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Allgemeine Zeitung. Nr. 59. Augsburg, 28. Februar 1840.

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nach Ursachen umsehen, welche die Störung bewirkt haben konnten, und er fand sie in Italien, seinem zweiten Vaterlande, leicht in den bekannten Wirkungen der Erdbeben und vulcanischen Eruptionen. Eine senkrecht aufwärts wirkende Kraft, so schloß er, hat die Schichten zerbrochen, die festen Massen in Blöcke zersprengt, die erdichten zerrieben; durch die aus dem Innern in Dampfform ausgetriebenen Gewässer waren manche Theile der Erdrinde aufgelöst oder verschoben worden; dadurch waren in der Tiefe große Höhlungen entstanden, und vom endlichen Einsturz der Decke derselben leitete er vorzüglich die Unebenheiten des Bodens und die Verstürzungen der Schichten her. - Stenon versichert zwar, seine Ansichten stehen mit der Bibel keineswegs im Widerspruch; aber die Nothwendigkeit, mit der Offenbarung nicht in Conflict zu gerathen, hinderte ihn doch, sich auf einen ganz freien Standpunkt zu stellen und in manchen Punkten sein letztes Wort auszusprechen.

(Beschluß folgt.)

Meteorologische Uebersicht des Jahres 1839.

Es dürfte wahrscheinlich den Freunden der Meteorologie, und namentlich den Besitzern von Dr. Fürnrohrs naturhistorischer Topographie von Regensburg und dessen Umgegend nicht unangenehm seyn, eine meteorologische Uebersicht des vergangenen Jahres zu finden, die sich an den klimatologischen Theil jenes Werkes anschließt. Sie ist in der nachfolgenden Tabelle enthalten. Die mit A, B und C bezeichneten Spalten umfassen diejenigen Größen, welche zu den aus 65 Jahrgängen berechneten, also gleichsam normalen, mittlern Ständen hinzugethan (+) oder davon weggenommen (-) werden müssen, damit die daneben stehenden Media des vorigen Jahres entstehen. Zu dem Winter ist der December 1838, Januar und Februar 1839 gerechnet, und so weiter die Theilung des Jahres fortgesetzt.

[irrelevantes Material]

Die mittlern Barometerstände der einzelnen Jahreszeiten 1839 blieben nicht ganz dem regelmäßigen Typus getreu; sie sanken zwar im Frühling unter das Medium des Winters und stiegen im Sommer über dasselbe, erreichten es aber im Herbst, gegen die Regel, nicht mehr, obgleich sie insgesammt über den normalen Größen waren. Hiemit stimmt überein, daß im Herbst die südlichen, im Jahr überhaupt die östlichen Windrichtungen vorherrschten, mithin das Jahr 1839 zu den seltenen gehört, in welchen dahier die westlichen Winde nicht das Uebergewicht über die östlichen haben. Die mittlern Barometerstände der einzelnen Monate bilden dahier in der Regel ein Curve von doppelter Krümmung, deren höchste Punkte in den Januar und September, deren niedrigste Scheitel in April und December fallen. Dagegen zeigt die vierte Spalte der vorstehenden Tabelle drei convexe Scheitel der Curve, nämlich im Februar, Julius und October, und eben so viele besonders niedrige concave im Januar, Mai und November. Auch mit diesen Anomalien sind die Winde, wie sie gleichzeitig vorherrschten, übereinstimmend. Die Schwankungen des Luftdrucks waren in allen Monaten regelmäßig, den October und November ausgenommen, in welchen sie weit unter ihrem gewöhnlichen Betrage blieben. Die Extreme des ganzen Jahres fielen, wie gewöhnlich, in den Januar und Februar, waren beträchtlich, erreichten aber nicht die in den Jahren 1811 und 1830 vorgekommene Schwankung.

Eben so wenig haben die Oscillationen der Luftwärme während des Jahres 1839 ihren größten, früher dahier vorgekommenen Werth von 54° erreicht, sondern sich auf 43°,5 beschränkt, mit größerer Hinneigung zu den höhern als zu den tiefern Graden der Temperatur. Die mittlere Wärme der ersten acht Monate, den Januar und Junius ausgenommen, blieb unter ihrem regelmäßigen Betrage, welchen dagegen die übrigen überschritten. Insbesondere ist vom April zu erwähnen, daß seit 65 Jahren nur zweimal, nämlich im Jahr 1785 und 1817, kältere Monate dieses Namens, als im Jahr 1839 vorgekommen sind. Dagegen stehen in derselben Periode nur zehn September-, fünf October-, zwei November- und acht December-Monate, die wärmer als die vorjährigen gewesen sind. Auf solche Weise entstand ein auffallender Gang der mittlern Luftwärme in den einzelnen Jahreszeiten: ein Winter, der achtzehnmal, ein Frühling der nur zweimal von kalter in der obigen Periode übertroffen wurde, ein durch das Uebergewicht des ersten Monats über die beiden andern Monate beinahe normaler Sommer, und ein Herbst, dem nur zwei wärmere (1779, 1784) und drei beinahe eben so warme (1801, 1811, 1825) an die Seite gestellt werden können. Auch hiermit stimmen die respect. Windrichtungen überein.

Die Regenhöhe war im Jahr 1839 ungewöhnlich gering; Gewitter hatten wir in demselben 29, die meisten im Mai und Junius, hagelartige Niederschläge zwei. Das Thermometer sank im Frühling zuletzt am 26 April, im Herbst zuerst am 29 October unter den Nullpunkt; der letzte Schnee des Frühjahres

nach Ursachen umsehen, welche die Störung bewirkt haben konnten, und er fand sie in Italien, seinem zweiten Vaterlande, leicht in den bekannten Wirkungen der Erdbeben und vulcanischen Eruptionen. Eine senkrecht aufwärts wirkende Kraft, so schloß er, hat die Schichten zerbrochen, die festen Massen in Blöcke zersprengt, die erdichten zerrieben; durch die aus dem Innern in Dampfform ausgetriebenen Gewässer waren manche Theile der Erdrinde aufgelöst oder verschoben worden; dadurch waren in der Tiefe große Höhlungen entstanden, und vom endlichen Einsturz der Decke derselben leitete er vorzüglich die Unebenheiten des Bodens und die Verstürzungen der Schichten her. – Stenon versichert zwar, seine Ansichten stehen mit der Bibel keineswegs im Widerspruch; aber die Nothwendigkeit, mit der Offenbarung nicht in Conflict zu gerathen, hinderte ihn doch, sich auf einen ganz freien Standpunkt zu stellen und in manchen Punkten sein letztes Wort auszusprechen.

(Beschluß folgt.)

Meteorologische Uebersicht des Jahres 1839.

Es dürfte wahrscheinlich den Freunden der Meteorologie, und namentlich den Besitzern von Dr. Fürnrohrs naturhistorischer Topographie von Regensburg und dessen Umgegend nicht unangenehm seyn, eine meteorologische Uebersicht des vergangenen Jahres zu finden, die sich an den klimatologischen Theil jenes Werkes anschließt. Sie ist in der nachfolgenden Tabelle enthalten. Die mit A, B und C bezeichneten Spalten umfassen diejenigen Größen, welche zu den aus 65 Jahrgängen berechneten, also gleichsam normalen, mittlern Ständen hinzugethan (+) oder davon weggenommen (-) werden müssen, damit die daneben stehenden Media des vorigen Jahres entstehen. Zu dem Winter ist der December 1838, Januar und Februar 1839 gerechnet, und so weiter die Theilung des Jahres fortgesetzt.

[irrelevantes Material]

Die mittlern Barometerstände der einzelnen Jahreszeiten 1839 blieben nicht ganz dem regelmäßigen Typus getreu; sie sanken zwar im Frühling unter das Medium des Winters und stiegen im Sommer über dasselbe, erreichten es aber im Herbst, gegen die Regel, nicht mehr, obgleich sie insgesammt über den normalen Größen waren. Hiemit stimmt überein, daß im Herbst die südlichen, im Jahr überhaupt die östlichen Windrichtungen vorherrschten, mithin das Jahr 1839 zu den seltenen gehört, in welchen dahier die westlichen Winde nicht das Uebergewicht über die östlichen haben. Die mittlern Barometerstände der einzelnen Monate bilden dahier in der Regel ein Curve von doppelter Krümmung, deren höchste Punkte in den Januar und September, deren niedrigste Scheitel in April und December fallen. Dagegen zeigt die vierte Spalte der vorstehenden Tabelle drei convexe Scheitel der Curve, nämlich im Februar, Julius und October, und eben so viele besonders niedrige concave im Januar, Mai und November. Auch mit diesen Anomalien sind die Winde, wie sie gleichzeitig vorherrschten, übereinstimmend. Die Schwankungen des Luftdrucks waren in allen Monaten regelmäßig, den October und November ausgenommen, in welchen sie weit unter ihrem gewöhnlichen Betrage blieben. Die Extreme des ganzen Jahres fielen, wie gewöhnlich, in den Januar und Februar, waren beträchtlich, erreichten aber nicht die in den Jahren 1811 und 1830 vorgekommene Schwankung.

Eben so wenig haben die Oscillationen der Luftwärme während des Jahres 1839 ihren größten, früher dahier vorgekommenen Werth von 54° erreicht, sondern sich auf 43°,5 beschränkt, mit größerer Hinneigung zu den höhern als zu den tiefern Graden der Temperatur. Die mittlere Wärme der ersten acht Monate, den Januar und Junius ausgenommen, blieb unter ihrem regelmäßigen Betrage, welchen dagegen die übrigen überschritten. Insbesondere ist vom April zu erwähnen, daß seit 65 Jahren nur zweimal, nämlich im Jahr 1785 und 1817, kältere Monate dieses Namens, als im Jahr 1839 vorgekommen sind. Dagegen stehen in derselben Periode nur zehn September-, fünf October-, zwei November- und acht December-Monate, die wärmer als die vorjährigen gewesen sind. Auf solche Weise entstand ein auffallender Gang der mittlern Luftwärme in den einzelnen Jahreszeiten: ein Winter, der achtzehnmal, ein Frühling der nur zweimal von kalter in der obigen Periode übertroffen wurde, ein durch das Uebergewicht des ersten Monats über die beiden andern Monate beinahe normaler Sommer, und ein Herbst, dem nur zwei wärmere (1779, 1784) und drei beinahe eben so warme (1801, 1811, 1825) an die Seite gestellt werden können. Auch hiermit stimmen die respect. Windrichtungen überein.

Die Regenhöhe war im Jahr 1839 ungewöhnlich gering; Gewitter hatten wir in demselben 29, die meisten im Mai und Junius, hagelartige Niederschläge zwei. Das Thermometer sank im Frühling zuletzt am 26 April, im Herbst zuerst am 29 October unter den Nullpunkt; der letzte Schnee des Frühjahres

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[0467/0011] nach Ursachen umsehen, welche die Störung bewirkt haben konnten, und er fand sie in Italien, seinem zweiten Vaterlande, leicht in den bekannten Wirkungen der Erdbeben und vulcanischen Eruptionen. Eine senkrecht aufwärts wirkende Kraft, so schloß er, hat die Schichten zerbrochen, die festen Massen in Blöcke zersprengt, die erdichten zerrieben; durch die aus dem Innern in Dampfform ausgetriebenen Gewässer waren manche Theile der Erdrinde aufgelöst oder verschoben worden; dadurch waren in der Tiefe große Höhlungen entstanden, und vom endlichen Einsturz der Decke derselben leitete er vorzüglich die Unebenheiten des Bodens und die Verstürzungen der Schichten her. – Stenon versichert zwar, seine Ansichten stehen mit der Bibel keineswegs im Widerspruch; aber die Nothwendigkeit, mit der Offenbarung nicht in Conflict zu gerathen, hinderte ihn doch, sich auf einen ganz freien Standpunkt zu stellen und in manchen Punkten sein letztes Wort auszusprechen. (Beschluß folgt.) Meteorologische Uebersicht des Jahres 1839. _ Regensburg. Es dürfte wahrscheinlich den Freunden der Meteorologie, und namentlich den Besitzern von Dr. Fürnrohrs naturhistorischer Topographie von Regensburg und dessen Umgegend nicht unangenehm seyn, eine meteorologische Uebersicht des vergangenen Jahres zu finden, die sich an den klimatologischen Theil jenes Werkes anschließt. Sie ist in der nachfolgenden Tabelle enthalten. Die mit A, B und C bezeichneten Spalten umfassen diejenigen Größen, welche zu den aus 65 Jahrgängen berechneten, also gleichsam normalen, mittlern Ständen hinzugethan (+) oder davon weggenommen (-) werden müssen, damit die daneben stehenden Media des vorigen Jahres entstehen. Zu dem Winter ist der December 1838, Januar und Februar 1839 gerechnet, und so weiter die Theilung des Jahres fortgesetzt. _ Die mittlern Barometerstände der einzelnen Jahreszeiten 1839 blieben nicht ganz dem regelmäßigen Typus getreu; sie sanken zwar im Frühling unter das Medium des Winters und stiegen im Sommer über dasselbe, erreichten es aber im Herbst, gegen die Regel, nicht mehr, obgleich sie insgesammt über den normalen Größen waren. Hiemit stimmt überein, daß im Herbst die südlichen, im Jahr überhaupt die östlichen Windrichtungen vorherrschten, mithin das Jahr 1839 zu den seltenen gehört, in welchen dahier die westlichen Winde nicht das Uebergewicht über die östlichen haben. Die mittlern Barometerstände der einzelnen Monate bilden dahier in der Regel ein Curve von doppelter Krümmung, deren höchste Punkte in den Januar und September, deren niedrigste Scheitel in April und December fallen. Dagegen zeigt die vierte Spalte der vorstehenden Tabelle drei convexe Scheitel der Curve, nämlich im Februar, Julius und October, und eben so viele besonders niedrige concave im Januar, Mai und November. Auch mit diesen Anomalien sind die Winde, wie sie gleichzeitig vorherrschten, übereinstimmend. Die Schwankungen des Luftdrucks waren in allen Monaten regelmäßig, den October und November ausgenommen, in welchen sie weit unter ihrem gewöhnlichen Betrage blieben. Die Extreme des ganzen Jahres fielen, wie gewöhnlich, in den Januar und Februar, waren beträchtlich, erreichten aber nicht die in den Jahren 1811 und 1830 vorgekommene Schwankung. Eben so wenig haben die Oscillationen der Luftwärme während des Jahres 1839 ihren größten, früher dahier vorgekommenen Werth von 54° erreicht, sondern sich auf 43°,5 beschränkt, mit größerer Hinneigung zu den höhern als zu den tiefern Graden der Temperatur. Die mittlere Wärme der ersten acht Monate, den Januar und Junius ausgenommen, blieb unter ihrem regelmäßigen Betrage, welchen dagegen die übrigen überschritten. Insbesondere ist vom April zu erwähnen, daß seit 65 Jahren nur zweimal, nämlich im Jahr 1785 und 1817, kältere Monate dieses Namens, als im Jahr 1839 vorgekommen sind. Dagegen stehen in derselben Periode nur zehn September-, fünf October-, zwei November- und acht December-Monate, die wärmer als die vorjährigen gewesen sind. Auf solche Weise entstand ein auffallender Gang der mittlern Luftwärme in den einzelnen Jahreszeiten: ein Winter, der achtzehnmal, ein Frühling der nur zweimal von kalter in der obigen Periode übertroffen wurde, ein durch das Uebergewicht des ersten Monats über die beiden andern Monate beinahe normaler Sommer, und ein Herbst, dem nur zwei wärmere (1779, 1784) und drei beinahe eben so warme (1801, 1811, 1825) an die Seite gestellt werden können. Auch hiermit stimmen die respect. Windrichtungen überein. Die Regenhöhe war im Jahr 1839 ungewöhnlich gering; Gewitter hatten wir in demselben 29, die meisten im Mai und Junius, hagelartige Niederschläge zwei. Das Thermometer sank im Frühling zuletzt am 26 April, im Herbst zuerst am 29 October unter den Nullpunkt; der letzte Schnee des Frühjahres

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Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 59. Augsburg, 28. Februar 1840, S. 0467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_059_18400228/11>, abgerufen am 27.04.2024.