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Allgemeine Zeitung. Nr. 116. Augsburg, 25. April 1840.

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City in ernstem Lichte betrachtet werden. "So ist demnach," sagt der M. Herald, "trotz aller Versicherungen, daß die Gränzfrage gütlich werde beigelegt werden, Jonathan (das amerikanische Volk) über diesen Punkt so brummig und grob geworden, daß von dieser Seite her wahrscheinlich ein neuer Wind in den Orkan blasen wird, der sich in unserer auswärtigen Politik vorbereitet. Und mit Jonathan dürfte das Spiel nicht so leicht werden, als wir es uns dem Chinesen und dem König der Lazzaroni gegenüber versprechen. Man redet unter solchen Umständen viel von der Absicht der Minister abzudanken, aber mögen sie abdanken, wann sie wollen, ihre Nachfolger werden kein Bett von Rosen finden." Der Standard bemerkt: "Der König von Neapel hat, wie es heißt, vorgeschlagen, seinen Streithandel mit England vor ein Schiedsgericht der Höfe von Rußland, Oesterreich und Frankreich zu bringen. Was hat Rußland mit der Sache zu thun, dessen Gesinnung gegen England wohl bekannt ist? Oesterreich hat ein Familien- und ein politisches Interesse, die neapolitanische Regierung zu unterstützen, und Frankreich, abgesehen davon, daß es das Mittelmeer als einen französischen Binnensee anspricht, ist direct dabei betheiligt, das französische Monopol aufrecht zu halten, das die ostensible Ursache des Haders ist. Nicht nach Schiedsrichtern, sondern nach "Bundesgenossen sieht der Hof von Neapel" sich um, und sie werden ihm nicht fehlen. Bald wird es eine mühsame Aufgabe seyn, alle unsere Kriege und Feinde aufzuzählen. - Dank sey es unserer "Friedens- und Ersparungsadministration." Im Osten, Westen, Norden und Süden, von China bis nach den Vereinigten Staaten, von Indien bis Oesterreich (!) und Rußland, rüstet sich Alles zum Angriff auf das brittische Reich. Saumsal hier, Insolenz dort, politische Stümperei überall, hat diesen unheilvollen Stand der Dinge herbeigeführt. Es ist falsch, alle Schuld auf unsern Unstern schieben zu wollen; eine solche Conjunctur von Unglücken würde ein Wunder seyn. - (Hier folgen die üblichen Ausfälle auf das Whigministerium.) Was die Nachrichten aus Amerika betrifft, so lauten sie unbefriedigend, sind aber doch nicht ganz so beunruhigend, als sie auf den ersten Anblick scheinen möchten. Die Sprache der Vereinigten-Staaten-Regierung in ihrer Correspondenz mit Hrn. Fox ist freilich drohend, ja vermessen; das läßt sich erklären, ohne daß man darum sie für so ernstlich gemeint zu halten braucht. Die Hefe des Revolutionsgeistes - jenes Geistes, der eigene Schuld stets durch gemachte Beschwerden zu rechtfertigen sucht, gährt immer stark in jenen Republicanern." Der ministerielle Globe gesteht: "Man kann jetzt unmöglich sagen, wie diese Gränzstreitigkeit enden wird; aber drohend genug sieht sie aus, und bliebe es den untergeordneten Behörden des Staates Maine überlassen mit unsern Colonialbeamten fortzuhadern, so könnte das Schlimmste erfolgen. Nur durch thätige Maaßregeln der Generalregierungen in London und in Washington kann die Sache ausgeglichen werden. Sie ist zu lange verabsäumt worden und erheischt alsbaldige Beachtung." Die Times sagt: "Wir legen dem angedeuteten Vorschlag Hrn. Forsyths, die Sache nochmals vor ein Schiedsgericht zu verweisen, kein Gewicht bei, da wir aus dem frühern Falle, wo der König von Holland zum Schiedsrichter ernannt war, ersehen, wie wenig darauf zu rechnen ist, daß die Vereinigten Staaten sich einem Schiedsspruche fügen werden, der hinter den übertriebenen Ansprüchen der Washingtoner Regierung zurückbliebe." Im Sun endlich liest man: "Das Gerücht geht, das Ultimatum unserer Regierung in der Gränzfrage sey unserm Gesandten in Washington zugefertigt worden, über dessen Inhalt hat aber bis jetzt nichts verlautet. Wie man vermuthet, will England sich seinen Besitzstand wahren, und sich auf der Defensive halten, bis es von den Amerikanern angegriffen wird."

Im Jerusalem-Kaffeehaus las man heute Morgens folgenden Anschlag: "Der Malabar, Capitän Pollock, ist von Bombay in Plymouth angekommen. Sir Henry Fane, der Oberbefehlshaber in Indien, starb, auf der Rückreise nach England begriffen, an Bord des Malabar am 24 März auf St. Miguel (Azoren). Sir Henry war 62 Jahre alt."

Die annoch unbefriedigten Ansprüche der verabschiedeten Officiere und Soldaten von der vormaligen brittischen Hülfslegion in Spanien sind bekanntlich mehrfach im Parlament, besonders durch den Marquis v. Londonderry, angeregt worden. "Wie wir hören," schreibt jetzt die M. Post, "ist General Evans vor einigen Tagen nach Madrid abgereist, um die Regierung der Königin Isabella dringend an diese so lange verabsäumte Verpflichtung zu erinnern. Die Lage der unglücklichen Soldaten ist die traurigste, die man sich denken kann; viele von ihnen sind im buchstäblichen Sinne vom Hungertode bedroht. Möge Sir de Lacy's Mission von einem günstigen Resultate begleitet seyn."

(Sun.) Im Hudsonsbay-Haus ist so eben die Nachricht eingetroffen, daß es den HH. Dease und Simpson endlich gelungen ist, das Daseyn einer nordwestlichen Durchfahrt außer Zweifel zu stellen. Diese Reisenden haben das große Problem gelöst, durch Ergänzung des fehlenden Kettenglieds, das die Entdeckungen von Parry und Roß im Osten mit denen von Beechy und Franklin im Westen verknüpft.

Die letzten Nachrichten von den Vereinigten Staaten scheinen mehr Besorgniß unter dem Publicum erregt zu haben, als bisher alle die bedrohlichen Zeichen in den ägyptisch-türkischen Angelegenheiten, ja selbst als die Meldung, daß die Lösung unsers Streites mit Neapel dem Admiral unserer Flotte übergeben worden, vermocht. Man hatte sich nun einmal überredet, daß es nicht leicht zu einem Kriege kommen könne in Europa, wo ein politisches System dem andern die Wage hält, ein Ehrgeiz vom andern in Schranken gehalten wird, und jeder besondere Staat Lasten und Besorgnisse genug hat, um ihn zur Ruhe zu mahnen. Mit den Vereinigten Staaten aber ists ein Anderes. Freilich haben die Pflanzer im Süden, wie die reichen Kaufleute und Bankiers im Norden Gründe in Menge, im Frieden mit uns zu bleiben. Aber die Massen sind uns feindselig, besonders in den nördlichen Gränzprovinzen, und im Staate Maine mischt sich noch persönliches Interesse darein, der einträglichen Waldungen habhaft zu werden, um deren Besitz es sich jetzt handelt. Sollte es sich nun bewähren, was man aus den genannten Nachrich-richten erkennen will, daß der Präsident und die Partei, die sich eben am Ruder findet, die Nothwendigkeit erkannt hat, dem Staate Maine und der Demokratie überhaupt gefällig zu seyn, so scheint es äußerst schwer den Krieg mit den Staaten zu vermeiden, wenn wir nicht eine schmähliche Nachgiebigkeit zeigen wollen, die nur zu neuen kühnern Forderungen einladen würde. Indessen lauten mehrere Briefe von einsichtsvollen Männern beruhigend. Man meint, die allgemeine Stockung in Handel und Gewerben, welche sich bis auf den gemeinen Taglöhner hinab erstreckt, und eben so sehr vom Getreide- als vom Baumwollenpflanzer empfunden wird, und die allgemein verbreitete Ueberzeugung, daß ein Krieg mit England die Uebel nur vergrößern und vervielfältigen müßte, die Armuth des Schatzes sowohl der allgemeinen als der einzelnen Regierungen; der schwierige Zustand der Negersklaven, die feindselige Stellung der Indianer an der Westgränze, alles

City in ernstem Lichte betrachtet werden. „So ist demnach,“ sagt der M. Herald, „trotz aller Versicherungen, daß die Gränzfrage gütlich werde beigelegt werden, Jonathan (das amerikanische Volk) über diesen Punkt so brummig und grob geworden, daß von dieser Seite her wahrscheinlich ein neuer Wind in den Orkan blasen wird, der sich in unserer auswärtigen Politik vorbereitet. Und mit Jonathan dürfte das Spiel nicht so leicht werden, als wir es uns dem Chinesen und dem König der Lazzaroni gegenüber versprechen. Man redet unter solchen Umständen viel von der Absicht der Minister abzudanken, aber mögen sie abdanken, wann sie wollen, ihre Nachfolger werden kein Bett von Rosen finden.“ Der Standard bemerkt: „Der König von Neapel hat, wie es heißt, vorgeschlagen, seinen Streithandel mit England vor ein Schiedsgericht der Höfe von Rußland, Oesterreich und Frankreich zu bringen. Was hat Rußland mit der Sache zu thun, dessen Gesinnung gegen England wohl bekannt ist? Oesterreich hat ein Familien- und ein politisches Interesse, die neapolitanische Regierung zu unterstützen, und Frankreich, abgesehen davon, daß es das Mittelmeer als einen französischen Binnensee anspricht, ist direct dabei betheiligt, das französische Monopol aufrecht zu halten, das die ostensible Ursache des Haders ist. Nicht nach Schiedsrichtern, sondern nach „Bundesgenossen sieht der Hof von Neapel“ sich um, und sie werden ihm nicht fehlen. Bald wird es eine mühsame Aufgabe seyn, alle unsere Kriege und Feinde aufzuzählen. – Dank sey es unserer „Friedens- und Ersparungsadministration.“ Im Osten, Westen, Norden und Süden, von China bis nach den Vereinigten Staaten, von Indien bis Oesterreich (!) und Rußland, rüstet sich Alles zum Angriff auf das brittische Reich. Saumsal hier, Insolenz dort, politische Stümperei überall, hat diesen unheilvollen Stand der Dinge herbeigeführt. Es ist falsch, alle Schuld auf unsern Unstern schieben zu wollen; eine solche Conjunctur von Unglücken würde ein Wunder seyn. – (Hier folgen die üblichen Ausfälle auf das Whigministerium.) Was die Nachrichten aus Amerika betrifft, so lauten sie unbefriedigend, sind aber doch nicht ganz so beunruhigend, als sie auf den ersten Anblick scheinen möchten. Die Sprache der Vereinigten-Staaten-Regierung in ihrer Correspondenz mit Hrn. Fox ist freilich drohend, ja vermessen; das läßt sich erklären, ohne daß man darum sie für so ernstlich gemeint zu halten braucht. Die Hefe des Revolutionsgeistes – jenes Geistes, der eigene Schuld stets durch gemachte Beschwerden zu rechtfertigen sucht, gährt immer stark in jenen Republicanern.“ Der ministerielle Globe gesteht: „Man kann jetzt unmöglich sagen, wie diese Gränzstreitigkeit enden wird; aber drohend genug sieht sie aus, und bliebe es den untergeordneten Behörden des Staates Maine überlassen mit unsern Colonialbeamten fortzuhadern, so könnte das Schlimmste erfolgen. Nur durch thätige Maaßregeln der Generalregierungen in London und in Washington kann die Sache ausgeglichen werden. Sie ist zu lange verabsäumt worden und erheischt alsbaldige Beachtung.“ Die Times sagt: „Wir legen dem angedeuteten Vorschlag Hrn. Forsyths, die Sache nochmals vor ein Schiedsgericht zu verweisen, kein Gewicht bei, da wir aus dem frühern Falle, wo der König von Holland zum Schiedsrichter ernannt war, ersehen, wie wenig darauf zu rechnen ist, daß die Vereinigten Staaten sich einem Schiedsspruche fügen werden, der hinter den übertriebenen Ansprüchen der Washingtoner Regierung zurückbliebe.“ Im Sun endlich liest man: „Das Gerücht geht, das Ultimatum unserer Regierung in der Gränzfrage sey unserm Gesandten in Washington zugefertigt worden, über dessen Inhalt hat aber bis jetzt nichts verlautet. Wie man vermuthet, will England sich seinen Besitzstand wahren, und sich auf der Defensive halten, bis es von den Amerikanern angegriffen wird.“

Im Jerusalem-Kaffeehaus las man heute Morgens folgenden Anschlag: „Der Malabar, Capitän Pollock, ist von Bombay in Plymouth angekommen. Sir Henry Fane, der Oberbefehlshaber in Indien, starb, auf der Rückreise nach England begriffen, an Bord des Malabar am 24 März auf St. Miguel (Azoren). Sir Henry war 62 Jahre alt.“

Die annoch unbefriedigten Ansprüche der verabschiedeten Officiere und Soldaten von der vormaligen brittischen Hülfslegion in Spanien sind bekanntlich mehrfach im Parlament, besonders durch den Marquis v. Londonderry, angeregt worden. „Wie wir hören,“ schreibt jetzt die M. Post, „ist General Evans vor einigen Tagen nach Madrid abgereist, um die Regierung der Königin Isabella dringend an diese so lange verabsäumte Verpflichtung zu erinnern. Die Lage der unglücklichen Soldaten ist die traurigste, die man sich denken kann; viele von ihnen sind im buchstäblichen Sinne vom Hungertode bedroht. Möge Sir de Lacy's Mission von einem günstigen Resultate begleitet seyn.“

(Sun.) Im Hudsonsbay-Haus ist so eben die Nachricht eingetroffen, daß es den HH. Dease und Simpson endlich gelungen ist, das Daseyn einer nordwestlichen Durchfahrt außer Zweifel zu stellen. Diese Reisenden haben das große Problem gelöst, durch Ergänzung des fehlenden Kettenglieds, das die Entdeckungen von Parry und Roß im Osten mit denen von Beechy und Franklin im Westen verknüpft.

Die letzten Nachrichten von den Vereinigten Staaten scheinen mehr Besorgniß unter dem Publicum erregt zu haben, als bisher alle die bedrohlichen Zeichen in den ägyptisch-türkischen Angelegenheiten, ja selbst als die Meldung, daß die Lösung unsers Streites mit Neapel dem Admiral unserer Flotte übergeben worden, vermocht. Man hatte sich nun einmal überredet, daß es nicht leicht zu einem Kriege kommen könne in Europa, wo ein politisches System dem andern die Wage hält, ein Ehrgeiz vom andern in Schranken gehalten wird, und jeder besondere Staat Lasten und Besorgnisse genug hat, um ihn zur Ruhe zu mahnen. Mit den Vereinigten Staaten aber ists ein Anderes. Freilich haben die Pflanzer im Süden, wie die reichen Kaufleute und Bankiers im Norden Gründe in Menge, im Frieden mit uns zu bleiben. Aber die Massen sind uns feindselig, besonders in den nördlichen Gränzprovinzen, und im Staate Maine mischt sich noch persönliches Interesse darein, der einträglichen Waldungen habhaft zu werden, um deren Besitz es sich jetzt handelt. Sollte es sich nun bewähren, was man aus den genannten Nachrich-richten erkennen will, daß der Präsident und die Partei, die sich eben am Ruder findet, die Nothwendigkeit erkannt hat, dem Staate Maine und der Demokratie überhaupt gefällig zu seyn, so scheint es äußerst schwer den Krieg mit den Staaten zu vermeiden, wenn wir nicht eine schmähliche Nachgiebigkeit zeigen wollen, die nur zu neuen kühnern Forderungen einladen würde. Indessen lauten mehrere Briefe von einsichtsvollen Männern beruhigend. Man meint, die allgemeine Stockung in Handel und Gewerben, welche sich bis auf den gemeinen Taglöhner hinab erstreckt, und eben so sehr vom Getreide- als vom Baumwollenpflanzer empfunden wird, und die allgemein verbreitete Ueberzeugung, daß ein Krieg mit England die Uebel nur vergrößern und vervielfältigen müßte, die Armuth des Schatzes sowohl der allgemeinen als der einzelnen Regierungen; der schwierige Zustand der Negersklaven, die feindselige Stellung der Indianer an der Westgränze, alles

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[0922/0002] City in ernstem Lichte betrachtet werden. „So ist demnach,“ sagt der M. Herald, „trotz aller Versicherungen, daß die Gränzfrage gütlich werde beigelegt werden, Jonathan (das amerikanische Volk) über diesen Punkt so brummig und grob geworden, daß von dieser Seite her wahrscheinlich ein neuer Wind in den Orkan blasen wird, der sich in unserer auswärtigen Politik vorbereitet. Und mit Jonathan dürfte das Spiel nicht so leicht werden, als wir es uns dem Chinesen und dem König der Lazzaroni gegenüber versprechen. Man redet unter solchen Umständen viel von der Absicht der Minister abzudanken, aber mögen sie abdanken, wann sie wollen, ihre Nachfolger werden kein Bett von Rosen finden.“ Der Standard bemerkt: „Der König von Neapel hat, wie es heißt, vorgeschlagen, seinen Streithandel mit England vor ein Schiedsgericht der Höfe von Rußland, Oesterreich und Frankreich zu bringen. Was hat Rußland mit der Sache zu thun, dessen Gesinnung gegen England wohl bekannt ist? Oesterreich hat ein Familien- und ein politisches Interesse, die neapolitanische Regierung zu unterstützen, und Frankreich, abgesehen davon, daß es das Mittelmeer als einen französischen Binnensee anspricht, ist direct dabei betheiligt, das französische Monopol aufrecht zu halten, das die ostensible Ursache des Haders ist. Nicht nach Schiedsrichtern, sondern nach „Bundesgenossen sieht der Hof von Neapel“ sich um, und sie werden ihm nicht fehlen. Bald wird es eine mühsame Aufgabe seyn, alle unsere Kriege und Feinde aufzuzählen. – Dank sey es unserer „Friedens- und Ersparungsadministration.“ Im Osten, Westen, Norden und Süden, von China bis nach den Vereinigten Staaten, von Indien bis Oesterreich (!) und Rußland, rüstet sich Alles zum Angriff auf das brittische Reich. Saumsal hier, Insolenz dort, politische Stümperei überall, hat diesen unheilvollen Stand der Dinge herbeigeführt. Es ist falsch, alle Schuld auf unsern Unstern schieben zu wollen; eine solche Conjunctur von Unglücken würde ein Wunder seyn. – (Hier folgen die üblichen Ausfälle auf das Whigministerium.) Was die Nachrichten aus Amerika betrifft, so lauten sie unbefriedigend, sind aber doch nicht ganz so beunruhigend, als sie auf den ersten Anblick scheinen möchten. Die Sprache der Vereinigten-Staaten-Regierung in ihrer Correspondenz mit Hrn. Fox ist freilich drohend, ja vermessen; das läßt sich erklären, ohne daß man darum sie für so ernstlich gemeint zu halten braucht. Die Hefe des Revolutionsgeistes – jenes Geistes, der eigene Schuld stets durch gemachte Beschwerden zu rechtfertigen sucht, gährt immer stark in jenen Republicanern.“ Der ministerielle Globe gesteht: „Man kann jetzt unmöglich sagen, wie diese Gränzstreitigkeit enden wird; aber drohend genug sieht sie aus, und bliebe es den untergeordneten Behörden des Staates Maine überlassen mit unsern Colonialbeamten fortzuhadern, so könnte das Schlimmste erfolgen. Nur durch thätige Maaßregeln der Generalregierungen in London und in Washington kann die Sache ausgeglichen werden. Sie ist zu lange verabsäumt worden und erheischt alsbaldige Beachtung.“ Die Times sagt: „Wir legen dem angedeuteten Vorschlag Hrn. Forsyths, die Sache nochmals vor ein Schiedsgericht zu verweisen, kein Gewicht bei, da wir aus dem frühern Falle, wo der König von Holland zum Schiedsrichter ernannt war, ersehen, wie wenig darauf zu rechnen ist, daß die Vereinigten Staaten sich einem Schiedsspruche fügen werden, der hinter den übertriebenen Ansprüchen der Washingtoner Regierung zurückbliebe.“ Im Sun endlich liest man: „Das Gerücht geht, das Ultimatum unserer Regierung in der Gränzfrage sey unserm Gesandten in Washington zugefertigt worden, über dessen Inhalt hat aber bis jetzt nichts verlautet. Wie man vermuthet, will England sich seinen Besitzstand wahren, und sich auf der Defensive halten, bis es von den Amerikanern angegriffen wird.“ Im Jerusalem-Kaffeehaus las man heute Morgens folgenden Anschlag: „Der Malabar, Capitän Pollock, ist von Bombay in Plymouth angekommen. Sir Henry Fane, der Oberbefehlshaber in Indien, starb, auf der Rückreise nach England begriffen, an Bord des Malabar am 24 März auf St. Miguel (Azoren). Sir Henry war 62 Jahre alt.“ Die annoch unbefriedigten Ansprüche der verabschiedeten Officiere und Soldaten von der vormaligen brittischen Hülfslegion in Spanien sind bekanntlich mehrfach im Parlament, besonders durch den Marquis v. Londonderry, angeregt worden. „Wie wir hören,“ schreibt jetzt die M. Post, „ist General Evans vor einigen Tagen nach Madrid abgereist, um die Regierung der Königin Isabella dringend an diese so lange verabsäumte Verpflichtung zu erinnern. Die Lage der unglücklichen Soldaten ist die traurigste, die man sich denken kann; viele von ihnen sind im buchstäblichen Sinne vom Hungertode bedroht. Möge Sir de Lacy's Mission von einem günstigen Resultate begleitet seyn.“ (Sun.) Im Hudsonsbay-Haus ist so eben die Nachricht eingetroffen, daß es den HH. Dease und Simpson endlich gelungen ist, das Daseyn einer nordwestlichen Durchfahrt außer Zweifel zu stellen. Diese Reisenden haben das große Problem gelöst, durch Ergänzung des fehlenden Kettenglieds, das die Entdeckungen von Parry und Roß im Osten mit denen von Beechy und Franklin im Westen verknüpft. _ London, 18 April. Die letzten Nachrichten von den Vereinigten Staaten scheinen mehr Besorgniß unter dem Publicum erregt zu haben, als bisher alle die bedrohlichen Zeichen in den ägyptisch-türkischen Angelegenheiten, ja selbst als die Meldung, daß die Lösung unsers Streites mit Neapel dem Admiral unserer Flotte übergeben worden, vermocht. Man hatte sich nun einmal überredet, daß es nicht leicht zu einem Kriege kommen könne in Europa, wo ein politisches System dem andern die Wage hält, ein Ehrgeiz vom andern in Schranken gehalten wird, und jeder besondere Staat Lasten und Besorgnisse genug hat, um ihn zur Ruhe zu mahnen. Mit den Vereinigten Staaten aber ists ein Anderes. Freilich haben die Pflanzer im Süden, wie die reichen Kaufleute und Bankiers im Norden Gründe in Menge, im Frieden mit uns zu bleiben. Aber die Massen sind uns feindselig, besonders in den nördlichen Gränzprovinzen, und im Staate Maine mischt sich noch persönliches Interesse darein, der einträglichen Waldungen habhaft zu werden, um deren Besitz es sich jetzt handelt. Sollte es sich nun bewähren, was man aus den genannten Nachrich-richten erkennen will, daß der Präsident und die Partei, die sich eben am Ruder findet, die Nothwendigkeit erkannt hat, dem Staate Maine und der Demokratie überhaupt gefällig zu seyn, so scheint es äußerst schwer den Krieg mit den Staaten zu vermeiden, wenn wir nicht eine schmähliche Nachgiebigkeit zeigen wollen, die nur zu neuen kühnern Forderungen einladen würde. Indessen lauten mehrere Briefe von einsichtsvollen Männern beruhigend. Man meint, die allgemeine Stockung in Handel und Gewerben, welche sich bis auf den gemeinen Taglöhner hinab erstreckt, und eben so sehr vom Getreide- als vom Baumwollenpflanzer empfunden wird, und die allgemein verbreitete Ueberzeugung, daß ein Krieg mit England die Uebel nur vergrößern und vervielfältigen müßte, die Armuth des Schatzes sowohl der allgemeinen als der einzelnen Regierungen; der schwierige Zustand der Negersklaven, die feindselige Stellung der Indianer an der Westgränze, alles

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 116. Augsburg, 25. April 1840, S. 0922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_116_18400425/2>, abgerufen am 28.11.2024.