Augsburger Allgemeine Zeitung .
Mit allerhöchsten Privilegien .
Sonntag
Nr. 117.
26 April 1840 .
Spanien .
Eine telegraphische Depesche im Moniteur aus Bayonne vom 20 April meldet , daß am 15 April das Fort Aliaga nach einem kräftigen Widerstand in die Hände der Truppen der Königin gefallen sey .
Großbritannien .
Das Gerücht , daß Königin Victoria in gesegneten Umständen sey , erneuert sich . Die Age , sagt , freilich nicht ohne torystische Nebenbeziehung : „ Sir J. Clark Med. Dr. befindet sich auf dem Windsor-Schloß . Unseres Dafürhaltens ist er der letzte Mann , der unter den jetzigen Umständen , welche für die Nation höchst interessant zu werden versprechen , zu Rathe gezogen werden sollte . “ In demselben Sinne meldet der Argus , daß in dieser Saison keine Hofbälle im Palast mehr stattfinden sollen , weil Ihre Maj. für jetzt alle heftige Leibesbewegung zu vermeiden habe .
Frankreich .
Paris , 21 April .
( Constitutionnel . ) Eine höchst wichtige Nachricht hat sich diesen Abend ( 20 ) verbreitet ; sie kam von London . Das französische Cabinet hat , in Würdigung des bedeutenden zwischen den Höfen von Neapel und London erhobenen Conflicts , seine Vermittelung angeboten , die sogleich von England angenommen ward . Frankreich ist durch diesen Act des Vertrauens von Seite seines Verbündeten zum Vermittler und Schiedsrichter dieser ernsten Differenz eingesetzt . Auf seinen Wunsch willigt England ein , die Feindseligkeiten zu suspendiren , so wie die Unterhandlungen begonnen haben werden , und während ihrer ganzen Dauer . Ein Dampfboot ist von Toulon abgegangen , um diese wichtige Kunde dem Hofe von Neapel zu überbringen , und auch ihm die Vermittelung Frankreichs anzubieten .
Der in der Sitzung der Deputirtenkammer am 20 April von dem Minister des öffentlichen Unterrichts für das Budget von 1841 verlangte Zuschußcredit für Errichtung eines Lehrstuhls der slavischen Sprache und Litteratur bei dem Collège de France beträgt 5000 Fr. , der für Errichtung einer medicinischen Facultät in der Stadt Rennes 58,200 Fr , und der für Errichtung einer Facultät der Wissenschaften in derselben Stadt 25,000 Fr . Von der Rede des Hrn. Delaborde aus Anlaß der Discussion der Rentenconversion haben wir schon gestern den Inhalt kurz angeführt . Hr. Pelet ( de la Lozère ) folgte ihm auf der Tribune . Er hielt es nicht für nöthig , seinen Vorgänger zu widerlegen , sondern beschränkte sich auf eine genaue Darstellung des Stands der Frage , deren Lösung dringend sey ; nur eine schnelle Lösung könne den unglücklichen Schwankungen im Steigen und Fallen der Staatsfonds , die immer dem Einflusse von Debatten , die kein Ende nehmen wollen , unterliegen , ein Ziel setzen . Doch müsse , wenn wirklich Umstände einträten , welche die Maaßregel unvollziehbar machten , dem Ministerium die ihm von dem Gesetze übertragene Befugniß bleiben , das Gesetz zu vollziehen oder nicht , mit der Verpflichtung , der Kammer die Beweggründe , die es dazu bestimmt , auseinander zu setzen . Hr. Liadières sprach gegen den Entwurf . Seine Aeußerungen erregten mehrmals heftiges Murren in der Kammer . Er beschuldigte nämlich die Anhänger der Conversion , daß sie auf die Kleinmüthigkeit , den Mangel an Einheit und die Schwäche der Rentiers bei ihrem Vorhaben rechneten . Er erließ zugleich eine Art von Aufruf an die Rentenbesitzer , die Notarien , Wechselagenten u. s. w. , ihre Stimme gegen diese Maaßregel zu erheben , um die gesetzgebenden Körper zum Stillstand zu bewegen . Hr. Béchard sprach für den Entwurf , und suchte durch umständliche Berechnungen zu zeigen , wie vortheilhaft die durch das Gesetz vom 1 Mai 1825 eingeführte Maaßregel des Rückkaufs der 3 proc. Rente , die im Durchschnitt zu 72 Fr. 79 C. geschehen , gewesen sey . Er schlägt den Gewinn dabei für den Staat auf 112,427,352 Fr. an , wie aus einem Auszug der Operationen der Tilgungscasse mit Evidenz hervorgehe . Hr. Fould sprach sich gegen den Entwurf aus , ohne sich dabei in financielle Gründe einzulassen . Er stützte sich hauptsächlich auf politische Motive . Auch glaubt Hr . Fould , der Staat werde in den indirecten Steuern , wegen Verminderung der Consumtion der Rentiers , das verlieren , was die Maaßregel etwa eintrage .
* In der Sitzung der Deputirtenkammer am 21 April vollendete Hr. Fould in Fortsetzung der Erörterung über die Rentenconversion seinen den Tag zuvor unterbrochenen Vortrag . Er erinnert , daß im Jahr VIII die Staatsschuld aus ewigen Renten und dem consolidirten Drittel bestanden , daß man im Jahr XIII das Wort ewig unterdrückt , aber das des consolidirten Drittels beibehalten habe . Im Jahr 1824 habe man aber , ohne die Rentiers zu fragen , auch den letzten Titel verwischt . Man begreife wohl , daß dieser Titel Hrn. v. Villèle bei seinem Conversionsentwurfe habe geniren müssen . Er wolle über das Recht der Conversion nicht sprechen , glaube aber , daß bei der gegenwärtigen politischen Lage die Operation sehr schwierig sey . Auf eine an ihn gerichtete Unterbrechung antwortete der Redner : „ Mein Gott ! meine Herren , wenn die Operation geschieht , so wird sie hauptsächlich den Bankiers nützen . Ich befinde mich in einer so günstigen Lage als irgend ein anderer , Vortheil daraus zu ziehen , und doch bekämpfe ich die Maaßregel aus dem Gesichtspunkt des allgemeinen und Nationalinteresses . Die Heimzahlung ist unmöglich , die Conversion ist ungerecht , die Opportunität ist nicht vorhanden , die Ersparung , die man sich verspricht , kann leicht nicht eintreten ; wenn ein Zehntel der Rentiers die Heimzahlung verlangt , so bringen sie den Schatz in die größte Verlegenheit . “ Der Berichterstatter Hr. Rivet erinnert Hrn. Fould , daß er ( Fould ) einer der ersten Beförderer der Maaßregel gewesen sey , die er jetzt bekämpfe . Man habe die Billigkeit gegen die Staatsgläubiger angerufen , damit wolle man den Staat außerhalb des gemeinen Rechtes stellen . Man habe von der Möglichkeit der Ausführung der Maaßregel gesprochen , es sey aber für die Mittel der Ausführung gesorgt , indem sehr bedeutende Reserven in den Staatscassen müßig liegen . Hr. Dupin erklärt seine längst gehegte Ansicht über diese Frage , daß sie nämlich mit Illusionen und Vorurtheilen umgeben sey . Man habe die Rente als bloß Paris betreffend ausgegeben , und dadurch die Eifersucht der Departemente geweckt ; man habe verkündigt , der Ackerbau und der Handel würden mit niedrigerem Zinse Fonds finden , wenn die Conversion zu Stande gebracht sey . Dieß heiße Täuschungen bereiten , schlechte Leidenschaften aufregen . Es sey nicht wahr , daß Paris leiden könne , ohne daß sich ein heftiger Gegenstoß davon in den Departements ergeben würde ; endlich könnten die Fonds aus der Rente nicht in den Ackerbau übergehen , weil der Staat immer in dem Verhältniß der zurückgezogenen Renten von den Capitalisten Fonds fordern müßte . Man habe die Maaßregel als populär bezeichnet ; und gerade die Volksclassen würden darunter leiden . Die kleinen Rentiers seyen die zahlreichsten . Die reichen Rentiers können wohl eine Verminderung des Zinses aushalten , aber die kleinen werden es schmerzlich empfinden . Die Unterdrückung eines Zehntels vom Einkommen , wenn man gerade nur das Nöthigste zum Leben habe , sey ein tödtlicher Schlag . Der Maaßregel fehle durchaus die gehörige Grundlage . ( Abgang der Post . )
Der National meldet , daß das Subscriptionscomité für die dem Hrn. v. Cormenin anzubietende Anerkennung von Seite der französischen Bürger noch bis zum 15 Mai Unterzeichnungen annehmen werde . Die Totalsumme dürfte sich auf 7000 Fr. belaufen . Zu dieser großentheils aus Subscriptionen von 10 bis 15 Centimen hervorgegangenen Summe habe das Departement des Niederrheins mehr als 1500 beigetragen . Das Comité werde sich nun mit dem Entwurf einer Medaille zur Erinnerung an die Verwerfung der Dotation beschäftigen . Diese soll entweder aus Kupfer oder aus Erz seyn , und das Comité werde die Kosten so gering als möglich zu bestimmen suchen . Der Ueberrest der Summe soll zu einem guten Werke verwandt werden , wovon das Comité seiner Zeit das Nähere bekannt machen werde .
Paris , 16 April . Die alten Intriguen fangen wieder an . Thiers , der den sogenannten Conservativen ein Dorn im Auge ist , wird weidlich von ihnen verfolgt . Auf offenem Felde können sie ihm nicht bei ; deßhalb legen sie sich ins Versteck . Von hier aus aber greifen sie zu Allem , was ihnen nur irgend zweckdienlich scheint , und entwickeln eine seltene Thätigkeit . Thiers , der dieß recht gut weiß , sich aber fühlt und auch gewiß seinen Gegnern überlegen ist , achtet darauf nicht sehr , was nicht ganz klug seyn möchte . Mir sind in dieser Hinsicht Dinge bekannt , die das Ministerium wahrscheinlich ignorirt . Während der parlamentarischen Session wird es allerdings seinen Platz behaupten , aber nach derselben dürfte es zum Wanken und zum Sturz kommen . Molé wird in diesem Falle das Staatsruder ergreifen und Maaßregeln treffen , damit die Marime „ Le roi règne et ne gouverne pas “ keine Anwendung mehr finde . Hierauf ist es abgesehen , und man täusche sich nicht über die Möglichkeit der Ausführung . Ludwig Philipp ist äußerst erfinderisch , sehr praktisch und besitzt unendliche Ausdauer . Was ihm förderlich seyn kann , sind die Verhältnisse mit dem Ausland . Dieses sieht in ihm allein den Vertheidiger des Friedenssystems und schenkt ihm unbedingtes Vertrauen , was eine oder die andere Macht über sein Herkommen auch denken mag . Hrn. Thiers hingegen vertraut man nicht ; sein Eintreten in das Ministerium mag wohl einen Augenblick genehm gewesen seyn , weil es zur Verhinderung langer gefährlicher Krisen diente ; allein dessen ungeachtet erblickt man in seiner Administration die personificirte Revolution . In England findet Thiers auch nicht mehr den Anklang , der noch vor einigen Wochen für ihn herrschte , weil er Mehemed Ali nicht opfern kann , und auf die Unterstützung Englands hatte er am meisten , wo nicht allein zu rechnen . In Rußland und Oesterreich möchte es ihm schwer fallen Sympathien zu erregen ; auch scheint er darauf nicht zu rechnen , während er in Preußen einen Versuch gemacht , sich dort gut zu stellen , was jedoch nur halb gelungen seyn soll . So steht es mit Thiers dem Auslande gegenüber , und diese Stellung ist nicht glücklich , nichts weniger als fördernd für ihn , wäre er auch noch so stark nach innen , worüber doch noch Zweifel herrscht . Talente reichen unter solchen Umständen nicht immer aus . Ist er auch fast mit allen Gaben ausgestattet , die einen Staatsmann auszeichnen , so wird es ihm doch schwer fallen , der Umstände Meister zu werden . Was ihm einigermaßen zu statten kommen kann , ist , daß die Bemühungen des Petersburger Cabinets , mit England Hand in Hand zu gehen , an der öffentlichen Meinung scheiterten , die seit einigen Jahren in England gegen Rußland herrscht . Hierdurch muß in London und in St. Petersburg eine andere Ansicht erweckt werden , die , man sollte glauben , nächstens zum Vorschein kommen wird , und wornach Thiers dann den Weg zu wählen hat , der ihm am meisten frommt . Dem sey aber wie ihm wolle , er wird zu kämpfen haben , um sich zu erhalten ; er wird mehr denn mancher Andere zu beweisen haben , daß er wirklich die Kraft und die Mittel besitzt , die ihm bis jetzt allgemein zugeschrieben werden , und daß er nicht ein gewöhnlicher Volksgünstling von heute ist , der für das Morgen weder sich noch Andern stehen kann .
Paris , 21 April . In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer hat , wie Sie wissen , der Minister des öffentlichen Unterrichts die nöthigen Gelder verlangt zu Gründung eines Lehrstuhls der slavischen Sprachen im sogenannten Colge de France . Die Idee des Unterrichts in den slavischen
Sprachen wird allgemein Hrn. Thiers zugeschrieben ; man glaubt darin seine Vorliebe für die englische Allianz zu erblicken ; er will , sagt man , durch das Mittel der Sprache der französischen Regierung Gelegenheit verschaffen , vorkommenden Falles Emissarien in jene Länder zu schicken und sich dort Einfluß zu erwirken . – Hr. Boissy d' Anglas wurde an die Stelle des Hrn. Dubois zum Secretär der Kammer erwählt . Derselbe gehört dem Theile der 221 an , der sich dem Ministerium angeschlossen hat ; dessen Anhänger stimmten also für ihn , und eben so die übrigen 221 . Die Linke hatte sich nicht über ihren Candidaten geeinigt , so daß einige Mitglieder ihre Stimmen dem Hrn. Guyet-Desfontaines , die andern dem Hrn. Pierron gaben . Auf diese Weise erhielt Hr. Boissy d' Anglas die erforderliche Mehrheit . Offenbar hat hier das Ministerium anders als die Linke gestimmt , und man könnte diese Abstimmung als einen ersten Act des Zwiespaltes betrachten , wenn nicht diese Wahl eines Secretärs von allen Theilen als etwas Unwichtiges angesehen worden wäre . Gestern hat sich auch zum erstenmal die Commission zur Prüfung des Gesetzesentwurfes über die Arbeiten der Kinder in den Fabriken versammelt ; die Linke legt viel Gewicht darauf , daß dieser Entwurf bald debattirt werde , und gibt dem Cabinette Schuld , diese Angelegenheit , von welcher die Gesundheit der ganzen arbeitsamen Jugend der Fabrikstädte abhängt , bisher sehr verzögert zu haben .
Paris , 16 April . Das neue Feld , das der bildlichen Darstellungskunst durch das Daguerréotyp eröffnet ward , wird fortwährend mit großem Eifer bebaut : wir haben bei dem Optiker Lerebours auf dem Pont-neuf sehr schöne Abbildungen aus Rom gesehen , darunter namentlich die St. Peterskirche mit Umgebung , das Haus Virgils und den Hafen Ripetta , deren verschiedene Eigenthümlichkeiten auf den drei Bildern mit unglaublicher Genauigkeit hervortreten . Ein sehr beachtenswerther Fortschritt sind die Abdrücke , welche Lerebours statt auf den Daguerre'schen Metallplatten auf dem bei ihm deponirten Papier von Verignon erzielt . Allerdings können diese Bilder , was die Genauigkeit der Gegenstände angeht , noch nicht mit schönen Abdrücken des Daguerréotyps concurriren , aber manche Gegenstände , wie z. B. Statuetten und erhabene Figuren , zeigen sie dem Auge mit einem ganz neuen und ungewöhnlichen Reize . Die Landschaften mögen wohl dem Künstler genügen , der darin nur den Totaleffect und den richtigen Platz der Gegenstände sucht , aber der Liebhaber wird darin nicht die Vollendung der Einzelheiten wie in den Metallplatten finden . Von wahrer Kunstbedeutung ist die hierdurch erlangte Möglichkeit , alte , sehr werthvolle Stiche ohne die geringste Verletzung und ohne alle Mühe wieder zu geben , wie dieß hier mit einem sehr kostbaren Marc-Antonio und mehreren Rembrand'schen Zeichnungen geschehen ist . Diese Reproduction hat auf dem nämlichen Papier von Verignon statt , es bedarf dazu selbst keiner Camera obscura , und sie kann bis ins Unendliche gemacht werden . – Eine andere Benützung des Daguerréotyp zunächst für die zahllose Menge von Reisenden , welche die übrige Welt jahraus jahrein nach dem großen Babel schickt , ist das so eben erscheinende Werk : Paris und seine Umgegend in hundert Lieferungen , zu 4 Sols die Lieferung , die Abbildung nach Abdrücken des Daguerréotyp und von einer Gesellschaft ausgezeichneter Künstler in Paris gefertigt , der beschreibende und historische Text von mehreren Mitgliedern der königlichen Bibliothek und andern bekannten Schriftstellern . Alle merkwürdigen Monumente alter und neuer Gestalt werden also zum erstenmal mit einer Treue und Genauigkeit dargestellt werden , wie sie bisher nothwendig unerreichbar war . Der Reisende wird in diesem Werke einen vortrefflichen Führer in Paris selbst und seiner reizenden Umgegend besitzen . Dem Publicum ist der beste Maaßstab in dieser Beziehung durch die 25 ersten Lieferungen geboten , die bereits ausgegeben werden . – Die Gebrüder Didot haben der Vorliebe unsrer Zeit für illustrirte Werke die Idee zu einem großartigen Unternehmen entlehnt , das allgemeinen Beifall gefunden hat – wir meinen das Panorama der bewohnten Welt , das unter dem Titel : Univers pittoresque erscheint , und von dem bereits 15 Bände vollendet sind : Griechenland , Italien und Sicilien , die Schweiz und Tyrol , Schweden und Norwegen , Rußland , Deutschland , Aegypten , China , die Vereinigten Staaten von Nordamerika , Brasilien , Oceanien und Australien ; die übrigen kommen eben und werden mit den schon vorhandenen 30 Octavbände mit 3000 Stahlstichen bilden . Die Ausführung ist vortrefflich . Der Text ist von rühmlich bekannten Schriftstellern wie Lebas , Pouqueville , Artaud , Champollion Figeac , Ferdinand Denis u. s. w. bearbeitet . Der Preis der Bände , die je von 80 bis 100 , ja 112 Stahlstiche enthalten , ist nur 6 Fr. , eine Summe , die dem Laien wahrhaft räthselhaft scheint , und die nicht wenig zum Erfolg des interessanten Unternehmens beigetragen hat . Die beiden speciellen Werke dieser Sammlung , die zuletzt unsre Aufmerksamkeit erregt haben , sind : l' Allemagne von Lebas , in zwei Octavbänden und 200 Stahlstichen , sodann die begonnene Schilderung von Frankreich von demselben Verfasser . Auf die France scheinen die Verleger ihre ganz besondere Aufmerksamkeit gewendet zu haben . Das ganze Werk wird 6 bis 7 Bände umfassen , und nicht weniger als 600 schöne Stahlstiche enthalten . Nach den vorliegenden Lieferungen sind wir berechtigt , ein vollständiges Bild von Frankreich zu erwarten . Namentlich werden darin versinnlicht werden : die druidischen Denkmäler , die gallischen , griechischen und römischen Alterthümer , wie sie theils in den verschiedenen Museen und Sammlungen Frankreichs zerstreut sind , oder noch dermalen auf dem Boden stehen , sodann eine Reihe der Monumente von Chlodwig an bis auf die jetzige Zeit , in chronologischer Ordnung . Um die Nachschlagung zu erleichtern , zugleich um Wiederholungen zu vermeiden , theilt der Verfasser seine Arbeit in zwei getrennte Haupttheile ab , deren einer die eigentlichen Annalen , der andere ein historisches Wörterbuch begreift . So wird es ihm möglich , in dem gegebenen Raum unendlich mehr Stoff zu umfassen , und eine vollständige Geschichte der Gebräuche und Sitten , Gesetze , der Könige , des Adels , des Lehenwesens , der Abteien , der geistigen und politischen Corporationen , der Gemeinden und Städte , der Litteratur und Kunst , des Handels und der Industrie , die Biographie der merkwürdigen Männer und die topographische Schilderung der einzelnen Orte zu liefern . – Ich habe Ihnen seiner Zeit von den beiden Mignons gesprochen , zwei Gemälde , die Ary Scheffer bei der vorjährigen Kunstausstellung producirt , und die er der Dichtung unsers Goethe entnommen hatte . Es mag Ihren Lesern und denen , die dem deutschen Sinn und der Pflege seiner Lieblingsschaffungen , in welchen Ländern es auch sey , mit Wohlgefallen folgen , erwünscht seyn zu erfahren , daß die beiden Bilder so eben gestochen und demnächst hier ausgegeben werden .
Belgien .
Brüssel , 19 April . Die Ernennung des neuen Ministeriums ist heute officiell . Die Ursache der Verzögerung ist darin zu suchen , daß der designirte Finanzminister Dumon-Dumortier auf dieß Portefeuille hat verzichten müssen , da es ihm nicht gelungen , Verbindlichkeiten gegen eine große industrielle Gesellschaft in Tournay , deren Geschäfte er leitet und die sein
Domicil dort erfordern , zu lösen . Man hat diese Veranlassung benutzt , um einige nothwendige Aenderungen in der Vertheilung der Portefeuilles vorzunehmen , die in der ersten Combination nicht immer den eigentlichen Specialitäten zugefallen waren . ( Die definitive Zusammensetzung haben wir gestern mitgetheilt . ) Mit Ausnahme Dumon-Dumortiers sind dieselben Namen geblieben . Die neue Vertheilung der Departements ist , ich wiederhole es , offenbar im Interesse der Verwaltung , denn die der ersten Combination ließ in mehr als einer Beziehung zu wünschen übrig .
Italien .
( Journal des Débats . ) Die neuesten Nachrichten vom mittelländischen Meer melden , daß der auf Malta befindliche Admiral Stopford nach Empfang der Depeschen seiner Regierung den Kriegsschiffen Befehl gegeben , aus dem Hafen von la Valetta zu segeln . Zugleich habe er ein Dampfboot nach Vurla abgesandt , welches der dortigen englischen Escadre Ordre überbracht habe , mit den Kriegsschiffen vor Malta sich zu vereinigen . Das Dampfboot Hydra ging nach Neapel ab , um die definitiven Instructionen des Hrn. Temple zu empfangen . Bei Ankunft dieses Fahrzeugs in Neapel richtete der außerordentliche Gesandte Englands an den König die förmliche Aufforderung , binnen 48 Stunden den Contract , welcher den Tractat von 1816 verletze , aufzulösen , und das Princip des den brittischen Unterthanen schuldigen Ersatzes für den Schaden , den sie durch jenen Contract erlitten , anzuerkennen . Der König ließ , wie die Gazette du Midi versichert , nachdem er seinen Staatsrath gehört , dem Gesandten folgende Antwort zukommen . „ Der Tractat von 1816 ist durch den Contract wegen des Schwefelhandels offenbar nicht verletzt . Statt Schaden zu erleiden , haben die brittischen Unterthanen vielmehr beträchtlichen Gewinn gemacht . Ich habe also Gott und die Gerechtigkeit auf meiner Seite , und setze mehr Vertrauen in die Stärke des Rechts , als in das Recht der Stärke . “ Das diplomatische Corps glaubte hierauf einen Schritt beim König thun , und ihm einen in rücksichtvollen Ausdrücken abgefaßten Vergleichsentwurf , worin die Forderungen gemildert waren , vorlegen zu müssen . Der König weigerte sich , demselben beizutreten , und am 7 April Abends ging das Dampfboot Hydra , welches das Resultat des Schrittes der Gesandten erwartete , nach Malta ab , mit dem Befehl an den brittischen Admiral , die Häfen von Neapel und Palermo zu blokiren , und jedes Fahrzeug unter neapolitanischer Flagge wegzunehmen .
Neapel , 16 April . Auf die neulich erwähnte Weisung des englischen Consuls an die Schiffscapitäne seiner Nation , die sich , ungefähr 20 an der Zahl , hier befinden , so schnell wie möglich auszuladen und sich aus dem Hafen zu entfernen , erschien gestern von Seite unserer Regierung die artige und großmüthige Verordnung , alle Schiffe , die im Ausladen begriffen sind , seyen es neapolitanische oder andere , bei Seite zu lassen , und sich ausschließlich mit dem Löschen der englischen Schiffe zu beschäftigen , damit diese „ sich ohne Zeitverlust entfernen und auf diese Weise der Gefahr entrinnen könnten . “ Diese Verordnung hat nach den fortwährenden Drohungen von englischer Seite , feindselig gegen die neapolitanische Flagge zu verfahren , allgemeinen Beifall erregt . Gestern Mittag legte sich das englische Linienschiff Bellerophon nebst einem Kriegsdampfschiff , ohne zu salutiren , auf hiesiger Rhede auf halbe Schußweite von der Stadt , vor Anker . Die Officiere des Bellerophon sind übrigens ans Land gestiegen . Das Admiralschiff mit dem Rest des Geschwaders unter dem Commando des Admirals Stopford selbst wird Montag erwartet . Stopford steht von früherer Zeit her mit Sr. Maj. auf einem sehr freundschaftlichen Fuße . Noch immer herrscht die Hoffnung vor , es werde Alles friedlich abgemacht werden . – Fräulein Piris wurde nach ihrem glänzenden Erfolg in Palermo auf ein Jahr als Prima Donna für San Carlo engagirt , sie ist bereits hier angekommen .
Rom , 16 April . Unser diplomatisches Corps ist durch einen Geschäftsträger der Republik Chili in der Person des Hrn. F. S. Rosales vermehrt , welcher am 13 d. seine Creditive dem Staatssecretär Cardinal Lambruschini feierlich überreichte . – Eine französische Corvette von 18 Kanonen ist in den Hafen von Cività vecchia eingelaufen . Die mitgebrachten Depeschen wurden sogleich hieher an den französischen Ambassadeur befördert . Man erzählt sich , es seyen mehrere französische Kriegsschiffe nach Neapel beordert , welche als Beobachtungsgeschwader dort ihre Station gegen die Engländer nehmen werden . – Durch die Congregazione del Indice sind folgende Bücher verboten zu lesen oder zu besitzen : 1 ) Conducta del Reverendo Obispo de Michoacan Don J. Cayetano Portugal , con motivo del destierro que impuso el Gobierno de aquel estado a varios ecclesiasticos desafectos al sistema federal . Añadense algunas reflecsiones y varios documentos interesantes . Coleccion de articulos editoriales publicados en el fenix de la Libertad . 2 ) Mémoires de Luther , écrits par lui-même , traduits et mis en ordre par M. Michelet. 3 ) Der aufgehende Morgenstern und der anbrechende Tag in den Christenherzen . Hierbei heißt es zu der lateinischen Uebersetzung des Titels : Enchiridion religiosum cum peculiari respectu ad tempus nostrum , a P. Francisco Sebastiano Ammann Cappuccinorum Vicario und 4 ) La Filosofia rettificata . Opere del Marchese Pio Muti-Bussi .
Die Gazette des Tribunaux gibt in einem Schreiben aus Florenz Nachricht über einen merkwürdigen Proceß , der schon seit 1831 anhängig sey , und nächstens zur Entscheidung kommen soll . Einer der ersten Kaufleute Livorno's , Hr. B.. ist angeklagt , dem Ex-Dey von Algier seine Kostbarkeiten gestohlen zu haben . Nach der Uebergabe Algiers vertraute der Dey jenem Kaufmann ein Kistchen an , welches die Diamanten und übrigen Kostbarkeiten seines Privateigenthums enthielt . Der Ex-Minister des Dey 's sollte dieses werthvolle Unterpfand bewachen . Die Versuchung für B.. und seine Helfershelfer war groß . Sie ließen ein Kistchen fertigen ganz von derselben Form und Größe und demselben Gewicht . Es gelang auch , die Wachsamkeit des afrikanischen Hüters zu täuschen ; die Kistchen wurden , wie es scheint , während der Ueberfahrt vertauscht . Der Schiffscapitän steckte , wie man vermuthet , mit B.. unter einer Decke . Erst einige Zeit nach dem Verschwinden des ächten Schatzkästchens kam der Afrikaner hinter den Betrug . Es wurde nun bei der toscanischen Regierung Klage gegen B.. erhoben , welcher vergeblich seine Unschuld betheuerte . Die energischen Reclamationen des Dey 's , der öffentliche Unwille und die mancherlei verdächtigen Umstände , welche sich gegen B.. erhoben , motivirten dessen Verhaftung . Der Capitän des Kauffahrteischiffs , von dem für B.. Aufschlüsse zu fürchten waren , wurde in Livorno ermordet gefunden . Um Zeugen zu Gunsten des Angeklagten zu gewinnen , sparte man weder Geld noch Drohungen . Das Publicum in Livorno ist nicht wenig auf den Ausgang dieses Processes gespannt , namentlich die Juden , deren Glaubensgenosse der Angeklagte ist . Der Correspondent der Gazette des Tribunaux verspricht weitere Details über diesen merkwürdigen Rechtsfall , der bereits eine Menge Flugschriften für und gegen den Angeklagten hervorgerufen hat .
Deutschland .
München , 24 April . Se. Durchl. der regierende Herzog von Nassau ist diesen Morgen hier angekommen . – Ein heute erschienenes Regierungsblatt bringt eine allerhöchste Verordnung , die Ablösung des Handlohns und anderer gutsherrlichen Gefälle des Staats betreffend . – Das Ritterfest des St. Georgenordens wurde heute auf herkömmliche feierliche Weise begangen . Nach geendetem Ordenscapitel verfügten sich im Ordenscostume die Ritter , Comthure , Großcomthure , dann II . kk . HH . die Großpriore und Se. Maj. der König selbst als Großmeister im feierlichen Zuge zum Gottesdienst in die alte Hofcapelle . Ein Ritterschlag fand dießmal nicht statt . Mittags war Rittermahl und Abends ist Hofakademie im Herculessaal .
Preußen .
Vom Niederrhein , 20 April . Der Sturz des belgischen Ministeriums und die lange Krise , welche es zur Folge gehabt , erregt fortwährend bei uns die größte Theilnahme . Das Cabinet des Hrn. de Theux konnte bei unserm Gouvernement unmöglich sehr beliebt seyn , da es zu eng mit der Partei in Verbindung stand , welche in den letzten Jahren aus ihrer , wenn nicht directen , doch moralischen Einwirkung auf die Rheinlande kein Hehl machte . Hr. de Theux war es , welcher , bewußt oder unbewußt , den preußischen Gesandten zur Visirung des Passes vermochte , durch welchen es Hrn. Laurent , ohne daß der Bevollmächtigte es ahnte , daß es dem Bischof und apostolischen Vicar gelte , gelang , nach Aachen zu kommen und die Regierung in Verlegenheit zu setzen . Nichtsdestoweniger glauben wir , daß man unsererseits lieber noch die katholische Partei am Regiment gesehen hätte , als die liberale , von welcher man nie weiß , wohin ihre Bestrebungen sich erstrecken dürften . Das Zusammentreffen ihres Siegs mit dem Wiedereintritt des Hrn. Thiers in die Geschäfte zu Paris wird schwerlich gern gesehen . Und doch scheint es , als ob man noch immer Belgien in Deutschland , selbst in seiner größten Nähe , falsch beurtheile . Der Liberalismus nähert sich dort weniger als in irgend einem andern Lande dem Demokratismus , und der letztere findet höchstens da Anklang , wo etwa augenblicklich die Arbeiter nicht genügende Beschäftigung haben . Die liberale Partei nähert sich im Gegentheil mehr der deutschen Gesinnung , und wendet sich durch ihre Repräsentanten von den französischen Einflüssen ab . Sie würde dieß , wenn sie ans Ruder kommt , noch entschiedener thun , wenn nicht Flandern , das durch seine Gewerbthätigkeit eine so bedeutende Stimme hat , durch seinen Linnenhandel zu sehr auf Frankreich hingewiesen wäre . Männer , wie Rogier , der sich als vortrefflichen Administrator bewährt hat , Lebeau , der wahrhaft das Wohl seines Landes will , und dieß nur in einer Anlehnung an Deutschland sieht , können leicht das Cabinet de Theux vergessen machen . Zu bedauern ist nur der Abgang Rothombs , besonders für die Sache der rheinischen Eisenbahn . Die belgische Centralsection hat sich nach einer langen Discussion , in welcher Hr . Hansemann persönlich erschienen war , und die Nichtigkeit der gemachten Einwendungen siegreich an den Tag gelegt hatte , für die Annahme ausgesprochen , und ihre Ansicht wird von der großen Majorität der Kammer getheilt . Die falschen Ansichten , die man bisher besonders in Lüttich und Verviers aufgestellt , sind endlich gewichen , und der Haupteinwand , daß es unrecht sey , Actien pari zu übernehmen , die 20 Proc . unter dem Curse stehen , ist dadurch in sich selbst zerfallen , daß die Actien schon jetzt auf Pari gekommen sind , und daß , wäre die belgische Regierung gezwungen , deren für eine irgend bedeutende Summe zu kaufen , sie bald ein hohes Agio erreichen würden . Zu dieser Steigerung , die nicht bloß eine künstliche ist , hat hauptsächlich der Umstand mit beigetragen , daß der Entschluß der preußischen Regierung , die Bahn von Berlin bis nach dem Rhein auf eigene Kosten fortzusetzen , jetzt fest steht , wodurch aber unfehlbar die rheinische Bahn eine solche werden wird , die sich am besten rentiren muß . – Von dem Hrn. Bischof Laurent erfährt man , daß er vor der Hand noch nicht gesonnen ist , nach Deutschland zu gehen . Die Erlaubniß zu einer solchen Reise ist allerdings da , aber sie unterliegt dennoch mehrern Beschränkungen ; er darf sich namentlich überall nur sehr kurze Zeit aufhalten , und muß jedesmal , wenn er seinen Aufenthalt verlängern will , die Autorisation bei den Localbehörden einholen .
Schweden .
Stockholm , 10 April . Hier rückt nichts vor , und man kann eher sagen , die Sachen gehen rückwärts , wenigstens verwirren sie sich von Tag zu Tag mehr . Kaum ist es mehr zu verkennen , daß auswärtige Minister bei den hiesigen Angelegenheiten die Hand mit im Spiele haben , und die Sache unheilbar machen . Man nennt das gegenwärtige Ministerium , ob mit , ob ohne Grund , will ich nicht untersuchen , das englische , während Rußland die alte Partei des Hofadels und der Beamten unterstützt . Wenn es wahr ist , daß Graf Posse unter Vorschub des englischen Gesandten ins Ministerium gelangte , so hat dieser in der That dem Grafen selbst , dem König und dem Lande einen schlechten Dienst erwiesen , denn Graf Posse steht zwischen zwei kämpfenden Parteien mitten inne ; wenn Graf Posse die Erwartungen nicht befriedigt , so fällt die Schuld auf den Hof , und die inneren Verbesserungen des Landes , die so nothwendig wären , bleiben liegen . Man thut dem größten Theil des Adels gewiß Unrecht , wenn man ihn russischer Gesinnungen beschuldigt , und doch bezeichnet man den antireformistischen Theil des Adels oft als die russische Partei und spricht vom Ritterhaus als vom polnischen Reichstag . Die instinctive Abneigung , die manche der frühern und jetzigen Mitglieder der russischen Gesandtschaft gegen das politische Emporkommen des Bauernstandes aussprechen , ist durch gesellschaftliche und politische Gründe allzugut motivirt , um nicht bei den entschiedenen Gegnern des Bauernstandes eine gewisse Hinneigung zu Rußland zu erzeugen , während der liberalere Theil des Adels sich zu England hinneigt . So scheiden sich die Parteien unseligerweise auch in ihren politischen Allianzen , und die Kluft wird mit jedem Tage mehr erweitert . Am Hofe glaubt man mit Ernennung des Grafen Posse eine große Nachgiebigkeit gezeigt zu haben , aber die alte Hofpartei sieht sich , wie auch aus der Sprache ihrer Blätter hervorgeht , noch nicht für geschlagen an , und die Reformpartei fängt an die Geduld zu verlieren . Es ist nicht unmöglich , daß es schon über die Besoldungen der Minister , welche der Ausschuß bekanntlich ziemlich nieder angesetzt , und das Ritterhaus bereits wieder an den Ausschuß zurück verwiesen hat , zu einem ziemlich offenen Bruche kommt , denn die Berathungen des Bauern- und Bürgerstandes lassen über die gegentheiligen Gesinnungen keinen Zweifel übrig .
Rußland .
Jaffy , 9 April . Die letzten Nachrichten aus Odessa bringen wenig Erhebliches . Man bemerkte keine besondern Bewegungen unter den Truppen ; vielmehr schien Alles die seit einigen Monaten herrschende Ruhe behaupten zu wollen . In der Quarantäne von Odessa befand sich Hr. Sauveux de la Chapelle , der von Konstantinopel angekommen war . Hr. Sauveux , französischer Generalconsul zu Tiflis , wird sich nur kurze
Zeit in Odessa aufhalten und dann auf seinen Posten abgehen . Mehrere französische Schiffe befanden sich in dem dortigen Hafen , die , mit Schiffbauholz beladen , den ersten günstigen Wind abwarteten , um nach Toulon , Bordeaux und Brest abzusegeln . Man will hier daraus schließen , daß Frankreichs Rüstungen zur See eine größere , nicht auf die nächste Zukunft allein berechnete Ausdehnung erhalten sollen . In wie weit diese Voraussetzungen gegründet sind , kann ich nicht bestimmen .
Berlin , 16 April . Nachrichten aus Petersburg versichern , daß Se. Maj. der Kaiser Nicolaus im nächsten Sommer Rußland nicht verlassen wird . – Der Graf v. Pahlen hat während seiner Anwesenheit öfter Gelegenheit gehabt , über die Frage des Orients sich auszusprechen . So viel man aus seinen Aeußerungen schließen kann , hegt man in Petersburg die Ueberzeugung , daß in Frankreich seit dem Eintritt des Hrn. Thiers ins Ministerium sich die Chancen für eine gütliche Beilegung der Streitsachen vermehrt haben . Doch scheint der Graf die Meinung zu hegen , daß einige Concessionen zum Vortheile Mehemed Ali 's unumgänglich seyn werden , namentlich die Ueberlassung der Festung Acre an Aegypten , welche nach dem Brunnow-Palmerston'schen Projecte schon jenseits der für Aegypten gezogenen Abgränzungslinie gelegen ist .
Oesterreich .
Der königl. hannover'sche Kriegsminister , General Graf v. Alten , ist am Gründonnerstag in Bozen im Gasthof zur Kaiserkrone angekommen und am Ostermontag früh halb 6 Uhr am Nervenschlag verstorben . Der Leichnam wurde einbalsamirt und Nachts 10 Uhr desselben Tags zu der hannover'schen Gesandtschaft nach München abgeführt .
Wien , 21 April . Das Geburtsfest des Kaisers wurde am Sonntag und heute auf die gewöhnliche Weise begangen ; Fürst Colloredo empfing Namens Sr. Maj. die Glückwünsche der Autoritäten und des diplomatischen Corps ; in der Kathedrale zu St. Stephan hielt der Erzbischof unter Paradirung der uniformirten Bürger ein feierliches Hochamt , während die bürgerliche Artillerie von der Bastei der Stadt Salven gab . Die Garnison der Stadt beging den festlichen Tag durch eine große Kirchenparade auf dem Glacis . – Se. Maj. der Kaiser haben die durch den Tod des Feldmarschalllieutenants Grafen v. Salis erledigte zweite Inhaberwürde des Infanterieregiments Nr. 3 dem beim Hofkriegsrath zugetheilten Feldmarschalllieutenant Frhrn. v. Puchner verliehen . – Mehrere gegenwärtig in Urlaub hier befindliche Diplomaten schicken sich zur Abreise auf ihre Posten an ; so werden uns namentlich im Laufe dieser Woche der k. k. Botschafter am St. Petersburger Hof , Graf v. Fiquelmont , und der Gesandte in Athen , Frhr. v. Prokesch , im Laufe der nächsten Woche aber vermuthlich auch unser Botschafter am Londoner Hofe , Fürst Paul Esterhazy , und der k. k. Präsidialbundestagsgesandte , Graf Münch , verlassen . – Der Streit zwischen England und Neapel wegen des Schwefelmonopols wird gewiß auf gütlichem Wege seine Erledigung erhalten . Indessen ist es wohl unrichtig , daß , wie verschiedene Correspondenzen sagten , die österreichische Regierung hiebei ihre Vermittlung angetragen haben soll ; diese scheint vielmehr , das undankbare Amt des Schiedsrichters oder Vermittlers von jeher scheuend , auf beiden Seiten ihren Einfluß einfach nur dazu verwandt zu haben , um Nachgiebigkeit und Versöhnung zu empfehlen . – Gestern als am Ostermontag bot sich dem schaulustigen Auge bei der an diesem Tage üblichen Praterfahrt mancherlei Genuß dar . Die dießjährige Promenade blieb weder an Zahl noch an Pracht der Equipagen hinter frühern zurück ; in Mitte derselben bemerkte man mehrere Hofwägen , und in denselben zur allgemeinen Freude Se. Maj. den Kaiser an der Seite seiner durchlauchtigsten Gemahlin . – Seit kurzem befindet sich der durch seine mit Glück erprobte wichtige Entdeckung , das Meerwasser trinkbar zu machen , bekannte Hr. Dietrich aus Grätz in unsern Mauern , wie man hört , in auf diese Entdeckung bezüglicher Angelegenheit .
Türkei .
Konstantinopel , 8 April . Der Sultan hat den Befehl erlassen , daß alle Großwürdenträger , Ulemas , Civil- und Militärbeamten sich nach ihrem Range an eigens dazu bestimmten Tagen in den Palast von Tschiragan begeben , um denselben in Augenschein zu nehmen . Diesem Befehle gemäß haben die osmanischen Würdenträger schon in verflossener Woche angefangen , den neuen Palast zu besichtigen . – Der neuernannte Ministerresident der hohen Pforte am k. griechischen Hofe , Hr. Konstantin Mussurus , verließ gestern diese Hauptstadt an Bord des österreichischen Dampfboots Stambol , um sich über Smyrna , Samos und Syra nach Athen zu begeben . – An demselben Tage traf das aus Alexandrien kommende toscanische Dampfboot Hadschi Baba , im hiesigen Hafen ein , und wurde sogleich vor das Lazareth von Kuleli geführt , um daselbst Passagiere und Waaren auszuschiffen . – In Folge der in der Umgegend von Samsun vorgekommenen Pestfälle wurden daselbst Anstalten getroffen , welche hoffen lassen , daß der Seuche binnen kurzem ein Ziel gesetzt seyn werde . Minder günstig lauten die Nachrichten aus Silistria , wo sich noch immer täglich einige Pestfälle ereignen , weßhalb alle Provenienzen von dorther einer doppelten Quarantäne unterworfen sind . Hier erfreuen wir uns fortwährend des befriedigendsten Gesundheitszustandes .
Von der türkischen Gränze , 14 April . Aus Konstantinopel bringen die neuesten Berichte in dem Stand der Politik noch immer keine Veränderung . Auf Seite der Pforte dauern die alten Gedanken der Unterwerfung unter die mit Sehnsucht erwarteten Beschlüsse der intervenirenden Mächte , auf Seite Mehemed Ali 's dagegen die schon zum Ueberdruß besprochenen Widerstandsprojecte fort . – Der Sultan lebt in seinem neuen Palast herrlich und in Freuden , fast ausschließlich um die Angelegenheiten seines Harems besorgt ; die Sorge der Regierung überläßt er den Händen Chosrew und Reschid Pascha's , welche glücklicherweise diesem großherrlichen Vertrauen durch Eifer und Gewandtheit entsprechen . – Aus Alexandrien hatte man in Konstantinopel durch das am 7 daselbst angelangte toscanische Dampfboot die – weiter nicht verbürgte – Anzeige erhalten , daß Mehemed Ali dem vom Sultan abgesetzten Kapudan Pascha der großherrlichen Flotte , Ahmed Fewzi Pascha , den Oberbefehl der beiden Flotten , nicht bloß der ägyptischen , sondern auch der großherrlichen Flotte , förmlich übertragen habe , was hier ungemeines Aufsehen erregt hat . Nicht minderes Aufsehen haben zweierlei hier eingelaufene weitere Nachrichten gemacht , die möglicherweise auf die Stellung Rußland zur Pforte nicht ohne allen Einfluß bleiben dürften . Die erste , noch der Bestätigung bedürfende , kam von der Ostküste des schwarzen Meers , und meldete , daß die Tscherkessen die russische Festung Sudscha , unweit Anapa , genommen , und zu weitern Unternehmungen Vorbereitungen getroffen hätten ; die zweite hier gleich wichtig erachtete Kunde ist die von dem gänzlichen Mißlingen der Expedition gegen Chiwa . Es gibt Leute , die über diese Nachricht außer sich vor Freude sind , und , wie es in der ersten Aufwallung geschieht , die extremsten Hoffnungen daran knüpfen .
Aegypten .
Triest , 19 April . Wir erhielten gestern und heute über Livorno Briefe aus Alexandrien vom 26 v. M. des Inhalts , daß die mehrfach erwähnten sieben Juden in Damaskus hingerichtet worden sind , nachdem man ihnen durch die Tortur das Geständniß abgezwungen hatte , den Mord an Pater Thomas begangen zu haben , daß aber dann der wirkliche Mörder , ein Druse , aufgefunden wurde * ) Unsre directen Briefe aus Alexandria erwähnen davon nichts .
, und daß man nun wisse , daß auch nicht ein Jude an dem schändlichen Verbrechen Theil genommen habe . Die jüdische Gemeinde in Alexandrien will beim Vicekönig auf eine öffentliche Ehrenerklärung antragen . Zwischen morgen und übermorgen trifft hier das Dampfboot mit Berichten aus Alexandrien vom 7 April ein , und da dürften wir wohl Ausführlicheres erhalten über den fraglichen Gegenstand , der in einem so gehässigen Lichte dargestellt wurde .
Triest , 20 April . Das heut hier eingelaufene Dampfboot Barone Eichhof brachte Briefe aus Alexandria vom 7 d. , welchen zufolge eine baldige entscheidende Krisis zu erwarten steht . Die Hauptveranlassung dürfte der brittische Generalconsul , Hr. Hodges , gegeben haben . Dieser forderte nämlich am 1 April den Vicekönig im Namen seiner Regierung auf , die türkische Flotte sofort segelfertig zu machen , und dieselbe nach Konstantinopel zurückzuschicken . Hr. Hodges blieb hierbei nicht stehen , sondern ließ die Flottenmannschaft wissen , er werde einen jeden , welcher sich von der Flotte entfernen wolle , unter brittischen Schutz nehmen . Der Vicekönig war darüber höchst entrüstet , erklärte , einen jeden , welchen Ranges er auch sey , füsiliren zu lassen , der sich erkühnen werde , ohne seinen Willen die Flotte zu verlassen , Hrn. Hodges aber sagte er rund heraus , daß er sich keine Gesetze vorschreiben lasse , und seine Rechte zu behaupten wissen werde , man möge thun , was man wolle . Am darauf folgenden Tage ernannte er Achmet Pascha zum Großadmiral der vereinigten türkischen und ägyptischen Flotte ; den Mustapha Pascha entsetzte er seiner Würde , unter dem Vorwand , daß er die Flucht mehrerer türkischen Soldaten begünstigt habe .
Alexandria , 1 April . Nach Abgang des letzten Paketbootes hatte Oberst Hodges mit dem Pascha mehrere lange Unterredungen , nicht , wie es scheint , um ihm von Seite seines Hofes bestimmte Notificationen zu machen , sondern ihn von den Bedingungen in Kenntniß zu setzen , welche England von ihm verlangt , und die es zur Abschließung eines dauerhaften Friedens zwischen ihm und der Pforte als absolut nöthig betrachtet . Diese Bedingungen sollen sehr hart seyn ; man kennt sie nicht genau , indessen ist die Abtretung Syriens an die Pforte eine derselben . Hr. Hodges soll dem Pascha erklärt haben , daß ihm England erworbene Rechte auf gar nichts zugestehe , daß er Pascha der Pforte sey und weiter nichts , daß er sich glücklich schätzen müsse , wenn man ihm Aegypten lasse . Der Pascha soll bei dem Allem sehr kaltblütig geblieben seyn und bis heute nichts geantwortet haben , als daß er nicht das Mindeste von dem , was er in seiner Gewalt habe , heraus geben werde . Man sagt , daß Hr. Hodges , sobald er eine definitive Erklärung erhalten habe , das englische Kriegsdampfschiff Gorgon nach Malta senden werde . Der englische Consul war von Hrn. Allisson , der ihm , wie man sagt , von Lord Ponsonby als Rathgeber beigegeben worden , und welcher türkisch spricht , begleitet ; jede der Unterhaltungen mit dem Pascha hat mehrere Stunden gedauert . Auch Hr. Cochelet hat lange Unterredungen mit dem Pascha gehabt , da , wie man sagt , derselbe von Hrn. Thiers den Auftrag erhalten , Mehemed Ali nochmals zu größerer Nachgiebigkeit , selbst zur freiwilligen Abtretung eines Theils von Syrien zu bestimmen , auf daß Frankreich ihm vielleicht den Rest retten könne ; Hr. Cochelet hat aber den Pascha so hartnäckig als je gefunden : nichts trete er ab , er verhehle es sich nicht , daß er großes Spiel spiele ; es sey indessen nicht das Erstemal , auch nicht das Erstemal , daß er Alles daran setze . – Hr. Cochelet scheint entmuthigt , denn bis jetzt hoffte er , daß , sobald einmal Frankreich mit den übrigen Mächten gemeinschaftliche Sache machen würde , der Pascha sich geschmeidiger für dessen Vorstellungen zeigen werde . – So stehen die Sachen jetzt . Daß der Pascha entschlossen ist , nur offener Gewalt zu weichen , beweisen neue Ordres , die gestern und vorgestern , zur Beschleunigung des Marsches auf hier an alle disponiblen Truppen , nach dem Innern abgegangen sind . Zwei Regimenter , die aus Arabien kommen , sind über el Arisch nach Syrien beordert ; die erwartete Reiterei bezieht bei Ramley , zwischen hier und Abukir , ein Lager . – Der Pascha ist als ein kühner Mann bekannt , aber auch als ein Mann , der sein Interesse kennt , und nicht leicht den Don Quixote macht ; sieht er einmal , daß die Uebermacht es ernstlich mit ihm nimmt , so wird er sich schon ergeben ; aber er muß Ernst sehen , denn auf bloße Drohungen hin dasjenige abzutreten , was ein fünfjähriger Besitz ihm um so werther gemacht , wäre Kleinmuth , und kleinmüthig ist Mehemed Ali gewiß nicht . Wer kann indessen voraus wissen , ob er , wenn er einmal überzeugt ist , daß man Gewalt gegen ihn gebrauchen will , nicht seinen Sohn Ibrahim Pascha vorrücken läßt , um zu sehen , wie die Sachen sich dann gestalten ; wer wird denselben aufhalten , wenn nicht russische Truppen in Konstantinopel oder englische in Syrien landen ? Die orientalische Frage ist ihrem Ende noch nicht so nahe . Das Wichtigste ist für jetzt die Annäherung des französischen Cabinets an die von England gegen den Pascha befolgte Politik ; anders darf man die durch Hrn. Cochelet dem Pascha gemachten Vorstellungen nicht deuten ; man spricht nicht mehr von droits acquis , von Syrien , das dem Pascha zukommen müsse , man ladet ihn zu dessen Abtretung ein ! – Sie können leicht denken , daß man seit einigen Tagen weder im Palaste noch in der Stadt guten Muthes ist . Die Uebellaune des Pascha's ist noch vermehrt worden durch die Flucht eines türkischen Linienschiffs-Capitäns mit zwanzig Mann ; diese haben sich auf einem griechischen Kauffahrteischiffe vergangenen Sonntag am Eingange des Hafens eingeschifft ; ein guter Südwind wehte , und in einigen Stunden waren sie außer Gesicht . Dieß beweist Ihnen , wie gern die Türken hier verweilen ( wie einige Correspondenten von hier melden ) . Der Pascha hat nicht einmal gewagt , die so laut angekündigte Fusion der ägyptischen und türkischen Officiere vorzunehmen , vielweniger noch die der Matrosen , nur die ägyptische Uniform haben sie angelegt . Mustapha Pascha ist als Vekil des Kapudan Pascha ( Said Pascha ) anerkannt , und befehligt die Flotte , so weit dieß ihm Mehemed Ali gestattet ; der Kapudan Pascha lebt in Kairo . – Man will hier die Nachricht erhalten haben , daß die Engländer einige mit Albanesen besetzte und auf hier bestimmte Schiffe in Corfu und Zante angehalten haben ; diese Albaneser seyen auf Rechnung Mehemed Ali 's angeworben worden , und sollen im Hedschas die hieher und nach Syrien beorderten Truppen ersetzen . England scheint für den Augenblick allein zu handeln ; weder der russische noch der österreichische Consul haben sich in die Unterhandlungen gemischt .
Rudolf , Graf v. Salis .
Der letzte Tag des verflossenen Monats hat den „ Bayard der österreichischen Landwehr “ zu seinen Ahnherren versammelt , deren Stammesfolge ( wenn irgend eine andere ) auf die Römerzeit , wo nicht auf die etruskischen Einwanderer des hohen rhätischen Gebirgs nicht ohne Wahrscheinlichkeit zurückgeführt werden mag , die dem Barbarossa und Ludwig dem Bayern , den Viscontis und den Sforzas , Oesterreich und Spanien , Frankreich und England , dem Kirchenstaat und Venedig eine lange Reihe tapferer Kriegsobersten gegeben haben , und aus denen in unsern Tagen Ulysses v. Salis-Marschlins als Staatsmann und Geschichtsforscher und Johann Gaudenz v. Salis-Seewies als zarter Dichter , als der Freund Johannes Müllers , Bonstettens , Bonnets und Matthissons , glänzten .
Der Generallieutenant Rudolf Graf v. Salis -Zizers , zweiter Inhaber des 3ten Infanterieregiments Erzherzog Karl , Kämmerer , geheimer Rath , Oberhofmeister des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Karl , früherhin lange Dienstkämmerer bei Sr. jetzt regierenden kaiserl. Maj. , war am 29 Jun. 1779 geboren und zweimal vermählt mit Namen , die in Oesterreich , Würtemberg und Rußland gar guten Klang haben , Swieten und Bühler , wovon eine zahlreiche Familie . – Die Feldzüge von 1799 und 1800 , wo es mitunter der alten oder neuen Ordnung der Dinge in der Schweiz , und namentlich in Salis , durch die Abreißung des Veltlins schwer verletzter Heimath galt , waren die Kriegsschule des biedern Grafen ; den Beinamen der Bayard der österreichischen Landwehr gaben ihm aber erst zwei Tage eines zehn Jahre späteren Kampfes , wo Oesterreich gegen den angemaßten Herrn der Welt ganz allein in die Schranken trat ( 1809 ) , wo eine , nie in solchem Maaße wiedergekehrte Begeisterung Heer und Volk durchbrauste , wo ganz Oesterreich nur ein einziges großes Heerlager und inmitten dieses heiligen Taumels nicht die leiseste Störung der bürgerlichen Ordnung zu erblicken war : der Bluttag von Ebersberg ( 3 Mai ) , wo Massena und Claparede an der Traunbrücke über 7000 Mann opferten , und Rudolf Salis mit dem 5ten Landwehrbataillon ( treulich unterstützt von Küffel , Baumgarten und Salins ) Wunder der Tapferkeit that , den eigenen Adjutanten Schwind und Leo v. Seckendorf in Kugelregen und Flammen an der Seite verlor , und ohne auswärtige unglückliche Halbheit noch einen glänzenden Sieg erstritten haben würde . Und wiederum war es Salis , der in jenem Kampfe voll Unglücks und Ruhms den österreichischen Waffen „ das letzte Wort “ erhielt . Alles hatte der Feind aufgeboten , um den bei Wagram besiegten , in altrömischer Ordnung sich zurückziehenden Oesterreichern an der Taja , auf Znaym zuvorzukommen . Schon sprengten einzelne Geschwader in die Stadt , als Salis mit seiner Landwehr vom obern Ring auf sie wie rasend herunterstürzte , sie mit großem Verlust hinauswarf , dem ehrwürdigen Znaym das barbarische Loos von Lübeck , Ebersberg und Schwatz ersparte und den Sieg des 12 Julius möglich machte , an welchem Berthier mit Wimpfen und mit dem „ ersten Soldaten von Aspern , “ mit Johannes Lichtenstein , dem magister equitum par excellence , den Waffenstillstand schloß . – Rudolf Salis mit der Wiener Landwehr bei Ebersberg und Znaym wird in ruhmbekrönter und dankgerührter Erinnerung stets den Ehrenplatz behaupten , mit und neben eben den Wienern an der schwarzen Lacke , mit den Heldenbrüdern Obristlieutenant Hummel von der Gratzer Landwehr im Schüttkasten bei Raab , mit dem Hauptmann Krommer von der Kauerzimer Landwehr an der Felsenspitze von Kirchschlag , mit dem Grafen Georg Thurn-Bleyburg und der Kärnthner Landwehr bei Wörgel . – Unverzagte , glühende Mitwisser und Beförderer der geheimen Bestrebungen von 1810 bis 1813 in höherem Grade zu seyn , als Graf Rudolf und sein in England hochgeachteter und vielberathener Vetter , Graf Johann Salis , ist kaum möglich .
Die Indianer und der Indianerkrieg .
Washington , 21 Febr . ( Fortsetzung. ) Wenn man bedenkt , daß Johann Jacob Astor ein Vermögen von so vielen Millionen Thalern hinterlassen hat ; daß die Pelz-Compagnie ebenfalls über Millionen gebietet , während die mit ihr handelnden Indianer Hungers sterben , sich nicht einmal mit Thierfellen bedecken können , und den ganzen Ertrag ihrer Jagd für kaum so viel Pulver und Blei umtauschen , als eben hinreicht , sie auf die nächste Jagd vorzubereiten , so ist wohl leicht zu errathen , auf welcher Seite der Vortheil ist . Wir haben sie durch unsern Verkehr nur neue Bedürfnisse kennen gelehrt , ohne ihnen die Mittel an die Hand zu geben , sie zu befriedigen ; wir bieten ihnen den Abfall unserer Cultur für Civilisation , nehmen ihnen ihr Land , hetzen sie mit Bluthunden aus ihren heimathlichen Wäldern und wundern uns dann über die von ihnen begangenen Gräuelscenen ! Unser ganzer Weg nach Westen ist mit Diebstahl , Raub und Mord bezeichnet , und da wundern wir uns noch , wenn uns dieses Heldengeschlecht von Zeit zu Zeit mit unserer eigenen Münze etwas zurückbezahlt . – „ Ich habe “ , fuhr der Obrist Gardiner fort , „ sieben Jahre lang unter diesen Menschen gelebt ; meine Pflanzung war an der äußersten Gränze der Indianerbesitzungen , meine Wohnung Jahre lang von Indianern umgeben , und ich oft unter ihnen , ohne einen einzigen Begleiter . Ich für meinen Theil gab meine Stimme nicht für die Verdrängung der Rothhäute , obwohl sie das beste Land in ganz Florida besitzen ; ich verstand mit ihnen umzugehen , ich wurde nie von ihnen bestohlen , nie in meinen Rechten von ihnen beeinträchtigt ; ich aß , trank , sang und spielte mit ihnen , und um Ihnen Alles zu gestehen – ich liebte eine Indianerin ! “ – „ Diese Liebschaft müssen Sie mir erzählen , bester Oberst “ , sagte ich , indem ich Tinte , Punsch und Feder begehrte , um während seines Gesprächs Noten auf mein Papier machen zu können . „ Ich habe über die Indianerinnen so Vieles gehört , daß ich das größte Verlangen trage , die näheren Details Ihres Abenteuers kennen zu lernen . “ – „ Oh “ , versetzte der Officier kaltblütig , „ Sie müssen die Sache nicht als ein deutscher Enthusiast aufnehmen ; ich liebte das Mädchen nicht , obwohl ich mich einer solchen Leidenschaft eben nicht zu schämen brauchte ; ich nahm sie bloß auf einige Zeit in mein Haus und lebte mit ihr , wie man im Süden mit Mulattinnen , Terzeronen und Quarteronen zusammen zu leben pflegt . Das arme , dumme Ding glaubte , sie sey meine Squaw , und ich wußte es gar nicht anzufangen , um ihrer los zu werden . Es ist etwas Sonderbares mit der Liebe dieser Weiber ; sie ist bis auf einen gewissen Grad ganz platonisch – frigid , wenn Sie wollen , und doch zu Aufopferungen fähig , welche unsere Damen hier lächerlich finden würden . Nie öffnete mein Mädchen die Lippen , außer um sich nach meinen Befehlen zu erkundigen ; nie aß oder trank sie , bis ich gesättigt war ; nie setzte sie sich nieder , bis ich ihr hiezu die Erlaubniß gegeben ; nie schmeichelte sie mir , als bis
ich sie in meinen Arm nahm , und selbst dann bestand ihre ganze Liebkosung in einer seelenvollen Umarmung . Verließ ich sie , so schwieg sie ; lief mir aber , wenn ich von dannen ritt , oft hundert Meilen nach , und wachte ganze Nächte an meiner Seite , wenn ich erschöpft und vom Regen durchnäßt , an einen Baumstamm gelehnt , des Schlafs genoß . Nie entwischte ihr ein Laut des Vorwurfs , wenn sie sich durch eine meiner Negerinnen verdrängt sah ; nie vergalt sie mir Gleiches mit Gleichem ; nie sah ich sie weinen ; nie hörte ich sie über Hunger , Durst , Kälte oder Nässe klagen ; nie stellte sie ein Begehren an mich ; nie hatte sie einen Wunsch , außer den bei mir zu seyn – kurz , sie war das , was kein weißes Mädchen hier zu Lande ist , und dabei gebaut wie eine Venus , mit Füßchen wie sie kaum eine Spanierin auf der Insel Cuba aufzuweisen , und dabei flink und gewandt wie eine Gazelle . Wenn ich oft auf meiner Pflanzung herumritt und an gar nichts dachte , stand sie wie der Blitz vor mir , ohne daß ich , selbst wenn ich still stand , ihren leisen Tritt zu vernehmen im Stande gewesen wäre . Ihr Erscheinen , mir ins Auge blicken und dann schnell umkehren oder bleiben , wie sie eben den Befehl hiezu in meinem Gesicht las , war das Werk eines Augenblicks ; im Nu war sie wieder verschwunden und ihre Spur verloren , bis mir auf Einmal wieder ihr Auge hinter einem Baumstamm entgegen lachte , und dann fühlte ich plötzlich wieder ihre kleine Hand auf meiner Schulter , und wenn ich mich umwandte und sie ansah , schien ihr stummes Antlitz zu fragen , ob sie auch zärtlich seyn dürfe . „ Es war ein ganz verzweifeltes Mädchen “ , setzte er lachend hinzu ; „ ich hätte mich beinahe ernstlich in sie verliebt ; –wenigstens mochte ich sie eben so wohl leiden , als meine Favorit-Mulattin ; aber die hatte anderes Blut in den Adern ! “ – „ Und Sie konnten dieses Mädchen verlassen “ , frug ich ihn , „ sie , die nur für Sie lebte , nur Ihren Willen kannte , nur Sie auf Erden liebte ? “ – „ Ich glaube , Sie halten mich für verrückt . Sie war die fünfte , die mir auf diese Weise zugethan war ; – es sind lauter Närrinnen , diese Indianerinnen , und haben dabei doch nicht halb so viel Leben als die Mulattinnen . “
Ich gestehe , daß mich diese Antworten des Obristen befremdeten , denn ich hatte mir die Indianerinnen nach den Schilderungen so vieler Reisenden ganz anders vorgestellt , und dazu kamen auch die gelehrten Disquisitionen unserer Naturforscher mit diesem Bild in zu großen Widerspruch , als daß ich meinem Erzähler sogleich hätte Glauben schenken sollen . Ich machte es mir daher zur Pflicht , denselben Gegenstand mit Hrn. Nicollet und seinem Begleiter Hrn. Frimont , Lieutenant in der amerikanischen Armee , zu besprechen , und war erstaunt , von ihnen zu vernehmen , daß diese Schilderungen des Charakters der Indianerinnen nicht nur mit allen ihren Beobachtungen übereinstimmen , sondern daß sie während des ganzen Zeitraums von sieben Jahren von keinem Fall gehört , wo ein Indianer seinem Weibe die Treue gebrochen , daß überhaupt dieser Fall gar nicht denkbar sey , weil die Phantasie des Indianers mit viel zu edlen Dingen angefüllt sey , um auf Irrwege oder Laster dieser Art verfallen zu können . „ Von Mädchen “ , sagte Hr. Nicollet , „ werden wohl hie und da Schwachheiten bekannt ; aber nie von Männern und noch weniger von den Weibern der Indianer . “
Von der elterlichen Liebe der Indianer für ihre Kinder erzählte er mir Folgendes : „ Sie können nicht glauben , wie stark dieses Gefühl bei diesen Menschen ist , und wie willig sie sich für ihre Kinder aufopfern , sobald ihnen keine Wahl zwischen ihrer eigenen Selbsterhaltung und dem Leben ihrer Kleinen übrig bleibt . Der Indianer , trotz seiner ungezähmten Freiheitsliebe , die ihm sogar verbietet , irgend ein Grundstück oder einen Wald außer in Gemeinschaft mit allen Gliedern seines Stammes zu besitzen , ist dessen ungeachtet der häuslichste Mensch der Welt . Zwar herrscht unter ihnen nicht das , was man in Frankreich Galanterie nennt , denn hiezu sind die Weiber zu edel ; aber eine leidenschaftliche Zuneigung ( nicht Liebe ) und ein Drang des Zusammenseyns , wie wir ihn bei keinem andern Volk antreffen . Dieß ist für Reisende überaus wichtig , denn wenn man einen Indianer als Führer nimmt und ihm nicht erlaubt , sein Weib oder eines seiner Kinder mitzunehmen , ist man nie sicher , daß er nicht auf halbem Weg umkehrt und , von dem tiefstem Heimweh ergriffen , in die Arme seiner Familie zurückkehrt . Er , der sonst jede Beleidigung , die geringste Kränkung seines Ehrgefühls sogleich mit dem Tode bestraft , läßt sich ruhig mißhandeln , sobald er eines seiner Kinder als Geisel zurückgelassen , und ist wirklich rührend dankbar für die kleinste Aufmerksamkeit , die man seinem Weib oder seinen Kleinen schenkt . “ Hr . Nicollet erzählte mir , daß er einst nahe an der canadischen Gränze im 48sten Grad nördl. Br. und im 99 sten westl. L. nahe daran war , zu verhungern , wenn er nicht die Vorsicht gebraucht hätte , seinem Führer zu erlauben , seinen ältesten Knaben mit auf die Reise zu nehmen . Zuerst war ihm jener allein gefolgt , aber schon nach den ersten dreißig Meilen wieder umgekehrt , um in der Eile nur noch einmal sein Weib und seine Kinder zu umarmen . Da auf diese Weise an kein Weiterkommen zu denken war , so nahm er endlich eines der Kinder mit , und nun war der Indianer zufrieden , besonders da er sah , daß Hr. Nicollet auf den Kleinen Acht hatte und ihn von Zeit zu Zeit mit Bonsbons fütterte . Nahe an der Gränze fing das Wetter an sich zu ändern . Man mußte Halt machen , und da der Regen nun in Strömen herabgoß , mehrere Tage lang in einem Walde bivouakiren . Hr. Nicollet hatte etwas geräuchertes Fleisch und einige Pfund Chocolade mit auf die Reise genommen , die er nun mit dem Knaben redlich theilte . Der Indianer , der nichts hatte , schnürte sich bloß den Bauch und legte sich ruhig auf den nassen Boden . Am zweiten Tage waren alle mitgebrachten Provisionen aufgezehrt – der Indianer hatte davon nur ein einziges Stückchen Fleisch gegessen – und es war bei dem fortwährenden Regenwetter an der Zeit , ernstlich für die Zukunft besorgt zu seyn . Hr. Nicollet nahm daher das letzte Stückchen Chocolade , reichte es dem Knaben und versicherte den Vater , daß dieß der letzte Bissen sey , den er seinem Sohne reichen könne , und daß er , wenn er ihn nicht Hungers sterben sehen wolle , sofort auf die Jagd gehen müsse . Was mich betrifft , setzte Hr . Nicollet hinzu , so kann ich dich versichern , daß ich länger hungern kann als du , denn ich weiß mich über das Irdische hinauszusetzen . O , ich weiß , versetzte der Indianer , daß du einen großen Geist besitzest – und machte sich sofort auf die Jagd . In wenigen Stunden kam er durchnäßt , mit zwei Fischen und einem Rebhuhn zurück , das er sogleich dem Hrn. Nicollet übergab , weil , wie er sagte , sein großer Geist gewiß zuerst für den Knaben Sorge tragen würde .
( Beschluß folgt . )
Die Kunstausstellung in Paris .
Paris . Zwei Klagen beginnen fast alle Urtheile über den Salon . Die eine bezeichnet die jährliche Wiederkehr der Ausstellung als einen verderblichen Uebelstand , die andere wendet sich strafend an die geschmacklose Strenge der Jury , die so Treffliches zurückgewiesen habe . Dem häufigen Erneuern der öffentlichen Musterungen bürdet man die Unreife vieler Werke und die nicht seltene Abwesenheit der vorzüglichsten Namen von dem Verzeichniß der Mitwirkenden auf . Sucht man aber nicht hier in etwas Zufälligem die Ursache einer Erscheinung , deren Grund tiefer liegt , und beweisen nicht die Unbedeutenheit , die sich gewöhnlich jetzt mit flinkem Schaffen paart , und der langsame
Fleiß , den die ersten Künstler der Gegenwart , mit einer einzigen Ausnahme , zur Vollendung ihrer besseren Erzeugnisse nöthig haben , daß wir nicht in einer begünstigten Epoche leben ? Fruchtbare Leichtigkeit war ja immer das Vorrecht der berühmtesten Meister , und heute selbst hat der Mann , der über seine Gemälde ein wärmeres , ein ächteres Leben zu gießen versteht , als irgend einer seiner Landsleute , Horace Vernet , auch durch die Schnelligkeit seiner Hand einen beinahe sprüchwörtlichen Ruf erlangt . In wie weit die Beschwerde über die Nichtaufnahme vieles Gelungenen begründet sey , läßt sich bei der parteiischen Gönnerschaft der Journale , welche die Klage führen , schwer bestimmen , und eine Entscheidung wäre nur dann möglich gewesen , wenn der Vorschlag sich verwirklicht hätte , das Zurückgewiesene in einem eignen Salon zu sammeln .
Leicht läßt sich glauben , daß werthvollere Bilder ausgeschlossen wurden , als es ein großer Theil der zugelassenen ist ; von dem , was ihm unter den letztern Anspruch auf nähere Besprechung in einem politischen Blatt außer Frankreich zu haben schien , hebt Referent , von dem Zufall geleitet , zuerst Kaisers Schlacht von Wöringen heraus . Das Treffen ist gewonnen ; der siegreiche Feldherr empfängt eben die gefangenen Anführer des feindlichen Heeres ; Trauer , ohne Zerknirschung , vermählt sich in ihren Zügen mit Zuversicht auf des Siegers Großmuth . Einige sind in bittender Stellung , erniedernde Demuth aber malt sich auf keinem Gesicht . Der Herzog von Brabant , von stattlichem Gefolg begleitet , empfängt auf stolzem Roß , ernsten ruhigen Blicks die Ueberwundenen , ohne die höhnende Freude des Triumphs , und mit jener Mäßigung , die seine Gegner in dem Schmerz über ihr Mißgeschick an den Tag legen . Dieser Rückhalt in dem Ausdruck der Gefühle gibt dem Bilde einen Charakter edler Männlichkeit und legt für die künstlerische Einsicht des Autors ein günstiges Zeugniß ab . Durch die Vertheilung der Farben ist die Erschöpftheit und Ermüdung nach dem heißen Streite sehr gut geschildert , der Herzog selbst ist bleich und noch kaum zu Athem gekommen ; Pferde , Waffen und sonstige Nebendinge sind gleichfalls verdienstlich ausgeführt .
Der Hauch Christi von Gné gehört , nach des Referenten Dafürhalten , mit zu den besseren Bildern der Ausstellung . Der Moment ist ohne Zweifel groß und inhaltreich . Jesus von Nazareth , der sich laut und öffentlich als Gottes Sohn , als Gott selbst erklärt , erleidet den Kreuzestod im Beiseyn einer zahllosen Menge von gleichgültigen oder feindlichen Zuschauern ; in dem Augenblick seines Verscheidens wird es Nacht am Himmel , des Tempels Vorhang reißt und die Erde zittert . Diese Verwirrung der Natur und ihre Wirkung auf die dichte Masse Volk hat Gné mit Kraft und Phantasie dargestellt ; Alles ringt die Hände und drängt sich chaotisch durcheinander ; Schrecken malt sich auf jedem Antlitz , und die Todesangst zuckt in jedem Gliede . Hie und da jedoch blickt aus einem schönen Auge das Licht des Trostes , und manche Seele , die der neuen Lehre sich gläubig hingegeben , sieht in diesem Ausbruch des allmächtigen Zorns die sinnliche Bestätigung der Wahrheit . Darin hat Gné nun sehr dichterisch gehandelt ; denn das heitere Vertrauen reiner Herzen in Mitte allgemeiner Verzweiflung ist gewiß von poetischem Eindruck . Damit man ihn aber nicht für einen vorzugsweisen Maler tragischer Schauer und geheimnißvoller Finsterniß halten möge , hat er uns in einem kleineren Rahmen seine Feigenernte bei Genua gegeben , eine liebliche Idylle voll freundlichen Behagens und frischer Anmuth .
Eine andere Scene aus Italien ist Girauds Corrocolo . Auf einem Karren von keineswegs beruhigendem Ansehen fährt eine lustige Gesellschaft von Bäuerinnen und wandernden Künstlern , wie es scheint , die durch Mienenspiel und Plauderei mit zärtlicher Vertraulichkeit sich unterhält , während der Fuhrmann den keuchenden Klepper einen ziemlich jähen Abhang in verwegenem Trabe hinabtreibt . Das Schiff des Karrens senkt unter der Menschenlast sich hinten tief gegen die Erde , und man meint , das ganze Gerüst würde in der nächsten Minute auseinander- oder umfallen . Wohl ist die Gefahr nur scheinbar , doch bekömmt man wirklich etwas Angst bei dem wilden Dahinflug des schlecht gefügten Fuhrwerks . Es ist etwas Keckes und Trunknes in diesem Bilde , eine flotte Unordnung , möcht' ich sagen , wenn dieser Ausdruck nicht anstößig wäre .
Von dem Golf Neapels , an dessen Ufer Giraud seine muntere Spazierfahrt verlegte , machen wir , wie es mit den Dampfbooten jetzt so leicht ist , einen Abstecher an das Gestade des Bosporus , und sehen uns die Stadt an , die Gudin dort unter dem Himmel des Orients , in dem Schooße der blühendsten Natur , aus zauberischen Farben aufgebaut . Die warme Heiterkeit des levantischen Südens und die weiche Bewegung eines Meers , an dem nur das Glück sich anbauen , in dem nur die Wollust sich baden sollte , treten lebendig vor das Auge . Und dennoch hat der Künstler eine leise , dustige Verdüsterung , aus feinen Dünsten geformt , über die Häusermasse , wie ein Zelt gespannt , als wollte er sinnbildlich andeuten , wie trüb oft die Vorzeit dieser Stadt gewesen , und wie dunkel ihre Zukunft sey , da jetzt wieder das ewige Verhängniß , das an den Thorheiten und wirren Händeln des alten , kindischen Europa's seine Lust hat , mit Tücke jeden Knoten schürzt und durch eine Laune oft ihn löst , sie dem Klügsten unter den Starken , so scheint es , wie eine Braut dem Gewandtesten der Freier , zum Preis bestimmte ; wer aber der Verschlagenste und daher der Erwählte sey , weiß mit Gewißheit wohl Niemand noch zu sagen . Auf das Ufer hat Gudin raufendes Volk , wie einen Ausdruck und ein Beispiel der zügellosen Anarchie , die das Reich des Islam zernagt und zersetzt , mit dramatischer Wahrheit hingeworfen ; kurz , diese schöne Veduta vereint , wie ein gutes Historienbild , das so auch gleichsam eine Veduta von Geschehenem ist , eine treue Schilderung des Wirklichen mit jener geistvollen Selbstständigkeit , die erläutert und ergänzt , indem sie schafft .
Geht man einige Schritte weiter im Salon , so ist man fast verwundert , sich so schnell nach Marseille versetzt zu sehen , dessen Hafen der junge Isabei in täuschendster Wirklichkeit vor das Auge des Beschauers gestellt hat . Das enge Dickicht der Schiffe an beiden Quais , der bunte Congreß der Flaggen , die Boote , die aus und ein- , die herüber und hinübergehen , die Burgen , die den Eingang beschützen ; im Hintergrund das Häuserlabyrinth , und darüber der schwüle provenzalische Himmel , der das Ganze umspannt und zu erdrücken scheint , das Alles ist so innig in einander verschmolzen , so gleichsam Ein Leben geworden , daß man mehr als eine landschaftliche Ansicht , daß man das treueste , beseelteste Porträt vor sich zu haben glaubt .
Von dem Gedränge des Hafens , die Rhone hinauf , führt uns Didoy in die Einsamkeit der Alpen ; die Majestät einer jungfräulichen Natur umgibt uns , unverwüstete Wälder stehen in uralter und doch jugendlicher Schönheit da , über ihnen die nackten , glatten Zacken des höhern Gebirgs ; ein Bergstrom stürzt von oben herab , immer brausend und schäumend , als wenn ein ewiger Sturm in ihm waltete ; außerdem ist die Scene so einfach , daß kaum etwas Anderes mehr als charakteristisch zu nennen ist ; eine Stätte scheint sie , mit Einem Wort , bestimmt , ein Asyl für große Schmerzen und eine Wiege erhabener Gedanken zu werden .
Ein ähnliches Bild ist der corsische Wald von Empis ; in dem öden Dunkel ruhen hier zwei bewaffnete Eingeborne , Jäger , Banditen , Leute , die befriedigte Rache aus der Mitte ihrer
Mitbürger vertrieben . Hier in dem undurchdringlichen Dickicht , das eine Felsenmauer noch umschließt , halten sie vor Nachstellungen sich sicher , hier können sie ihre Beute ruhig genießen , und theils zur Kurzweil , theils zur Versorgung ihres Tisches auf ergiebige Jagd ausgehen . Das Bild eines corsischen Urwalds ist in gewissem Sinne das Bild von ganz Corsica . Volk und Land , Leben und Natur sind so ursprünglich , wild , unberührt ; der Fortschritt des Jahrhunderts hat noch nicht die fällende Art und nur selten das lichtende Messer an die alten Sitten gelegt ; wo er zu jäten und zu schneiden versuchte , fand er häufig kräftigen Widerstand . Der Corse ist noch immer ein vollkommenes Original unter den Nationen Europa's , und so sehr der Landsmann Napoleons Franzose durch seine Sympathien ist , so wenig ist er es durch Charakter und Denkweise – doch wartet nur ein wenig , die Alles ebnende Zeit wird schon die stolze Eiche zu beugen und den corsischen Mantel durch die Uniform der Civilisation zu ersetzen wissen .
Würd' es sich hier um eine gewissenhafte Statistik des Salons handeln , so wären hier noch eine Menge Landschaften zu erwähnen , von denen viele frisch und lebendig gemalt sind , keine jedoch durch geistvolle Erfindung und Anordnung dem Referenten sehr hoch zu stehen scheint . Die Porträts , zahllos wie gewöhnlich , theilen das Publicum in zwei Lager : die große Masse , die an dem Schein sich labt und sonnt , hält 's mit ihrem Dubuffe ; die Kunstverständigen , die gelehrte Ansprüche haben , von Ernst und Tiefe reden und die Correctheit der Linien stets im Munde haben , schwören bei Amaury Duval . Dubuffe's Mädchen und Frauen sind alle so nett geputzt , ihre Gesichtsfarbe ist so hübsch roth und weiß , ihre Hand so zierlich und rein gehalten , ihr Haar so kokett gescheitelt und so glatt gelegt , ihr Lächeln so anständig und doch so freundlich , daß der unbefangene Zuschauer , der nie die Akademie der schönen Künste betrat , sich ohne weiteres der Verführung hingibt . Man hat dem Manne gut sagen , es fehle die Seele und der Ausdruck : er zeigt auf die Spitzen , die Bänder , die heitere Zuthulichkeit des Gesichts , und macht sich im Stillen über den Pedanten lustig , der von so aparten Dingen , wie Seele und Ausdruck , sprechen konnte . Amaury Duval ist sicher ein strenger Künstler , scharf faßt er den Charakter seiner Personen auf und gibt ihn mit Sorgfalt wieder , und überall gibt sich eine wahre Liebe des Berufs , nirgendwo der Geist des Handwerks kund ; allgemein vermißt man jedoch an seinen Arbeiten jene Geschmeidigkeit und jenen zwanglosen Guß , wodurch ein Kunstwerk nicht die Frucht mühevollen Studiums , sondern vielmehr als eine freie , spielende Schöpfung erscheint . Durch große Lebendigkeit zeichnen sich die Porträts des Hrn. Schlesinger aus , eines jungen Mannes , der unlängst aus Deutschland herüberkam . Da hat er einen österreichischen General ausgestellt , den hier Niemand kennt , und doch sagt Jeder : getroffen , auf das täuschendste getroffen . Die Wiener , die den Mann kennen , können die Aehnlichkeit nicht schlagender finden , als die Pariser . Diese Kunst genauer Nachahmung bekundet derselbe Künstler auch im Genre . Das Gemälde , in dem er den Spruch Luthers : Wein , Weib und Gesang betreffend , versinnlicht , ist kein Muster idealer Auffassung , aber die anmuthigste Nachbildung einer lustigen Wirklichkeit . Die Frauen , die hier erscheinen , werden den Preis der Sittsamkeit wohl nicht gewinnen , und gehen der Bestimmung des Weibes keinesfalls zu träge entgegen ; aber es sind liebe Kinder , und die Gefälligkeit ihres Wesens muß strenge Sittenrichter fern halten .
Skizzen aus Tirol .
III. Innsbruck . Die Kothlacke .
Warum hat wohl so ziemlich eine jede Stadt , die an den Ufern eines bedeutenden Flusses liegt , wie Frankfurt ihr Sachsenhausen , einen Stadttheil , der , von der übrigen Masse nur durch einen schmalen Brückenbogen getrennt , nichtsdestoweniger ganz andere Sitten und Sprachformen aufweist , als ob Berge und Steppen dazwischen lägen ? Da , wo das allererste uralte Innsbruck erbaut gewesen , auf dem linken Gestade des Inn , ist eine Vorstadt , die sich in zwei Hälften theilt . Die eine heißt einfach : „ Außer der Brücke , “ die andere hieß ehedem officiell und heute noch traditionell die „ Kothlacke . “ Es mag wohl vordem schauerlich und schmutzig genug dort ausgesehen haben . Das hat sich freilich geändert , aber die Bevölkerung der „ Kothlacke “ hat ihre ehemalige Physiognomie noch heute . Diese „ Kothlackler “ oder – wie sie sich selber stolz und protestirend nennen : die „ von St. Nikolaus “ oder „ an der Kaiserstraße “ – sind mit wenigen Ausnahmen für Innsbruck , was man in Frankreich mit hommes de peine bezeichnet . Die Taglöhner , Holzhacker , Maurer und andere Handarbeiter , deren die Stadt bedarf , stammen von dort her . Die Kothlacklerinnen machen ebenfalls ihre Geschäfte in der Stadt als Wäscherinnen , Holzträgerinnen , Obstlerinnen , Ausläuferinnen u. s. w. anderer Betriebsamkeit zu geschweigen . Das Aeußere dieser Leute ist nicht das Anziehendste , ihre Kleidung keineswegs die zierlichste und reinlichste – die Reinlichkeit sinkt überhaupt bei dem gemeinen Volke in Tirol – aber sie haben den Ruf einer großen Arbeitsamkeit , und , was nicht minder gut , man belobt sie als grundehrlich . Diese letztere Eigenschaft ist gewissermaßen auffallend , da jene Bevölkerung meist in republicanischer Dürftigkeit lebt , und mit dem Sittengesetz es nicht so genau nimmt . Sie legen die Lehre von der Liebe zum Nächsten nach ihrer eigenen Weise aus , und der Familien manche , über deren Häupter der Priester seinen Segen nicht gesprochen , oder deren Bestehen erst nach langen Jahren kirchlich sanctionirt wird , leben dort in buntem Gemisch durcheinander . Es ist ein leichtblütiges Volk mit äußerst zahlreicher Nachkommenschaft , die an schönen Abenden sich vor den Häusern drängt , wie Bienenschwärme , oder davor auf dem Boden liegt , wie Sand am Meere . Eine Nachkommenschaft im abenteuerlichsten Aufzug ; die Mädchen nicht selten im verkürzten Camisol des Vaters , die Buben häufig in einer Art von Frack , gefertigt aus den Resten mütterlicher Unterröcke . Doch sollen in dieser Beziehung die Bemühungen des Frauenvereins viel gebessert haben . Mit der großen Unbefangenheit in der äußern Erscheinung und mit den ärmlich kleinen Wohnungen contrastirt seltsam eine gewisse Koketterie im Ameublement . Das Bett besonders ist ein Gegenstand der Sorge von Seite der Damen von St. Nikolaus . Eine Paradedecke , Spitzen und Falbalas an dem ausgeschlagenen Leintuch sind häufig dem Vorübergehenden , der seinen Blick durchs niedrige Fenster wirft , bemerkbar , sind auch öfters gerade nur Schaustücke , die zur Zeit , da die Familie zu Bette kriecht , weggenommen werden , um morgen wieder zu prunken . Solche Putzsucht neben Schmutz und Mangel erinnert an die Zigeuner von Ungarn .
Was nun aber die Leute der „ Kothlacke “ hauptsächlich von den übrigen Stadtbewohnern unterscheidet , ist eine gesteigerte , leicht gereizte Leidenschaftlichkeit , eine achtundvierzigpfündige Grobheit , und eine pittoreske Sprache , die um so pikanter anzuhören , als sie mit ungewöhnlich schlappendem , ja trägem Accent vorgetragen wird . Wie gewöhnlich – man erinnerte
sich der Damen der Pariser Halle , der Fratschlerinnen von Wien und der fabelhaft groben holländischen Marktweiber – ringt auch in der „ Kothlacke “ das schöne Geschlecht um des Schimpfens Preis . „ Da hast' ein Kreuzer , häng' mir ein Maul an ! “ Diese Worte entzünden , schneller als Döblers Pistolenschuß seine sechzig Lichter , die Galle der Kothlacklerin . Das Pariser „ faites la polissonne pour un petit sou ! “ wirkt nicht drastischer .
Das männliche Geschlecht ist gutmüthiger , wenn schon sarkastisch ; nur dann gefährlich , wenn es ein Frackl Branntwein im Kopfe hat , was zuweilen passirt . Ich war still gerührt , da ich einen Auflader von St. Nikolaus mit unendlicher Bonhomie zu einer Dame sagen hörte : „ Geh' ns auf d' Seit'n , i tritt Ihnen sonst auf d' Klauen auffi ! “ Denn so wie nach Jägermund- und Brauch der Hase Löffel , Läufe und Blume , statt Ohren , Füßen und Schwänzlein hat , so weiß der „ Kothlackler “ nicht von Augen , sondern von „ Becher “ und „ Brillen , “ nicht von Händen , sondern von „ Tatzen , “ nicht von Beinen , sondern von „ Grueggen , “ und was daher die „ Klauen “ bedeuten , wird der jetzt eingeweihte Leser wohl errathen ; das ist Kinderei . Aber einem Andern , als eben einem Innsbrucker , möchte ich Millionen zum Preise setzen , daß er mir entziffere , was eine „ Landtafel “ ist ? daß er mir sage , was auf die Frage : „ Fetzlies ' , was hast' gessen ? “ die classische Antwort : „ Eine Stadtraffel ; “ wohl bedeuten dürfte ? – Dennoch antwortet die Antwort nur , daß Fetzliese eine Brennsuppe genossen hat . Ein kothlacklerischer Dandy sagt eleganter : „ einen Wolkenbruch . “ – Wenn nun Einer oder Eine im edeln Zorn sagt : „ Halt's Vaterunserloch , oder ich geb' dir eins auf die Landtafel , daß dir d' Provinzen wackelt ! “ ( wackelt , nicht wackeln , denn d' Provinzen ist im Singular ) , so ists wieder nichts Anderes , als ob sie oder er sagte : „ Halts Maul oder ich geb' dir eins ins Gesicht , daß dir der Leib schüttert ! “ – Wie farblos , wie theematt ist jedoch das ordinäre Deutsch gegen die malerische , plastische , pyramidalische lingua kothlakiana ! – Um mich hier nicht allzu tief in sprachlichen Enthusiasmus einzulassen , bemerke ich nur noch , daß in St. Nikolaus das Schimpfwort : „Fackengrind“-„Schweinskopf“ ein Duellforderndes ist , und daß – was den Kern jenes Volkes charakterisirt – ein jedes männlich oder weiblich Haupt desselben einen Beinamen führt , der den Familiennamen – so überhaupt einer vorhanden – völlig in Vergessenheit bringt . So findet man z. B. eher die Frau A. unter dem Namen „ Roßkuh “ oder das Fräulein B. als „ Huderannele “ aus der Menge heraus , als unter dem Namen ihrer resp. Herren Gemahls und Vaters . – Ein recht wohl gerathener männlicher Beiname ist unter andern : „ Stationenjud , “ der beileibe keinen Juden bezeichnet , aber wohl einen häßlichen Kerl , der den jüdischen Henkersknechten auf Calvarienbergen ähnlich sieht . – Da ich just endigen will , fällt mir noch ein gar artiger Scherz kothlacklischer Schönen bei , den sie ehedem nicht ohne Glück anbrachten , sobald ein Mann , dem sie nicht wohl wollten – ein angesehener Stadtherr etwa – an ihnen vorüberging . Sie schickten dem Herrn eiligst eins oder zwei ihrer unsaubern Kinder nach , mit dem lauten Ruf : „ Wastl , Sepperl , laufts , küßt's dem Herrn Vattern die Hand ! “ – –
( Beschluß folgt . )
Algier .
Algier , 10 April . Der Augenblick des Aufbruchs der Armee nähert sich . Man erwartet hierzu nur noch die Ankunft der französischen Prinzen . * ) Das Schreiben ist um drei Tage älter , als die Nachrichten aus Algier , welche wir über Toulon erhielten und die bereits die Ankunft der Prinzen meldeten .
Für den Marschall Valée ist die Gefahr einer Absetzung für den Augenblick vorüber . Er wird Gouverneur von Algier bleiben , wenigstens bis zum Ende des Feldzugs ; denn das Ministerium meint , es sey nicht wohl schicklich , daß der Thronerbe unter einem Generallieutenant den Feldzug mache , und unter den Marschällen findet sich eben kein Candidat , der mit Thätigkeit und Landeskenntniß zugleich die Sympathien der Staatsgewalt auf seiner Seite hätte . – Abd-El-Kader ist über Alles , was vorgeht , gut unterrichtet und bereitet sich zum Widerstand . Er hat in der Umgegend von Miliana gegen 15,000 Mann versammelt , und allem Anschein nach wird er ein ernstes Treffen liefern , nicht um die Stadt zu vertheidigen , denn er hat die Absicht , alle Städte , welche auf seiner ersten Vertheidigungslinie stehen , zu räumen , wohl aber wird er uns auf irgend einem Punkt erwarten , wie bei dem Engpaß von Sbihha , wo das Terrain ihn begünstigt ; dort wird er das Loos der Waffen versuchen . Es liegt in des Emirs Interesse , daß die Sache sich auf die eine oder die andere Art entscheide , denn der gegenwärtige Zustand ist für die Araber unerträglich . Das Verbot des Handels mit den Franzosen , auf welches der Emir so große Hoffnung gesetzt , hatte gerade das entgegengesetzte Resultat , das er erwartete . Denn bei der Unterbrechung unserer Verbindungen mit dem Innern , versahen wir uns zur See mit allen Bedürfnissen , während die Araber an vielen Artikeln , die sie in den Städten einkauften , Mangel leiden ; es fehlt ihnen sogar an dem nöthigen Stoff , ihre Todten einzuhüllen . Die Ueberzeugung der Araber , daß sie uns nicht aushungern können , sondern vielmehr der Handelsverbindungen mit uns zu ihrem eigenen Wohlseyn nöthig haben , dürfte bei dem bevorstehenden Krieg nicht ohne Einfluß bleiben . Abd-El-Kader , der zu klug ist , um dieß nicht einzusehen , sucht die Araber durch feurige Proclamationen , die an seine Fanfararonaden während unsers Feldzugs gegen Mascara erinnern , von dergleichen Betrachtungen abzuhalten und ihre glühende Einbildungskraft zu beschäftigen . So zum Beispiel spricht er von einem Monument , das er auf dem hohen Berge Dschibel-Zackar bei Miliana aus den Gebeinen der Franzosen erbauen wolle , welche er unfehlbar alle tödten werde . Er versichert , die Niederlage am 31 December sey nur erfolgt , weil man seine Befehle mißachtet habe . Sobald er die Bewegungen in eigener Person leiten werde , müßte der Sieg sich für die Araber erklären . – Die Besatzung Scherschels fängt an , etwas beunruhigt zu werden , doch waren die Angriffe noch nicht sehr ernst . An der verfallenen Ringmauer der alten Julia Cäsarea wurde eine Reihe von Blockhäusern errichtet , wodurch Stadt und Garten geschützt werden . – Der Gouverneur hat den Mitgliedern der wissenschaftlichen Commission die Reise nach Scherschel untersagt . Inzwischen zerstören die französischen Ingenieure dort die epigraphischen Monumente , die Mosaiken etc. , um Festungswerke daraus zu machen . Der Marschall Valée befolgt nicht das schöne Beispiel Napoleons in Aegypten : es ist unmöglich , sich gegen die Wissenschaft feindlicher zu zeigen , als dieser Gouverneur gethan . Ueberhaupt ist ihm jede Maaßregel , die nicht zum Avancement seines Eidams , des Obristen de Salles , dient , verhaßt oder wenigstens völlig gleichgültig .
Karlsruhe , 18 April . Eine bergmännische Bohrarbeit , welche Se. Hoh. Markgraf Wilhelm von Baden auf dem Gute Rothenfels im Murgthal führte , hat ein eben so wichtiges als überraschendes Resultat gegeben . Die Arbeit war in der Absicht unternommen worden , zu untersuchen , ob nicht im Murgthale wie mehrfältig anderwärts unter den Schichten der daselbst mächtig entwickelten Bildung des Roth liegenden , das Steinkohlengebirge gelagert sey . Die Beziehungen , in welchen diese beiden Gebirgsbildungen in der nahen Gegend von Baden zu einander stehen , ließen eine solche Lagerung als wahrscheinlich annehmen . Von der Mitte des April 1839 an bohrte man , unten am Fuß des hohen Thalgehänges , nahe an der Murg , in der Erwartung nieder , die Schichten des Rothliegenden , welche das über tausend Fuß hohe Gehänge zusammensetzen , in einer nicht beträchtlichen Teufe durchsunken zu haben . Der Bohrer stand indessen bei einer Tiefe von mehr als 300 bad . Fuß unter dem Spiegel der Murg , immer noch in dieser Bildung . Bis dahin war aber die Bohrarbeit rasch und ungestört in dem regelmäßig und beinahe horizontal geschichteten Gebirge von Statten gegangen . Unversehens schlug man am 2 September v. J , und zwar noch im Rothliegenden , in einer Tiefe von 330 Fuß , in eine starke lothrechte Kluft , aus welcher sogleich Wasser aufstieg , und zwar mit solchem Auftrieb , daß es über den Bohrteichel überfloß , und in solcher Menge , daß man es mit den momentan disponibeln Mitteln nicht zu bewältigen vermochte . Es mußte in Folge dieses Ereignisses das Bohrgestänge ausgezogen und die Bohrarbeit eingestellt werden . An die Stelle der ersten sehr unangenehmen Ueberraschung , die das Hervorbrechen einer nicht gesuchten großen Wassermenge bewirkt hatte , trat jedoch bald die lebhafteste Freude , als die physikalische und chemische Untersuchung des hervorsprudelnden Wassers unwidersprechlich darlegte , daß man hier nicht einen gewöhnlichen kräftigen artesischen Brunnen , sondern eine reiche , lauwarme salinische Mineralquelle angebohrt habe . Wir vernehmen , daß das Rothenfelser Mineralwasser nach der chemischen Untersuchung des Bergraths Dr. Walchner , welcher auch das Bohrgeschäft geleitet hatte , eine Temperatur von nahezu 16 ° R. besitze und hinsichtlich der Qualität und Quantität seiner Bestandtheile große Aehnlichkeit mit den berühmten Kissinger Wassern habe . Mehrere bis jetzt damit unter ärztlicher Aufsicht versuchte Curen sind sehr glücklich ausgefallen und bethätigen eine große Heilkraft dieses so unerwartet an den Tag gekommenen Wassers , welches die Lücke , die bis dahin in der Reihe der badischen Heilquellen bestanden hatte , auf eine erfreuliche Weise ausfüllt . Markgraf Wilhelm hat die neue Quelle fassen und Einrichtungen treffen lassen , vermöge welcher schon in der nächsten Saison Trink- und Bade-Curen in Rothenfels ausgeführt werden können . Bei der Nähe von Baden , mit welchem Rothenfels durch einen neuen , sehr zweckmäßig angelegten Weg über das Gebirge , über Ebersteinburg und das alte Badener Schloß , verbunden worden ist , werden sich beide Orte gegenseitig unterstützen .
[ 1516 ]
Bekanntmachung .
Das bevorstehende Sommersemester 1840 beginnt am Montag nach der Osterwoche
den 27 April l. J.
und der Termin zur vorgeschriebenen Immatriculation ist vom Montag den 27 April bis Sonnabend den 9 Mai curr. festgesetzt .
Wegen Erfüllung der Vorbedingungen zur Immatriculation wird auf §. 9 seqq. der Vorschriften über Studien und Disciplin für die Studirenden an den Hochschulen des Königreichs Bayern vom Jahre 1835 hingewiesen .
Erlangen , den 21 April 1840 .
Königliches Universitäts-Prorectorat .
Dr. Stahl .
[ 1093- 98 ]
Bayerisch-würtembergische Donau-Dampfschifffahrt .
Dienst zwischen Donauwörth , Regensburg und Linz während der Monate April und Mai 1840 .
Von Donauwörth nach Regensburg den 27 April , den 6 , 13 , 20 , 27 Mai .
Von Regensburg nach Linz den 29 April , den 3 , 8 , 13 , 15 , 17 , 19 , 22 , 24 , 27 , 29 Mai .
Von Linz nach Regensburg den 30 April , den 4 , 9 , 14 , 16 , 19 , 21 , 24 , 26 , 29 , 31 Mai ,
Von Regensburg nach Donauwörth den 2 , 9 , 17 , 24 , 31 Mai .
Die Schiffe stehen mit denen der österreichischen Gesellschaft sowohl bei der Thal- als Bergfahrt in directer Verbindung , so daß stets am Tage nach der Ankunft in Linz die Reise nach Wien resp . Regensburg fortgesetzt wird .
Wegen noch nicht gehöriger Regulirung einiger über die Donau führender Gemeindebrücken muß die Fahrt zwischen Donauwörth und Ulm vor der Hand bis zur nähern Bekanntmachung unterbleiben .
Regensburg , im März 1840 .
Die Direction .
[ 5256- 66 ]
K. K. priv. österr. Lloyd in Triest .
Zweite Abtheilung .
Dampfschifffahrts-Gesellschaft .
Anzeige , die Dampfschifffahrt im Adriatischen Meere und in der Levante betreffend .
I. Zwischen Triest und Venedig .
Abgang von Triest : jeden Dienstag , Donnerstag und Sonnabend
Abgang von Venedig : jeden Montag , Mittwoch und Freitag
immer Abends .
Dauer der Ueberfahrt ungefähr 9 Stunden .
II. Zwischen Triest und Dalmatien .
Abgang von Triest : am 5 jeden Monats während des ganzen Jahres , und vom März bis einschließlich October auch am 20 jeden Monats immer Nachmittags nach Lussinpiccolo , Zara , Sebenico , Spalato , Lesina , Curzola , Ragusa und Cattaro , welche Häfen auch bei der Rückfahrt berührt werden , damit der Reisende Gelegenheit habe , die merkwürdigsten Punkte jenes höchst interessanten Landes zu sehen . Die ganze Fahrt von Triest nach Cattaro und zurück dauert in den Sommermonaten 12 , in den 4 Wintermonaten 14 Tage .
III. Zwischen Triest und Ancona .
Abfahrt von Triest : den 8 und 24
Abfahrt von Ancona : den 10 und 26
jeden Monats , Nachmittag .
Dauer der Ueberfahrt ungefähr 16 Stunden .
Eine zweite Gelegenheit von Triest nach Ancona bietet sich durch die Dampfschiffe dar , welche am 1 und 16 jeden Monats von Triest nach der Levante gehen . – Diese Dampfschiffe berühren Ancona auch auf ihrer Rückfahrt , sind aber dann der Quarantäne unterworfen .
IV. Zwischen Triest und der Levante .
Abfahrt von Triest : am 1 und 16 jeden Monats , Nachmittags .
Abfahrt von Konstantinopel : am 5 und 20 jeden Monats .
Das am 1 und 16 von Triest abgehende Dampfschiff gelangt nach Berührung von Ancona , Corfu , Patras und Piräus ( Athen ) ungefähr den 9 und 24 nach Syra , wo es mit dem von Konstantinopel kommenden Dampfschiffe zusammentrifft , welches unterwegs bei den Dardanellen und Smyrna anläuft . In Syra werden die Reisenden umgeschifft , da jedes der beiden Dampfschiffe von dort mit abermaliger Berührung der genannten Zwischenhäfen wieder zurückkehrt . Das nach Konstantinopel bestimmte Schiff langt dort um den 13 und 28 an , und das andere kommt am 18 und 3 nach Triest zurück .
Auf der Rückreise werden die Dampfschiffe von einem österr. Sanitätswächter begleitet , wodurch die Begünstigung erlangt wird , daß die Reisetage von Corfu an sowohl in Ancona als in Triest von der Quarantäne abgerechnet werden . – Demnach haben die Passagiere aus Griechenland und den jonischen Inseln in Triest nur ungefähr 9 Tage Quarantäne zu machen ; durch Umwechslung der Kleider können diese 9 Tage selbst auf ungefähr 3 Tage vermindert werden .
Der ganze Dienst der Dampfschifffahrt des österr. Lloyd wird durchaus mit neuen trefflich eingerichteten Schiffen versehen , welche die größte Zufriedenheit Aller erlangten , die sich ihrer bedient haben .
Die mäßigen Preistarife der Fahrten können bei den Agenten der Gesellschaft in allen von den Dampfschiffen berührten Häfen eingesehen werden .
Die Fahrten der österr. Dampfschiffe zwischen Syra und Alexandrien sind einstweilen eingestellt , doch finden die Passagiere in Syra regelmäßige Gelegenheit zur Weiterreise nach Aegypten mit den französischen Dampfbooten , welche von Syra am 1 , 11 und 21 des Monats nach Alexandrien abgehen .
[ 1365- 67 ]
Rheinische Eisenbahn .
Wegen eingetretener Verhinderungen kann die auf den 7 Mai c. berufene General-Versammlung der Actionnäre an diesem Tage nicht stattfinden , und wird dieselbe hiemit auf
Freitag den 15 Mai c. , Vormittags 9 1/2 Uhr ,
in dem hiesigen großen Rathhaussaale anberaumt . – Köln , den 16 April 1840 .
Die Direction der rhein. Eisenbahn-Gesellschaft .
Hauchecorne .
[ 1455- 57 ]
Bekanntmachung .
Der bürgerl. Handelsmann Simon Erber dahier ist am 10 d. gestorben . Alle diejenigen , welche aus was immer für einem Titel Forderungsansprüche machen zu können glauben , werden hiemit aufgefordert , selbe
innerhalb 30 Tagen a dato
bei der unterzeichneten Verlassenschaftsbehörde geltend zu machen , als außerdem bei Bereinigung der Verlassenschaft keine weitere Rücksicht auf sie genommen wird .
Wer etwas zur Erbsmasse gehörig in Handen hat , hat solches innerhalb desselben Termines bei Gericht zu übergeben .
Nach dem von den Erben gestellten Antrage wird am
Montag den 1 Junius d. J.
das ganz gemauerte Wohnhaus mit realer Handelsgerechtsame und Ladeneinrichtung auf dem Stadtplatze dahier , von Vormittags 9 Uhr bis 12 Uhr an den Meistbietenden in der Gerichtskanzlei öffentlich versteigert , und bemerkt , daß der Hinschlag mit dem Glockenschlage 12 Uhr geschieht .
Die Kaufsbedingungen werden am Verkaufstage selbst näher bekannt gegeben ; auswärtige und dem Gerichte unbekannte Käufer haben sich hinsichtlich der Aufnahme von Seite des hiesigen Magistrates , dann ihres Vermögens und Leumundes durch gerichtliche Zeugnisse auszuweisen .
Am Dienstag den 2 Junius
und die folgenden Tage wird der gesammelte Rücklaß des Simon Erber , bestehend in verschiedenem Silberzeug , Betten , Uhren , Leinwand , Zinn , Kupfer und verschiedenen Meubeln und sonstiger Hauseinrichtung , sodann dem Waarenlager , bestehend in Tüchern , Kasimir , Wollen- , Taffent- und Seidenzeugen , wie auch Specerei- und Materialwaaren , Rauch- und Schnupftabak , öffentlich an die Meistbietenden gegen gleich baare Bezahlung versteigert , wozu Kaufslustige hiemit eingeladen werden .
Burghausen , den 16 April 1840 .
Königl . Landgericht Burghausen .
Appel .
[ 1488- 90 ]
Vorladung .
Johann Mützel , Sohn des Knopfmachermeisters Johann Engelbert Mützel von hier , ist seit 36 Jahren von hier abwesend , und hat seit dem Jahre 1819 , zu welcher Zeit er sich , wie anderweit ausgemittels wurde , in Wien befand , von seinem Leben und Aufenthalte keine Nachricht gegeben . Derselbe oder dessen etwaige Leibeserben werden nunmehr aufgefordert , sich
binnen 3 Monaten
zur Empfangnahme des in 1029 fl . 28 kr. bestehenden Vermögens zu melden , widrigenfalls die bisher bestandene Curatel aufgelöst , und dieses Vermögen an die nächsten Verwandten gegen Caution ausgehändigt wird .
Schweinfurt , den 14 April 1840 .
Königliches bayer. Kreis- und Stadtgericht .
Seuffert .
Brand .
[ 1466- 68 ]
Concurs Eröffnung .
Franz Xav. Stelzhammer'sches Vermögen .
Von dem Magistrat der k. k. lf . Stadt Braunau im Innkreise wird hiemit bekannt gemacht : es sey in die Eröffnung eines Concurses über das sämmtliche bewegliche und das im Lande ob der Enns gelegene unbewegliche Vermögen des Fr. Xaver Stelzhammer , b. Silberarbeiters in Braunau , gewilligt worden .
Daher wird Jedermann , welcher an den genannten Verschuldeten eine Forderung zu stellen berechtigt zu seyn glaubt , hiemit aufgefordert ,
bis 8 Mai d. J.
die Anmeldung derselben in Gestalt einer förmlichen Klage wider den Hrn. Dr. Peitler als aufgestellten Concursmassevertreter bei diesem Magistrat um so gewisser einzureichen , und in demselben nicht nur die Richtigkeit seiner Forderung , sondern auch das Recht , kraft dessen er in diese oder jene Classe gesetzt zu werden begehrt , zu erweisen , widrigens nach Verfließung des bestimmten Termins Niemand mehr gehört werden , und diejenigen , die ihre Forderungen bis dahin nicht angemeldet haben , in Rücksicht des gesammten oben bezeichneten Vermögens ohne Ausnahme auch dann abgewiesen seyn sollen , wenn ihnen wirklich ein Compensationsrecht gebührte , oder wenn sie auch ein eigenes Gut von der Masse zu fordern hätten , oder wenn ihre Forderung auf ein liegendes Gut des Verschuldeten vorgemerkt wäre , so daß solche Gläubiger , wenn sie etwa in die Masse schuldig seyn sollten , die Schuld ungehindert des Compensations- , Eigenthums- oder Pfandrechts , das ihnen sonst zu Statten gekommen wäre , abzutragen verhalten werden würden .
Zugleich wird zur Wahl der Gläubigerausschüsse , dann des Masseverwalters und zur allenfälligen gütlichen Ausgleichung dieser Concurssache auf
den 9 Mai d. J. ,
um 9 Uhr Vormittags , eine Tagsatzung angeordnet , bei welcher die sämmtlichen Gläubiger zu erscheinen haben , widrigens die Ausbleibenden mit der Mehrheit für einverstanden erachtet werden würden .
Braunau , am 22 März 1840 .
Eggmüller , Bürgermeister .
Haala , Synd .
[ 1480 ]
Bei F. H. Nestler & Melle in Hamburg ist erschienen und in allen Buchhandlungen vorräthig :
Bericht an Se. Majestät den Kaiser von Russland über das Ministerium des öffentlichen Unterrichts für das Jahr 1838 . Sauber brosch. 9 gGr .
Borchers , Fr. Ad. , Pastor zu Estebrügge , Der Mensch in seinem Verhältnisse zu Gott , diesseits und jenseits des Grabes , im Lichte des Evangeliums ; oder : Die ewige Gerechtigkeit ist ewig die Liebe . Zur Verständigung und Erbauung . 17 1/2 Bogen. Gr. 8. Preis 21 gGr .
[ 98 ]
Gedichte Sr. Majestät des Königs Ludwig von Bayern .
Dritte , um einen Band vermehrte Auflage .
In der litterar . artist . Anstalt in München ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :
Gedichte
Ludwig des Ersten ,
Königs von Bayern .
Drei Theile .
Preis geheftet 7 fl. rhn. oder 4 Rthlr .
Für die Besitzer der frühern Auflagen des ersten und zweiten Theils wird auch besonders abgegeben :
Derselben Gedichte Dritter Theil .
Preis geheftet 3 fl. rhn. oder 1 Rthlr. 20 gr .
[ 1518- 20 ]
Bei Gustav Heckenast , Buchhändler in Pesth , ist so eben erschienen und in allen soliden Buchhandlungen zu haben :
Weiland Joseph Em. Hilschers
Dichtungen .
Originale und Uebersetzungen aus Byron , Moore , Goldsmith , Southey , Waller , Lamartine , Ariosto , Foscolo .
Herausgegeben mit einem biographischen Vorworte von Ludwig August Frankl .
Mit dem Portraite des Dichters .
8. Pesth 1840 in Umschlag geheftet 2 fl. 40 kr .
[ 1351- 53 ]
Durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes ist von mir zu beziehen :
Ein Wort über ANIMALISCHEN MAGNETISMUS , SEELENKÖRPER UND LEBENSESSENZ ;
nebst Beschreibung des ideo-somnambulen Zustandes des Fräuleins Therese v. B–y zu Vasarhely im J. 1838 , und einem Anhang .
Beobachtet , geschrieben und gegeben
von Franz Graf v. Sz. ...y .
Gr. 8. Geh. 1 Thlr.
Leipzig , im März 1840 .
F. A. Brockhaus .
[ 1115 ]
Reise-Gelegenheit nach Nord-Amerika .
Regelmässige Post-Schifffahrt zwischen Havre und New-York .
Duchesse d' Orléans . Capitän : Richardson . Abfahrt am 1 Mai .
Ville de Lyon . Capitän : Stoddard Abfahrt am 16 Mai .
Baltimore . Capitän : S. Funk . Abfahrt am 24 Mai .
Emerald . Capitän : Hoeve . Abfahrt am 1 Jun .
Nöthige Auskunft ertheilt der Agent Karl Posselt in Karlsruhe .
[ 1478 ]
Bei Julius Klinkhardt in Leipzig ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :
1001 Anecdotes .
Collection faite pour l'amusement et l'instruction par Jean Pellier .
8. brosch. Preis 9 gr .
[ 1506-8 ]
Gesuch .
Ein gesunder junger Mann , der Pharmacie und Chemie mit der ersten Note absolvirt hat , wünscht in einer ausgedehntern chemischen Fabrik eine Anstellung zu finden . Er sieht für den Anfang weniger auf Belohnung als auf Gelegenheit , sich praktische Kenntnisse zu erwerben .
Die Expedition der Allg . Zeitung befördert frankirte Anfragen mit den Buchstaben T. C. Nr. 1506-8 .
[ 1497- 98 ]
Gutsverkauf .
In einer der fruchtbarsten und bevölkertsten Gegenden Oberfrankens , in dem Landgerichte Lichtenfels , ist ein an der Straße nach Leipzig und am Main gelegenes großes Landgut , mit Schloß- und Oekonomiegebäuden im baulichsten Zustande , schönen Gartenanlagen , wohl arrondirten Gründen , Jagd etc. , aus freier Hand zu verkaufen .
Nähere Auskunft wird ertheilt auf Anfrage unter Adresse J. B. in Lichtenfels .
[ 1237- 39 ]
Anstellungs-Gesuch .
Ein junger lediger Mann , der schon in mehreren bedeutenden Fabriken conditionirte , und gegenwärtig in einer berühmten Fabrik als Colorist in Augsburg servirt , und in allen Zweigen der Kattun-Fabrication sowohl in Behandlung der Walzendruck-Maschinen als allem übrigen eingeübt ist , und die besten Zeugnisse über seine Kenntnisse und Leistungen aufweisen kann , wünscht in einer ausländischen Fabrik in dieser Eigenschaft eine Anstellung zu finden . Darauf Reflectirende belieben sich gefälligst an die Expedition der Allg . Zeitung unter der Chiffre J. K. zu wenden .
[ 1432- 33 ]
Offert .
In eine Material- und Farbwaaren-Handlung in Augsburg wird ein Lehrling , mit den nöthigen Vorkenntnissen versehen , gegen Vergütung der Kost und Logis in die Lehre gesucht .
Auskunft ertheilt die Expedition der Allgemeinen Zeitung .