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Allgemeine Zeitung. Nr. 36. Augsburg, 5. Februar 1840.

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der Regierung gegenüber von China betreffe, hoffe er, daß ihm das Haus nähere Aufschlüsse für jetzt erlassen werde. Gleichwohl kündigte Hr. Maclean an, er werde die Aufmerksamkeit des Hauses auf diese Sache lenken. Auf eine Frage Lord Sandons entgegnete Lord Palmerston, die portugiesische Regierung zeige sich bereitwillig, die brittischen Ansprüche zu befriedigen; von der spanischen Regierung könne aber die Bezahlung ihrer Schulden an brittische Gläubiger erst verlangt werden, wenn der Kampf in jenem Lande ganz zu Ende seyn werde. Die hierauf begonnenen Debatten über Sir J. Y. Bullers Motion gegen das Ministerium lieferten an diesem Abend noch kein Resultat, und wurden am 29 fortgesetzt. (S. den Brief.)

Die Räumung der Festung Passages von Seite ihrer englischen Garnison scheint entschieden zu seyn, indem der Globe anzeigt, die Marinetruppen Ihrer britannischen Majestät, die in Spanien gestanden, seyen in diesem Augenblick auf dem Rückwege nach England, wodurch die gestern mitgetheilte Meldung des Courrier francais sich bestätigt findet.

Nach den neuesten Berichten vom Cap der guten Hoffnung, d. d. 5 Dec., haben die holländischen Boers in der neuen Ansiedelung Port Natal sich von den Engländern factisch unabhängig erklärt, indem sie offen die Drohung ausgesprochen, nachfolgenden brittischen Einwanderern den Eintritt in ihr Gebiet zu verwehren, gegen eine anrückende englische Truppenmacht aber sich aufs Aeußerste zu vertheidigen. (Morgen ein Näheres.)

Vor allen Dingen habe ich Ihnen zwei Neuigkeiten zu melden. Die eine ist, daß Se. Maj. der König von Preußen bei dem Bischof von London hat anfragen lassen, ob er die evangelischen Bischöfe in seinen Staaten zu weihen unternehmen wolle, und hierzu die Erlaubniß beim Geheimenrath einzuholen geneigt sey - eine Anfrage, welche durch die Anerkennung des Bischofthums von einem so bedeutenden protestantischen Potentaten unsere Puseyisten ganz verzückt. Die andere ist, daß der Befehlshaber der gegen China ausgeschickten Escadre den Auftrag hat, sich zuvörderst der Insel Formosa zu bemächtigen, sodann die Haupthäfen China's zu blokiren, und wenn dieses die Regierung des himmlischen Reichs nicht zur Nachgiebigkeit brächte, Canton und wo es Noth thue, andere Seestädte zu zerstören. (?) Die Forderungen aber an die chinesische Regierung sollen folgende seyn: 1) Eine Vergütung für all das Opium, dessen Auslieferung dem brittischen Agenten wider alles Völkerrecht abgezwungen worden, so wie für allen andern Schaden, welcher seitdem brittischen Unterthanen zugefügt worden; 2) volle Genugthuung für allen Schimpf, der unserm Agenten und unserer Flagge angethan worden; und 3) Wiederherstellung der vorigen Handelsverhältnisse und Sicherung derselben durch die Einräumung irgend eines Eilandes an der Mündung des Canton-Flusses zur Anlegung einer europäischen Factorei. Da es sich erwarten läßt, daß die Chinesen nicht sehr schnell nachgeben, vielmehr geneigt seyn werden, sich durch Feindseligkeiten gegen das brittische Gebiet zu rächen, so sind zugleich Befehle nach Indien gegangen, die Besatzungen um das Himalaya-Gebirge, in Assam, und (um auf Alles gefaßt zu seyn) an den Gränzen des birmanischen Reichs zu verstärken. Auch werden unsere Kaufleute, welche es Lord Palmerston so übel genommen, daß er bei den französischen Blokaden von Mexico und Buenos-Ayres so gelinde zu Werke gegangen, und die hierbei, wie natürlich, von den Tories unterstützt wurden, bei dieser Gelegenheit, die Weisheit jenes Verfahrens anerkennen lernen, da höchst wahrscheinlich unsere Blokade von China ebenfalls eine langwierige Sache werden, und manchen anderen Völkern in ihrem Handelsverkehr ungelegen und nachtheilig ausfallen wird. - Das gänzliche Fehlschlagen aller Toryversuche bei den letzten Wahlen, irgendwo einen ministeriellen Candidaten zu verdrängen, ist der Partei um so schmerzlicher, als ihre Journale Monate lang das Gegentheil voraus verkündigt, und ihre bevorstehenden Triumphe mit lautem Freudengeschrei als den schlagendsten Beweis von der Zunahme des conservativen Geistes im Lande dargestellt hatten. Vornehmlich zählten sie auf die Aufregung des protestantischen Fanatismus gegen die Minister, woran nun schon so lange und eifrig gearbeitet worden. Eben so willkommen war ihnen der Haß der Chartisten gegen die Whigs und die Feindseligkeiten der unteren Classen überhaupt gegen das neue Armenwesen und die Einführung einer besseren Polizei. Es ist den Whigs also gar nicht zu verdenken, wenn sie auf ihre Siege stolz sind, und sich berechtigt glauben, auch ferner auf den gesunden Verstand der Nation und deren zunehmende Toleranz rechnen zu dürfen. So lange sie der größeren Städte in England und Schottland und der Unterstützung Irlands gewiß sind, haben sie von ihren Gegnern, trotz deren Einfluß in so vielen Grafschaften, wenig zu fürchten. Nach diesen Beweisen sehen sie auch dem heutigen Angriff mit Gleichgültigkeit entgegen, da sie einer Mehrheit im Hause gewiß sind, und alle Bemühungen außerhalb desselben ihren Zweck verfehlt haben. - Wie Sie aus den heutigen Blättern ersehen werden, haben die Tories selbst nicht die entfernteste Hoffnung, diese Session an die Regierung zu kommen, indem fast alle, mit Peel, Graham, Stanley, Goulbourn, ja alle, welche Mitglieder eines von ihrer Partei gebildeten Ministeriums werden könnten, für die Verminderung der Apanage des Prinzen Albert von 50,000 Pf. Sterl. auf 30,000 Pf. St. gestimmt haben, wodurch denn, im Verein mit den Radicalen, der ministerielle Vorschlag durch eine Mehrheit von 262 gegen 158 verworfen wurde. Die bewilligte Summe ist freilich, bei der ungeheuern Civilliste der Königin, mehr als genug, besonders da das gemeinschaftliche Einkommen des königlichen Paares nun eben so groß seyn wird, als das Einkommen des verstorbenen Königs mit seiner zahlreichen Familie. Aber man braucht kein Prophet zu seyn, um einzusehen, daß die Tories im Ministerium oder auf dem Punkte in dasselbe zu treten, ganz anders geredet und gestimmt haben würden. Uebrigens lehnten sie mit Unwillen den Vorwurf von sich ab, daß ihr jetziges Verfahren eine Geringschätzung der Königin voraussetze. Jedes Parlamentsmitglied (so urtheilt man hier) hat die Pflicht, auf Sparsamkeit zu sehen, und wird solche auch gegen den Hof üben, wenn es ihm eben nicht um die Hofgunst zu thun ist, d. h. wenn dieselbe ihm gerade im Augenblick nichts nutzen kann; denn alsdann erheischt es die Politik, sich bei den Steuerpflichtigen Gunst zu holen! Was aber die Tories im Oberhaus mit ihrer Weigerung gestern Abend, das zweite Verlesen eines Nachtrags zur Naturalisationsbill des Prinzen zuzulassen, bezwecken, ist mir noch nicht klar. Der Herzog v. Wellington nahm nämlich Anstoß daran, daß darin der Königin das Recht zuerkannt werden soll, dem Prinzen seinen Rang unter dem hohen Adel zu bestimmen; er will, daß die Sache in vollerer Versammlung besprochen werde. Der Nation im Ganzen ist die Sache gewiß gleichgültig; aber die Königin muß ein solch unerwarteter Einspruch kränken. Bemerkenswerth ist, daß Lord Brougham sogleich mit den Tories gemeinschaftliche Sache machte. Will man vielleicht der jungen Monarchin zeigen, daß sie nur durch die Gunst der Tories in irgend einem Punkte ihren Willen durchsetzen könne? - Die Richter haben entschieden, daß der Sergeant-at-arms


der Regierung gegenüber von China betreffe, hoffe er, daß ihm das Haus nähere Aufschlüsse für jetzt erlassen werde. Gleichwohl kündigte Hr. Maclean an, er werde die Aufmerksamkeit des Hauses auf diese Sache lenken. Auf eine Frage Lord Sandons entgegnete Lord Palmerston, die portugiesische Regierung zeige sich bereitwillig, die brittischen Ansprüche zu befriedigen; von der spanischen Regierung könne aber die Bezahlung ihrer Schulden an brittische Gläubiger erst verlangt werden, wenn der Kampf in jenem Lande ganz zu Ende seyn werde. Die hierauf begonnenen Debatten über Sir J. Y. Bullers Motion gegen das Ministerium lieferten an diesem Abend noch kein Resultat, und wurden am 29 fortgesetzt. (S. den Brief.)

Die Räumung der Festung Passages von Seite ihrer englischen Garnison scheint entschieden zu seyn, indem der Globe anzeigt, die Marinetruppen Ihrer britannischen Majestät, die in Spanien gestanden, seyen in diesem Augenblick auf dem Rückwege nach England, wodurch die gestern mitgetheilte Meldung des Courrier français sich bestätigt findet.

Nach den neuesten Berichten vom Cap der guten Hoffnung, d. d. 5 Dec., haben die holländischen Boers in der neuen Ansiedelung Port Natal sich von den Engländern factisch unabhängig erklärt, indem sie offen die Drohung ausgesprochen, nachfolgenden brittischen Einwanderern den Eintritt in ihr Gebiet zu verwehren, gegen eine anrückende englische Truppenmacht aber sich aufs Aeußerste zu vertheidigen. (Morgen ein Näheres.)

Vor allen Dingen habe ich Ihnen zwei Neuigkeiten zu melden. Die eine ist, daß Se. Maj. der König von Preußen bei dem Bischof von London hat anfragen lassen, ob er die evangelischen Bischöfe in seinen Staaten zu weihen unternehmen wolle, und hierzu die Erlaubniß beim Geheimenrath einzuholen geneigt sey – eine Anfrage, welche durch die Anerkennung des Bischofthums von einem so bedeutenden protestantischen Potentaten unsere Puseyisten ganz verzückt. Die andere ist, daß der Befehlshaber der gegen China ausgeschickten Escadre den Auftrag hat, sich zuvörderst der Insel Formosa zu bemächtigen, sodann die Haupthäfen China's zu blokiren, und wenn dieses die Regierung des himmlischen Reichs nicht zur Nachgiebigkeit brächte, Canton und wo es Noth thue, andere Seestädte zu zerstören. (?) Die Forderungen aber an die chinesische Regierung sollen folgende seyn: 1) Eine Vergütung für all das Opium, dessen Auslieferung dem brittischen Agenten wider alles Völkerrecht abgezwungen worden, so wie für allen andern Schaden, welcher seitdem brittischen Unterthanen zugefügt worden; 2) volle Genugthuung für allen Schimpf, der unserm Agenten und unserer Flagge angethan worden; und 3) Wiederherstellung der vorigen Handelsverhältnisse und Sicherung derselben durch die Einräumung irgend eines Eilandes an der Mündung des Canton-Flusses zur Anlegung einer europäischen Factorei. Da es sich erwarten läßt, daß die Chinesen nicht sehr schnell nachgeben, vielmehr geneigt seyn werden, sich durch Feindseligkeiten gegen das brittische Gebiet zu rächen, so sind zugleich Befehle nach Indien gegangen, die Besatzungen um das Himalaya-Gebirge, in Assam, und (um auf Alles gefaßt zu seyn) an den Gränzen des birmanischen Reichs zu verstärken. Auch werden unsere Kaufleute, welche es Lord Palmerston so übel genommen, daß er bei den französischen Blokaden von Mexico und Buenos-Ayres so gelinde zu Werke gegangen, und die hierbei, wie natürlich, von den Tories unterstützt wurden, bei dieser Gelegenheit, die Weisheit jenes Verfahrens anerkennen lernen, da höchst wahrscheinlich unsere Blokade von China ebenfalls eine langwierige Sache werden, und manchen anderen Völkern in ihrem Handelsverkehr ungelegen und nachtheilig ausfallen wird. – Das gänzliche Fehlschlagen aller Toryversuche bei den letzten Wahlen, irgendwo einen ministeriellen Candidaten zu verdrängen, ist der Partei um so schmerzlicher, als ihre Journale Monate lang das Gegentheil voraus verkündigt, und ihre bevorstehenden Triumphe mit lautem Freudengeschrei als den schlagendsten Beweis von der Zunahme des conservativen Geistes im Lande dargestellt hatten. Vornehmlich zählten sie auf die Aufregung des protestantischen Fanatismus gegen die Minister, woran nun schon so lange und eifrig gearbeitet worden. Eben so willkommen war ihnen der Haß der Chartisten gegen die Whigs und die Feindseligkeiten der unteren Classen überhaupt gegen das neue Armenwesen und die Einführung einer besseren Polizei. Es ist den Whigs also gar nicht zu verdenken, wenn sie auf ihre Siege stolz sind, und sich berechtigt glauben, auch ferner auf den gesunden Verstand der Nation und deren zunehmende Toleranz rechnen zu dürfen. So lange sie der größeren Städte in England und Schottland und der Unterstützung Irlands gewiß sind, haben sie von ihren Gegnern, trotz deren Einfluß in so vielen Grafschaften, wenig zu fürchten. Nach diesen Beweisen sehen sie auch dem heutigen Angriff mit Gleichgültigkeit entgegen, da sie einer Mehrheit im Hause gewiß sind, und alle Bemühungen außerhalb desselben ihren Zweck verfehlt haben. – Wie Sie aus den heutigen Blättern ersehen werden, haben die Tories selbst nicht die entfernteste Hoffnung, diese Session an die Regierung zu kommen, indem fast alle, mit Peel, Graham, Stanley, Goulbourn, ja alle, welche Mitglieder eines von ihrer Partei gebildeten Ministeriums werden könnten, für die Verminderung der Apanage des Prinzen Albert von 50,000 Pf. Sterl. auf 30,000 Pf. St. gestimmt haben, wodurch denn, im Verein mit den Radicalen, der ministerielle Vorschlag durch eine Mehrheit von 262 gegen 158 verworfen wurde. Die bewilligte Summe ist freilich, bei der ungeheuern Civilliste der Königin, mehr als genug, besonders da das gemeinschaftliche Einkommen des königlichen Paares nun eben so groß seyn wird, als das Einkommen des verstorbenen Königs mit seiner zahlreichen Familie. Aber man braucht kein Prophet zu seyn, um einzusehen, daß die Tories im Ministerium oder auf dem Punkte in dasselbe zu treten, ganz anders geredet und gestimmt haben würden. Uebrigens lehnten sie mit Unwillen den Vorwurf von sich ab, daß ihr jetziges Verfahren eine Geringschätzung der Königin voraussetze. Jedes Parlamentsmitglied (so urtheilt man hier) hat die Pflicht, auf Sparsamkeit zu sehen, und wird solche auch gegen den Hof üben, wenn es ihm eben nicht um die Hofgunst zu thun ist, d. h. wenn dieselbe ihm gerade im Augenblick nichts nutzen kann; denn alsdann erheischt es die Politik, sich bei den Steuerpflichtigen Gunst zu holen! Was aber die Tories im Oberhaus mit ihrer Weigerung gestern Abend, das zweite Verlesen eines Nachtrags zur Naturalisationsbill des Prinzen zuzulassen, bezwecken, ist mir noch nicht klar. Der Herzog v. Wellington nahm nämlich Anstoß daran, daß darin der Königin das Recht zuerkannt werden soll, dem Prinzen seinen Rang unter dem hohen Adel zu bestimmen; er will, daß die Sache in vollerer Versammlung besprochen werde. Der Nation im Ganzen ist die Sache gewiß gleichgültig; aber die Königin muß ein solch unerwarteter Einspruch kränken. Bemerkenswerth ist, daß Lord Brougham sogleich mit den Tories gemeinschaftliche Sache machte. Will man vielleicht der jungen Monarchin zeigen, daß sie nur durch die Gunst der Tories in irgend einem Punkte ihren Willen durchsetzen könne? – Die Richter haben entschieden, daß der Sergeant-at-arms

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Die Forderungen aber an die chinesische Regierung sollen folgende seyn: 1) Eine Vergütung für all das Opium, dessen Auslieferung dem brittischen Agenten wider alles Völkerrecht abgezwungen worden, so wie für allen andern Schaden, welcher seitdem brittischen Unterthanen zugefügt worden; 2) volle Genugthuung für allen Schimpf, der unserm Agenten und unserer Flagge angethan worden; und 3) Wiederherstellung der vorigen Handelsverhältnisse und Sicherung derselben durch die Einräumung irgend eines Eilandes an der Mündung des Canton-Flusses zur Anlegung einer europäischen Factorei. Da es sich erwarten läßt, daß die Chinesen nicht sehr schnell nachgeben, vielmehr geneigt seyn werden, sich durch Feindseligkeiten gegen das brittische Gebiet zu rächen, so sind zugleich Befehle nach Indien gegangen, die Besatzungen um das Himalaya-Gebirge, in Assam, und (um auf Alles gefaßt zu seyn) an den Gränzen des birmanischen Reichs zu verstärken. Auch werden unsere Kaufleute, welche es Lord Palmerston so übel genommen, daß er bei den französischen Blokaden von Mexico und Buenos-Ayres so gelinde zu Werke gegangen, und die hierbei, wie natürlich, von den Tories unterstützt wurden, bei dieser Gelegenheit, die Weisheit jenes Verfahrens anerkennen lernen, da höchst wahrscheinlich unsere Blokade von China ebenfalls eine langwierige Sache werden, und manchen anderen Völkern in ihrem Handelsverkehr ungelegen und nachtheilig ausfallen wird. &#x2013; Das gänzliche Fehlschlagen aller Toryversuche bei den letzten Wahlen, irgendwo einen ministeriellen Candidaten zu verdrängen, ist der Partei um so schmerzlicher, als ihre Journale Monate lang das Gegentheil voraus verkündigt, und ihre bevorstehenden Triumphe mit lautem Freudengeschrei als den schlagendsten Beweis von der Zunahme des conservativen Geistes im Lande dargestellt hatten. Vornehmlich zählten sie auf die Aufregung des protestantischen Fanatismus gegen die Minister, woran nun schon so lange und eifrig gearbeitet worden. Eben so willkommen war ihnen der Haß der Chartisten gegen die Whigs und die Feindseligkeiten der unteren Classen überhaupt gegen das neue Armenwesen und die Einführung einer besseren Polizei. Es ist den Whigs also gar nicht zu verdenken, wenn sie auf ihre Siege stolz sind, und sich berechtigt glauben, auch ferner auf den gesunden Verstand der Nation und deren zunehmende Toleranz rechnen zu dürfen. So lange sie der größeren Städte in England und Schottland und der Unterstützung Irlands gewiß sind, haben sie von ihren Gegnern, trotz deren Einfluß in so vielen Grafschaften, wenig zu fürchten. 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Die bewilligte Summe ist freilich, bei der ungeheuern Civilliste der Königin, mehr als genug, besonders da das gemeinschaftliche Einkommen des königlichen Paares nun eben so groß seyn wird, als das Einkommen des verstorbenen Königs mit seiner zahlreichen Familie. Aber man braucht kein Prophet zu seyn, um einzusehen, daß die Tories im Ministerium oder auf dem Punkte in dasselbe zu treten, ganz anders geredet und gestimmt haben würden. Uebrigens lehnten sie mit Unwillen den Vorwurf von sich ab, daß ihr jetziges Verfahren eine Geringschätzung der Königin voraussetze. Jedes Parlamentsmitglied (so urtheilt man hier) hat die Pflicht, auf Sparsamkeit zu sehen, und wird solche auch gegen den Hof üben, wenn es ihm eben nicht um die Hofgunst zu thun ist, d. h. wenn dieselbe ihm gerade im Augenblick nichts nutzen kann; denn alsdann erheischt es die Politik, sich bei den Steuerpflichtigen Gunst zu holen! Was aber die Tories im Oberhaus mit ihrer Weigerung gestern Abend, das zweite Verlesen eines Nachtrags zur Naturalisationsbill des Prinzen zuzulassen, bezwecken, ist mir noch nicht klar. Der Herzog v. Wellington nahm nämlich Anstoß daran, daß darin der Königin das Recht zuerkannt werden soll, dem Prinzen seinen Rang unter dem hohen Adel zu bestimmen; er will, daß die Sache in vollerer Versammlung besprochen werde. Der Nation im Ganzen ist die Sache gewiß gleichgültig; aber die Königin muß ein solch unerwarteter Einspruch kränken. Bemerkenswerth ist, daß Lord Brougham sogleich mit den Tories gemeinschaftliche Sache machte. Will man vielleicht der jungen Monarchin zeigen, daß sie nur durch die Gunst der Tories in irgend einem Punkte ihren Willen durchsetzen könne? &#x2013; Die Richter haben entschieden, daß der Sergeant-at-arms<lb/></p>
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[0282/0002] der Regierung gegenüber von China betreffe, hoffe er, daß ihm das Haus nähere Aufschlüsse für jetzt erlassen werde. Gleichwohl kündigte Hr. Maclean an, er werde die Aufmerksamkeit des Hauses auf diese Sache lenken. Auf eine Frage Lord Sandons entgegnete Lord Palmerston, die portugiesische Regierung zeige sich bereitwillig, die brittischen Ansprüche zu befriedigen; von der spanischen Regierung könne aber die Bezahlung ihrer Schulden an brittische Gläubiger erst verlangt werden, wenn der Kampf in jenem Lande ganz zu Ende seyn werde. Die hierauf begonnenen Debatten über Sir J. Y. Bullers Motion gegen das Ministerium lieferten an diesem Abend noch kein Resultat, und wurden am 29 fortgesetzt. (S. den Brief.) Die Räumung der Festung Passages von Seite ihrer englischen Garnison scheint entschieden zu seyn, indem der Globe anzeigt, die Marinetruppen Ihrer britannischen Majestät, die in Spanien gestanden, seyen in diesem Augenblick auf dem Rückwege nach England, wodurch die gestern mitgetheilte Meldung des Courrier français sich bestätigt findet. Nach den neuesten Berichten vom Cap der guten Hoffnung, d. d. 5 Dec., haben die holländischen Boers in der neuen Ansiedelung Port Natal sich von den Engländern factisch unabhängig erklärt, indem sie offen die Drohung ausgesprochen, nachfolgenden brittischen Einwanderern den Eintritt in ihr Gebiet zu verwehren, gegen eine anrückende englische Truppenmacht aber sich aufs Aeußerste zu vertheidigen. (Morgen ein Näheres.) *London, 28 Jan. Vor allen Dingen habe ich Ihnen zwei Neuigkeiten zu melden. Die eine ist, daß Se. Maj. der König von Preußen bei dem Bischof von London hat anfragen lassen, ob er die evangelischen Bischöfe in seinen Staaten zu weihen unternehmen wolle, und hierzu die Erlaubniß beim Geheimenrath einzuholen geneigt sey – eine Anfrage, welche durch die Anerkennung des Bischofthums von einem so bedeutenden protestantischen Potentaten unsere Puseyisten ganz verzückt. Die andere ist, daß der Befehlshaber der gegen China ausgeschickten Escadre den Auftrag hat, sich zuvörderst der Insel Formosa zu bemächtigen, sodann die Haupthäfen China's zu blokiren, und wenn dieses die Regierung des himmlischen Reichs nicht zur Nachgiebigkeit brächte, Canton und wo es Noth thue, andere Seestädte zu zerstören. (?) Die Forderungen aber an die chinesische Regierung sollen folgende seyn: 1) Eine Vergütung für all das Opium, dessen Auslieferung dem brittischen Agenten wider alles Völkerrecht abgezwungen worden, so wie für allen andern Schaden, welcher seitdem brittischen Unterthanen zugefügt worden; 2) volle Genugthuung für allen Schimpf, der unserm Agenten und unserer Flagge angethan worden; und 3) Wiederherstellung der vorigen Handelsverhältnisse und Sicherung derselben durch die Einräumung irgend eines Eilandes an der Mündung des Canton-Flusses zur Anlegung einer europäischen Factorei. Da es sich erwarten läßt, daß die Chinesen nicht sehr schnell nachgeben, vielmehr geneigt seyn werden, sich durch Feindseligkeiten gegen das brittische Gebiet zu rächen, so sind zugleich Befehle nach Indien gegangen, die Besatzungen um das Himalaya-Gebirge, in Assam, und (um auf Alles gefaßt zu seyn) an den Gränzen des birmanischen Reichs zu verstärken. Auch werden unsere Kaufleute, welche es Lord Palmerston so übel genommen, daß er bei den französischen Blokaden von Mexico und Buenos-Ayres so gelinde zu Werke gegangen, und die hierbei, wie natürlich, von den Tories unterstützt wurden, bei dieser Gelegenheit, die Weisheit jenes Verfahrens anerkennen lernen, da höchst wahrscheinlich unsere Blokade von China ebenfalls eine langwierige Sache werden, und manchen anderen Völkern in ihrem Handelsverkehr ungelegen und nachtheilig ausfallen wird. – Das gänzliche Fehlschlagen aller Toryversuche bei den letzten Wahlen, irgendwo einen ministeriellen Candidaten zu verdrängen, ist der Partei um so schmerzlicher, als ihre Journale Monate lang das Gegentheil voraus verkündigt, und ihre bevorstehenden Triumphe mit lautem Freudengeschrei als den schlagendsten Beweis von der Zunahme des conservativen Geistes im Lande dargestellt hatten. Vornehmlich zählten sie auf die Aufregung des protestantischen Fanatismus gegen die Minister, woran nun schon so lange und eifrig gearbeitet worden. Eben so willkommen war ihnen der Haß der Chartisten gegen die Whigs und die Feindseligkeiten der unteren Classen überhaupt gegen das neue Armenwesen und die Einführung einer besseren Polizei. Es ist den Whigs also gar nicht zu verdenken, wenn sie auf ihre Siege stolz sind, und sich berechtigt glauben, auch ferner auf den gesunden Verstand der Nation und deren zunehmende Toleranz rechnen zu dürfen. So lange sie der größeren Städte in England und Schottland und der Unterstützung Irlands gewiß sind, haben sie von ihren Gegnern, trotz deren Einfluß in so vielen Grafschaften, wenig zu fürchten. Nach diesen Beweisen sehen sie auch dem heutigen Angriff mit Gleichgültigkeit entgegen, da sie einer Mehrheit im Hause gewiß sind, und alle Bemühungen außerhalb desselben ihren Zweck verfehlt haben. – Wie Sie aus den heutigen Blättern ersehen werden, haben die Tories selbst nicht die entfernteste Hoffnung, diese Session an die Regierung zu kommen, indem fast alle, mit Peel, Graham, Stanley, Goulbourn, ja alle, welche Mitglieder eines von ihrer Partei gebildeten Ministeriums werden könnten, für die Verminderung der Apanage des Prinzen Albert von 50,000 Pf. Sterl. auf 30,000 Pf. St. gestimmt haben, wodurch denn, im Verein mit den Radicalen, der ministerielle Vorschlag durch eine Mehrheit von 262 gegen 158 verworfen wurde. Die bewilligte Summe ist freilich, bei der ungeheuern Civilliste der Königin, mehr als genug, besonders da das gemeinschaftliche Einkommen des königlichen Paares nun eben so groß seyn wird, als das Einkommen des verstorbenen Königs mit seiner zahlreichen Familie. Aber man braucht kein Prophet zu seyn, um einzusehen, daß die Tories im Ministerium oder auf dem Punkte in dasselbe zu treten, ganz anders geredet und gestimmt haben würden. Uebrigens lehnten sie mit Unwillen den Vorwurf von sich ab, daß ihr jetziges Verfahren eine Geringschätzung der Königin voraussetze. Jedes Parlamentsmitglied (so urtheilt man hier) hat die Pflicht, auf Sparsamkeit zu sehen, und wird solche auch gegen den Hof üben, wenn es ihm eben nicht um die Hofgunst zu thun ist, d. h. wenn dieselbe ihm gerade im Augenblick nichts nutzen kann; denn alsdann erheischt es die Politik, sich bei den Steuerpflichtigen Gunst zu holen! Was aber die Tories im Oberhaus mit ihrer Weigerung gestern Abend, das zweite Verlesen eines Nachtrags zur Naturalisationsbill des Prinzen zuzulassen, bezwecken, ist mir noch nicht klar. Der Herzog v. Wellington nahm nämlich Anstoß daran, daß darin der Königin das Recht zuerkannt werden soll, dem Prinzen seinen Rang unter dem hohen Adel zu bestimmen; er will, daß die Sache in vollerer Versammlung besprochen werde. Der Nation im Ganzen ist die Sache gewiß gleichgültig; aber die Königin muß ein solch unerwarteter Einspruch kränken. Bemerkenswerth ist, daß Lord Brougham sogleich mit den Tories gemeinschaftliche Sache machte. Will man vielleicht der jungen Monarchin zeigen, daß sie nur durch die Gunst der Tories in irgend einem Punkte ihren Willen durchsetzen könne? – Die Richter haben entschieden, daß der Sergeant-at-arms

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Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 36. Augsburg, 5. Februar 1840, S. 0282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_036_18400205/2>, abgerufen am 23.11.2024.