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Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Brandschätzungs-Commissär nach Buchenberg käme, um Alles aufzunehmen und zu versichern, und er hoffe, daß das Beispiel Diethelm's ihm mehr Kunden im Oberlande verschaffen solle. Diethelm hatte das eingekaufte Manteltuch im Arm, jetzt ließ er es plötzlich fallen, und als er sich darnach bückte, fiel er nach der ganzen Körperlänge auf den Boden. Fränz und der herzugeeilte Gäbler hoben ihn rasch auf, und Diethelm behauptete mit schmerzverbissenem Antlitze, daß er über einen Pflasterstein gestrauchelt sei. Der Abschied von den Wirthsleuten im Stern hatte etwas erzwungen Heiteres, der Sternwirth sagte noch bei der letzten Handreichung: Es bleibt also, wie wir abgeredet. Diethelm nickte bejahend. Mit einem besonderen Behagen legte er dann das Manteltuch in die Kutschentruhe, er konnte seiner Frau damit doch beweisen, wie er ihrer gedacht; und erst als er schon fuhrfertig oben saß, kam Fränz mit hochglühenden Wangen und verweinten Augen. Die beiden Wegfahrenden sprachen kein Wort mit einander, und Diethelm schaute immer rechts und links nach den Häusern; sein Blick haftete besonders auf jenen Täfelchen, darauf im schwarzen Felde zwei rothe Hände in einander verschlungen waren.

Erst vor der Stadt nahm Diethelm die Peitsche auf und schlug fluchend und im heftigsten Zorn auf die beiden Rappen, daß sie im wilden Trab dahin rannten. Es war ein schöner heller Augustmorgen, die Leute am Wege arbeiteten, als wäre nicht gestern Markttag gewesen, und mancher schwere Garbenwagen, der langsam des Weges daherkam, hatte kaum Zeit dem pfeilschnellen Gefährte auszuweichen, und Mancher im Felde drohte mit dem Garbenknebel, mancher Bauer fluchte mit geballter Faust hinter Diethelm drein, denn er war beim raschen Ausweichen in einen aufgeschichteten Steinhaufen am Wege oder gar in den Weggraben gefahren und konnte nun lange nicht mehr vom Fleck, während Diethelm rasch aus den Augen verschwand. An der ersten Anhöhe begegnete Diethelm einem leeren Wagen, er hielt an, und erfuhr auf die Frage: woher? daß

Brandschätzungs-Commissär nach Buchenberg käme, um Alles aufzunehmen und zu versichern, und er hoffe, daß das Beispiel Diethelm's ihm mehr Kunden im Oberlande verschaffen solle. Diethelm hatte das eingekaufte Manteltuch im Arm, jetzt ließ er es plötzlich fallen, und als er sich darnach bückte, fiel er nach der ganzen Körperlänge auf den Boden. Fränz und der herzugeeilte Gäbler hoben ihn rasch auf, und Diethelm behauptete mit schmerzverbissenem Antlitze, daß er über einen Pflasterstein gestrauchelt sei. Der Abschied von den Wirthsleuten im Stern hatte etwas erzwungen Heiteres, der Sternwirth sagte noch bei der letzten Handreichung: Es bleibt also, wie wir abgeredet. Diethelm nickte bejahend. Mit einem besonderen Behagen legte er dann das Manteltuch in die Kutschentruhe, er konnte seiner Frau damit doch beweisen, wie er ihrer gedacht; und erst als er schon fuhrfertig oben saß, kam Fränz mit hochglühenden Wangen und verweinten Augen. Die beiden Wegfahrenden sprachen kein Wort mit einander, und Diethelm schaute immer rechts und links nach den Häusern; sein Blick haftete besonders auf jenen Täfelchen, darauf im schwarzen Felde zwei rothe Hände in einander verschlungen waren.

Erst vor der Stadt nahm Diethelm die Peitsche auf und schlug fluchend und im heftigsten Zorn auf die beiden Rappen, daß sie im wilden Trab dahin rannten. Es war ein schöner heller Augustmorgen, die Leute am Wege arbeiteten, als wäre nicht gestern Markttag gewesen, und mancher schwere Garbenwagen, der langsam des Weges daherkam, hatte kaum Zeit dem pfeilschnellen Gefährte auszuweichen, und Mancher im Felde drohte mit dem Garbenknebel, mancher Bauer fluchte mit geballter Faust hinter Diethelm drein, denn er war beim raschen Ausweichen in einen aufgeschichteten Steinhaufen am Wege oder gar in den Weggraben gefahren und konnte nun lange nicht mehr vom Fleck, während Diethelm rasch aus den Augen verschwand. An der ersten Anhöhe begegnete Diethelm einem leeren Wagen, er hielt an, und erfuhr auf die Frage: woher? daß

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[0050] Brandschätzungs-Commissär nach Buchenberg käme, um Alles aufzunehmen und zu versichern, und er hoffe, daß das Beispiel Diethelm's ihm mehr Kunden im Oberlande verschaffen solle. Diethelm hatte das eingekaufte Manteltuch im Arm, jetzt ließ er es plötzlich fallen, und als er sich darnach bückte, fiel er nach der ganzen Körperlänge auf den Boden. Fränz und der herzugeeilte Gäbler hoben ihn rasch auf, und Diethelm behauptete mit schmerzverbissenem Antlitze, daß er über einen Pflasterstein gestrauchelt sei. Der Abschied von den Wirthsleuten im Stern hatte etwas erzwungen Heiteres, der Sternwirth sagte noch bei der letzten Handreichung: Es bleibt also, wie wir abgeredet. Diethelm nickte bejahend. Mit einem besonderen Behagen legte er dann das Manteltuch in die Kutschentruhe, er konnte seiner Frau damit doch beweisen, wie er ihrer gedacht; und erst als er schon fuhrfertig oben saß, kam Fränz mit hochglühenden Wangen und verweinten Augen. Die beiden Wegfahrenden sprachen kein Wort mit einander, und Diethelm schaute immer rechts und links nach den Häusern; sein Blick haftete besonders auf jenen Täfelchen, darauf im schwarzen Felde zwei rothe Hände in einander verschlungen waren. Erst vor der Stadt nahm Diethelm die Peitsche auf und schlug fluchend und im heftigsten Zorn auf die beiden Rappen, daß sie im wilden Trab dahin rannten. Es war ein schöner heller Augustmorgen, die Leute am Wege arbeiteten, als wäre nicht gestern Markttag gewesen, und mancher schwere Garbenwagen, der langsam des Weges daherkam, hatte kaum Zeit dem pfeilschnellen Gefährte auszuweichen, und Mancher im Felde drohte mit dem Garbenknebel, mancher Bauer fluchte mit geballter Faust hinter Diethelm drein, denn er war beim raschen Ausweichen in einen aufgeschichteten Steinhaufen am Wege oder gar in den Weggraben gefahren und konnte nun lange nicht mehr vom Fleck, während Diethelm rasch aus den Augen verschwand. An der ersten Anhöhe begegnete Diethelm einem leeren Wagen, er hielt an, und erfuhr auf die Frage: woher? daß

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:04:01Z)

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Zitationshilfe: Auerbach, Berthold: Die Geschichte des Diethelm von Buchenberg. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 45–268. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/auerbach_diethelm_1910/50>, abgerufen am 22.11.2024.