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Allgemeine Zeitung. Nr. 37. Augsburg, 6. Februar 1840.

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Graf Clam-Martinitz.

Der Oesterreichische Beobachter vom 31 Januar meldet den Tod des Grafen Clam mit folgenden Worten: "Vorgestern zwischen 6 und 7 Uhr Abends ist Graf Karl Clam-Martinitz, Sr. Maj. des Kaisers Generaladjutant, wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Feldmarschalllieutenant und Chef der Militärsection im Staatsrathe, nach kurzem Krankenlager, im 48sten Jahre seines ausgezeichneten Lebens verschieden.

"Mit dem Feldzuge von 1809, diesem an Aufschwung und Hingebung für die Sache des Vaterlandes so reichen Jahre, begann Graf Clam seine militärische Laufbahn. Im Jahr 1812 trat er in die zweite Epoche derselben, diejenige seiner Zutheilung zur Person des damaligen Generals der Cavallerie, späteren Feldmarschalls Fürsten Karl von Schwarzenberg, dem er als Ordonnanzofficier und dann als Flügeladjutant von den eisigen Feldern Volhyniens durch das wiedergewonnene Deutschland bis ins Herz von Frankreich folgte - eine Zeit und eine Stellung, in welcher er, weit über die Gränzen seines Wirkungskreises und seiner Jahre hinaus, Eigenschaften entwickelte, die ihn damals schon von seinem Feldherrn als eine der größten Hoffnungen des Kaiserstaats, als einen der Männer bezeichnen machten, in dessen Hände in den Tagen der Gefahr Oesterreich die Kraft seiner Waffen vertrauend legen könne.

"So jung und so hochgeachtet trat er im Jahr 1817 in die dritte Epoche seines Lebens, diejenige, wo die zwei wichtigen Elemente des Mannes, der berufen war, den Militär und den Staatsmann in sich zu vereinigen, ihre glänzende Ausbildung fanden: der praktische Dienst bei der Truppe und der diplomatische. Graf Clam wurde bald einer der tüchtigsten Obristen der Armee, und Sr. Durchl. dem Prinzen von Hessen auf einer Sendung nach Rußland beigegeben, bewiesen seine Berichte den raschen tiefen Blick, den reichen Geist, den mächtigen Charakter, die ausgebreiteten Kenntnisse, so wie die Gabe praktischer Anwendung - ein Verein von Eigenschaften, die in dem an Gefahren und vielseitigen Berechnungen reichen Jahre 1830 den Grafen Clam in den Hofkriegsrath berufen, und ihm überdieß eine Sendung wichtigster Art nach Berlin anvertrauen machten.

"Nach dem Tode weil. Sr. Maj. des Kaisers Franz beginnt die vierte Epoche dieses wichtigen Lebens: Graf Clam wurde von Sr. Maj. dem jetzt regierenden Kaiser zu Höchstdessen Generaladjutanten erwählt und ihm bald darauf die Leitung der militärischen Section im Staatsrath übertragen. Was er in dieser Stelle geleistet, darüber gibt es in Oesterreich nur Eine Stimme, um seinem Verdienst Lob und Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die allgemeine Theilnahme dieser Hauptstadt an dem Verluste, den Staat, Armee und Angehörige durch den Tod dieses Mannes erlitten haben, ist ein schmerzlicher, aber richtiger Beleg dafür.

"Die fünfte Epoche - er war dafür berufen, und daß er es war, das ist seine Ehre, sein Ruhm. Die Beschlüsse der Vorsehung haben ihn abberufen von diesem Schauplatze, wo er ein Muster eines treuen und unablässig thätigen Staatsdieners, ein strenger Held der Pflicht, ein Freund alles Edlen und Großen, ein glücklicher Gatte und beneidenswerther Vater dastand! - Die achtungsvolle Erinnerung an ihn steht in dem Herzen jedes Oesterreichers geschrieben."

Se. Majestät der Kaiser haben folgendes allerhöchste Handschreiben an die verwittwete Gräfin Clam-Martinitz zu erlassen geruht: "Liebe Gräfin Clam-Martinitz! Mit tief gerührtem Herzen und dem innigsten Bedauern fühle Ich den frühzeitigen Verlust Ihres Gemahls, der mit so seltener Einsicht, unermüdeter Thätigkeit und Hingebung Mir, Meinen Staaten und insbesondere Meiner Armee die ausgezeichnetsten Dienste leistete. Möge Meine vollkommenste Theilnahme an diesem so harten Schlage des Schicksals für Sie und Ihre Kinder zu einiger Linderung Ihres gerechtesten Schmerzes gereichen. Wien, den 30 Januar 1840

Ferdinand m. p."

in welcher der österr. Beobachter vom 31 Jan. den Tod des Grafen Clam-Martinitz ankündigt, ist so außergewöhnlich, daß sie in diesem Staate nur einem ganz außergewöhnlich gestellten Manne zu Theil werden konnte. Es ist nicht die Quantität des Lobes, es ist, wenn wir so sagen dürfen, die Qualität desselben, was diesen merkwürdigen Nekrolog auszeichnet. Der Verfasser desselben wußte durch die Form auszusprechen, was er durch das Wort nicht aussprechen wollte oder konnte. Die Stellung des Grafen Clam war eine ausnahmsweise, und es ist sehr zu bezweifeln, ob Oesterreich einen Mann finden wird, um ihn zu ersetzen. Durch seine Geburt gehörte Graf Clam der hohen Aristokratie und noch dazu dem böhmischen, d. i. dem kräftigsten Zweige derselben an. Durch seine Verwendung, in den Jahren seiner Jugend, um die Person des Fürsten v. Schwarzenberg, so wie durch seinen Dienst in der Armee hatte er einen gewichtigen Namen in derselben, durch seine Verwendung auf diplomatischen Sendungen war er der Vertraute des Fürsten Metternich geworden. Diese Eigenschaften wirkten zusammen, daß er nach dem Tode des Kaisers Franz die dritte Person des Triumvirats, das stäte Princip der Einigung zwischen dem Grafen Kolowrat und dem Fürsten Metternich wurde. Durch seinen Posten war er der Hersteller der Armee geworden und, nirgends sich vordrängend, behauptete er der That nach den höchsten Einfluß, den er zum Frommen und Nutzen der Monarchie zu verwenden bestrebt war. Der österr. Beobachter durfte gerade dasjenige nicht sagen, weßhalb Clam des höchsten Lobes würdig war, und sprach es dennoch durch eine seine Wendung mit Glanz und Klarheit aus, indem er den Verstorbenen in der Zeit da er starb, erst am Ende seiner vierten Lebensepoche zeigte - und ihn in seiner fünften, die er nicht erlebte, als zu der obersten Rolle im österr. Kaiserstaate entweder als Feldherr oder als Staatsmann durch Geburt, Talent, Erziehung, Erfahrung, ja sogar durch die im Tone der Vorherkündigung von dem Fürsten Schwarzenberg von seinem Todtenbette aus an den Kaiser gerichteten Worte berufen angab. Wenn uns nicht Alles trügt, so ist dieser Artikel aus der Hand eines Mannes, der in den nämlichen Worten neben Graf Clam eine ehrenvolle Erwähnung erhielt.

Barthold Georg Niebuhrs Denkwürdigkeiten.

(Zweiter Artikel.)

(Fortsetzung.)

Während der frühern Gesandschaft waren es noch ganz andere Dinge, die verstimmend auf Niebuhr wirkten, als die langweilige Philisterhaftigkeit der Holländer.

Graf Clam-Martinitz.

Der Oesterreichische Beobachter vom 31 Januar meldet den Tod des Grafen Clam mit folgenden Worten: „Vorgestern zwischen 6 und 7 Uhr Abends ist Graf Karl Clam-Martinitz, Sr. Maj. des Kaisers Generaladjutant, wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Feldmarschalllieutenant und Chef der Militärsection im Staatsrathe, nach kurzem Krankenlager, im 48sten Jahre seines ausgezeichneten Lebens verschieden.

„Mit dem Feldzuge von 1809, diesem an Aufschwung und Hingebung für die Sache des Vaterlandes so reichen Jahre, begann Graf Clam seine militärische Laufbahn. Im Jahr 1812 trat er in die zweite Epoche derselben, diejenige seiner Zutheilung zur Person des damaligen Generals der Cavallerie, späteren Feldmarschalls Fürsten Karl von Schwarzenberg, dem er als Ordonnanzofficier und dann als Flügeladjutant von den eisigen Feldern Volhyniens durch das wiedergewonnene Deutschland bis ins Herz von Frankreich folgte – eine Zeit und eine Stellung, in welcher er, weit über die Gränzen seines Wirkungskreises und seiner Jahre hinaus, Eigenschaften entwickelte, die ihn damals schon von seinem Feldherrn als eine der größten Hoffnungen des Kaiserstaats, als einen der Männer bezeichnen machten, in dessen Hände in den Tagen der Gefahr Oesterreich die Kraft seiner Waffen vertrauend legen könne.

„So jung und so hochgeachtet trat er im Jahr 1817 in die dritte Epoche seines Lebens, diejenige, wo die zwei wichtigen Elemente des Mannes, der berufen war, den Militär und den Staatsmann in sich zu vereinigen, ihre glänzende Ausbildung fanden: der praktische Dienst bei der Truppe und der diplomatische. Graf Clam wurde bald einer der tüchtigsten Obristen der Armee, und Sr. Durchl. dem Prinzen von Hessen auf einer Sendung nach Rußland beigegeben, bewiesen seine Berichte den raschen tiefen Blick, den reichen Geist, den mächtigen Charakter, die ausgebreiteten Kenntnisse, so wie die Gabe praktischer Anwendung – ein Verein von Eigenschaften, die in dem an Gefahren und vielseitigen Berechnungen reichen Jahre 1830 den Grafen Clam in den Hofkriegsrath berufen, und ihm überdieß eine Sendung wichtigster Art nach Berlin anvertrauen machten.

„Nach dem Tode weil. Sr. Maj. des Kaisers Franz beginnt die vierte Epoche dieses wichtigen Lebens: Graf Clam wurde von Sr. Maj. dem jetzt regierenden Kaiser zu Höchstdessen Generaladjutanten erwählt und ihm bald darauf die Leitung der militärischen Section im Staatsrath übertragen. Was er in dieser Stelle geleistet, darüber gibt es in Oesterreich nur Eine Stimme, um seinem Verdienst Lob und Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die allgemeine Theilnahme dieser Hauptstadt an dem Verluste, den Staat, Armee und Angehörige durch den Tod dieses Mannes erlitten haben, ist ein schmerzlicher, aber richtiger Beleg dafür.

„Die fünfte Epoche – er war dafür berufen, und daß er es war, das ist seine Ehre, sein Ruhm. Die Beschlüsse der Vorsehung haben ihn abberufen von diesem Schauplatze, wo er ein Muster eines treuen und unablässig thätigen Staatsdieners, ein strenger Held der Pflicht, ein Freund alles Edlen und Großen, ein glücklicher Gatte und beneidenswerther Vater dastand! – Die achtungsvolle Erinnerung an ihn steht in dem Herzen jedes Oesterreichers geschrieben.“

Se. Majestät der Kaiser haben folgendes allerhöchste Handschreiben an die verwittwete Gräfin Clam-Martinitz zu erlassen geruht: „Liebe Gräfin Clam-Martinitz! Mit tief gerührtem Herzen und dem innigsten Bedauern fühle Ich den frühzeitigen Verlust Ihres Gemahls, der mit so seltener Einsicht, unermüdeter Thätigkeit und Hingebung Mir, Meinen Staaten und insbesondere Meiner Armee die ausgezeichnetsten Dienste leistete. Möge Meine vollkommenste Theilnahme an diesem so harten Schlage des Schicksals für Sie und Ihre Kinder zu einiger Linderung Ihres gerechtesten Schmerzes gereichen. Wien, den 30 Januar 1840

Ferdinand m. p.“

in welcher der österr. Beobachter vom 31 Jan. den Tod des Grafen Clam-Martinitz ankündigt, ist so außergewöhnlich, daß sie in diesem Staate nur einem ganz außergewöhnlich gestellten Manne zu Theil werden konnte. Es ist nicht die Quantität des Lobes, es ist, wenn wir so sagen dürfen, die Qualität desselben, was diesen merkwürdigen Nekrolog auszeichnet. Der Verfasser desselben wußte durch die Form auszusprechen, was er durch das Wort nicht aussprechen wollte oder konnte. Die Stellung des Grafen Clam war eine ausnahmsweise, und es ist sehr zu bezweifeln, ob Oesterreich einen Mann finden wird, um ihn zu ersetzen. Durch seine Geburt gehörte Graf Clam der hohen Aristokratie und noch dazu dem böhmischen, d. i. dem kräftigsten Zweige derselben an. Durch seine Verwendung, in den Jahren seiner Jugend, um die Person des Fürsten v. Schwarzenberg, so wie durch seinen Dienst in der Armee hatte er einen gewichtigen Namen in derselben, durch seine Verwendung auf diplomatischen Sendungen war er der Vertraute des Fürsten Metternich geworden. Diese Eigenschaften wirkten zusammen, daß er nach dem Tode des Kaisers Franz die dritte Person des Triumvirats, das stäte Princip der Einigung zwischen dem Grafen Kolowrat und dem Fürsten Metternich wurde. Durch seinen Posten war er der Hersteller der Armee geworden und, nirgends sich vordrängend, behauptete er der That nach den höchsten Einfluß, den er zum Frommen und Nutzen der Monarchie zu verwenden bestrebt war. Der österr. Beobachter durfte gerade dasjenige nicht sagen, weßhalb Clam des höchsten Lobes würdig war, und sprach es dennoch durch eine seine Wendung mit Glanz und Klarheit aus, indem er den Verstorbenen in der Zeit da er starb, erst am Ende seiner vierten Lebensepoche zeigte – und ihn in seiner fünften, die er nicht erlebte, als zu der obersten Rolle im österr. Kaiserstaate entweder als Feldherr oder als Staatsmann durch Geburt, Talent, Erziehung, Erfahrung, ja sogar durch die im Tone der Vorherkündigung von dem Fürsten Schwarzenberg von seinem Todtenbette aus an den Kaiser gerichteten Worte berufen angab. Wenn uns nicht Alles trügt, so ist dieser Artikel aus der Hand eines Mannes, der in den nämlichen Worten neben Graf Clam eine ehrenvolle Erwähnung erhielt.

Barthold Georg Niebuhrs Denkwürdigkeiten.

(Zweiter Artikel.)

(Fortsetzung.)

Während der frühern Gesandschaft waren es noch ganz andere Dinge, die verstimmend auf Niebuhr wirkten, als die langweilige Philisterhaftigkeit der Holländer.

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[0289/0009] Graf Clam-Martinitz. Der Oesterreichische Beobachter vom 31 Januar meldet den Tod des Grafen Clam mit folgenden Worten: „Vorgestern zwischen 6 und 7 Uhr Abends ist Graf Karl Clam-Martinitz, Sr. Maj. des Kaisers Generaladjutant, wirkl. geheimer Rath und Kämmerer, Feldmarschalllieutenant und Chef der Militärsection im Staatsrathe, nach kurzem Krankenlager, im 48sten Jahre seines ausgezeichneten Lebens verschieden. „Mit dem Feldzuge von 1809, diesem an Aufschwung und Hingebung für die Sache des Vaterlandes so reichen Jahre, begann Graf Clam seine militärische Laufbahn. Im Jahr 1812 trat er in die zweite Epoche derselben, diejenige seiner Zutheilung zur Person des damaligen Generals der Cavallerie, späteren Feldmarschalls Fürsten Karl von Schwarzenberg, dem er als Ordonnanzofficier und dann als Flügeladjutant von den eisigen Feldern Volhyniens durch das wiedergewonnene Deutschland bis ins Herz von Frankreich folgte – eine Zeit und eine Stellung, in welcher er, weit über die Gränzen seines Wirkungskreises und seiner Jahre hinaus, Eigenschaften entwickelte, die ihn damals schon von seinem Feldherrn als eine der größten Hoffnungen des Kaiserstaats, als einen der Männer bezeichnen machten, in dessen Hände in den Tagen der Gefahr Oesterreich die Kraft seiner Waffen vertrauend legen könne. „So jung und so hochgeachtet trat er im Jahr 1817 in die dritte Epoche seines Lebens, diejenige, wo die zwei wichtigen Elemente des Mannes, der berufen war, den Militär und den Staatsmann in sich zu vereinigen, ihre glänzende Ausbildung fanden: der praktische Dienst bei der Truppe und der diplomatische. Graf Clam wurde bald einer der tüchtigsten Obristen der Armee, und Sr. Durchl. dem Prinzen von Hessen auf einer Sendung nach Rußland beigegeben, bewiesen seine Berichte den raschen tiefen Blick, den reichen Geist, den mächtigen Charakter, die ausgebreiteten Kenntnisse, so wie die Gabe praktischer Anwendung – ein Verein von Eigenschaften, die in dem an Gefahren und vielseitigen Berechnungen reichen Jahre 1830 den Grafen Clam in den Hofkriegsrath berufen, und ihm überdieß eine Sendung wichtigster Art nach Berlin anvertrauen machten. „Nach dem Tode weil. Sr. Maj. des Kaisers Franz beginnt die vierte Epoche dieses wichtigen Lebens: Graf Clam wurde von Sr. Maj. dem jetzt regierenden Kaiser zu Höchstdessen Generaladjutanten erwählt und ihm bald darauf die Leitung der militärischen Section im Staatsrath übertragen. Was er in dieser Stelle geleistet, darüber gibt es in Oesterreich nur Eine Stimme, um seinem Verdienst Lob und Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. 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Mit tief gerührtem Herzen und dem innigsten Bedauern fühle Ich den frühzeitigen Verlust Ihres Gemahls, der mit so seltener Einsicht, unermüdeter Thätigkeit und Hingebung Mir, Meinen Staaten und insbesondere Meiner Armee die ausgezeichnetsten Dienste leistete. Möge Meine vollkommenste Theilnahme an diesem so harten Schlage des Schicksals für Sie und Ihre Kinder zu einiger Linderung Ihres gerechtesten Schmerzes gereichen. Wien, den 30 Januar 1840 Ferdinand m. p.“ ** Von der Donau. Die Weise, in welcher der österr. Beobachter vom 31 Jan. den Tod des Grafen Clam-Martinitz ankündigt, ist so außergewöhnlich, daß sie in diesem Staate nur einem ganz außergewöhnlich gestellten Manne zu Theil werden konnte. Es ist nicht die Quantität des Lobes, es ist, wenn wir so sagen dürfen, die Qualität desselben, was diesen merkwürdigen Nekrolog auszeichnet. Der Verfasser desselben wußte durch die Form auszusprechen, was er durch das Wort nicht aussprechen wollte oder konnte. Die Stellung des Grafen Clam war eine ausnahmsweise, und es ist sehr zu bezweifeln, ob Oesterreich einen Mann finden wird, um ihn zu ersetzen. Durch seine Geburt gehörte Graf Clam der hohen Aristokratie und noch dazu dem böhmischen, d. i. dem kräftigsten Zweige derselben an. Durch seine Verwendung, in den Jahren seiner Jugend, um die Person des Fürsten v. Schwarzenberg, so wie durch seinen Dienst in der Armee hatte er einen gewichtigen Namen in derselben, durch seine Verwendung auf diplomatischen Sendungen war er der Vertraute des Fürsten Metternich geworden. Diese Eigenschaften wirkten zusammen, daß er nach dem Tode des Kaisers Franz die dritte Person des Triumvirats, das stäte Princip der Einigung zwischen dem Grafen Kolowrat und dem Fürsten Metternich wurde. Durch seinen Posten war er der Hersteller der Armee geworden und, nirgends sich vordrängend, behauptete er der That nach den höchsten Einfluß, den er zum Frommen und Nutzen der Monarchie zu verwenden bestrebt war. Der österr. Beobachter durfte gerade dasjenige nicht sagen, weßhalb Clam des höchsten Lobes würdig war, und sprach es dennoch durch eine seine Wendung mit Glanz und Klarheit aus, indem er den Verstorbenen in der Zeit da er starb, erst am Ende seiner vierten Lebensepoche zeigte – und ihn in seiner fünften, die er nicht erlebte, als zu der obersten Rolle im österr. Kaiserstaate entweder als Feldherr oder als Staatsmann durch Geburt, Talent, Erziehung, Erfahrung, ja sogar durch die im Tone der Vorherkündigung von dem Fürsten Schwarzenberg von seinem Todtenbette aus an den Kaiser gerichteten Worte berufen angab. Wenn uns nicht Alles trügt, so ist dieser Artikel aus der Hand eines Mannes, der in den nämlichen Worten neben Graf Clam eine ehrenvolle Erwähnung erhielt. Barthold Georg Niebuhrs Denkwürdigkeiten. (Zweiter Artikel.) (Fortsetzung.) Während der frühern Gesandschaft waren es noch ganz andere Dinge, die verstimmend auf Niebuhr wirkten, als die langweilige Philisterhaftigkeit der Holländer.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 37. Augsburg, 6. Februar 1840, S. 0289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_037_18400206/9>, abgerufen am 24.11.2024.