein lebhafter Streit stattgefunden. Man sprach viel von dem Rücktritt des letztern. Wir glauben nicht daran. Das Siecle sagt, die Motive, welche Hr. Dupont de l'Eure bewogen, die ihm zugedachte Ernennung abzulehnen, seyen Gesundheitsrücksichten sowohl, als der Widerwille gewesen, den die gehässigen Angriffe seiner Gegner bei diesem Anlaß in ihm erweckt hatten. Das Journal des Débats äußert darüber: „Seit acht Tagen hat das Ministerium sich Hrn. Dupont de l'Eure zu Füßen gelegt. Es lag ihm sehr am Herzen, aus ihm, dem Führer der radicalen Linken, dem Apostel des allgemeinen Votums einen öffentlichen Beamten, einen Rath am Cassationshof zu machen; es bot ihm eine Stelle an, im Augenblick, wo er für den Antrag Remilly und für das System der Beschränkungen hinsichtlich der in der Kammer sitzenden Beamten sich erklärte. Es ließ durch das Organ seiner Journale sagen, eine solche Wahl ehre die Regierung und Frankreich. Wahr ist es, daß in Folge der Ernennung des Hrn. Dupont die radicale Partei mit Hrn. Thiers vielleicht auf einige Tage Waffenstillstand geschlossen hatte, und dieß scheint schon ein großes Resultat für das große parlamentarische Cabinet zu seyn. Die Journale der Linken beklagen die Weigerung des Hrn. Dupont als ein großes Unglück für Frankreich und die Menschheit. Hr. Dupont hat aber nur negative Verdienste. Seit 25 Jahren ist er der Gegner aller Regierungen. Er will das allgemeine Votum, hat aber dazu nicht die erste Idee gegeben. Wir erinnern uns nicht, daß Hr. Dupont während seiner langen Laufbahn als Rechtsgelehrter, Redner oder Staatsmann je einiges Talent gezeigt habe. Hr. Dupont hat Privattugenden, die ihm Niemand abstreitet. Was aber seine Verdienste als Staatsmann betrifft, so beschränken sie sich darauf, daß er seit 25 Jahren Nein gesagt hat.“ Ein Schreiben aus Algier vom 25 April in Touloner Blättern versichert mit Bestimmtheit, daß der Feldzug in Algier sich nicht auf die Operationen der Hauptarmee, unter dem Commando des Marschalls Valée, beschränken würde. General Galbois habe Befehl, nach der Medschana aufzubrechen, während der Marschall gegen Medeah und Miliana vorrücke und der Scheik-el-Arab im Süden der Provinz Titeri operire. Ein anderes Corps werde unter dem Commando des Generals Guehenneuc von Oran gegen Mascara aufbrechen. Italien. Die Times theilt in einem ihr zugesendeten Schreiben folgende Aufschlüsse über die Handlungsweise der neapolitanischen Regierung seit 1838 in Bezug auf das Schwefelmonopol mit, wodurch die Andeutungen, die wir letzthin aus der Revue des deux Mondes mittheilten, bestätigt werden. Fürst Cassaro habe, sobald England Reclamationen gegen das der französischen Gesellschaft zugestandene Monopol erhoben und die Aufhebung des in dieser Hinsicht eingegangenen Vertrags verlangt habe, dem Könige die Nothwendigkeit vorgestellt, darein zu willigen. Dem Monarchen habe selbst die Nothwendigkeit eingeleuchtet, und er habe den Fürsten beauftragt, Hrn. Kennedy, damaligen brittischen Geschäftsträger am Hofe von Neapel, zu versichern, daß das Monopol aufgehoben werden solle. Als dieß nicht geschah, sey M'Gregor von der brittischen Regierung im vergangenen Herbste nach Neapel gesendet worden, beauftragt, auf unverweilte Erfüllung der Hrn. Kennedy gemachten Zusage zu dringen, welche Forderung derselbe endlich dahin ermäßigte, daß man ihm wenigstens eine schriftliche Erklärung geben sollte, wann die Zeit bestimmt wäre, wo das Monopol aufhören solle. Jetzt weigerte sich der König, den Fürsten Cassaro zur Unterschrift eines solchen Documents zu ermächtigen, obwohl er ihm auftrug, Hrn. M'Gregor mündlich die Versicherung zu geben, daß das Monopol bis zu oder noch vor dem 1 Jan. 1840 aufhören solle. Dieses Versprechen wurde durch den österreichischen Botschafter garantirt(?), und der brittische Unterhändler verließ Neapel Ende November, nachdem die Artikel eines Vertrags festgesetzt waren, wodurch das Monopol abgeschafft und der Handel zwischen beiden Ländern auf den Fuß der Gegenseitigkeit gegründet werden sollte. Nach M'Gregor's Abreise nach London lieh jedoch der König den Rathschlägen mehrerer Personen in seiner Umgebung sein Ohr; der 1 Jan. kam, ohne daß man daran gedacht hätte, den Vertrag mit der französischen Gesellschaft außer Kraft zu setzen. Hr. Kennedy fuhr mittlerweile fort, Alles aufzubieten, um das Versprochene zu erhalten. Endlich langte im vergangenen Februar eine starke Note des Lords Palmerston an, worin die Regierung Neapels zur unverweilten Aufhebung des Monopols aufgefordert und volle Entschädigung für alle durch jenes Monopol seit Beginn seines Bestehens für brittische Unterthanen erwachsenen Verluste verlangt wurde. Als diese Note dem Fürsten Cassaro mitgetheilt und ihr Inhalt dem Könige zur Kenntniß gebracht war, ersuchte der erstere Hrn. Kennedy, die Note acht Tage zurückzuhalten, während welcher Zeit, wie er hoffte, der Contract aufgehoben werden würde. Am 24 Febr. wurde über diesen Gegenstand Staatsrath gehalten, der ohne irgend einen bestimmten Beschluß darüber aufgehoben wurde. Hr. Kennedy drang auf ein sofortiges schriftliches Versprechen, daß das Monopol ohne ferneres Zögern aufgelöst werde, widrigenfalls er nach Verlauf der acht Tage die officielle Note des Lords Palmerston dem Fürsten von Cassaro einsenden müsse. Dieser Letztere empfing am 26 Febr. von dem Könige den Befehl, Hrn. Kennedy vertraulich in Kenntniß zu setzen, und ihm officiell schriftlich mitzutheilen, daß unverzüglich das Monopol aufgehoben werden solle, mit dem Beisatz, es geschehe dieß von Seite des Monarchen aus Deferenz gegen Großbritannien. An demselben Tage noch wurde diese Erklärung Hrn. Kennedy zugesendet. Wenige Tage hierauf traf der brittische Gesandte am Hofe zu Neapel, Hr. Temple, nach anderthalbjähriger Abwesenheit wieder daselbst ein, mit umfassenden Instructionen von Lord Palmerston versehen, auf der unverweilten Aufhebung des Monopols und Entschädigung aller Verluste zu bestehen. Der Gesandte drückte, indem er den Fürsten Cassaro von dem Charakter seiner Vollmachten in Kenntniß setzte, sein großes Befremden über die Verzögerung bei Vollstreckung der Hrn. Kennedy gegebenen Zusage aus. Dem Fürsten wurde vom König befohlen, einen neuen achttägigen

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 131. Augsburg, 10. Mai 1840, S. 1043. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_131_18400510/3>, abgerufen am 27.11.2024.