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Allgemeine Zeitung. Nr. 117. Augsburg, 26. April 1840.

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Sprachen wird allgemein Hrn. Thiers zugeschrieben; man glaubt darin seine Vorliebe für die englische Allianz zu erblicken; er will, sagt man, durch das Mittel der Sprache der französischen Regierung Gelegenheit verschaffen, vorkommenden Falles Emissarien in jene Länder zu schicken und sich dort Einfluß zu erwirken. - Hr. Boissy d'Anglas wurde an die Stelle des Hrn. Dubois zum Secretär der Kammer erwählt. Derselbe gehört dem Theile der 221 an, der sich dem Ministerium angeschlossen hat; dessen Anhänger stimmten also für ihn, und eben so die übrigen 221. Die Linke hatte sich nicht über ihren Candidaten geeinigt, so daß einige Mitglieder ihre Stimmen dem Hrn. Guyet-Desfontaines, die andern dem Hrn. Pierron gaben. Auf diese Weise erhielt Hr. Boissy d'Anglas die erforderliche Mehrheit. Offenbar hat hier das Ministerium anders als die Linke gestimmt, und man könnte diese Abstimmung als einen ersten Act des Zwiespaltes betrachten, wenn nicht diese Wahl eines Secretärs von allen Theilen als etwas Unwichtiges angesehen worden wäre. Gestern hat sich auch zum erstenmal die Commission zur Prüfung des Gesetzesentwurfes über die Arbeiten der Kinder in den Fabriken versammelt; die Linke legt viel Gewicht darauf, daß dieser Entwurf bald debattirt werde, und gibt dem Cabinette Schuld, diese Angelegenheit, von welcher die Gesundheit der ganzen arbeitsamen Jugend der Fabrikstädte abhängt, bisher sehr verzögert zu haben.

Das neue Feld, das der bildlichen Darstellungskunst durch das Daguerreotyp eröffnet ward, wird fortwährend mit großem Eifer bebaut: wir haben bei dem Optiker Lerebours auf dem Pont-neuf sehr schöne Abbildungen aus Rom gesehen, darunter namentlich die St. Peterskirche mit Umgebung, das Haus Virgils und den Hafen Ripetta, deren verschiedene Eigenthümlichkeiten auf den drei Bildern mit unglaublicher Genauigkeit hervortreten. Ein sehr beachtenswerther Fortschritt sind die Abdrücke, welche Lerebours statt auf den Daguerre'schen Metallplatten auf dem bei ihm deponirten Papier von Verignon erzielt. Allerdings können diese Bilder, was die Genauigkeit der Gegenstände angeht, noch nicht mit schönen Abdrücken des Daguerreotyps concurriren, aber manche Gegenstände, wie z. B. Statuetten und erhabene Figuren, zeigen sie dem Auge mit einem ganz neuen und ungewöhnlichen Reize. Die Landschaften mögen wohl dem Künstler genügen, der darin nur den Totaleffect und den richtigen Platz der Gegenstände sucht, aber der Liebhaber wird darin nicht die Vollendung der Einzelheiten wie in den Metallplatten finden. Von wahrer Kunstbedeutung ist die hierdurch erlangte Möglichkeit, alte, sehr werthvolle Stiche ohne die geringste Verletzung und ohne alle Mühe wieder zu geben, wie dieß hier mit einem sehr kostbaren Marc-Antonio und mehreren Rembrand'schen Zeichnungen geschehen ist. Diese Reproduction hat auf dem nämlichen Papier von Verignon statt, es bedarf dazu selbst keiner Camera obscura, und sie kann bis ins Unendliche gemacht werden. - Eine andere Benützung des Daguerreotyp zunächst für die zahllose Menge von Reisenden, welche die übrige Welt jahraus jahrein nach dem großen Babel schickt, ist das so eben erscheinende Werk: Paris und seine Umgegend in hundert Lieferungen, zu 4 Sols die Lieferung, die Abbildung nach Abdrücken des Daguerreotyp und von einer Gesellschaft ausgezeichneter Künstler in Paris gefertigt, der beschreibende und historische Text von mehreren Mitgliedern der königlichen Bibliothek und andern bekannten Schriftstellern. Alle merkwürdigen Monumente alter und neuer Gestalt werden also zum erstenmal mit einer Treue und Genauigkeit dargestellt werden, wie sie bisher nothwendig unerreichbar war. Der Reisende wird in diesem Werke einen vortrefflichen Führer in Paris selbst und seiner reizenden Umgegend besitzen. Dem Publicum ist der beste Maaßstab in dieser Beziehung durch die 25 ersten Lieferungen geboten, die bereits ausgegeben werden. - Die Gebrüder Didot haben der Vorliebe unsrer Zeit für illustrirte Werke die Idee zu einem großartigen Unternehmen entlehnt, das allgemeinen Beifall gefunden hat - wir meinen das Panorama der bewohnten Welt, das unter dem Titel: Univers pittoresque erscheint, und von dem bereits 15 Bände vollendet sind: Griechenland, Italien und Sicilien, die Schweiz und Tyrol, Schweden und Norwegen, Rußland, Deutschland, Aegypten, China, die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Brasilien, Oceanien und Australien; die übrigen kommen eben und werden mit den schon vorhandenen 30 Octavbände mit 3000 Stahlstichen bilden. Die Ausführung ist vortrefflich. Der Text ist von rühmlich bekannten Schriftstellern wie Lebas, Pouqueville, Artaud, Champollion Figeac, Ferdinand Denis u. s. w. bearbeitet. Der Preis der Bände, die je von 80 bis 100, ja 112 Stahlstiche enthalten, ist nur 6 Fr., eine Summe, die dem Laien wahrhaft räthselhaft scheint, und die nicht wenig zum Erfolg des interessanten Unternehmens beigetragen hat. Die beiden speciellen Werke dieser Sammlung, die zuletzt unsre Aufmerksamkeit erregt haben, sind: l'Allemagne von Lebas, in zwei Octavbänden und 200 Stahlstichen, sodann die begonnene Schilderung von Frankreich von demselben Verfasser. Auf die France scheinen die Verleger ihre ganz besondere Aufmerksamkeit gewendet zu haben. Das ganze Werk wird 6 bis 7 Bände umfassen, und nicht weniger als 600 schöne Stahlstiche enthalten. Nach den vorliegenden Lieferungen sind wir berechtigt, ein vollständiges Bild von Frankreich zu erwarten. Namentlich werden darin versinnlicht werden: die druidischen Denkmäler, die gallischen, griechischen und römischen Alterthümer, wie sie theils in den verschiedenen Museen und Sammlungen Frankreichs zerstreut sind, oder noch dermalen auf dem Boden stehen, sodann eine Reihe der Monumente von Chlodwig an bis auf die jetzige Zeit, in chronologischer Ordnung. Um die Nachschlagung zu erleichtern, zugleich um Wiederholungen zu vermeiden, theilt der Verfasser seine Arbeit in zwei getrennte Haupttheile ab, deren einer die eigentlichen Annalen, der andere ein historisches Wörterbuch begreift. So wird es ihm möglich, in dem gegebenen Raum unendlich mehr Stoff zu umfassen, und eine vollständige Geschichte der Gebräuche und Sitten, Gesetze, der Könige, des Adels, des Lehenwesens, der Abteien, der geistigen und politischen Corporationen, der Gemeinden und Städte, der Litteratur und Kunst, des Handels und der Industrie, die Biographie der merkwürdigen Männer und die topographische Schilderung der einzelnen Orte zu liefern. - Ich habe Ihnen seiner Zeit von den beiden Mignons gesprochen, zwei Gemälde, die Ary Scheffer bei der vorjährigen Kunstausstellung producirt, und die er der Dichtung unsers Goethe entnommen hatte. Es mag Ihren Lesern und denen, die dem deutschen Sinn und der Pflege seiner Lieblingsschaffungen, in welchen Ländern es auch sey, mit Wohlgefallen folgen, erwünscht seyn zu erfahren, daß die beiden Bilder so eben gestochen und demnächst hier ausgegeben werden.

Belgien.

Die Ernennung des neuen Ministeriums ist heute officiell. Die Ursache der Verzögerung ist darin zu suchen, daß der designirte Finanzminister Dumon-Dumortier auf dieß Portefeuille hat verzichten müssen, da es ihm nicht gelungen, Verbindlichkeiten gegen eine große industrielle Gesellschaft in Tournay, deren Geschäfte er leitet und die sein

Sprachen wird allgemein Hrn. Thiers zugeschrieben; man glaubt darin seine Vorliebe für die englische Allianz zu erblicken; er will, sagt man, durch das Mittel der Sprache der französischen Regierung Gelegenheit verschaffen, vorkommenden Falles Emissarien in jene Länder zu schicken und sich dort Einfluß zu erwirken. – Hr. Boissy d'Anglas wurde an die Stelle des Hrn. Dubois zum Secretär der Kammer erwählt. Derselbe gehört dem Theile der 221 an, der sich dem Ministerium angeschlossen hat; dessen Anhänger stimmten also für ihn, und eben so die übrigen 221. Die Linke hatte sich nicht über ihren Candidaten geeinigt, so daß einige Mitglieder ihre Stimmen dem Hrn. Guyet-Desfontaines, die andern dem Hrn. Pierron gaben. Auf diese Weise erhielt Hr. Boissy d'Anglas die erforderliche Mehrheit. Offenbar hat hier das Ministerium anders als die Linke gestimmt, und man könnte diese Abstimmung als einen ersten Act des Zwiespaltes betrachten, wenn nicht diese Wahl eines Secretärs von allen Theilen als etwas Unwichtiges angesehen worden wäre. Gestern hat sich auch zum erstenmal die Commission zur Prüfung des Gesetzesentwurfes über die Arbeiten der Kinder in den Fabriken versammelt; die Linke legt viel Gewicht darauf, daß dieser Entwurf bald debattirt werde, und gibt dem Cabinette Schuld, diese Angelegenheit, von welcher die Gesundheit der ganzen arbeitsamen Jugend der Fabrikstädte abhängt, bisher sehr verzögert zu haben.

Das neue Feld, das der bildlichen Darstellungskunst durch das Daguerréotyp eröffnet ward, wird fortwährend mit großem Eifer bebaut: wir haben bei dem Optiker Lerebours auf dem Pont-neuf sehr schöne Abbildungen aus Rom gesehen, darunter namentlich die St. Peterskirche mit Umgebung, das Haus Virgils und den Hafen Ripetta, deren verschiedene Eigenthümlichkeiten auf den drei Bildern mit unglaublicher Genauigkeit hervortreten. Ein sehr beachtenswerther Fortschritt sind die Abdrücke, welche Lerebours statt auf den Daguerre'schen Metallplatten auf dem bei ihm deponirten Papier von Verignon erzielt. Allerdings können diese Bilder, was die Genauigkeit der Gegenstände angeht, noch nicht mit schönen Abdrücken des Daguerréotyps concurriren, aber manche Gegenstände, wie z. B. Statuetten und erhabene Figuren, zeigen sie dem Auge mit einem ganz neuen und ungewöhnlichen Reize. Die Landschaften mögen wohl dem Künstler genügen, der darin nur den Totaleffect und den richtigen Platz der Gegenstände sucht, aber der Liebhaber wird darin nicht die Vollendung der Einzelheiten wie in den Metallplatten finden. Von wahrer Kunstbedeutung ist die hierdurch erlangte Möglichkeit, alte, sehr werthvolle Stiche ohne die geringste Verletzung und ohne alle Mühe wieder zu geben, wie dieß hier mit einem sehr kostbaren Marc-Antonio und mehreren Rembrand'schen Zeichnungen geschehen ist. Diese Reproduction hat auf dem nämlichen Papier von Verignon statt, es bedarf dazu selbst keiner Camera obscura, und sie kann bis ins Unendliche gemacht werden. – Eine andere Benützung des Daguerréotyp zunächst für die zahllose Menge von Reisenden, welche die übrige Welt jahraus jahrein nach dem großen Babel schickt, ist das so eben erscheinende Werk: Paris und seine Umgegend in hundert Lieferungen, zu 4 Sols die Lieferung, die Abbildung nach Abdrücken des Daguerréotyp und von einer Gesellschaft ausgezeichneter Künstler in Paris gefertigt, der beschreibende und historische Text von mehreren Mitgliedern der königlichen Bibliothek und andern bekannten Schriftstellern. Alle merkwürdigen Monumente alter und neuer Gestalt werden also zum erstenmal mit einer Treue und Genauigkeit dargestellt werden, wie sie bisher nothwendig unerreichbar war. Der Reisende wird in diesem Werke einen vortrefflichen Führer in Paris selbst und seiner reizenden Umgegend besitzen. Dem Publicum ist der beste Maaßstab in dieser Beziehung durch die 25 ersten Lieferungen geboten, die bereits ausgegeben werden. – Die Gebrüder Didot haben der Vorliebe unsrer Zeit für illustrirte Werke die Idee zu einem großartigen Unternehmen entlehnt, das allgemeinen Beifall gefunden hat – wir meinen das Panorama der bewohnten Welt, das unter dem Titel: Univers pittoresque erscheint, und von dem bereits 15 Bände vollendet sind: Griechenland, Italien und Sicilien, die Schweiz und Tyrol, Schweden und Norwegen, Rußland, Deutschland, Aegypten, China, die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Brasilien, Oceanien und Australien; die übrigen kommen eben und werden mit den schon vorhandenen 30 Octavbände mit 3000 Stahlstichen bilden. Die Ausführung ist vortrefflich. Der Text ist von rühmlich bekannten Schriftstellern wie Lebas, Pouqueville, Artaud, Champollion Figeac, Ferdinand Denis u. s. w. bearbeitet. Der Preis der Bände, die je von 80 bis 100, ja 112 Stahlstiche enthalten, ist nur 6 Fr., eine Summe, die dem Laien wahrhaft räthselhaft scheint, und die nicht wenig zum Erfolg des interessanten Unternehmens beigetragen hat. Die beiden speciellen Werke dieser Sammlung, die zuletzt unsre Aufmerksamkeit erregt haben, sind: l'Allemagne von Lebas, in zwei Octavbänden und 200 Stahlstichen, sodann die begonnene Schilderung von Frankreich von demselben Verfasser. Auf die France scheinen die Verleger ihre ganz besondere Aufmerksamkeit gewendet zu haben. Das ganze Werk wird 6 bis 7 Bände umfassen, und nicht weniger als 600 schöne Stahlstiche enthalten. Nach den vorliegenden Lieferungen sind wir berechtigt, ein vollständiges Bild von Frankreich zu erwarten. Namentlich werden darin versinnlicht werden: die druidischen Denkmäler, die gallischen, griechischen und römischen Alterthümer, wie sie theils in den verschiedenen Museen und Sammlungen Frankreichs zerstreut sind, oder noch dermalen auf dem Boden stehen, sodann eine Reihe der Monumente von Chlodwig an bis auf die jetzige Zeit, in chronologischer Ordnung. Um die Nachschlagung zu erleichtern, zugleich um Wiederholungen zu vermeiden, theilt der Verfasser seine Arbeit in zwei getrennte Haupttheile ab, deren einer die eigentlichen Annalen, der andere ein historisches Wörterbuch begreift. So wird es ihm möglich, in dem gegebenen Raum unendlich mehr Stoff zu umfassen, und eine vollständige Geschichte der Gebräuche und Sitten, Gesetze, der Könige, des Adels, des Lehenwesens, der Abteien, der geistigen und politischen Corporationen, der Gemeinden und Städte, der Litteratur und Kunst, des Handels und der Industrie, die Biographie der merkwürdigen Männer und die topographische Schilderung der einzelnen Orte zu liefern. – Ich habe Ihnen seiner Zeit von den beiden Mignons gesprochen, zwei Gemälde, die Ary Scheffer bei der vorjährigen Kunstausstellung producirt, und die er der Dichtung unsers Goethe entnommen hatte. Es mag Ihren Lesern und denen, die dem deutschen Sinn und der Pflege seiner Lieblingsschaffungen, in welchen Ländern es auch sey, mit Wohlgefallen folgen, erwünscht seyn zu erfahren, daß die beiden Bilder so eben gestochen und demnächst hier ausgegeben werden.

Belgien.

Die Ernennung des neuen Ministeriums ist heute officiell. Die Ursache der Verzögerung ist darin zu suchen, daß der designirte Finanzminister Dumon-Dumortier auf dieß Portefeuille hat verzichten müssen, da es ihm nicht gelungen, Verbindlichkeiten gegen eine große industrielle Gesellschaft in Tournay, deren Geschäfte er leitet und die sein

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Sprachen wird allgemein Hrn. Thiers zugeschrieben; man glaubt darin seine Vorliebe für die englische Allianz zu erblicken; er will, sagt man, durch das Mittel der Sprache der französischen Regierung Gelegenheit verschaffen, vorkommenden Falles Emissarien in jene Länder zu schicken und sich dort Einfluß zu erwirken. &#x2013; Hr. Boissy d'Anglas wurde an die Stelle des Hrn. Dubois zum Secretär der Kammer erwählt. Derselbe gehört dem Theile der 221 an, der sich dem Ministerium angeschlossen hat; dessen Anhänger stimmten also für ihn, und eben so die übrigen 221. Die Linke hatte sich nicht über ihren Candidaten geeinigt, so daß einige Mitglieder ihre Stimmen dem Hrn. Guyet-Desfontaines, die andern dem Hrn. Pierron gaben. Auf diese Weise erhielt Hr. Boissy d'Anglas die erforderliche Mehrheit. Offenbar hat hier das Ministerium anders als die Linke gestimmt, und man könnte diese Abstimmung als einen ersten Act des Zwiespaltes betrachten, wenn nicht diese Wahl eines Secretärs von allen Theilen als etwas Unwichtiges angesehen worden wäre. Gestern hat sich auch zum erstenmal die Commission zur Prüfung des Gesetzesentwurfes über die Arbeiten der Kinder in den Fabriken versammelt; die Linke legt viel Gewicht darauf, daß dieser Entwurf bald debattirt werde, und gibt dem Cabinette Schuld, diese Angelegenheit, von welcher die Gesundheit der ganzen arbeitsamen Jugend der Fabrikstädte abhängt, bisher sehr verzögert zu haben.</p>
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Die Landschaften mögen wohl dem Künstler genügen, der darin nur den Totaleffect und den richtigen Platz der Gegenstände sucht, aber der Liebhaber wird darin nicht die Vollendung der Einzelheiten wie in den Metallplatten finden. Von wahrer Kunstbedeutung ist die hierdurch erlangte Möglichkeit, alte, sehr werthvolle Stiche ohne die geringste Verletzung und ohne alle Mühe wieder zu geben, wie dieß hier mit einem sehr kostbaren Marc-Antonio und mehreren Rembrand'schen Zeichnungen geschehen ist. Diese Reproduction hat auf dem nämlichen Papier von Verignon statt, es bedarf dazu selbst keiner Camera obscura, und sie kann bis ins Unendliche gemacht werden. &#x2013; Eine andere Benützung des Daguerréotyp zunächst für die zahllose Menge von Reisenden, welche die übrige Welt jahraus jahrein nach dem großen Babel schickt, ist das so eben erscheinende Werk: Paris und seine Umgegend in hundert Lieferungen, zu 4 Sols die Lieferung, die Abbildung nach Abdrücken des Daguerréotyp und von einer Gesellschaft ausgezeichneter Künstler in Paris gefertigt, der beschreibende und historische Text von mehreren Mitgliedern der königlichen Bibliothek und andern bekannten Schriftstellern. Alle merkwürdigen Monumente alter und neuer Gestalt werden also zum erstenmal mit einer Treue und Genauigkeit dargestellt werden, wie sie bisher nothwendig unerreichbar war. Der Reisende wird in diesem Werke einen vortrefflichen Führer in Paris selbst und seiner reizenden Umgegend besitzen. Dem Publicum ist der beste Maaßstab in dieser Beziehung durch die 25 ersten Lieferungen geboten, die bereits ausgegeben werden. &#x2013; Die Gebrüder Didot haben der Vorliebe unsrer Zeit für illustrirte Werke die Idee zu einem großartigen Unternehmen entlehnt, das allgemeinen Beifall gefunden hat &#x2013; wir meinen das Panorama der bewohnten Welt, das unter dem Titel: Univers pittoresque erscheint, und von dem bereits 15 Bände vollendet sind: Griechenland, Italien und Sicilien, die Schweiz und Tyrol, Schweden und Norwegen, Rußland, Deutschland, Aegypten, China, die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Brasilien, Oceanien und Australien; die übrigen kommen eben und werden mit den schon vorhandenen 30 Octavbände mit 3000 Stahlstichen bilden. Die Ausführung ist vortrefflich. Der Text ist von rühmlich bekannten Schriftstellern wie Lebas, Pouqueville, Artaud, Champollion Figeac, Ferdinand Denis u. s. w. bearbeitet. Der Preis der Bände, die je von 80 bis 100, ja 112 Stahlstiche enthalten, ist nur 6 Fr., eine Summe, die dem Laien wahrhaft räthselhaft scheint, und die nicht wenig zum Erfolg des interessanten Unternehmens beigetragen hat. Die beiden speciellen Werke dieser Sammlung, die zuletzt unsre Aufmerksamkeit erregt haben, sind: l'Allemagne von Lebas, in zwei Octavbänden und 200 Stahlstichen, sodann die begonnene Schilderung von Frankreich von demselben Verfasser. Auf die France scheinen die Verleger ihre ganz besondere Aufmerksamkeit gewendet zu haben. Das ganze Werk wird 6 bis 7 Bände umfassen, und nicht weniger als 600 schöne Stahlstiche enthalten. Nach den vorliegenden Lieferungen sind wir berechtigt, ein vollständiges Bild von Frankreich zu erwarten. Namentlich werden darin versinnlicht werden: die druidischen Denkmäler, die gallischen, griechischen und römischen Alterthümer, wie sie theils in den verschiedenen Museen und Sammlungen Frankreichs zerstreut sind, oder noch dermalen auf dem Boden stehen, sodann eine Reihe der Monumente von Chlodwig an bis auf die jetzige Zeit, in chronologischer Ordnung. Um die Nachschlagung zu erleichtern, zugleich um Wiederholungen zu vermeiden, theilt der Verfasser seine Arbeit in zwei getrennte Haupttheile ab, deren einer die eigentlichen Annalen, der andere ein historisches Wörterbuch begreift. So wird es ihm möglich, in dem gegebenen Raum unendlich mehr Stoff zu umfassen, und eine vollständige Geschichte der Gebräuche und Sitten, Gesetze, der Könige, des Adels, des Lehenwesens, der Abteien, der geistigen und politischen Corporationen, der Gemeinden und Städte, der Litteratur und Kunst, des Handels und der Industrie, die Biographie der merkwürdigen Männer und die topographische Schilderung der einzelnen Orte zu liefern. &#x2013; Ich habe Ihnen seiner Zeit von den beiden Mignons gesprochen, zwei Gemälde, die Ary Scheffer bei der vorjährigen Kunstausstellung producirt, und die er der Dichtung unsers Goethe entnommen hatte. Es mag Ihren Lesern und denen, die dem deutschen Sinn und der Pflege seiner Lieblingsschaffungen, in welchen Ländern es auch sey, mit Wohlgefallen folgen, erwünscht seyn zu erfahren, daß die beiden Bilder so eben gestochen und demnächst hier ausgegeben werden.</p><lb/>
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[0931/0003] Sprachen wird allgemein Hrn. Thiers zugeschrieben; man glaubt darin seine Vorliebe für die englische Allianz zu erblicken; er will, sagt man, durch das Mittel der Sprache der französischen Regierung Gelegenheit verschaffen, vorkommenden Falles Emissarien in jene Länder zu schicken und sich dort Einfluß zu erwirken. – Hr. Boissy d'Anglas wurde an die Stelle des Hrn. Dubois zum Secretär der Kammer erwählt. Derselbe gehört dem Theile der 221 an, der sich dem Ministerium angeschlossen hat; dessen Anhänger stimmten also für ihn, und eben so die übrigen 221. Die Linke hatte sich nicht über ihren Candidaten geeinigt, so daß einige Mitglieder ihre Stimmen dem Hrn. Guyet-Desfontaines, die andern dem Hrn. Pierron gaben. Auf diese Weise erhielt Hr. Boissy d'Anglas die erforderliche Mehrheit. Offenbar hat hier das Ministerium anders als die Linke gestimmt, und man könnte diese Abstimmung als einen ersten Act des Zwiespaltes betrachten, wenn nicht diese Wahl eines Secretärs von allen Theilen als etwas Unwichtiges angesehen worden wäre. Gestern hat sich auch zum erstenmal die Commission zur Prüfung des Gesetzesentwurfes über die Arbeiten der Kinder in den Fabriken versammelt; die Linke legt viel Gewicht darauf, daß dieser Entwurf bald debattirt werde, und gibt dem Cabinette Schuld, diese Angelegenheit, von welcher die Gesundheit der ganzen arbeitsamen Jugend der Fabrikstädte abhängt, bisher sehr verzögert zu haben. _ Paris, 16 April. Das neue Feld, das der bildlichen Darstellungskunst durch das Daguerréotyp eröffnet ward, wird fortwährend mit großem Eifer bebaut: wir haben bei dem Optiker Lerebours auf dem Pont-neuf sehr schöne Abbildungen aus Rom gesehen, darunter namentlich die St. Peterskirche mit Umgebung, das Haus Virgils und den Hafen Ripetta, deren verschiedene Eigenthümlichkeiten auf den drei Bildern mit unglaublicher Genauigkeit hervortreten. Ein sehr beachtenswerther Fortschritt sind die Abdrücke, welche Lerebours statt auf den Daguerre'schen Metallplatten auf dem bei ihm deponirten Papier von Verignon erzielt. Allerdings können diese Bilder, was die Genauigkeit der Gegenstände angeht, noch nicht mit schönen Abdrücken des Daguerréotyps concurriren, aber manche Gegenstände, wie z. B. Statuetten und erhabene Figuren, zeigen sie dem Auge mit einem ganz neuen und ungewöhnlichen Reize. Die Landschaften mögen wohl dem Künstler genügen, der darin nur den Totaleffect und den richtigen Platz der Gegenstände sucht, aber der Liebhaber wird darin nicht die Vollendung der Einzelheiten wie in den Metallplatten finden. Von wahrer Kunstbedeutung ist die hierdurch erlangte Möglichkeit, alte, sehr werthvolle Stiche ohne die geringste Verletzung und ohne alle Mühe wieder zu geben, wie dieß hier mit einem sehr kostbaren Marc-Antonio und mehreren Rembrand'schen Zeichnungen geschehen ist. Diese Reproduction hat auf dem nämlichen Papier von Verignon statt, es bedarf dazu selbst keiner Camera obscura, und sie kann bis ins Unendliche gemacht werden. – Eine andere Benützung des Daguerréotyp zunächst für die zahllose Menge von Reisenden, welche die übrige Welt jahraus jahrein nach dem großen Babel schickt, ist das so eben erscheinende Werk: Paris und seine Umgegend in hundert Lieferungen, zu 4 Sols die Lieferung, die Abbildung nach Abdrücken des Daguerréotyp und von einer Gesellschaft ausgezeichneter Künstler in Paris gefertigt, der beschreibende und historische Text von mehreren Mitgliedern der königlichen Bibliothek und andern bekannten Schriftstellern. Alle merkwürdigen Monumente alter und neuer Gestalt werden also zum erstenmal mit einer Treue und Genauigkeit dargestellt werden, wie sie bisher nothwendig unerreichbar war. Der Reisende wird in diesem Werke einen vortrefflichen Führer in Paris selbst und seiner reizenden Umgegend besitzen. Dem Publicum ist der beste Maaßstab in dieser Beziehung durch die 25 ersten Lieferungen geboten, die bereits ausgegeben werden. – Die Gebrüder Didot haben der Vorliebe unsrer Zeit für illustrirte Werke die Idee zu einem großartigen Unternehmen entlehnt, das allgemeinen Beifall gefunden hat – wir meinen das Panorama der bewohnten Welt, das unter dem Titel: Univers pittoresque erscheint, und von dem bereits 15 Bände vollendet sind: Griechenland, Italien und Sicilien, die Schweiz und Tyrol, Schweden und Norwegen, Rußland, Deutschland, Aegypten, China, die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Brasilien, Oceanien und Australien; die übrigen kommen eben und werden mit den schon vorhandenen 30 Octavbände mit 3000 Stahlstichen bilden. Die Ausführung ist vortrefflich. Der Text ist von rühmlich bekannten Schriftstellern wie Lebas, Pouqueville, Artaud, Champollion Figeac, Ferdinand Denis u. s. w. bearbeitet. Der Preis der Bände, die je von 80 bis 100, ja 112 Stahlstiche enthalten, ist nur 6 Fr., eine Summe, die dem Laien wahrhaft räthselhaft scheint, und die nicht wenig zum Erfolg des interessanten Unternehmens beigetragen hat. Die beiden speciellen Werke dieser Sammlung, die zuletzt unsre Aufmerksamkeit erregt haben, sind: l'Allemagne von Lebas, in zwei Octavbänden und 200 Stahlstichen, sodann die begonnene Schilderung von Frankreich von demselben Verfasser. Auf die France scheinen die Verleger ihre ganz besondere Aufmerksamkeit gewendet zu haben. Das ganze Werk wird 6 bis 7 Bände umfassen, und nicht weniger als 600 schöne Stahlstiche enthalten. Nach den vorliegenden Lieferungen sind wir berechtigt, ein vollständiges Bild von Frankreich zu erwarten. Namentlich werden darin versinnlicht werden: die druidischen Denkmäler, die gallischen, griechischen und römischen Alterthümer, wie sie theils in den verschiedenen Museen und Sammlungen Frankreichs zerstreut sind, oder noch dermalen auf dem Boden stehen, sodann eine Reihe der Monumente von Chlodwig an bis auf die jetzige Zeit, in chronologischer Ordnung. Um die Nachschlagung zu erleichtern, zugleich um Wiederholungen zu vermeiden, theilt der Verfasser seine Arbeit in zwei getrennte Haupttheile ab, deren einer die eigentlichen Annalen, der andere ein historisches Wörterbuch begreift. So wird es ihm möglich, in dem gegebenen Raum unendlich mehr Stoff zu umfassen, und eine vollständige Geschichte der Gebräuche und Sitten, Gesetze, der Könige, des Adels, des Lehenwesens, der Abteien, der geistigen und politischen Corporationen, der Gemeinden und Städte, der Litteratur und Kunst, des Handels und der Industrie, die Biographie der merkwürdigen Männer und die topographische Schilderung der einzelnen Orte zu liefern. – Ich habe Ihnen seiner Zeit von den beiden Mignons gesprochen, zwei Gemälde, die Ary Scheffer bei der vorjährigen Kunstausstellung producirt, und die er der Dichtung unsers Goethe entnommen hatte. Es mag Ihren Lesern und denen, die dem deutschen Sinn und der Pflege seiner Lieblingsschaffungen, in welchen Ländern es auch sey, mit Wohlgefallen folgen, erwünscht seyn zu erfahren, daß die beiden Bilder so eben gestochen und demnächst hier ausgegeben werden. Belgien. _ Brüssel, 19 April. Die Ernennung des neuen Ministeriums ist heute officiell. Die Ursache der Verzögerung ist darin zu suchen, daß der designirte Finanzminister Dumon-Dumortier auf dieß Portefeuille hat verzichten müssen, da es ihm nicht gelungen, Verbindlichkeiten gegen eine große industrielle Gesellschaft in Tournay, deren Geschäfte er leitet und die sein

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 117. Augsburg, 26. April 1840, S. 0931. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_117_18400426/3>, abgerufen am 25.11.2024.