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Allgemeine Zeitung. Nr. 56. Augsburg, 25. Februar 1840.

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ist sehr verbreitet; man fügt bei, er werde den durch den Tod des vorigen Herzogs v. Bedford in Erledigung gekommenen Hosenbandorden erhalten.

Die Genesung des Herzogs v. Wellington nimmt einen so guten Fortgang, daß Lord Londonderry am 17 Febr. im Oberhause die Hoffnung aussprach, derselbe werde nach einem oder zwei Tagen wieder den Sitzungen beiwohnen können, weßhalb er seinen Antrag wegen Spaniens bis dahin verschieben wolle. Die Toryblätter sind entrüstet darüber, daß der Hof bis jetzt nicht habe anfragen lassen, wie der "größte Mann des Jahrhunderts" sich befinde. "Jedes andere Haus in der Hauptstadt," sagt der Standard, "erkundigte sich mit Aengstlichkeit auf die eine oder andere Art nach dem Befinden des großen Mannes, dem wir alle so viel verdanken; nur von dem Hause ging keine Erkundigung aus, dessen liebenswürdige königliche Herrin ihrem berühmtesten Unterthan so viel zu verdanken hat, wie wir alle zusammen genommen. Diese Versäumniß kann nicht persönlich die Schuld der Königin seyn, sondern ist ohne Zweifel die beflissentliche Beleidigung der Umgebung Ihrer Maj. - derselben Leute, welche den Vorschlag, den Herzog v. Wellington zur königlichen Trauungsfeier einzuladen, bis zum letzten Augenblick bekämpften, bis sie endlich ein Wink beunruhigte, daß die Unterlassung dieser Einladung einen öffentlichen Tumult veranlassen könnte." (!)

In der Oberhaussitzung am 17 Febr. kündigte Graf v. Errol, in der Windsor-Uniform und seinen Amtsstab als Lord Oberhofmeister in der Hand, dem Hause an, daß Ihre Maj. geruhen wolle, die am 14 votirte Gratulationsadresse folgenden Tags um 2 Uhr Nachmittags entgegenzunehmen. Lord Ellenborough brachte die mit der neuesten indischen Post gemeldete Erstürmung der Festung Kelat zur Sprache, welche eine nicht minder glänzende Waffenthat als die Einnahme von Ghisni sey, und wünschte, daß die neulich für die Theilnehmer an dem Feldzuge gegen Afghanistan votirte Danksagung des Parlaments auf den Brigadegeneral Wilshire ausgedehnt werde, der die Expedition gegen Kelat befehligte. Viscount Melbourne stimmte vollkommen bei, und der Name des erwähnten Generals wird sofort in das Dankesvotum eingerückt werden.

Im Hause der Gemeinen fragte am 17 Febr. Hr. Hume, ob der Radscha von Satara (S. in der Beil. Ostindien) wirklich entthront, und die dießfallsigen Beschlüsse des Gouvernements von Bombay von Ihrer Maj. Regierung bestätigt worden seyen. Sir J. C. Hobhouse, Präsident des Controlamts der indischen Angelegenheiten, antwortete, es sey in dieser Sache noch nichts Definitives beschlossen, und die Regierung halte eine genauere Rücksprache mit der ostindischen Compagnie für nöthig. Sobald die Entscheidung erfolgt sey, werde er alle einschlägigen Papiere dem Haus vorlegen. Nach mehreren Ankündigungen von Motionen (darunter eine von Hrn. Villiers gegen die Korngesetze) setzte Lord J. Russell, von Sir R. Peel unterstützt, eine weitere Resolution gegen Stockdale durch, worin erklärt ist, daß jeder Theilnehmer an den ferneren Libellprocessen, die derselbe zur Vexation Hansards und des Parlaments anhängig zu machen suche, als mitschuldig an der "Verachtung des Hauses" betrachtet und demgemäß bestraft werden solle.

Diese verwickelte Privilegienfrage beschäftigte das Haus der Gemeinen auch in der Sitzung am 18 Febr. Der Sohn des Advocaten Hovard, welcher gegen die Parlamentsboten eine Vorladung vor die Queensbench wegen gestörten Hausfriedens erwirkt, war vor die Schranken geladen, und ward auf Antrag des Attorney-Generals der Verletzung des Privilegiums des Hauses als mitschuldig erkannt, und zwar mit 137 gegen 37 Stimmen; die HH. Leader, Duncombe und einige andere Radicale stimmten dießmal in der Minorität, indem sie meinten, das Haus urgire seine Privilegien bis zu einem Grade, mit welchem die öffentliche Meinung nicht einverstanden sey. Sofort wurde der Antrag gestellt, auch Howard den jüngern gefangen zu setzen. Die Discussion über diesen Vorschlag dauerte noch beim Abgang der Post. Vorher hatte, auf eine Frage Sir J. Grahams in Betreff der Verhältnisse Englands zu Persien, Lord Palmerston folgende Antwort ertheilt: "Von Ihrer Maj. Gesandten am Hofe von Teheran erhielten wir vor einiger Zeit eine Depesche mit der Meldung, der Schah werde alle an ihn gestellten Forderungen bewilligen. Später empfingen wir jedoch von dem Schah direct eine detaillirte Mittheilung, aus welcher hervorging, daß die Art, wie die persische Regierung ihre Absichten auszuführen vorschlug, in gewissen Punkten nicht mit den Vorschlägen übereinstimmte, welche die brittische Regierung über das Wie? der Genugthuung an sie gerichtet. Dieß legte mir die Nothwendigkeit auf, dem brittischen Botschafter am Hofe des Schah eine neue Mittheilung zu machen. Auf diese ist noch keine Antwort eingegangen, aber da der Schah seinen unbedingten (unqualified) Entschluß erklärt hat, alle an ihn gestellten Forderungen zu erfüllen, so habe ich keinen Grund zu zweifeln, daß die Antwort befriedigend lauten wird. (Hört!) Die Natur der Beziehungen, die zwischen dem Schah und dem Generalstatthalter von Britisch-Indien bestehen, kann ich zwar nicht genau angeben, aber mir ist keine Nachricht zugegangen, welche Ihrer Maj. Regierung über diesen Punkt beunruhigen könnte."

Frankreich.

Es heißt, Hr. His v. Bezenval, zweiter Botschaftssecretär in London, werde in zwei Tagen als außerordentlicher Commissär über Malta und Alexandrien nach Konstantinopel abreisen.

(Temps.) Hr. Passy erklärte, das Ministerium müsse abtreten, wenn der Gesetzesentwurf über die Dotation verworfen würde. Wir sind ganz der Meinung des Hrn. Finanzministers und können nicht glauben, daß die übrigen Minister nicht derselben Ansicht seyen. Nur der Sieg könnte dem Ministerium das Leben fristen, ohne den von ihm begangenen Fehler zu entschuldigen.

Ein anderes Journal sagt: "Täglich zeigen neue Thatsachen, wie sehr die Meinung der Wähler dem Gesetzesentwurf in Betreff der Dotation des Herzogs von Nemours entgegen ist. Wenn wir gut unterrichtet sind, so hätte eine der Illustrationen der Armee, der Marschall Clauzel, einige Neigung gehabt, für das Gesetz zu stimmen; da sich aber der berühmte Marschall durch sein Mandat verpflichtet hielt, so wollte er seinem persönlichen Gefühle, ohne vorherige Anfrage bei seinen Wählern nicht folgen. Die Antwort war einstimmig; die Ardennesen erklärten, "daß sie sich über eine Frage der Person bei seiner Wahl hätten spalten können, daß sie aber in einer Frage der Grundsätze nicht gespalten seyen; daß das vorliegende Gesetz offenbar mit den Apanagen zusammenhänge, und daß sie sonach hofften, daß sein Votum verneinend ausfallen werde."

(Commerce.) Das Ministerconseil hat, wenn man einem Journale glauben darf, die Abberufung des Marschalls Valee beschlossen. Wir könnten eine solche Maaßregel nur billigen, jedoch unter der Bedingung, daß man zum Ersatz für den Marschall einen Mann wählte, der dem Lande, der Colonie und der Armee mehr als dem Hofe Garantien darböte.

ist sehr verbreitet; man fügt bei, er werde den durch den Tod des vorigen Herzogs v. Bedford in Erledigung gekommenen Hosenbandorden erhalten.

Die Genesung des Herzogs v. Wellington nimmt einen so guten Fortgang, daß Lord Londonderry am 17 Febr. im Oberhause die Hoffnung aussprach, derselbe werde nach einem oder zwei Tagen wieder den Sitzungen beiwohnen können, weßhalb er seinen Antrag wegen Spaniens bis dahin verschieben wolle. Die Toryblätter sind entrüstet darüber, daß der Hof bis jetzt nicht habe anfragen lassen, wie der „größte Mann des Jahrhunderts“ sich befinde. „Jedes andere Haus in der Hauptstadt,“ sagt der Standard, „erkundigte sich mit Aengstlichkeit auf die eine oder andere Art nach dem Befinden des großen Mannes, dem wir alle so viel verdanken; nur von dem Hause ging keine Erkundigung aus, dessen liebenswürdige königliche Herrin ihrem berühmtesten Unterthan so viel zu verdanken hat, wie wir alle zusammen genommen. Diese Versäumniß kann nicht persönlich die Schuld der Königin seyn, sondern ist ohne Zweifel die beflissentliche Beleidigung der Umgebung Ihrer Maj. – derselben Leute, welche den Vorschlag, den Herzog v. Wellington zur königlichen Trauungsfeier einzuladen, bis zum letzten Augenblick bekämpften, bis sie endlich ein Wink beunruhigte, daß die Unterlassung dieser Einladung einen öffentlichen Tumult veranlassen könnte.“ (!)

In der Oberhaussitzung am 17 Febr. kündigte Graf v. Errol, in der Windsor-Uniform und seinen Amtsstab als Lord Oberhofmeister in der Hand, dem Hause an, daß Ihre Maj. geruhen wolle, die am 14 votirte Gratulationsadresse folgenden Tags um 2 Uhr Nachmittags entgegenzunehmen. Lord Ellenborough brachte die mit der neuesten indischen Post gemeldete Erstürmung der Festung Kelat zur Sprache, welche eine nicht minder glänzende Waffenthat als die Einnahme von Ghisni sey, und wünschte, daß die neulich für die Theilnehmer an dem Feldzuge gegen Afghanistan votirte Danksagung des Parlaments auf den Brigadegeneral Wilshire ausgedehnt werde, der die Expedition gegen Kelat befehligte. Viscount Melbourne stimmte vollkommen bei, und der Name des erwähnten Generals wird sofort in das Dankesvotum eingerückt werden.

Im Hause der Gemeinen fragte am 17 Febr. Hr. Hume, ob der Radscha von Satara (S. in der Beil. Ostindien) wirklich entthront, und die dießfallsigen Beschlüsse des Gouvernements von Bombay von Ihrer Maj. Regierung bestätigt worden seyen. Sir J. C. Hobhouse, Präsident des Controlamts der indischen Angelegenheiten, antwortete, es sey in dieser Sache noch nichts Definitives beschlossen, und die Regierung halte eine genauere Rücksprache mit der ostindischen Compagnie für nöthig. Sobald die Entscheidung erfolgt sey, werde er alle einschlägigen Papiere dem Haus vorlegen. Nach mehreren Ankündigungen von Motionen (darunter eine von Hrn. Villiers gegen die Korngesetze) setzte Lord J. Russell, von Sir R. Peel unterstützt, eine weitere Resolution gegen Stockdale durch, worin erklärt ist, daß jeder Theilnehmer an den ferneren Libellprocessen, die derselbe zur Vexation Hansards und des Parlaments anhängig zu machen suche, als mitschuldig an der „Verachtung des Hauses“ betrachtet und demgemäß bestraft werden solle.

Diese verwickelte Privilegienfrage beschäftigte das Haus der Gemeinen auch in der Sitzung am 18 Febr. Der Sohn des Advocaten Hovard, welcher gegen die Parlamentsboten eine Vorladung vor die Queensbench wegen gestörten Hausfriedens erwirkt, war vor die Schranken geladen, und ward auf Antrag des Attorney-Generals der Verletzung des Privilegiums des Hauses als mitschuldig erkannt, und zwar mit 137 gegen 37 Stimmen; die HH. Leader, Duncombe und einige andere Radicale stimmten dießmal in der Minorität, indem sie meinten, das Haus urgire seine Privilegien bis zu einem Grade, mit welchem die öffentliche Meinung nicht einverstanden sey. Sofort wurde der Antrag gestellt, auch Howard den jüngern gefangen zu setzen. Die Discussion über diesen Vorschlag dauerte noch beim Abgang der Post. Vorher hatte, auf eine Frage Sir J. Grahams in Betreff der Verhältnisse Englands zu Persien, Lord Palmerston folgende Antwort ertheilt: „Von Ihrer Maj. Gesandten am Hofe von Teheran erhielten wir vor einiger Zeit eine Depesche mit der Meldung, der Schah werde alle an ihn gestellten Forderungen bewilligen. Später empfingen wir jedoch von dem Schah direct eine detaillirte Mittheilung, aus welcher hervorging, daß die Art, wie die persische Regierung ihre Absichten auszuführen vorschlug, in gewissen Punkten nicht mit den Vorschlägen übereinstimmte, welche die brittische Regierung über das Wie? der Genugthuung an sie gerichtet. Dieß legte mir die Nothwendigkeit auf, dem brittischen Botschafter am Hofe des Schah eine neue Mittheilung zu machen. Auf diese ist noch keine Antwort eingegangen, aber da der Schah seinen unbedingten (unqualified) Entschluß erklärt hat, alle an ihn gestellten Forderungen zu erfüllen, so habe ich keinen Grund zu zweifeln, daß die Antwort befriedigend lauten wird. (Hört!) Die Natur der Beziehungen, die zwischen dem Schah und dem Generalstatthalter von Britisch-Indien bestehen, kann ich zwar nicht genau angeben, aber mir ist keine Nachricht zugegangen, welche Ihrer Maj. Regierung über diesen Punkt beunruhigen könnte.“

Frankreich.

Es heißt, Hr. His v. Bezenval, zweiter Botschaftssecretär in London, werde in zwei Tagen als außerordentlicher Commissär über Malta und Alexandrien nach Konstantinopel abreisen.

(Temps.) Hr. Passy erklärte, das Ministerium müsse abtreten, wenn der Gesetzesentwurf über die Dotation verworfen würde. Wir sind ganz der Meinung des Hrn. Finanzministers und können nicht glauben, daß die übrigen Minister nicht derselben Ansicht seyen. Nur der Sieg könnte dem Ministerium das Leben fristen, ohne den von ihm begangenen Fehler zu entschuldigen.

Ein anderes Journal sagt: „Täglich zeigen neue Thatsachen, wie sehr die Meinung der Wähler dem Gesetzesentwurf in Betreff der Dotation des Herzogs von Nemours entgegen ist. Wenn wir gut unterrichtet sind, so hätte eine der Illustrationen der Armee, der Marschall Clauzel, einige Neigung gehabt, für das Gesetz zu stimmen; da sich aber der berühmte Marschall durch sein Mandat verpflichtet hielt, so wollte er seinem persönlichen Gefühle, ohne vorherige Anfrage bei seinen Wählern nicht folgen. Die Antwort war einstimmig; die Ardennesen erklärten, „daß sie sich über eine Frage der Person bei seiner Wahl hätten spalten können, daß sie aber in einer Frage der Grundsätze nicht gespalten seyen; daß das vorliegende Gesetz offenbar mit den Apanagen zusammenhänge, und daß sie sonach hofften, daß sein Votum verneinend ausfallen werde.“

(Commerce.) Das Ministerconseil hat, wenn man einem Journale glauben darf, die Abberufung des Marschalls Valée beschlossen. Wir könnten eine solche Maaßregel nur billigen, jedoch unter der Bedingung, daß man zum Ersatz für den Marschall einen Mann wählte, der dem Lande, der Colonie und der Armee mehr als dem Hofe Garantien darböte.

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[0442/0002] ist sehr verbreitet; man fügt bei, er werde den durch den Tod des vorigen Herzogs v. Bedford in Erledigung gekommenen Hosenbandorden erhalten. Die Genesung des Herzogs v. Wellington nimmt einen so guten Fortgang, daß Lord Londonderry am 17 Febr. im Oberhause die Hoffnung aussprach, derselbe werde nach einem oder zwei Tagen wieder den Sitzungen beiwohnen können, weßhalb er seinen Antrag wegen Spaniens bis dahin verschieben wolle. Die Toryblätter sind entrüstet darüber, daß der Hof bis jetzt nicht habe anfragen lassen, wie der „größte Mann des Jahrhunderts“ sich befinde. „Jedes andere Haus in der Hauptstadt,“ sagt der Standard, „erkundigte sich mit Aengstlichkeit auf die eine oder andere Art nach dem Befinden des großen Mannes, dem wir alle so viel verdanken; nur von dem Hause ging keine Erkundigung aus, dessen liebenswürdige königliche Herrin ihrem berühmtesten Unterthan so viel zu verdanken hat, wie wir alle zusammen genommen. Diese Versäumniß kann nicht persönlich die Schuld der Königin seyn, sondern ist ohne Zweifel die beflissentliche Beleidigung der Umgebung Ihrer Maj. – derselben Leute, welche den Vorschlag, den Herzog v. Wellington zur königlichen Trauungsfeier einzuladen, bis zum letzten Augenblick bekämpften, bis sie endlich ein Wink beunruhigte, daß die Unterlassung dieser Einladung einen öffentlichen Tumult veranlassen könnte.“ (!) In der Oberhaussitzung am 17 Febr. kündigte Graf v. Errol, in der Windsor-Uniform und seinen Amtsstab als Lord Oberhofmeister in der Hand, dem Hause an, daß Ihre Maj. geruhen wolle, die am 14 votirte Gratulationsadresse folgenden Tags um 2 Uhr Nachmittags entgegenzunehmen. Lord Ellenborough brachte die mit der neuesten indischen Post gemeldete Erstürmung der Festung Kelat zur Sprache, welche eine nicht minder glänzende Waffenthat als die Einnahme von Ghisni sey, und wünschte, daß die neulich für die Theilnehmer an dem Feldzuge gegen Afghanistan votirte Danksagung des Parlaments auf den Brigadegeneral Wilshire ausgedehnt werde, der die Expedition gegen Kelat befehligte. Viscount Melbourne stimmte vollkommen bei, und der Name des erwähnten Generals wird sofort in das Dankesvotum eingerückt werden. Im Hause der Gemeinen fragte am 17 Febr. Hr. Hume, ob der Radscha von Satara (S. in der Beil. Ostindien) wirklich entthront, und die dießfallsigen Beschlüsse des Gouvernements von Bombay von Ihrer Maj. Regierung bestätigt worden seyen. Sir J. C. Hobhouse, Präsident des Controlamts der indischen Angelegenheiten, antwortete, es sey in dieser Sache noch nichts Definitives beschlossen, und die Regierung halte eine genauere Rücksprache mit der ostindischen Compagnie für nöthig. Sobald die Entscheidung erfolgt sey, werde er alle einschlägigen Papiere dem Haus vorlegen. Nach mehreren Ankündigungen von Motionen (darunter eine von Hrn. Villiers gegen die Korngesetze) setzte Lord J. Russell, von Sir R. Peel unterstützt, eine weitere Resolution gegen Stockdale durch, worin erklärt ist, daß jeder Theilnehmer an den ferneren Libellprocessen, die derselbe zur Vexation Hansards und des Parlaments anhängig zu machen suche, als mitschuldig an der „Verachtung des Hauses“ betrachtet und demgemäß bestraft werden solle. Diese verwickelte Privilegienfrage beschäftigte das Haus der Gemeinen auch in der Sitzung am 18 Febr. Der Sohn des Advocaten Hovard, welcher gegen die Parlamentsboten eine Vorladung vor die Queensbench wegen gestörten Hausfriedens erwirkt, war vor die Schranken geladen, und ward auf Antrag des Attorney-Generals der Verletzung des Privilegiums des Hauses als mitschuldig erkannt, und zwar mit 137 gegen 37 Stimmen; die HH. Leader, Duncombe und einige andere Radicale stimmten dießmal in der Minorität, indem sie meinten, das Haus urgire seine Privilegien bis zu einem Grade, mit welchem die öffentliche Meinung nicht einverstanden sey. Sofort wurde der Antrag gestellt, auch Howard den jüngern gefangen zu setzen. Die Discussion über diesen Vorschlag dauerte noch beim Abgang der Post. Vorher hatte, auf eine Frage Sir J. Grahams in Betreff der Verhältnisse Englands zu Persien, Lord Palmerston folgende Antwort ertheilt: „Von Ihrer Maj. Gesandten am Hofe von Teheran erhielten wir vor einiger Zeit eine Depesche mit der Meldung, der Schah werde alle an ihn gestellten Forderungen bewilligen. Später empfingen wir jedoch von dem Schah direct eine detaillirte Mittheilung, aus welcher hervorging, daß die Art, wie die persische Regierung ihre Absichten auszuführen vorschlug, in gewissen Punkten nicht mit den Vorschlägen übereinstimmte, welche die brittische Regierung über das Wie? der Genugthuung an sie gerichtet. Dieß legte mir die Nothwendigkeit auf, dem brittischen Botschafter am Hofe des Schah eine neue Mittheilung zu machen. Auf diese ist noch keine Antwort eingegangen, aber da der Schah seinen unbedingten (unqualified) Entschluß erklärt hat, alle an ihn gestellten Forderungen zu erfüllen, so habe ich keinen Grund zu zweifeln, daß die Antwort befriedigend lauten wird. (Hört!) Die Natur der Beziehungen, die zwischen dem Schah und dem Generalstatthalter von Britisch-Indien bestehen, kann ich zwar nicht genau angeben, aber mir ist keine Nachricht zugegangen, welche Ihrer Maj. Regierung über diesen Punkt beunruhigen könnte.“ Frankreich. _ Paris, 20 Febr. Es heißt, Hr. His v. Bezenval, zweiter Botschaftssecretär in London, werde in zwei Tagen als außerordentlicher Commissär über Malta und Alexandrien nach Konstantinopel abreisen. (Temps.) Hr. Passy erklärte, das Ministerium müsse abtreten, wenn der Gesetzesentwurf über die Dotation verworfen würde. Wir sind ganz der Meinung des Hrn. Finanzministers und können nicht glauben, daß die übrigen Minister nicht derselben Ansicht seyen. Nur der Sieg könnte dem Ministerium das Leben fristen, ohne den von ihm begangenen Fehler zu entschuldigen. Ein anderes Journal sagt: „Täglich zeigen neue Thatsachen, wie sehr die Meinung der Wähler dem Gesetzesentwurf in Betreff der Dotation des Herzogs von Nemours entgegen ist. Wenn wir gut unterrichtet sind, so hätte eine der Illustrationen der Armee, der Marschall Clauzel, einige Neigung gehabt, für das Gesetz zu stimmen; da sich aber der berühmte Marschall durch sein Mandat verpflichtet hielt, so wollte er seinem persönlichen Gefühle, ohne vorherige Anfrage bei seinen Wählern nicht folgen. Die Antwort war einstimmig; die Ardennesen erklärten, „daß sie sich über eine Frage der Person bei seiner Wahl hätten spalten können, daß sie aber in einer Frage der Grundsätze nicht gespalten seyen; daß das vorliegende Gesetz offenbar mit den Apanagen zusammenhänge, und daß sie sonach hofften, daß sein Votum verneinend ausfallen werde.“ (Commerce.) Das Ministerconseil hat, wenn man einem Journale glauben darf, die Abberufung des Marschalls Valée beschlossen. Wir könnten eine solche Maaßregel nur billigen, jedoch unter der Bedingung, daß man zum Ersatz für den Marschall einen Mann wählte, der dem Lande, der Colonie und der Armee mehr als dem Hofe Garantien darböte.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 56. Augsburg, 25. Februar 1840, S. 0442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_056_18400225/2>, abgerufen am 27.04.2024.