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Allgemeine Zeitung. Nr. 87. Augsburg, 27. März 1840.

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Einführung der Theecultur in Frankreich.

Die hiesige Gartenbaugesellschaft hatte vor einigen Jahren den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, die Cultur des Thees in Frankreich eingeführt zu sehen. Einige Personen machten Versuche mit den Blättern der zahlreichen Theestauden, die man in Gewächshäusern hatte, und überzeugten sich bald, daß sich die Methode der Bereitung nicht aus den damals bekannten Beschreibungen derselben lernen ließ. Sie verlangten daher von der Regierung, daß sie ihnen zu besseren Mitteln verhelfen möchte, und diese that auch verschiedene Schritte. Sie schickte einen Botaniker Namens Herbert nach Manilla und an die chinesische Küste, um die Zucht der Seidenwürmer zu beobachten und Theestauden zu schicken, beauftragte Stanislaus Julien mit der Uebersetzung chinesischer Beschreibungen der Manipulationen der Theefabrication, und schickte einen Botaniker Namens Guillemin nach Brasilien, um die dortige, aus China eingeführte Theecultur zu beschreiben und Stauden und Samen mitzubringen.

Guillemin schiffte sich den 13 August 1838 auf der Corvette la Dordogne in Brest ein, und erfuhr bei seiner Ankunft in Rio Janeiro bald, daß die Theecultur sich in Brasilien weit ausgedehnt habe. Seine erste Sorge war, sie in dem botanischen Garten, der am See Freytas angelegt ist, zu beobachten. "Ich nahm, sagt er in seinem Bericht an den Minister, zuerst eine Wohnung in Santa Theresa, einem sehr angenehmen Ort in der Nähe von Rio, wo ein kleiner Garten am Hause mir die Mittel gab, die Pflanzen, die ich mir verschaffen konnte, bis zu ihrer Einschiffung zu erhalten. Ich beobachtete den 15 Nov. das Pflücken der Theeblätter, welches den Negern, meistens Weibern und Kindern, aufgetragen war. Sie suchten die zarten Blätter, welche hellgrün sind, aus, und pflückten mit Hülfe des Nagels die kleinen Knospen unter dem ersten oder zweiten der entwickelten Blättchen. Ein ganzes Feld war schon abgepflückt, und bot nichts mehr als ganz entblätterte Theestauden dar. Der Director sagte mir, daß die Pflanzen nicht darunter leiden, und daß man das ganze Jahr hindurch Blätter pflücken könne, wenn man das Feld so abtheile, daß die erste Abtheilung wieder Knospen getrieben habe, wenn man mit der letzten fertig sey. Der botanische Garten enthält etwa 12,000 Theestauden, welche in regelmäßigen Reihen in Quincunxform stehen, und etwa drei Fuß von einander entfernt. Die meisten waren klein und verkrüppelt, was wahrscheinlich von der schlechten Lage der Localität in einer Vertiefung und im Niveau des Meers, wo sie direct unter den brennenden Sonnenstrahlen stehen, herkommt, oder vielleicht von dem schlechten Boden, der thonicht ist, stark mit Eisenoxyd gefärbt, und aus zerbröckeltem Gneis und Granit besteht.

"Am 20 November war ich bei der Bereitung des Thees gegenwärtig. Man hatte am frühen Morgen etwa vier Pfund Blätter gesammelt, welche noch mit Thau benetzt waren; sie wurden in ein Gefäß von polirtem Eisen geworfen, das die Form einer sehr flachen irdenen Schlüssel hatte, und auf einem Ofen aus Backsteinen ruhte. Das Feuer unter dem Ofen wurde mit Holz unterhalten, und hatte das Gefäß etwa auf den Grad von siedendem Wasser erhitzt. Ein Neger drehte, nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, die Blätter in jeder Richtung um, bis die äußere Feuchtigkeit verdampft war, und die Blätter die Biegsamkeit eines Stücks Leinwand erhalten hatten, da sie, wenn man eine Handvoll in der hohlen Hand zusammenballte, eine Kugel bildeten, welche nicht von selbst zerfiel. Man theilte dann die Blätter in zwei Hälften, welche zwei Neger auf einen sehr flachen Korb aus Bambusstäben schütteten, und sie darauf eine Viertelstunde lang kneteten und umrührten, was einen gewissen Grad von Gewohnheit erfordert, und einen großen Einfluß auf die Güte der Producte ausübt. Man kann diese Operation nicht beschreiben, denn die Bewegungen der Hände sind sehr schnell und unregelmäßig, und der Druck, den der Knetende ausübt, hängt von seinem Tact ab, und ist nach den Individuen verschieden; man hat gefunden, daß junge Negerinnen dazu geschickter sind als alte Neger. Während dieser Operation wird der grünliche Saft der Blätter durch den Korb gedrückt, und der Thee muß sorgfältig von ihm befreit werden, da er scharf und beißend ist, und dieß ist der Hauptzweck des Knetens.

"Hierauf werden die Blätter wieder in das eiserne Gefäß geworfen, welches geheizt wird bis die Hand die Hitze des Bodens des Gefäßes nicht mehr ertragen kann. Die Neger rühren die Blätter ohne Unterlaß mit der Hand um, trennen sie, heben sie handvollweise auf, und vervielfältigen auf alle Art das Berühren der Oberflächen mit dem heißen Gefäß, bis der Thee ganz gedörrt ist. Diese Operation dauert etwa eine Stunde, und erfordert große Geschicklichkeit, um sich die Hände nicht zu verbrennen und doch die Blätter zu hindern, auf dem Boden bei der großen Erhitzung desselben anzukleben. Die Blätter runzeln sich dabei mehr und mehr, und behalten später diese Form mit Ausnahme einiger, welche zu alt waren.

"Man legte nun den Thee in ein Sieb aus Bambus, durch welches die am besten gerollten Blätter, welche aus den Knospen und den zartesten Blättchen bestanden, fielen, und dieß bildete den Thee Uchim oder Kaiserthee. Dieser wurde aufs neue in dem eisernen Gefäß geröstet bis er eine Bleifarbe annahm, welche seine völlige Austrocknung anzeigte. Der Rest wurde ebenfalls wieder geröstet, in einem gröberen Sieb geschüttelt, und was durchfiel, bildete feinen Hyson. Ein neues Sieben in einem noch gröberen Sieb lieferte den gewöhnlichen Hyson, und eine letzte Operation den groben Hyson. Die zerbrochenen und gar nicht gerollten Blätter, welche ausgeschieden blieben, geben den sogenannten Familienthee, der nicht in den Handel kommt und von den Fabricanten selbst verbraucht wird.

"Dieß ist die Methode, welche im botanischen Garten befolgt wird, und sie ist sorgfältiger als die, welche von Privaten angewendet wird. Man versicherte mich, daß bei den Theeproducenten in der Provinz St. Paul jeder seine eigene Methode habe, was mich veranlaßte die Provinz zu bereisen, um alles zu sehen, was sich auf Theecultur in commercieller Hinsicht bezieht. Ich reiste den 15 Jan. 1839 auf einem Dampfboot ab, das uns in zwei Tagen nach Santos, dem hauptsächlichsten Hafen der Provinz, brachte. Wir durchzogen die große Gebirgskette Serra de Mar mit einer Karawane von Maulthieren, und erreichten St. Paul den 19 Jan. Ich wurde von dem Gouverneur und den großen Gutsbesitzern sehr gut aufgenommen, und sie schienen von meinem Besuche keine Nachtheile für ihre Handelsinteressen zu befürchten. Ich besuchte den Exregenten des Reichs, Hrn. Feijo, und fand diesen ehrwürdigen Geistlichen auf seinem Landgute, zwei Meilen von der Stadt. Er führte mich sogleich in seine Theepflanzung und ließ die Blätter vor mir bereiten. (Die Beschreibung dieser Bereitung unterscheidet sich wenig von der oben erwähnten, nur ist die Fabrication etwas nachlässiger.) Die Pflanzungen des Hrn. Feijo

Einführung der Theecultur in Frankreich.

Die hiesige Gartenbaugesellschaft hatte vor einigen Jahren den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, die Cultur des Thees in Frankreich eingeführt zu sehen. Einige Personen machten Versuche mit den Blättern der zahlreichen Theestauden, die man in Gewächshäusern hatte, und überzeugten sich bald, daß sich die Methode der Bereitung nicht aus den damals bekannten Beschreibungen derselben lernen ließ. Sie verlangten daher von der Regierung, daß sie ihnen zu besseren Mitteln verhelfen möchte, und diese that auch verschiedene Schritte. Sie schickte einen Botaniker Namens Herbert nach Manilla und an die chinesische Küste, um die Zucht der Seidenwürmer zu beobachten und Theestauden zu schicken, beauftragte Stanislaus Julien mit der Uebersetzung chinesischer Beschreibungen der Manipulationen der Theefabrication, und schickte einen Botaniker Namens Guillemin nach Brasilien, um die dortige, aus China eingeführte Theecultur zu beschreiben und Stauden und Samen mitzubringen.

Guillemin schiffte sich den 13 August 1838 auf der Corvette la Dordogne in Brest ein, und erfuhr bei seiner Ankunft in Rio Janeiro bald, daß die Theecultur sich in Brasilien weit ausgedehnt habe. Seine erste Sorge war, sie in dem botanischen Garten, der am See Freytas angelegt ist, zu beobachten. „Ich nahm, sagt er in seinem Bericht an den Minister, zuerst eine Wohnung in Santa Theresa, einem sehr angenehmen Ort in der Nähe von Rio, wo ein kleiner Garten am Hause mir die Mittel gab, die Pflanzen, die ich mir verschaffen konnte, bis zu ihrer Einschiffung zu erhalten. Ich beobachtete den 15 Nov. das Pflücken der Theeblätter, welches den Negern, meistens Weibern und Kindern, aufgetragen war. Sie suchten die zarten Blätter, welche hellgrün sind, aus, und pflückten mit Hülfe des Nagels die kleinen Knospen unter dem ersten oder zweiten der entwickelten Blättchen. Ein ganzes Feld war schon abgepflückt, und bot nichts mehr als ganz entblätterte Theestauden dar. Der Director sagte mir, daß die Pflanzen nicht darunter leiden, und daß man das ganze Jahr hindurch Blätter pflücken könne, wenn man das Feld so abtheile, daß die erste Abtheilung wieder Knospen getrieben habe, wenn man mit der letzten fertig sey. Der botanische Garten enthält etwa 12,000 Theestauden, welche in regelmäßigen Reihen in Quincunxform stehen, und etwa drei Fuß von einander entfernt. Die meisten waren klein und verkrüppelt, was wahrscheinlich von der schlechten Lage der Localität in einer Vertiefung und im Niveau des Meers, wo sie direct unter den brennenden Sonnenstrahlen stehen, herkommt, oder vielleicht von dem schlechten Boden, der thonicht ist, stark mit Eisenoxyd gefärbt, und aus zerbröckeltem Gneis und Granit besteht.

„Am 20 November war ich bei der Bereitung des Thees gegenwärtig. Man hatte am frühen Morgen etwa vier Pfund Blätter gesammelt, welche noch mit Thau benetzt waren; sie wurden in ein Gefäß von polirtem Eisen geworfen, das die Form einer sehr flachen irdenen Schlüssel hatte, und auf einem Ofen aus Backsteinen ruhte. Das Feuer unter dem Ofen wurde mit Holz unterhalten, und hatte das Gefäß etwa auf den Grad von siedendem Wasser erhitzt. Ein Neger drehte, nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, die Blätter in jeder Richtung um, bis die äußere Feuchtigkeit verdampft war, und die Blätter die Biegsamkeit eines Stücks Leinwand erhalten hatten, da sie, wenn man eine Handvoll in der hohlen Hand zusammenballte, eine Kugel bildeten, welche nicht von selbst zerfiel. Man theilte dann die Blätter in zwei Hälften, welche zwei Neger auf einen sehr flachen Korb aus Bambusstäben schütteten, und sie darauf eine Viertelstunde lang kneteten und umrührten, was einen gewissen Grad von Gewohnheit erfordert, und einen großen Einfluß auf die Güte der Producte ausübt. Man kann diese Operation nicht beschreiben, denn die Bewegungen der Hände sind sehr schnell und unregelmäßig, und der Druck, den der Knetende ausübt, hängt von seinem Tact ab, und ist nach den Individuen verschieden; man hat gefunden, daß junge Negerinnen dazu geschickter sind als alte Neger. Während dieser Operation wird der grünliche Saft der Blätter durch den Korb gedrückt, und der Thee muß sorgfältig von ihm befreit werden, da er scharf und beißend ist, und dieß ist der Hauptzweck des Knetens.

„Hierauf werden die Blätter wieder in das eiserne Gefäß geworfen, welches geheizt wird bis die Hand die Hitze des Bodens des Gefäßes nicht mehr ertragen kann. Die Neger rühren die Blätter ohne Unterlaß mit der Hand um, trennen sie, heben sie handvollweise auf, und vervielfältigen auf alle Art das Berühren der Oberflächen mit dem heißen Gefäß, bis der Thee ganz gedörrt ist. Diese Operation dauert etwa eine Stunde, und erfordert große Geschicklichkeit, um sich die Hände nicht zu verbrennen und doch die Blätter zu hindern, auf dem Boden bei der großen Erhitzung desselben anzukleben. Die Blätter runzeln sich dabei mehr und mehr, und behalten später diese Form mit Ausnahme einiger, welche zu alt waren.

„Man legte nun den Thee in ein Sieb aus Bambus, durch welches die am besten gerollten Blätter, welche aus den Knospen und den zartesten Blättchen bestanden, fielen, und dieß bildete den Thee Uchim oder Kaiserthee. Dieser wurde aufs neue in dem eisernen Gefäß geröstet bis er eine Bleifarbe annahm, welche seine völlige Austrocknung anzeigte. Der Rest wurde ebenfalls wieder geröstet, in einem gröberen Sieb geschüttelt, und was durchfiel, bildete feinen Hyson. Ein neues Sieben in einem noch gröberen Sieb lieferte den gewöhnlichen Hyson, und eine letzte Operation den groben Hyson. Die zerbrochenen und gar nicht gerollten Blätter, welche ausgeschieden blieben, geben den sogenannten Familienthee, der nicht in den Handel kommt und von den Fabricanten selbst verbraucht wird.

„Dieß ist die Methode, welche im botanischen Garten befolgt wird, und sie ist sorgfältiger als die, welche von Privaten angewendet wird. Man versicherte mich, daß bei den Theeproducenten in der Provinz St. Paul jeder seine eigene Methode habe, was mich veranlaßte die Provinz zu bereisen, um alles zu sehen, was sich auf Theecultur in commercieller Hinsicht bezieht. Ich reiste den 15 Jan. 1839 auf einem Dampfboot ab, das uns in zwei Tagen nach Santos, dem hauptsächlichsten Hafen der Provinz, brachte. Wir durchzogen die große Gebirgskette Serra de Mar mit einer Karawane von Maulthieren, und erreichten St. Paul den 19 Jan. Ich wurde von dem Gouverneur und den großen Gutsbesitzern sehr gut aufgenommen, und sie schienen von meinem Besuche keine Nachtheile für ihre Handelsinteressen zu befürchten. Ich besuchte den Exregenten des Reichs, Hrn. Feijo, und fand diesen ehrwürdigen Geistlichen auf seinem Landgute, zwei Meilen von der Stadt. Er führte mich sogleich in seine Theepflanzung und ließ die Blätter vor mir bereiten. (Die Beschreibung dieser Bereitung unterscheidet sich wenig von der oben erwähnten, nur ist die Fabrication etwas nachlässiger.) Die Pflanzungen des Hrn. Feijo

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[0689/0009] Einführung der Theecultur in Frankreich. _ Paris, 16 März. Die hiesige Gartenbaugesellschaft hatte vor einigen Jahren den Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, die Cultur des Thees in Frankreich eingeführt zu sehen. Einige Personen machten Versuche mit den Blättern der zahlreichen Theestauden, die man in Gewächshäusern hatte, und überzeugten sich bald, daß sich die Methode der Bereitung nicht aus den damals bekannten Beschreibungen derselben lernen ließ. Sie verlangten daher von der Regierung, daß sie ihnen zu besseren Mitteln verhelfen möchte, und diese that auch verschiedene Schritte. Sie schickte einen Botaniker Namens Herbert nach Manilla und an die chinesische Küste, um die Zucht der Seidenwürmer zu beobachten und Theestauden zu schicken, beauftragte Stanislaus Julien mit der Uebersetzung chinesischer Beschreibungen der Manipulationen der Theefabrication, und schickte einen Botaniker Namens Guillemin nach Brasilien, um die dortige, aus China eingeführte Theecultur zu beschreiben und Stauden und Samen mitzubringen. Guillemin schiffte sich den 13 August 1838 auf der Corvette la Dordogne in Brest ein, und erfuhr bei seiner Ankunft in Rio Janeiro bald, daß die Theecultur sich in Brasilien weit ausgedehnt habe. Seine erste Sorge war, sie in dem botanischen Garten, der am See Freytas angelegt ist, zu beobachten. „Ich nahm, sagt er in seinem Bericht an den Minister, zuerst eine Wohnung in Santa Theresa, einem sehr angenehmen Ort in der Nähe von Rio, wo ein kleiner Garten am Hause mir die Mittel gab, die Pflanzen, die ich mir verschaffen konnte, bis zu ihrer Einschiffung zu erhalten. Ich beobachtete den 15 Nov. das Pflücken der Theeblätter, welches den Negern, meistens Weibern und Kindern, aufgetragen war. Sie suchten die zarten Blätter, welche hellgrün sind, aus, und pflückten mit Hülfe des Nagels die kleinen Knospen unter dem ersten oder zweiten der entwickelten Blättchen. Ein ganzes Feld war schon abgepflückt, und bot nichts mehr als ganz entblätterte Theestauden dar. Der Director sagte mir, daß die Pflanzen nicht darunter leiden, und daß man das ganze Jahr hindurch Blätter pflücken könne, wenn man das Feld so abtheile, daß die erste Abtheilung wieder Knospen getrieben habe, wenn man mit der letzten fertig sey. Der botanische Garten enthält etwa 12,000 Theestauden, welche in regelmäßigen Reihen in Quincunxform stehen, und etwa drei Fuß von einander entfernt. Die meisten waren klein und verkrüppelt, was wahrscheinlich von der schlechten Lage der Localität in einer Vertiefung und im Niveau des Meers, wo sie direct unter den brennenden Sonnenstrahlen stehen, herkommt, oder vielleicht von dem schlechten Boden, der thonicht ist, stark mit Eisenoxyd gefärbt, und aus zerbröckeltem Gneis und Granit besteht. „Am 20 November war ich bei der Bereitung des Thees gegenwärtig. Man hatte am frühen Morgen etwa vier Pfund Blätter gesammelt, welche noch mit Thau benetzt waren; sie wurden in ein Gefäß von polirtem Eisen geworfen, das die Form einer sehr flachen irdenen Schlüssel hatte, und auf einem Ofen aus Backsteinen ruhte. Das Feuer unter dem Ofen wurde mit Holz unterhalten, und hatte das Gefäß etwa auf den Grad von siedendem Wasser erhitzt. Ein Neger drehte, nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, die Blätter in jeder Richtung um, bis die äußere Feuchtigkeit verdampft war, und die Blätter die Biegsamkeit eines Stücks Leinwand erhalten hatten, da sie, wenn man eine Handvoll in der hohlen Hand zusammenballte, eine Kugel bildeten, welche nicht von selbst zerfiel. Man theilte dann die Blätter in zwei Hälften, welche zwei Neger auf einen sehr flachen Korb aus Bambusstäben schütteten, und sie darauf eine Viertelstunde lang kneteten und umrührten, was einen gewissen Grad von Gewohnheit erfordert, und einen großen Einfluß auf die Güte der Producte ausübt. Man kann diese Operation nicht beschreiben, denn die Bewegungen der Hände sind sehr schnell und unregelmäßig, und der Druck, den der Knetende ausübt, hängt von seinem Tact ab, und ist nach den Individuen verschieden; man hat gefunden, daß junge Negerinnen dazu geschickter sind als alte Neger. Während dieser Operation wird der grünliche Saft der Blätter durch den Korb gedrückt, und der Thee muß sorgfältig von ihm befreit werden, da er scharf und beißend ist, und dieß ist der Hauptzweck des Knetens. „Hierauf werden die Blätter wieder in das eiserne Gefäß geworfen, welches geheizt wird bis die Hand die Hitze des Bodens des Gefäßes nicht mehr ertragen kann. Die Neger rühren die Blätter ohne Unterlaß mit der Hand um, trennen sie, heben sie handvollweise auf, und vervielfältigen auf alle Art das Berühren der Oberflächen mit dem heißen Gefäß, bis der Thee ganz gedörrt ist. Diese Operation dauert etwa eine Stunde, und erfordert große Geschicklichkeit, um sich die Hände nicht zu verbrennen und doch die Blätter zu hindern, auf dem Boden bei der großen Erhitzung desselben anzukleben. Die Blätter runzeln sich dabei mehr und mehr, und behalten später diese Form mit Ausnahme einiger, welche zu alt waren. „Man legte nun den Thee in ein Sieb aus Bambus, durch welches die am besten gerollten Blätter, welche aus den Knospen und den zartesten Blättchen bestanden, fielen, und dieß bildete den Thee Uchim oder Kaiserthee. Dieser wurde aufs neue in dem eisernen Gefäß geröstet bis er eine Bleifarbe annahm, welche seine völlige Austrocknung anzeigte. Der Rest wurde ebenfalls wieder geröstet, in einem gröberen Sieb geschüttelt, und was durchfiel, bildete feinen Hyson. Ein neues Sieben in einem noch gröberen Sieb lieferte den gewöhnlichen Hyson, und eine letzte Operation den groben Hyson. Die zerbrochenen und gar nicht gerollten Blätter, welche ausgeschieden blieben, geben den sogenannten Familienthee, der nicht in den Handel kommt und von den Fabricanten selbst verbraucht wird. „Dieß ist die Methode, welche im botanischen Garten befolgt wird, und sie ist sorgfältiger als die, welche von Privaten angewendet wird. Man versicherte mich, daß bei den Theeproducenten in der Provinz St. Paul jeder seine eigene Methode habe, was mich veranlaßte die Provinz zu bereisen, um alles zu sehen, was sich auf Theecultur in commercieller Hinsicht bezieht. Ich reiste den 15 Jan. 1839 auf einem Dampfboot ab, das uns in zwei Tagen nach Santos, dem hauptsächlichsten Hafen der Provinz, brachte. Wir durchzogen die große Gebirgskette Serra de Mar mit einer Karawane von Maulthieren, und erreichten St. Paul den 19 Jan. Ich wurde von dem Gouverneur und den großen Gutsbesitzern sehr gut aufgenommen, und sie schienen von meinem Besuche keine Nachtheile für ihre Handelsinteressen zu befürchten. Ich besuchte den Exregenten des Reichs, Hrn. Feijo, und fand diesen ehrwürdigen Geistlichen auf seinem Landgute, zwei Meilen von der Stadt. Er führte mich sogleich in seine Theepflanzung und ließ die Blätter vor mir bereiten. (Die Beschreibung dieser Bereitung unterscheidet sich wenig von der oben erwähnten, nur ist die Fabrication etwas nachlässiger.) Die Pflanzungen des Hrn. Feijo

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 87. Augsburg, 27. März 1840, S. 0689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_087_18400327/9>, abgerufen am 13.10.2024.