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Allgemeine Zeitung. Nr. 70. Augsburg, 10. März 1840.

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Die Finanzen Griechenlands.

Die eifrigsten Gegner des Königreichs wagen heute nicht mehr auf die lang festgehaltene Behauptung unseres nahen Bankerotts zurückzukehren. Dieß Argument hat ausgedient. Andere, die nicht besser sind, werden dasselbe Schicksal haben. Es ist nun erwiesen, daß in den Jahren 1838 und 1839 die Finanzen sich über jede Erwartung gebessert haben; daß im laufenden Jahre die Einkünfte völlig die Ausgaben decken werden; daß ein Activstand von mehreren Millionen vorhanden ist, und daß der Dienst des Anleihens nunmehr aus griechischen Cassen bestritten werden kann, wenn anders diese durch die Mittel, die im ausstehenden Reste des Anleihens bereit liegen in den Stand gesetzt werden, ihre Reservefonds verwenden zu können. Dieser Fonds ist der Verwaltung zur Bewegung im Innern unerläßlich, weil die Epochen des Einlaufs der Einkünfte nicht mit denen der Ausgaben Schritt halten. Für die Jahre 1838 und 1839 stellen sich folgende Ziffern heraus - Ziffern, nicht Worte

[Tabelle]

Nun ist aber unter den Ausgaben beider Jahre jedesmal der Dienst des Anleihens in Anschlag gebracht und zwar für 1838 mit 3,259,428 und für 1839 mit 3,411,027. Diese beiden Summen aber, die zusammen 6,670,455 Drachmen ausmachen, sind nicht wirklich verausgabt worden, und sie lassen sonach, wenn man das Deficit beider Jahre davon in Abzug bringt, 5,034,818 Drachmen am Ende des Rechnungsjahres 1839 als activen Cassastand zurück. Dieß Resultat ist in hohem Grade befriedigend, und stellt sich gut den schmählichen Bemühungen, den Credit Griechenlands herunter zu bringen, entgegen.

Für das Jahr 1840zeigen sich folgende sichere Daten:

[Tabelle]

Unter Rückständen versteht man aber nicht non-valeurs, sondern Einkünfte oder Ausgaben, die ihrer Natur nach erst in den ersten Monaten des laufenden Jahres sich verwirklichen. Der Activstand ist nun aber der Reservefonds, welcher die Bewegung des Dienstes im Gange zu halten nothwendig ist. Wollen die Mächte den Dienst des Anleihens geregelt durch Griechenland übernehmen lassen, so ist es klar, daß sie es können und daß, wenn es nicht geschieht, Griechenland hieran nicht Ursache ist. Erfüllen sie die Verpflichtungen, die sie im Anleihevertrag auf sich nahmen, so ist Griechenland in der Lage, augenblicklich die seinigen zu erfüllen.

Frankreich.

Zu Vervollständigung der Berichte unserer Correspondenten in Algier und Toulon geben wir nachträglich noch einige Auszüge aus den Correspondenzen des Journal des Debats und des Toulonnais, welche dießmal sehr umfassend sind. In der Provinz Algier beschränkt sich der Marschall Valee fortwährend darauf bloß die Angriffe der Araber gegen die Posten der Metidscha zurückzuweisen, ohne irgend eine offensive Bewegung zu machen, obwohl gegenwärtig nicht weniger als 25000 Mann in der Umgegend der Stadt Algier zusammengehäuft stehen, die vor Ungeduld brennen, sich gegen den Feind zu schlagen und Mangel an Nahrungsmitteln leiden, während unter ihren Augen die Heerden der Hadschuten friedlich weiden, ohne daß der Marschall ihnen erlaubt, eine Razia gegen den feindlichen Stamm zu machen. Schweigsamkeit und Eigensinn werden von Allen, die den Gouverneur von Algier beobachteten, als seine hervortretendsten Charakterzüge genannt. Weder die Stimmen der kampflustigen Militärs und der nothleidenden Colonisten, noch die beständigen Angriffe der französischen Blätter, namentlich des Toulonnais und National, scheinen ihn im geringsten irre zu machen; er beharrt bei seinem Zaudersystem, und nichts verlautet über seine Plane bei dem bevorstehenden Feldzug. Die Gefechte waren in den letzten Wochen in der Provinz Algier sehr unbedeutend; man schlug sich bloß auf den äußersten Vorposten bei Belida und Fonduk. Abd-el Kader soll sich fortwährend in Tekedemt aufhalten und von dort an seine Khalifas oder Generale Angriffsbefehle und Verstärkungen schicken. Die Küstenpunkte der Provinz Oran scheinen in letzter Zeit die von ihm bezeichneten Kampfschauplätze gewesen zu seyn. Während die Versuche der Araber gegen die Metidscha schwächer geworden, wurden Mostaganem, Masagran, Arzew und die Lager bei Oran von zahlreichen feindlichen Schwärmen angegriffen. Den letzten wüthenden Angriff gegen Masagran leitete der Khalifa von Mascara, Mustapha-ben-Thauy, ein gefeierter Marabut und Schwager Abd-el-Kaders. Der officielle Bericht, den der Moniteur Algerien darüber giebt, stimmt in allen Details mit den Berichten unserer Correspondenten zusammen. Weniger Energie zeigt das zweite Abd-el-Kader'sche Armeecorps, welches bei dem Salzsee El-Sebgha, unweit Oran, steht und von dem Kabylen Buhamedi, Khalifa von Tlemsan, commandirt ist. Bis jetzt haben diese Truppen nichts sehr Ernstliches gegen die französischen Posten unternommen und nur mit deren Besatzungen und Mustapha's irregulären Spahis Flintenschüsse gewechselt. Auffallend contrastirt gegen die kritische Lage der Provinzen Algier, Oran und Titeri, wo seit 1830 der Kriegslärm nur auf kurze Zeit geschwiegen, der friedliche und günstige Zustand von Constantine, der größten und reichsten Provinz der Regentschaft. Die Truppenzahl ist dort nicht halb so groß, als bei Algier, und auf einem sehr weiten Raum zerstreut, dennoch sind die Stämme dort so ruhig und so sehr zu freundlichem Verkehr geneigt, daß man den Seehäfen dieser Provinz jetzt Vieh nach Algier schickt, um die dortigen fast ausgehungerten Truppen zu ernähren. Alle Versuche Abd-el-Kaders, die Stämme von Constantine aufzuwiegeln, sind, wie der Correspondent des Journal des Debats aufs bestimmteste versichert, vollständig gescheitert. Sein Parteigänger Ben-Omar hat die Flucht ergriffen, und zwei seiner ehemaligen Anhänger, der Khalifa Abd-el-Salem und Abd-allah-ben-Bu-Asis, Scheikh des Nomadenstammes der Ulad-Maadi, haben ihn verlassen und den Franzosen sich unterworfen. Die Beni-Abbes, ein sehr mächtiger Kabylenstamm, der die Umgebung des Biban bewohnt, sind mit den Franzosen in Handelsverkehr getreten. Die neue

Die Finanzen Griechenlands.

Die eifrigsten Gegner des Königreichs wagen heute nicht mehr auf die lang festgehaltene Behauptung unseres nahen Bankerotts zurückzukehren. Dieß Argument hat ausgedient. Andere, die nicht besser sind, werden dasselbe Schicksal haben. Es ist nun erwiesen, daß in den Jahren 1838 und 1839 die Finanzen sich über jede Erwartung gebessert haben; daß im laufenden Jahre die Einkünfte völlig die Ausgaben decken werden; daß ein Activstand von mehreren Millionen vorhanden ist, und daß der Dienst des Anleihens nunmehr aus griechischen Cassen bestritten werden kann, wenn anders diese durch die Mittel, die im ausstehenden Reste des Anleihens bereit liegen in den Stand gesetzt werden, ihre Reservefonds verwenden zu können. Dieser Fonds ist der Verwaltung zur Bewegung im Innern unerläßlich, weil die Epochen des Einlaufs der Einkünfte nicht mit denen der Ausgaben Schritt halten. Für die Jahre 1838 und 1839 stellen sich folgende Ziffern heraus – Ziffern, nicht Worte

[Tabelle]

Nun ist aber unter den Ausgaben beider Jahre jedesmal der Dienst des Anleihens in Anschlag gebracht und zwar für 1838 mit 3,259,428 und für 1839 mit 3,411,027. Diese beiden Summen aber, die zusammen 6,670,455 Drachmen ausmachen, sind nicht wirklich verausgabt worden, und sie lassen sonach, wenn man das Deficit beider Jahre davon in Abzug bringt, 5,034,818 Drachmen am Ende des Rechnungsjahres 1839 als activen Cassastand zurück. Dieß Resultat ist in hohem Grade befriedigend, und stellt sich gut den schmählichen Bemühungen, den Credit Griechenlands herunter zu bringen, entgegen.

Für das Jahr 1840zeigen sich folgende sichere Daten:

[Tabelle]

Unter Rückständen versteht man aber nicht non-valeurs, sondern Einkünfte oder Ausgaben, die ihrer Natur nach erst in den ersten Monaten des laufenden Jahres sich verwirklichen. Der Activstand ist nun aber der Reservefonds, welcher die Bewegung des Dienstes im Gange zu halten nothwendig ist. Wollen die Mächte den Dienst des Anleihens geregelt durch Griechenland übernehmen lassen, so ist es klar, daß sie es können und daß, wenn es nicht geschieht, Griechenland hieran nicht Ursache ist. Erfüllen sie die Verpflichtungen, die sie im Anleihevertrag auf sich nahmen, so ist Griechenland in der Lage, augenblicklich die seinigen zu erfüllen.

Frankreich.

Zu Vervollständigung der Berichte unserer Correspondenten in Algier und Toulon geben wir nachträglich noch einige Auszüge aus den Correspondenzen des Journal des Débats und des Toulonnais, welche dießmal sehr umfassend sind. In der Provinz Algier beschränkt sich der Marschall Valée fortwährend darauf bloß die Angriffe der Araber gegen die Posten der Metidscha zurückzuweisen, ohne irgend eine offensive Bewegung zu machen, obwohl gegenwärtig nicht weniger als 25000 Mann in der Umgegend der Stadt Algier zusammengehäuft stehen, die vor Ungeduld brennen, sich gegen den Feind zu schlagen und Mangel an Nahrungsmitteln leiden, während unter ihren Augen die Heerden der Hadschuten friedlich weiden, ohne daß der Marschall ihnen erlaubt, eine Razia gegen den feindlichen Stamm zu machen. Schweigsamkeit und Eigensinn werden von Allen, die den Gouverneur von Algier beobachteten, als seine hervortretendsten Charakterzüge genannt. Weder die Stimmen der kampflustigen Militärs und der nothleidenden Colonisten, noch die beständigen Angriffe der französischen Blätter, namentlich des Toulonnais und National, scheinen ihn im geringsten irre zu machen; er beharrt bei seinem Zaudersystem, und nichts verlautet über seine Plane bei dem bevorstehenden Feldzug. Die Gefechte waren in den letzten Wochen in der Provinz Algier sehr unbedeutend; man schlug sich bloß auf den äußersten Vorposten bei Belida und Fonduk. Abd-el Kader soll sich fortwährend in Tekedemt aufhalten und von dort an seine Khalifas oder Generale Angriffsbefehle und Verstärkungen schicken. Die Küstenpunkte der Provinz Oran scheinen in letzter Zeit die von ihm bezeichneten Kampfschauplätze gewesen zu seyn. Während die Versuche der Araber gegen die Metidscha schwächer geworden, wurden Mostaganem, Masagran, Arzew und die Lager bei Oran von zahlreichen feindlichen Schwärmen angegriffen. Den letzten wüthenden Angriff gegen Masagran leitete der Khalifa von Mascara, Mustapha-ben-Thauy, ein gefeierter Marabut und Schwager Abd-el-Kaders. Der officielle Bericht, den der Moniteur Algérien darüber giebt, stimmt in allen Details mit den Berichten unserer Correspondenten zusammen. Weniger Energie zeigt das zweite Abd-el-Kader'sche Armeecorps, welches bei dem Salzsee El-Sebgha, unweit Oran, steht und von dem Kabylen Buhamedi, Khalifa von Tlemsan, commandirt ist. Bis jetzt haben diese Truppen nichts sehr Ernstliches gegen die französischen Posten unternommen und nur mit deren Besatzungen und Mustapha's irregulären Spahis Flintenschüsse gewechselt. Auffallend contrastirt gegen die kritische Lage der Provinzen Algier, Oran und Titeri, wo seit 1830 der Kriegslärm nur auf kurze Zeit geschwiegen, der friedliche und günstige Zustand von Constantine, der größten und reichsten Provinz der Regentschaft. Die Truppenzahl ist dort nicht halb so groß, als bei Algier, und auf einem sehr weiten Raum zerstreut, dennoch sind die Stämme dort so ruhig und so sehr zu freundlichem Verkehr geneigt, daß man den Seehäfen dieser Provinz jetzt Vieh nach Algier schickt, um die dortigen fast ausgehungerten Truppen zu ernähren. Alle Versuche Abd-el-Kaders, die Stämme von Constantine aufzuwiegeln, sind, wie der Correspondent des Journal des Débats aufs bestimmteste versichert, vollständig gescheitert. Sein Parteigänger Ben-Omar hat die Flucht ergriffen, und zwei seiner ehemaligen Anhänger, der Khalifa Abd-el-Salem und Abd-allah-ben-Bu-Asis, Scheikh des Nomadenstammes der Ulad-Maadi, haben ihn verlassen und den Franzosen sich unterworfen. Die Beni-Abbes, ein sehr mächtiger Kabylenstamm, der die Umgebung des Biban bewohnt, sind mit den Franzosen in Handelsverkehr getreten. Die neue

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[0553/0009] Die Finanzen Griechenlands. _ Athen, 13 Febr. Die eifrigsten Gegner des Königreichs wagen heute nicht mehr auf die lang festgehaltene Behauptung unseres nahen Bankerotts zurückzukehren. Dieß Argument hat ausgedient. Andere, die nicht besser sind, werden dasselbe Schicksal haben. Es ist nun erwiesen, daß in den Jahren 1838 und 1839 die Finanzen sich über jede Erwartung gebessert haben; daß im laufenden Jahre die Einkünfte völlig die Ausgaben decken werden; daß ein Activstand von mehreren Millionen vorhanden ist, und daß der Dienst des Anleihens nunmehr aus griechischen Cassen bestritten werden kann, wenn anders diese durch die Mittel, die im ausstehenden Reste des Anleihens bereit liegen in den Stand gesetzt werden, ihre Reservefonds verwenden zu können. Dieser Fonds ist der Verwaltung zur Bewegung im Innern unerläßlich, weil die Epochen des Einlaufs der Einkünfte nicht mit denen der Ausgaben Schritt halten. Für die Jahre 1838 und 1839 stellen sich folgende Ziffern heraus – Ziffern, nicht Worte Nun ist aber unter den Ausgaben beider Jahre jedesmal der Dienst des Anleihens in Anschlag gebracht und zwar für 1838 mit 3,259,428 und für 1839 mit 3,411,027. Diese beiden Summen aber, die zusammen 6,670,455 Drachmen ausmachen, sind nicht wirklich verausgabt worden, und sie lassen sonach, wenn man das Deficit beider Jahre davon in Abzug bringt, 5,034,818 Drachmen am Ende des Rechnungsjahres 1839 als activen Cassastand zurück. Dieß Resultat ist in hohem Grade befriedigend, und stellt sich gut den schmählichen Bemühungen, den Credit Griechenlands herunter zu bringen, entgegen. Für das Jahr 1840zeigen sich folgende sichere Daten: Unter Rückständen versteht man aber nicht non-valeurs, sondern Einkünfte oder Ausgaben, die ihrer Natur nach erst in den ersten Monaten des laufenden Jahres sich verwirklichen. Der Activstand ist nun aber der Reservefonds, welcher die Bewegung des Dienstes im Gange zu halten nothwendig ist. Wollen die Mächte den Dienst des Anleihens geregelt durch Griechenland übernehmen lassen, so ist es klar, daß sie es können und daß, wenn es nicht geschieht, Griechenland hieran nicht Ursache ist. Erfüllen sie die Verpflichtungen, die sie im Anleihevertrag auf sich nahmen, so ist Griechenland in der Lage, augenblicklich die seinigen zu erfüllen. Frankreich. Zu Vervollständigung der Berichte unserer Correspondenten in Algier und Toulon geben wir nachträglich noch einige Auszüge aus den Correspondenzen des Journal des Débats und des Toulonnais, welche dießmal sehr umfassend sind. In der Provinz Algier beschränkt sich der Marschall Valée fortwährend darauf bloß die Angriffe der Araber gegen die Posten der Metidscha zurückzuweisen, ohne irgend eine offensive Bewegung zu machen, obwohl gegenwärtig nicht weniger als 25000 Mann in der Umgegend der Stadt Algier zusammengehäuft stehen, die vor Ungeduld brennen, sich gegen den Feind zu schlagen und Mangel an Nahrungsmitteln leiden, während unter ihren Augen die Heerden der Hadschuten friedlich weiden, ohne daß der Marschall ihnen erlaubt, eine Razia gegen den feindlichen Stamm zu machen. Schweigsamkeit und Eigensinn werden von Allen, die den Gouverneur von Algier beobachteten, als seine hervortretendsten Charakterzüge genannt. Weder die Stimmen der kampflustigen Militärs und der nothleidenden Colonisten, noch die beständigen Angriffe der französischen Blätter, namentlich des Toulonnais und National, scheinen ihn im geringsten irre zu machen; er beharrt bei seinem Zaudersystem, und nichts verlautet über seine Plane bei dem bevorstehenden Feldzug. Die Gefechte waren in den letzten Wochen in der Provinz Algier sehr unbedeutend; man schlug sich bloß auf den äußersten Vorposten bei Belida und Fonduk. Abd-el Kader soll sich fortwährend in Tekedemt aufhalten und von dort an seine Khalifas oder Generale Angriffsbefehle und Verstärkungen schicken. Die Küstenpunkte der Provinz Oran scheinen in letzter Zeit die von ihm bezeichneten Kampfschauplätze gewesen zu seyn. Während die Versuche der Araber gegen die Metidscha schwächer geworden, wurden Mostaganem, Masagran, Arzew und die Lager bei Oran von zahlreichen feindlichen Schwärmen angegriffen. Den letzten wüthenden Angriff gegen Masagran leitete der Khalifa von Mascara, Mustapha-ben-Thauy, ein gefeierter Marabut und Schwager Abd-el-Kaders. Der officielle Bericht, den der Moniteur Algérien darüber giebt, stimmt in allen Details mit den Berichten unserer Correspondenten zusammen. Weniger Energie zeigt das zweite Abd-el-Kader'sche Armeecorps, welches bei dem Salzsee El-Sebgha, unweit Oran, steht und von dem Kabylen Buhamedi, Khalifa von Tlemsan, commandirt ist. Bis jetzt haben diese Truppen nichts sehr Ernstliches gegen die französischen Posten unternommen und nur mit deren Besatzungen und Mustapha's irregulären Spahis Flintenschüsse gewechselt. Auffallend contrastirt gegen die kritische Lage der Provinzen Algier, Oran und Titeri, wo seit 1830 der Kriegslärm nur auf kurze Zeit geschwiegen, der friedliche und günstige Zustand von Constantine, der größten und reichsten Provinz der Regentschaft. Die Truppenzahl ist dort nicht halb so groß, als bei Algier, und auf einem sehr weiten Raum zerstreut, dennoch sind die Stämme dort so ruhig und so sehr zu freundlichem Verkehr geneigt, daß man den Seehäfen dieser Provinz jetzt Vieh nach Algier schickt, um die dortigen fast ausgehungerten Truppen zu ernähren. Alle Versuche Abd-el-Kaders, die Stämme von Constantine aufzuwiegeln, sind, wie der Correspondent des Journal des Débats aufs bestimmteste versichert, vollständig gescheitert. Sein Parteigänger Ben-Omar hat die Flucht ergriffen, und zwei seiner ehemaligen Anhänger, der Khalifa Abd-el-Salem und Abd-allah-ben-Bu-Asis, Scheikh des Nomadenstammes der Ulad-Maadi, haben ihn verlassen und den Franzosen sich unterworfen. Die Beni-Abbes, ein sehr mächtiger Kabylenstamm, der die Umgebung des Biban bewohnt, sind mit den Franzosen in Handelsverkehr getreten. Die neue

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 70. Augsburg, 10. März 1840, S. 0553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_070_18400310/9>, abgerufen am 23.11.2024.