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Allgemeine Zeitung. Nr. 116. Augsburg, 25. April 1840.

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dieß müsse mit in Betrachtung gezogen werden, und zum Frieden stimmen. Ja der umsichtige Correspondent der Times, welcher sich als ein Genfer Reisender unterzeichnet, hält es für wahrscheinlich, daß der brittische Gesandte bloß deßwegen den Notenwechsel mit der amerikanischen Regierung geschlossen, und dieselbe nach London verwiesen habe, um während der Sitzung des Congresses die Gemüther nicht weiter zu erhitzen, und für beide Regierungen Zeit zu gewinnen, den Streit wo möglich vor der Wiederversammlung des Congresses zu schlichten. Ich zweifle nicht, daß dieses ernsthafte Ansehen der Dinge unsere Kirchenpartei noch geneigter machen wird, ihren Streit um ihre Güter in Canada schnell und friedlich zu beendigen. Alle Parteien werden wünschen, den dortigen Provinzen aufs baldigste die Verfassung zu geben, welche geeignet scheint, Ruhe und Zufriedenheit in dieselben zurückzubringen. Auf der andern Seite wird eben diese Schlichtung wieder auf die Rathschläge unserer ländergierigen Nachbarn zurückwirken und sie zur Friedfertigkeit stimmen. Freilich dürfen wir uns nicht verbergen, daß wenn auch unser Parlament seinen Theil mit aller Redlichkeit und mit dem besten Willen gegen die Canadier erfüllt hat, die wahren Schwierigkeiten erst angehen. Denn selbst wenn die weise Nachgiebigkeit des Parlaments die demokratische Partei in Ober-Canada so gänzlich entwaffnen sollte, daß alle Gefahr einer Vereinigung derselben mit den unzufriedenen Franzosen verschwände, so ist um so mehr zu befürchten, daß die Vereinigung aller Siedler angelsächsischer und irischer Race zur Unterdrückung der Franzosen und zu feindseligen Ausbrüchen von Seite der letztern führen dürfte, welche um so gefährlicher werden könnten, weil dießmal die Religion sich darein mischen, und die Priester es mit den Rebellen halten würden. Die dortigen protestantischen Sectirer scheinen nichts so sehr zu verabscheuen als eine privilegirte Kirche, und die Drohungen gegen die katholische Kirche in Unter-Canada, welche man bereits in den Blättern der oberen Provinz liest, lassen in dieser Beziehung ein feindseliges Verfahren befürchten. Das Parlament hat sich bis zum 29 d. M. vertagt. Schon am 9 Mai will Lord J. Russell die weitere Berathung über die canadische Bill vors Unterhaus bringen. Doch ist er und das ganze Ministerium vorher noch mit einem Schlage von Seite der Tories bedroht. Am 30 nämlich will einer eine Motion machen, daß die Weigerung der chinesischen Regierung, unsre Kaufleute für das ihnen gewaltsam abgezwungene Opium zu entschädigen, nicht zu einem Kriege gegen dieselben berechtige. Ich glaube freilich kaum, das Peel und die Hauptmänner seiner Partei in diese Ansicht einstimmen werden, da die Sachen so weit gekommen sind, daß wenn eine brittische Regierung das bisherige Verfahren der chinesischen sich gefallen ließe, wir es uns auch gefallen lassen müßten, auf immer dem einträglichen Handel mit China zu entsagen, und denselben unsern Gegnern, den Yankees, zu überlassen. So sehr nun auch gar manche fromme Leute den Opiumhandel mißbilligen und noch mehr, daß um dessentwillen Blut fließen soll, so möchte ich doch den Tories nicht rathen, ihre Regierung mit einer Unterwürfigkeit gegen eine fremde Macht anzutreten, welche die Welt als Schwäche auslegen, und die zu Mißhandlungen von andern Seiten einladen würde; nicht zu reden von dem unmittelbaren Verluste, welchen die Regierung von dem Aufhören des Handels mit China in ihren Einkünften erfahren, und durch die Anlegung anderer Steuern ersetzen müßte. Es wird also bei diesem Vorschlage nur zur Plänkelei, kaum zu einer Schlacht kommen; und die Minister können auf jeden Fall einer Mehrheit gewiß seyn. Sie haben indessen eben durch den Tod des irischen Unterstaatssecretärs Drummond einen bedeutenden Verlust erlitten. Er war ein tüchtiger Geschäftsmann und in Irland sehr beliebt. - O'Connell zeigt wieder ungemeine Thätigkeit, die liberale Partei zur Bildung eines neuen Nationalvereins aufzuregen, und somit das Parlament zu zwingen, sein Vaterland in jeder Beziehung mit England und Schottland gleich zu stellen, besonders durch Vermehrung seiner Vertreter im Unterhause, die Ausdehnung der Wahlberechtigung und eine durchgreifende Corporationsreform. Nur im Kirchenwesen will er den Unterschied haben, daß während in England und Schottland die Kirche der Mehrheit die Staatskirche bilde, in Irland bloß die anglicanische aufhöre, Staatskirche zu seyn, und deren Einkünfte auf die Verpflegung der Armen, auf Schulen und andere milde Stiftungen verwendet würden; weil die Uebertragung derselben auf die Kirche der Mehrheit (die katholische) ihr nur zum Nachtheil gereichen würde. Gelänge es aber dem Verein nicht, diese Forderungen zu erlangen, so solle die Aufregung (welche jedoch immer auf friedlichem, gesetzlichem Wege fortgeführt werden soll) auf die Auflösung der Union gerichtet werden. Nächste Woche muß sich's zeigen, welche Wirkungen seine Bemühungen haben. Die friedlichen Belehrungen des Paters Mathiew vom Branntwein- und Biertrinken dauern ununterbrochen fort, und die Regierung soll die Wirkung derselben bereits in der Abnahme der Accise empfinden.

Frankreich.

* In der Sitzung der Pairskammer am 20 April wurde Commissionsbericht über den Gesetzesentwurf, den Tabak betreffend, erstattet, und einige Petitionen kamen zur Discussion.

* In der Deputirtenkammer ward am 20 April die Wahl eines Secretärs an die Stelle des Hrn. Dubois (von der Unterloire) vorgenommen. Die Zahl der Votanten war 294, die Majorität 148. Hr. Boissy d'Anglas erhielt im ersten Scrutin 146, Hr. Huyet Desfontaines 31, Hr. Pierron 30 Stimmen. Verlorne Stimmen 37. Im zweiten Scrutin war die Zahl der Votanten 326. Majorität 164. Hr. Boissy d'Anglas erhielt 192, Hr. Desfontaines 124 Stimmen. Verlorne Stimmen 10. Hr. Boissy d'Anglas ward als Secretär der Kammer ausgerufen. Der Minister des öffentlichen Unterrichts brachte dann einen Gesetzesentwurf ein, worin er einen Zuschußcredit für das Budget des öffentlichen Unterrichts für 1841 verlangt, und zwar von 1500 Fr. für einen Lehrstuhl der slavischen Litteratur bei dem College de France, und von 25,000 Fr. zur Errichtung einer Facultät der Medicin in der Stadt Rennes, so wie noch einen weitern Credit für eine Facultät der Wissenschaften in derselben Stadt. Hierauf begann die Erörterung über die Heimzahlung der fünfprocentigen Renten mit Befugniß der Conversion. Hr. v. Laborde erhielt zuerst das Wort gegen den Entwurf. Er ist der Ansicht, daß die Frage, seitdem man sich damit beschäftigt, noch keinen Schritt gemacht. Lasse man die gerechten Ausnahmen, die gefordert werden würden, zu, so werde die Ersparung auf nichts hinauslaufen, und dennoch ein theilweiser Staatsbankerott stattfinden; lasse man sie aber nicht zu, so werde der Entwurf unmenschlich und geradezu verwerflich seyn. Wie könne es möglich seyn, den Forderungen, welche von Seite der Dotation der Ehrenlegion, der Veteranencasse des Seewesens, der Spitäler, der Gemeinden einkommen würden, ihr Recht nicht widerfahren zu lassen? Der Gesetzesentwurf sey unmoralisch, weil er die Rentiers zu Zufallschancen, zu Gelüsten nach einem Gewinn durch Erschaffung eines Fonds mit zunehmendem Capital verlocke. Durch diesen Entwurf führe man Sorgen in eine Classe von Menschen ein, die bisher ruhig gelassen worden sey. (Abgang der Post.)

dieß müsse mit in Betrachtung gezogen werden, und zum Frieden stimmen. Ja der umsichtige Correspondent der Times, welcher sich als ein Genfer Reisender unterzeichnet, hält es für wahrscheinlich, daß der brittische Gesandte bloß deßwegen den Notenwechsel mit der amerikanischen Regierung geschlossen, und dieselbe nach London verwiesen habe, um während der Sitzung des Congresses die Gemüther nicht weiter zu erhitzen, und für beide Regierungen Zeit zu gewinnen, den Streit wo möglich vor der Wiederversammlung des Congresses zu schlichten. Ich zweifle nicht, daß dieses ernsthafte Ansehen der Dinge unsere Kirchenpartei noch geneigter machen wird, ihren Streit um ihre Güter in Canada schnell und friedlich zu beendigen. Alle Parteien werden wünschen, den dortigen Provinzen aufs baldigste die Verfassung zu geben, welche geeignet scheint, Ruhe und Zufriedenheit in dieselben zurückzubringen. Auf der andern Seite wird eben diese Schlichtung wieder auf die Rathschläge unserer ländergierigen Nachbarn zurückwirken und sie zur Friedfertigkeit stimmen. Freilich dürfen wir uns nicht verbergen, daß wenn auch unser Parlament seinen Theil mit aller Redlichkeit und mit dem besten Willen gegen die Canadier erfüllt hat, die wahren Schwierigkeiten erst angehen. Denn selbst wenn die weise Nachgiebigkeit des Parlaments die demokratische Partei in Ober-Canada so gänzlich entwaffnen sollte, daß alle Gefahr einer Vereinigung derselben mit den unzufriedenen Franzosen verschwände, so ist um so mehr zu befürchten, daß die Vereinigung aller Siedler angelsächsischer und irischer Race zur Unterdrückung der Franzosen und zu feindseligen Ausbrüchen von Seite der letztern führen dürfte, welche um so gefährlicher werden könnten, weil dießmal die Religion sich darein mischen, und die Priester es mit den Rebellen halten würden. Die dortigen protestantischen Sectirer scheinen nichts so sehr zu verabscheuen als eine privilegirte Kirche, und die Drohungen gegen die katholische Kirche in Unter-Canada, welche man bereits in den Blättern der oberen Provinz liest, lassen in dieser Beziehung ein feindseliges Verfahren befürchten. Das Parlament hat sich bis zum 29 d. M. vertagt. Schon am 9 Mai will Lord J. Russell die weitere Berathung über die canadische Bill vors Unterhaus bringen. Doch ist er und das ganze Ministerium vorher noch mit einem Schlage von Seite der Tories bedroht. Am 30 nämlich will einer eine Motion machen, daß die Weigerung der chinesischen Regierung, unsre Kaufleute für das ihnen gewaltsam abgezwungene Opium zu entschädigen, nicht zu einem Kriege gegen dieselben berechtige. Ich glaube freilich kaum, das Peel und die Hauptmänner seiner Partei in diese Ansicht einstimmen werden, da die Sachen so weit gekommen sind, daß wenn eine brittische Regierung das bisherige Verfahren der chinesischen sich gefallen ließe, wir es uns auch gefallen lassen müßten, auf immer dem einträglichen Handel mit China zu entsagen, und denselben unsern Gegnern, den Yankees, zu überlassen. So sehr nun auch gar manche fromme Leute den Opiumhandel mißbilligen und noch mehr, daß um dessentwillen Blut fließen soll, so möchte ich doch den Tories nicht rathen, ihre Regierung mit einer Unterwürfigkeit gegen eine fremde Macht anzutreten, welche die Welt als Schwäche auslegen, und die zu Mißhandlungen von andern Seiten einladen würde; nicht zu reden von dem unmittelbaren Verluste, welchen die Regierung von dem Aufhören des Handels mit China in ihren Einkünften erfahren, und durch die Anlegung anderer Steuern ersetzen müßte. Es wird also bei diesem Vorschlage nur zur Plänkelei, kaum zu einer Schlacht kommen; und die Minister können auf jeden Fall einer Mehrheit gewiß seyn. Sie haben indessen eben durch den Tod des irischen Unterstaatssecretärs Drummond einen bedeutenden Verlust erlitten. Er war ein tüchtiger Geschäftsmann und in Irland sehr beliebt. – O'Connell zeigt wieder ungemeine Thätigkeit, die liberale Partei zur Bildung eines neuen Nationalvereins aufzuregen, und somit das Parlament zu zwingen, sein Vaterland in jeder Beziehung mit England und Schottland gleich zu stellen, besonders durch Vermehrung seiner Vertreter im Unterhause, die Ausdehnung der Wahlberechtigung und eine durchgreifende Corporationsreform. Nur im Kirchenwesen will er den Unterschied haben, daß während in England und Schottland die Kirche der Mehrheit die Staatskirche bilde, in Irland bloß die anglicanische aufhöre, Staatskirche zu seyn, und deren Einkünfte auf die Verpflegung der Armen, auf Schulen und andere milde Stiftungen verwendet würden; weil die Uebertragung derselben auf die Kirche der Mehrheit (die katholische) ihr nur zum Nachtheil gereichen würde. Gelänge es aber dem Verein nicht, diese Forderungen zu erlangen, so solle die Aufregung (welche jedoch immer auf friedlichem, gesetzlichem Wege fortgeführt werden soll) auf die Auflösung der Union gerichtet werden. Nächste Woche muß sich's zeigen, welche Wirkungen seine Bemühungen haben. Die friedlichen Belehrungen des Paters Mathiew vom Branntwein- und Biertrinken dauern ununterbrochen fort, und die Regierung soll die Wirkung derselben bereits in der Abnahme der Accise empfinden.

Frankreich.

* In der Sitzung der Pairskammer am 20 April wurde Commissionsbericht über den Gesetzesentwurf, den Tabak betreffend, erstattet, und einige Petitionen kamen zur Discussion.

* In der Deputirtenkammer ward am 20 April die Wahl eines Secretärs an die Stelle des Hrn. Dubois (von der Unterloire) vorgenommen. Die Zahl der Votanten war 294, die Majorität 148. Hr. Boissy d'Anglas erhielt im ersten Scrutin 146, Hr. Huyet Desfontaines 31, Hr. Pierron 30 Stimmen. Verlorne Stimmen 37. Im zweiten Scrutin war die Zahl der Votanten 326. Majorität 164. Hr. Boissy d'Anglas erhielt 192, Hr. Desfontaines 124 Stimmen. Verlorne Stimmen 10. Hr. Boissy d'Anglas ward als Secretär der Kammer ausgerufen. Der Minister des öffentlichen Unterrichts brachte dann einen Gesetzesentwurf ein, worin er einen Zuschußcredit für das Budget des öffentlichen Unterrichts für 1841 verlangt, und zwar von 1500 Fr. für einen Lehrstuhl der slavischen Litteratur bei dem Collège de France, und von 25,000 Fr. zur Errichtung einer Facultät der Medicin in der Stadt Rennes, so wie noch einen weitern Credit für eine Facultät der Wissenschaften in derselben Stadt. Hierauf begann die Erörterung über die Heimzahlung der fünfprocentigen Renten mit Befugniß der Conversion. Hr. v. Laborde erhielt zuerst das Wort gegen den Entwurf. Er ist der Ansicht, daß die Frage, seitdem man sich damit beschäftigt, noch keinen Schritt gemacht. Lasse man die gerechten Ausnahmen, die gefordert werden würden, zu, so werde die Ersparung auf nichts hinauslaufen, und dennoch ein theilweiser Staatsbankerott stattfinden; lasse man sie aber nicht zu, so werde der Entwurf unmenschlich und geradezu verwerflich seyn. Wie könne es möglich seyn, den Forderungen, welche von Seite der Dotation der Ehrenlegion, der Veteranencasse des Seewesens, der Spitäler, der Gemeinden einkommen würden, ihr Recht nicht widerfahren zu lassen? Der Gesetzesentwurf sey unmoralisch, weil er die Rentiers zu Zufallschancen, zu Gelüsten nach einem Gewinn durch Erschaffung eines Fonds mit zunehmendem Capital verlocke. Durch diesen Entwurf führe man Sorgen in eine Classe von Menschen ein, die bisher ruhig gelassen worden sey. (Abgang der Post.)

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dieß müsse mit in Betrachtung gezogen werden, und zum Frieden stimmen. Ja der umsichtige Correspondent der Times, welcher sich als ein Genfer Reisender unterzeichnet, hält es für wahrscheinlich, daß der brittische Gesandte bloß deßwegen den Notenwechsel mit der amerikanischen Regierung geschlossen, und dieselbe nach London verwiesen habe, um während der Sitzung des Congresses die Gemüther nicht weiter zu erhitzen, und für beide Regierungen Zeit zu gewinnen, den Streit wo möglich vor der Wiederversammlung des Congresses zu schlichten. Ich zweifle nicht, daß dieses ernsthafte Ansehen der Dinge unsere Kirchenpartei noch geneigter machen wird, ihren Streit um ihre Güter in Canada schnell und friedlich zu beendigen. Alle Parteien werden wünschen, den dortigen Provinzen aufs baldigste die Verfassung zu geben, welche geeignet scheint, Ruhe und Zufriedenheit in dieselben zurückzubringen. Auf der andern Seite wird eben diese Schlichtung wieder auf die Rathschläge unserer ländergierigen Nachbarn zurückwirken und sie zur Friedfertigkeit stimmen. Freilich dürfen wir uns nicht verbergen, daß wenn auch unser Parlament seinen Theil mit aller Redlichkeit und mit dem besten Willen gegen die Canadier erfüllt hat, die wahren Schwierigkeiten erst angehen. Denn selbst wenn die weise Nachgiebigkeit des Parlaments die demokratische Partei in Ober-Canada so gänzlich entwaffnen sollte, daß alle Gefahr einer Vereinigung derselben mit den unzufriedenen Franzosen verschwände, so ist um so mehr zu befürchten, daß die Vereinigung aller Siedler angelsächsischer und irischer Race zur Unterdrückung der Franzosen und zu feindseligen Ausbrüchen von Seite der letztern führen dürfte, welche um so gefährlicher werden könnten, weil dießmal die Religion sich darein mischen, und die Priester es mit den Rebellen halten würden. Die dortigen protestantischen Sectirer scheinen nichts so sehr zu verabscheuen als eine privilegirte Kirche, und die Drohungen gegen die katholische Kirche in Unter-Canada, welche man bereits in den Blättern der oberen Provinz liest, lassen in dieser Beziehung ein feindseliges Verfahren befürchten. Das Parlament hat sich bis zum 29 d. M. vertagt. Schon am 9 Mai will Lord J. Russell die weitere Berathung über die canadische Bill vors Unterhaus bringen. Doch ist er und das ganze Ministerium vorher noch mit einem Schlage von Seite der Tories bedroht. Am 30 nämlich will einer eine Motion machen, daß die Weigerung der chinesischen Regierung, unsre Kaufleute für das ihnen gewaltsam abgezwungene Opium zu entschädigen, nicht zu einem Kriege gegen dieselben berechtige. Ich glaube freilich kaum, das Peel und die Hauptmänner seiner Partei in diese Ansicht einstimmen werden, da die Sachen so weit gekommen sind, daß wenn eine brittische Regierung das bisherige Verfahren der chinesischen sich gefallen ließe, wir es uns auch gefallen lassen müßten, auf immer dem einträglichen Handel mit China zu entsagen, und denselben unsern Gegnern, den Yankees, zu überlassen. So sehr nun auch gar manche fromme Leute den Opiumhandel mißbilligen und noch mehr, daß um dessentwillen Blut fließen soll, so möchte ich doch den Tories nicht rathen, ihre Regierung mit einer Unterwürfigkeit gegen eine fremde Macht anzutreten, welche die Welt als Schwäche auslegen, und die zu Mißhandlungen von andern Seiten einladen würde; nicht zu reden von dem unmittelbaren Verluste, welchen die Regierung von dem Aufhören des Handels mit China in ihren Einkünften erfahren, und durch die Anlegung anderer Steuern ersetzen müßte. Es wird also bei diesem Vorschlage nur zur Plänkelei, kaum zu einer Schlacht kommen; und die Minister können auf jeden Fall einer Mehrheit gewiß seyn. Sie haben indessen eben durch den Tod des irischen Unterstaatssecretärs Drummond einen bedeutenden Verlust erlitten. Er war ein tüchtiger Geschäftsmann und in Irland sehr beliebt. &#x2013; O'Connell zeigt wieder ungemeine Thätigkeit, die liberale Partei zur Bildung eines neuen Nationalvereins aufzuregen, und somit das Parlament zu zwingen, sein Vaterland in jeder Beziehung mit England und Schottland gleich zu stellen, besonders durch Vermehrung seiner Vertreter im Unterhause, die Ausdehnung der Wahlberechtigung und eine durchgreifende Corporationsreform. Nur im Kirchenwesen will er den Unterschied haben, daß während in England und Schottland die Kirche der Mehrheit die Staatskirche bilde, in Irland bloß die anglicanische aufhöre, Staatskirche zu seyn, und deren Einkünfte auf die Verpflegung der Armen, auf Schulen und andere milde Stiftungen verwendet würden; weil die Uebertragung derselben auf die Kirche der Mehrheit (die katholische) ihr nur zum Nachtheil gereichen würde. Gelänge es aber dem Verein nicht, diese Forderungen zu erlangen, so solle die Aufregung (welche jedoch immer auf friedlichem, gesetzlichem Wege fortgeführt werden soll) auf die Auflösung der Union gerichtet werden. Nächste Woche muß sich's zeigen, welche Wirkungen seine Bemühungen haben. Die friedlichen Belehrungen des Paters Mathiew vom Branntwein- und Biertrinken dauern ununterbrochen fort, und die Regierung soll die Wirkung derselben bereits in der Abnahme der Accise empfinden.</p>
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[0923/0003] dieß müsse mit in Betrachtung gezogen werden, und zum Frieden stimmen. Ja der umsichtige Correspondent der Times, welcher sich als ein Genfer Reisender unterzeichnet, hält es für wahrscheinlich, daß der brittische Gesandte bloß deßwegen den Notenwechsel mit der amerikanischen Regierung geschlossen, und dieselbe nach London verwiesen habe, um während der Sitzung des Congresses die Gemüther nicht weiter zu erhitzen, und für beide Regierungen Zeit zu gewinnen, den Streit wo möglich vor der Wiederversammlung des Congresses zu schlichten. Ich zweifle nicht, daß dieses ernsthafte Ansehen der Dinge unsere Kirchenpartei noch geneigter machen wird, ihren Streit um ihre Güter in Canada schnell und friedlich zu beendigen. Alle Parteien werden wünschen, den dortigen Provinzen aufs baldigste die Verfassung zu geben, welche geeignet scheint, Ruhe und Zufriedenheit in dieselben zurückzubringen. Auf der andern Seite wird eben diese Schlichtung wieder auf die Rathschläge unserer ländergierigen Nachbarn zurückwirken und sie zur Friedfertigkeit stimmen. Freilich dürfen wir uns nicht verbergen, daß wenn auch unser Parlament seinen Theil mit aller Redlichkeit und mit dem besten Willen gegen die Canadier erfüllt hat, die wahren Schwierigkeiten erst angehen. Denn selbst wenn die weise Nachgiebigkeit des Parlaments die demokratische Partei in Ober-Canada so gänzlich entwaffnen sollte, daß alle Gefahr einer Vereinigung derselben mit den unzufriedenen Franzosen verschwände, so ist um so mehr zu befürchten, daß die Vereinigung aller Siedler angelsächsischer und irischer Race zur Unterdrückung der Franzosen und zu feindseligen Ausbrüchen von Seite der letztern führen dürfte, welche um so gefährlicher werden könnten, weil dießmal die Religion sich darein mischen, und die Priester es mit den Rebellen halten würden. Die dortigen protestantischen Sectirer scheinen nichts so sehr zu verabscheuen als eine privilegirte Kirche, und die Drohungen gegen die katholische Kirche in Unter-Canada, welche man bereits in den Blättern der oberen Provinz liest, lassen in dieser Beziehung ein feindseliges Verfahren befürchten. Das Parlament hat sich bis zum 29 d. M. vertagt. Schon am 9 Mai will Lord J. Russell die weitere Berathung über die canadische Bill vors Unterhaus bringen. Doch ist er und das ganze Ministerium vorher noch mit einem Schlage von Seite der Tories bedroht. Am 30 nämlich will einer eine Motion machen, daß die Weigerung der chinesischen Regierung, unsre Kaufleute für das ihnen gewaltsam abgezwungene Opium zu entschädigen, nicht zu einem Kriege gegen dieselben berechtige. Ich glaube freilich kaum, das Peel und die Hauptmänner seiner Partei in diese Ansicht einstimmen werden, da die Sachen so weit gekommen sind, daß wenn eine brittische Regierung das bisherige Verfahren der chinesischen sich gefallen ließe, wir es uns auch gefallen lassen müßten, auf immer dem einträglichen Handel mit China zu entsagen, und denselben unsern Gegnern, den Yankees, zu überlassen. So sehr nun auch gar manche fromme Leute den Opiumhandel mißbilligen und noch mehr, daß um dessentwillen Blut fließen soll, so möchte ich doch den Tories nicht rathen, ihre Regierung mit einer Unterwürfigkeit gegen eine fremde Macht anzutreten, welche die Welt als Schwäche auslegen, und die zu Mißhandlungen von andern Seiten einladen würde; nicht zu reden von dem unmittelbaren Verluste, welchen die Regierung von dem Aufhören des Handels mit China in ihren Einkünften erfahren, und durch die Anlegung anderer Steuern ersetzen müßte. Es wird also bei diesem Vorschlage nur zur Plänkelei, kaum zu einer Schlacht kommen; und die Minister können auf jeden Fall einer Mehrheit gewiß seyn. Sie haben indessen eben durch den Tod des irischen Unterstaatssecretärs Drummond einen bedeutenden Verlust erlitten. Er war ein tüchtiger Geschäftsmann und in Irland sehr beliebt. – O'Connell zeigt wieder ungemeine Thätigkeit, die liberale Partei zur Bildung eines neuen Nationalvereins aufzuregen, und somit das Parlament zu zwingen, sein Vaterland in jeder Beziehung mit England und Schottland gleich zu stellen, besonders durch Vermehrung seiner Vertreter im Unterhause, die Ausdehnung der Wahlberechtigung und eine durchgreifende Corporationsreform. Nur im Kirchenwesen will er den Unterschied haben, daß während in England und Schottland die Kirche der Mehrheit die Staatskirche bilde, in Irland bloß die anglicanische aufhöre, Staatskirche zu seyn, und deren Einkünfte auf die Verpflegung der Armen, auf Schulen und andere milde Stiftungen verwendet würden; weil die Uebertragung derselben auf die Kirche der Mehrheit (die katholische) ihr nur zum Nachtheil gereichen würde. Gelänge es aber dem Verein nicht, diese Forderungen zu erlangen, so solle die Aufregung (welche jedoch immer auf friedlichem, gesetzlichem Wege fortgeführt werden soll) auf die Auflösung der Union gerichtet werden. Nächste Woche muß sich's zeigen, welche Wirkungen seine Bemühungen haben. Die friedlichen Belehrungen des Paters Mathiew vom Branntwein- und Biertrinken dauern ununterbrochen fort, und die Regierung soll die Wirkung derselben bereits in der Abnahme der Accise empfinden. Frankreich. _ Paris, 20 April. * In der Sitzung der Pairskammer am 20 April wurde Commissionsbericht über den Gesetzesentwurf, den Tabak betreffend, erstattet, und einige Petitionen kamen zur Discussion. * In der Deputirtenkammer ward am 20 April die Wahl eines Secretärs an die Stelle des Hrn. Dubois (von der Unterloire) vorgenommen. Die Zahl der Votanten war 294, die Majorität 148. Hr. Boissy d'Anglas erhielt im ersten Scrutin 146, Hr. Huyet Desfontaines 31, Hr. Pierron 30 Stimmen. Verlorne Stimmen 37. Im zweiten Scrutin war die Zahl der Votanten 326. Majorität 164. Hr. Boissy d'Anglas erhielt 192, Hr. Desfontaines 124 Stimmen. Verlorne Stimmen 10. Hr. Boissy d'Anglas ward als Secretär der Kammer ausgerufen. Der Minister des öffentlichen Unterrichts brachte dann einen Gesetzesentwurf ein, worin er einen Zuschußcredit für das Budget des öffentlichen Unterrichts für 1841 verlangt, und zwar von 1500 Fr. für einen Lehrstuhl der slavischen Litteratur bei dem Collège de France, und von 25,000 Fr. zur Errichtung einer Facultät der Medicin in der Stadt Rennes, so wie noch einen weitern Credit für eine Facultät der Wissenschaften in derselben Stadt. Hierauf begann die Erörterung über die Heimzahlung der fünfprocentigen Renten mit Befugniß der Conversion. Hr. v. Laborde erhielt zuerst das Wort gegen den Entwurf. Er ist der Ansicht, daß die Frage, seitdem man sich damit beschäftigt, noch keinen Schritt gemacht. Lasse man die gerechten Ausnahmen, die gefordert werden würden, zu, so werde die Ersparung auf nichts hinauslaufen, und dennoch ein theilweiser Staatsbankerott stattfinden; lasse man sie aber nicht zu, so werde der Entwurf unmenschlich und geradezu verwerflich seyn. Wie könne es möglich seyn, den Forderungen, welche von Seite der Dotation der Ehrenlegion, der Veteranencasse des Seewesens, der Spitäler, der Gemeinden einkommen würden, ihr Recht nicht widerfahren zu lassen? Der Gesetzesentwurf sey unmoralisch, weil er die Rentiers zu Zufallschancen, zu Gelüsten nach einem Gewinn durch Erschaffung eines Fonds mit zunehmendem Capital verlocke. Durch diesen Entwurf führe man Sorgen in eine Classe von Menschen ein, die bisher ruhig gelassen worden sey. (Abgang der Post.)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 116. Augsburg, 25. April 1840, S. 0923. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_116_18400425/3>, abgerufen am 24.11.2024.