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Allgemeine Zeitung. Nr. 94. Augsburg, 3. April 1840.

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will man an ihn, und er wird diese Session über noch Arbeit genug haben, sich gegen alle Angriffe zu vertheidigen. - Inzwischen haben die Minister ihren Plan für die Vereinigung der beiden Canadas und die künftige Verfassung der Colonie vors Unterhaus gebracht. Ueber das Ganze haben sich die Tories noch nicht ausgesprochen; ich glaube nicht, daß sie sich der Vereinigung entgegensetzen werden. Doch sehen manche von ihren Journalen die Gefahr, deren ich schon vor mehreren Monaten erwähnt, daß die republicanisch gesinnten Mitglieder der Oberprovinz sich mit der Zeit mit den unzufriedenen Franzosen der unteren gegen die brittische Oberherrschaft auflehnen dürften. Das einzige Mittel, diesem zu begegnen, scheint, daß man den Einwohnern brittischen und irischen Ursprungs so wenig wie möglich Grund zur Klage lasse. Aber hier, fürchte ich, droht wieder aus dem Kirchenwesen eine Gefahr hervor, indem die Tories nicht geneigt scheinen, die Uebereinkunft, welche der Gouverneur Thomson mit unsäglicher Mühe vom Parlament von Ober-Canada über die kirchlichen Ländereien ausgewirkt hat, gutzuheißen, sondern sie als eine Beraubung der Staatskirche bezeichnen. Bei der ersten Gründung der Colonie nämlich wurde ein Siebentel vom ganzen Gebiet der Staatskirche, welche man dort ebenfalls zur herrschenden zu machen hoffte, als Dotation bestimmt. Da aber die Episkopalen nie über ein Fünftel der Bevölkerung betragen haben, so blieben diese Ländereien in vielen Gegenden unbenutzt liegen, wilde Strecken unter den angebauten, wodurch oft die Anlegung von Landstraßen und folglich der Flor ganzer Gegenden verhindert wird. Dieß hat nun endlosen Stoff zu Klagen und Streitigkeiten gegeben, und der durch ihre Vertreter oft erklärte Wunsch der Bewohner geht offenbar darauf hin, daß diese Ländereien verkauft und der Ertrag zum gemeinen Besten der Colonie, besonders für die Erziehung der Jugend, verwendet werde. - Nachschrift. So wenig war man auf den Ausgang von Stanley's Motion gefaßt, daß man selbst von Seite der Tories erwartete, solche durch eine Mehrheit von sechzehn verworfen zu sehen.

Frankreich.

(Sonntag.)

(Moniteur.) Die Regierung hatte seit einigen Tagen die Nachrichten erhalten, die sich über eine vorgebliche Kriegserklärung des Kaisers von Marokko an Frankreich verbreitet hatten. Diese Nachrichten aber, die nur zu Mahon aufgesammelte Gerüchte von einem Schiffscapitän sind, waren viel zu zweifelhaft, als daß die Regierung sie dem Publicum hätte mittheilen können. Depeschen aus Tanger vom 7 März und aus Malaga vom 15 machen keine Erwähnung davon. Alles läßt sonach glauben, daß sie ungegründet sind.

Der Seepräfect von Toulon hat an den Chef des Marinedienstes in Marseille, wo der Handelsstand über das Gerücht der Kriegserklärung Marokko's in großer Unruhe war, unterm 26 März Folgendes geschrieben: "Ich habe bis jetzt keine officielle Mittheilung erhalten, die mich versicherte, daß Marokko mit uns gebrochen. Auf der ganzen spanischen Küste befinden sich französische Kriegsschiffe in Station und die Corvette Izere, welche die Meerenge von Gibraltar in mehrern Richtungen durchschiffte, hat kein verdächtiges Fahrzeug bemerkt."

(Courrier francais.) Man sagt, das Ministerium habe nach Toulon Befehl ertheilt, Verstärkungen direct nach Oran zu schicken. Es scheint, daß der dem Marschall Valee früher gegebene Befehl, zwei Bataillone nach Oran abgehen zu lassen, nicht ausgeführt worden, und daß der Marschall zur Antwort gegeben, er könne für den Augenblick seine Armee nicht vermindern, da diese eben auf dem Marsch begriffen sey. Drei Infanterieregimenter, welche in Toulon, Marseille und Perpignan garnisoniren, haben Anzeige erhalten, daß sie demnächst nach Oran eingeschifft werden sollen. Es werden zwei active Colonnen gebildet, die eine von 5000 Mann in Oran, die andere von 3000 Mann in Mostaganem.

Nach einer langen Aufregung, die am Schluß der Debatten über die geheimen Fonds der Berryer'schen Improvisation (s. die heutige Beilage) folgte, betrat Hr. Thiers die Tribune: "Ich glaube, begann er, das einstimmige Gefühl der Kammer auszudrücken, wenn ich sage, daß Sie einen prachtvollen Redeerguß gehört haben. Wenn elende Rücksichten der Eigenliebe mich abhalten würden, auf dieses beredte Wort zu antworten, würde ich gegen meine Pflichten als Chef der Verwaltung handeln. Der ehrenwerthe Hr. Berryer hat ihnen mit jener Macht des Ausdrucks, die Sie an ihm kennen, gesagt: "Sie stehen vor einem neuen Cabinet, welches nur schöne Worte im Munde führt." Indessen beweisen uns die Oppositionen in dieser Kammer, die Männer, welche uns gegenüber stehen, daß wir uns nicht ins Leere gestellt, daß wir Realitäten berührt, tief berührt haben. (Beifall.) Hr. Berryer sagt, es gebe hier nur zwei Parteien: die parlamentarische und die antiparlamentarische Partei. Gestatten Sie mir, trotz des Ernstes unserer Lage, in diese Frage offen einzugehen. Ich will Ihnen beweisen, daß die Wahrheit das mächtigste Mittel ist, allen Schwierigkeiten, welcher Art sie auch seyn mögen, und welche Stellung man auch im Staat bekleidet, zu begegnen. Ja, ich gehörte der parlamentarischen Partei im ganzen Umfang des Wortes an, und ich bin noch immer von dieser Partei, ich erkläre dieß vor der Kammer und vor der Krone, und ich glaube, letzterer damit eine Huldigung zu erweisen, die man ihr erst seit 1830 erweisen kann. (Beifall.) Man hat gesagt, es bedürfe im Staat einer unverantwortlichen Gewalt und neben ihr einer verantwortlichen, welche letztere allein im Staat wechseln dürfe. Um dieß zu verwirklichen, ist auf der einen Seite das Königthum, auf der andern die Verwaltung, die Regierung nothwendig. Dieß ist das Princip. Wir haben bereits gesagt, daß vor der Krone wirkliche Minister stehen müssen, mit wirklichem Willen und Gedanken, welche durch diesen Willen darthun, daß die Acte der Regierung ihnen zugehörten, und daß sie allein dafür verantwortlich seyen. Mehrere ministerielle Krisen haben statt gefunden; es geschah etwas, was selten einem Minister begegnen darf. Es gab im Staat einen Mann (und dieser Mann war ich), von dem man sagte, er sey den Ansichten der Krone entgegen; er hege über große Regierungsfragen, über die delicatesten Fragen eine andere Meinung als sie. Wohlan, jetzt berief mich die Krone aus den Reihen der Opposition, um mit meinen Freunden ein Cabinet zu bilden. An diesem Tage war die Frage jenes Princips gelöst. Ich sage es zur Ehre der Kammer, zur Ehre der Juliusrevolution, am Tage, wo die Krone mich berief, war jene Frage entschieden. (Bewegung.) Es wurde damit erwiesen, daß die Juliusrevolution keine Täuschung war; das verderbliche Wort, das die Restauration ins Verderben geführt hat, das Wort Niemals, existirt nicht mehr. Ich bin, ich gestehe es, ein Minister der Opposition, und ich wiederhole, ein Princip wurde errungen am Tage, wo die Krone einen Minister der Opposition in ihren Rath berief. (Lebhafte Beistimmung links. Lange Sensation.) Ungeachtet des Wohlwollens, das Sie für die Männer des gegenwärtigen Ministeriums hegen, sehe ich recht wohl ein, welch' ungeheure Last auf uns ruht. Sie sagten zu uns: "Ihr seyd im Begriff, Minister zu ersetzen, von denen man sagte, sie seyen unzureichend, schwach, sie hätten keinen festen Willen; ihr dagegen habt euch anheischig

will man an ihn, und er wird diese Session über noch Arbeit genug haben, sich gegen alle Angriffe zu vertheidigen. – Inzwischen haben die Minister ihren Plan für die Vereinigung der beiden Canadas und die künftige Verfassung der Colonie vors Unterhaus gebracht. Ueber das Ganze haben sich die Tories noch nicht ausgesprochen; ich glaube nicht, daß sie sich der Vereinigung entgegensetzen werden. Doch sehen manche von ihren Journalen die Gefahr, deren ich schon vor mehreren Monaten erwähnt, daß die republicanisch gesinnten Mitglieder der Oberprovinz sich mit der Zeit mit den unzufriedenen Franzosen der unteren gegen die brittische Oberherrschaft auflehnen dürften. Das einzige Mittel, diesem zu begegnen, scheint, daß man den Einwohnern brittischen und irischen Ursprungs so wenig wie möglich Grund zur Klage lasse. Aber hier, fürchte ich, droht wieder aus dem Kirchenwesen eine Gefahr hervor, indem die Tories nicht geneigt scheinen, die Uebereinkunft, welche der Gouverneur Thomson mit unsäglicher Mühe vom Parlament von Ober-Canada über die kirchlichen Ländereien ausgewirkt hat, gutzuheißen, sondern sie als eine Beraubung der Staatskirche bezeichnen. Bei der ersten Gründung der Colonie nämlich wurde ein Siebentel vom ganzen Gebiet der Staatskirche, welche man dort ebenfalls zur herrschenden zu machen hoffte, als Dotation bestimmt. Da aber die Episkopalen nie über ein Fünftel der Bevölkerung betragen haben, so blieben diese Ländereien in vielen Gegenden unbenutzt liegen, wilde Strecken unter den angebauten, wodurch oft die Anlegung von Landstraßen und folglich der Flor ganzer Gegenden verhindert wird. Dieß hat nun endlosen Stoff zu Klagen und Streitigkeiten gegeben, und der durch ihre Vertreter oft erklärte Wunsch der Bewohner geht offenbar darauf hin, daß diese Ländereien verkauft und der Ertrag zum gemeinen Besten der Colonie, besonders für die Erziehung der Jugend, verwendet werde. – Nachschrift. So wenig war man auf den Ausgang von Stanley's Motion gefaßt, daß man selbst von Seite der Tories erwartete, solche durch eine Mehrheit von sechzehn verworfen zu sehen.

Frankreich.

(Sonntag.)

(Moniteur.) Die Regierung hatte seit einigen Tagen die Nachrichten erhalten, die sich über eine vorgebliche Kriegserklärung des Kaisers von Marokko an Frankreich verbreitet hatten. Diese Nachrichten aber, die nur zu Mahon aufgesammelte Gerüchte von einem Schiffscapitän sind, waren viel zu zweifelhaft, als daß die Regierung sie dem Publicum hätte mittheilen können. Depeschen aus Tanger vom 7 März und aus Malaga vom 15 machen keine Erwähnung davon. Alles läßt sonach glauben, daß sie ungegründet sind.

Der Seepräfect von Toulon hat an den Chef des Marinedienstes in Marseille, wo der Handelsstand über das Gerücht der Kriegserklärung Marokko's in großer Unruhe war, unterm 26 März Folgendes geschrieben: „Ich habe bis jetzt keine officielle Mittheilung erhalten, die mich versicherte, daß Marokko mit uns gebrochen. Auf der ganzen spanischen Küste befinden sich französische Kriegsschiffe in Station und die Corvette Izère, welche die Meerenge von Gibraltar in mehrern Richtungen durchschiffte, hat kein verdächtiges Fahrzeug bemerkt.“

(Courrier français.) Man sagt, das Ministerium habe nach Toulon Befehl ertheilt, Verstärkungen direct nach Oran zu schicken. Es scheint, daß der dem Marschall Valée früher gegebene Befehl, zwei Bataillone nach Oran abgehen zu lassen, nicht ausgeführt worden, und daß der Marschall zur Antwort gegeben, er könne für den Augenblick seine Armee nicht vermindern, da diese eben auf dem Marsch begriffen sey. Drei Infanterieregimenter, welche in Toulon, Marseille und Perpignan garnisoniren, haben Anzeige erhalten, daß sie demnächst nach Oran eingeschifft werden sollen. Es werden zwei active Colonnen gebildet, die eine von 5000 Mann in Oran, die andere von 3000 Mann in Mostaganem.

Nach einer langen Aufregung, die am Schluß der Debatten über die geheimen Fonds der Berryer'schen Improvisation (s. die heutige Beilage) folgte, betrat Hr. Thiers die Tribune: „Ich glaube, begann er, das einstimmige Gefühl der Kammer auszudrücken, wenn ich sage, daß Sie einen prachtvollen Redeerguß gehört haben. Wenn elende Rücksichten der Eigenliebe mich abhalten würden, auf dieses beredte Wort zu antworten, würde ich gegen meine Pflichten als Chef der Verwaltung handeln. Der ehrenwerthe Hr. Berryer hat ihnen mit jener Macht des Ausdrucks, die Sie an ihm kennen, gesagt: „Sie stehen vor einem neuen Cabinet, welches nur schöne Worte im Munde führt.“ Indessen beweisen uns die Oppositionen in dieser Kammer, die Männer, welche uns gegenüber stehen, daß wir uns nicht ins Leere gestellt, daß wir Realitäten berührt, tief berührt haben. (Beifall.) Hr. Berryer sagt, es gebe hier nur zwei Parteien: die parlamentarische und die antiparlamentarische Partei. Gestatten Sie mir, trotz des Ernstes unserer Lage, in diese Frage offen einzugehen. Ich will Ihnen beweisen, daß die Wahrheit das mächtigste Mittel ist, allen Schwierigkeiten, welcher Art sie auch seyn mögen, und welche Stellung man auch im Staat bekleidet, zu begegnen. Ja, ich gehörte der parlamentarischen Partei im ganzen Umfang des Wortes an, und ich bin noch immer von dieser Partei, ich erkläre dieß vor der Kammer und vor der Krone, und ich glaube, letzterer damit eine Huldigung zu erweisen, die man ihr erst seit 1830 erweisen kann. (Beifall.) Man hat gesagt, es bedürfe im Staat einer unverantwortlichen Gewalt und neben ihr einer verantwortlichen, welche letztere allein im Staat wechseln dürfe. Um dieß zu verwirklichen, ist auf der einen Seite das Königthum, auf der andern die Verwaltung, die Regierung nothwendig. Dieß ist das Princip. Wir haben bereits gesagt, daß vor der Krone wirkliche Minister stehen müssen, mit wirklichem Willen und Gedanken, welche durch diesen Willen darthun, daß die Acte der Regierung ihnen zugehörten, und daß sie allein dafür verantwortlich seyen. Mehrere ministerielle Krisen haben statt gefunden; es geschah etwas, was selten einem Minister begegnen darf. Es gab im Staat einen Mann (und dieser Mann war ich), von dem man sagte, er sey den Ansichten der Krone entgegen; er hege über große Regierungsfragen, über die delicatesten Fragen eine andere Meinung als sie. Wohlan, jetzt berief mich die Krone aus den Reihen der Opposition, um mit meinen Freunden ein Cabinet zu bilden. An diesem Tage war die Frage jenes Princips gelöst. Ich sage es zur Ehre der Kammer, zur Ehre der Juliusrevolution, am Tage, wo die Krone mich berief, war jene Frage entschieden. (Bewegung.) Es wurde damit erwiesen, daß die Juliusrevolution keine Täuschung war; das verderbliche Wort, das die Restauration ins Verderben geführt hat, das Wort Niemals, existirt nicht mehr. Ich bin, ich gestehe es, ein Minister der Opposition, und ich wiederhole, ein Princip wurde errungen am Tage, wo die Krone einen Minister der Opposition in ihren Rath berief. (Lebhafte Beistimmung links. Lange Sensation.) Ungeachtet des Wohlwollens, das Sie für die Männer des gegenwärtigen Ministeriums hegen, sehe ich recht wohl ein, welch' ungeheure Last auf uns ruht. Sie sagten zu uns: „Ihr seyd im Begriff, Minister zu ersetzen, von denen man sagte, sie seyen unzureichend, schwach, sie hätten keinen festen Willen; ihr dagegen habt euch anheischig

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will man an ihn, und er wird diese Session über noch Arbeit genug haben, sich gegen alle Angriffe zu vertheidigen. &#x2013; Inzwischen haben die Minister ihren Plan für die Vereinigung der beiden Canadas und die künftige Verfassung der Colonie vors Unterhaus gebracht. Ueber das Ganze haben sich die Tories noch nicht ausgesprochen; ich glaube nicht, daß sie sich der Vereinigung entgegensetzen werden. Doch sehen manche von ihren Journalen die Gefahr, deren ich schon vor mehreren Monaten erwähnt, daß die republicanisch gesinnten Mitglieder der Oberprovinz sich mit der Zeit mit den unzufriedenen Franzosen der unteren gegen die brittische Oberherrschaft auflehnen dürften. Das einzige Mittel, diesem zu begegnen, scheint, daß man den Einwohnern brittischen und irischen Ursprungs so wenig wie möglich Grund zur Klage lasse. Aber hier, fürchte ich, droht wieder aus dem Kirchenwesen eine Gefahr hervor, indem die Tories nicht geneigt scheinen, die Uebereinkunft, welche der Gouverneur Thomson mit unsäglicher Mühe vom Parlament von Ober-Canada über die kirchlichen Ländereien ausgewirkt hat, gutzuheißen, sondern sie als eine Beraubung der Staatskirche bezeichnen. Bei der ersten Gründung der Colonie nämlich wurde ein Siebentel vom ganzen Gebiet der Staatskirche, welche man dort ebenfalls zur herrschenden zu machen hoffte, als Dotation bestimmt. Da aber die Episkopalen nie über ein Fünftel der Bevölkerung betragen haben, so blieben diese Ländereien in vielen Gegenden unbenutzt liegen, wilde Strecken unter den angebauten, wodurch oft die Anlegung von Landstraßen und folglich der Flor ganzer Gegenden verhindert wird. Dieß hat nun endlosen Stoff zu Klagen und Streitigkeiten gegeben, und der durch ihre Vertreter oft erklärte Wunsch der Bewohner geht offenbar darauf hin, daß diese Ländereien verkauft und der Ertrag zum gemeinen Besten der Colonie, besonders für die Erziehung der Jugend, verwendet werde. &#x2013; <hi rendition="#g">Nachschrift</hi>. So wenig war man auf den Ausgang von Stanley's Motion gefaßt, daß man selbst von Seite der Tories erwartete, solche durch eine Mehrheit von sechzehn verworfen zu sehen.</p>
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[0748/0004] will man an ihn, und er wird diese Session über noch Arbeit genug haben, sich gegen alle Angriffe zu vertheidigen. – Inzwischen haben die Minister ihren Plan für die Vereinigung der beiden Canadas und die künftige Verfassung der Colonie vors Unterhaus gebracht. Ueber das Ganze haben sich die Tories noch nicht ausgesprochen; ich glaube nicht, daß sie sich der Vereinigung entgegensetzen werden. Doch sehen manche von ihren Journalen die Gefahr, deren ich schon vor mehreren Monaten erwähnt, daß die republicanisch gesinnten Mitglieder der Oberprovinz sich mit der Zeit mit den unzufriedenen Franzosen der unteren gegen die brittische Oberherrschaft auflehnen dürften. Das einzige Mittel, diesem zu begegnen, scheint, daß man den Einwohnern brittischen und irischen Ursprungs so wenig wie möglich Grund zur Klage lasse. Aber hier, fürchte ich, droht wieder aus dem Kirchenwesen eine Gefahr hervor, indem die Tories nicht geneigt scheinen, die Uebereinkunft, welche der Gouverneur Thomson mit unsäglicher Mühe vom Parlament von Ober-Canada über die kirchlichen Ländereien ausgewirkt hat, gutzuheißen, sondern sie als eine Beraubung der Staatskirche bezeichnen. Bei der ersten Gründung der Colonie nämlich wurde ein Siebentel vom ganzen Gebiet der Staatskirche, welche man dort ebenfalls zur herrschenden zu machen hoffte, als Dotation bestimmt. Da aber die Episkopalen nie über ein Fünftel der Bevölkerung betragen haben, so blieben diese Ländereien in vielen Gegenden unbenutzt liegen, wilde Strecken unter den angebauten, wodurch oft die Anlegung von Landstraßen und folglich der Flor ganzer Gegenden verhindert wird. Dieß hat nun endlosen Stoff zu Klagen und Streitigkeiten gegeben, und der durch ihre Vertreter oft erklärte Wunsch der Bewohner geht offenbar darauf hin, daß diese Ländereien verkauft und der Ertrag zum gemeinen Besten der Colonie, besonders für die Erziehung der Jugend, verwendet werde. – Nachschrift. So wenig war man auf den Ausgang von Stanley's Motion gefaßt, daß man selbst von Seite der Tories erwartete, solche durch eine Mehrheit von sechzehn verworfen zu sehen. Frankreich. _ Paris, 20 März. (Sonntag.) (Moniteur.) Die Regierung hatte seit einigen Tagen die Nachrichten erhalten, die sich über eine vorgebliche Kriegserklärung des Kaisers von Marokko an Frankreich verbreitet hatten. Diese Nachrichten aber, die nur zu Mahon aufgesammelte Gerüchte von einem Schiffscapitän sind, waren viel zu zweifelhaft, als daß die Regierung sie dem Publicum hätte mittheilen können. Depeschen aus Tanger vom 7 März und aus Malaga vom 15 machen keine Erwähnung davon. Alles läßt sonach glauben, daß sie ungegründet sind. Der Seepräfect von Toulon hat an den Chef des Marinedienstes in Marseille, wo der Handelsstand über das Gerücht der Kriegserklärung Marokko's in großer Unruhe war, unterm 26 März Folgendes geschrieben: „Ich habe bis jetzt keine officielle Mittheilung erhalten, die mich versicherte, daß Marokko mit uns gebrochen. Auf der ganzen spanischen Küste befinden sich französische Kriegsschiffe in Station und die Corvette Izère, welche die Meerenge von Gibraltar in mehrern Richtungen durchschiffte, hat kein verdächtiges Fahrzeug bemerkt.“ (Courrier français.) Man sagt, das Ministerium habe nach Toulon Befehl ertheilt, Verstärkungen direct nach Oran zu schicken. Es scheint, daß der dem Marschall Valée früher gegebene Befehl, zwei Bataillone nach Oran abgehen zu lassen, nicht ausgeführt worden, und daß der Marschall zur Antwort gegeben, er könne für den Augenblick seine Armee nicht vermindern, da diese eben auf dem Marsch begriffen sey. Drei Infanterieregimenter, welche in Toulon, Marseille und Perpignan garnisoniren, haben Anzeige erhalten, daß sie demnächst nach Oran eingeschifft werden sollen. Es werden zwei active Colonnen gebildet, die eine von 5000 Mann in Oran, die andere von 3000 Mann in Mostaganem. Nach einer langen Aufregung, die am Schluß der Debatten über die geheimen Fonds der Berryer'schen Improvisation (s. die heutige Beilage) folgte, betrat Hr. Thiers die Tribune: „Ich glaube, begann er, das einstimmige Gefühl der Kammer auszudrücken, wenn ich sage, daß Sie einen prachtvollen Redeerguß gehört haben. Wenn elende Rücksichten der Eigenliebe mich abhalten würden, auf dieses beredte Wort zu antworten, würde ich gegen meine Pflichten als Chef der Verwaltung handeln. Der ehrenwerthe Hr. Berryer hat ihnen mit jener Macht des Ausdrucks, die Sie an ihm kennen, gesagt: „Sie stehen vor einem neuen Cabinet, welches nur schöne Worte im Munde führt.“ Indessen beweisen uns die Oppositionen in dieser Kammer, die Männer, welche uns gegenüber stehen, daß wir uns nicht ins Leere gestellt, daß wir Realitäten berührt, tief berührt haben. (Beifall.) Hr. Berryer sagt, es gebe hier nur zwei Parteien: die parlamentarische und die antiparlamentarische Partei. Gestatten Sie mir, trotz des Ernstes unserer Lage, in diese Frage offen einzugehen. Ich will Ihnen beweisen, daß die Wahrheit das mächtigste Mittel ist, allen Schwierigkeiten, welcher Art sie auch seyn mögen, und welche Stellung man auch im Staat bekleidet, zu begegnen. Ja, ich gehörte der parlamentarischen Partei im ganzen Umfang des Wortes an, und ich bin noch immer von dieser Partei, ich erkläre dieß vor der Kammer und vor der Krone, und ich glaube, letzterer damit eine Huldigung zu erweisen, die man ihr erst seit 1830 erweisen kann. (Beifall.) Man hat gesagt, es bedürfe im Staat einer unverantwortlichen Gewalt und neben ihr einer verantwortlichen, welche letztere allein im Staat wechseln dürfe. Um dieß zu verwirklichen, ist auf der einen Seite das Königthum, auf der andern die Verwaltung, die Regierung nothwendig. Dieß ist das Princip. Wir haben bereits gesagt, daß vor der Krone wirkliche Minister stehen müssen, mit wirklichem Willen und Gedanken, welche durch diesen Willen darthun, daß die Acte der Regierung ihnen zugehörten, und daß sie allein dafür verantwortlich seyen. Mehrere ministerielle Krisen haben statt gefunden; es geschah etwas, was selten einem Minister begegnen darf. Es gab im Staat einen Mann (und dieser Mann war ich), von dem man sagte, er sey den Ansichten der Krone entgegen; er hege über große Regierungsfragen, über die delicatesten Fragen eine andere Meinung als sie. Wohlan, jetzt berief mich die Krone aus den Reihen der Opposition, um mit meinen Freunden ein Cabinet zu bilden. An diesem Tage war die Frage jenes Princips gelöst. Ich sage es zur Ehre der Kammer, zur Ehre der Juliusrevolution, am Tage, wo die Krone mich berief, war jene Frage entschieden. (Bewegung.) Es wurde damit erwiesen, daß die Juliusrevolution keine Täuschung war; das verderbliche Wort, das die Restauration ins Verderben geführt hat, das Wort Niemals, existirt nicht mehr. Ich bin, ich gestehe es, ein Minister der Opposition, und ich wiederhole, ein Princip wurde errungen am Tage, wo die Krone einen Minister der Opposition in ihren Rath berief. (Lebhafte Beistimmung links. Lange Sensation.) Ungeachtet des Wohlwollens, das Sie für die Männer des gegenwärtigen Ministeriums hegen, sehe ich recht wohl ein, welch' ungeheure Last auf uns ruht. Sie sagten zu uns: „Ihr seyd im Begriff, Minister zu ersetzen, von denen man sagte, sie seyen unzureichend, schwach, sie hätten keinen festen Willen; ihr dagegen habt euch anheischig

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 94. Augsburg, 3. April 1840, S. 0748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_094_18400403/4>, abgerufen am 27.11.2024.